Darmstädter Tagblatt 1796


22. Februar 1796

[  ][ ]

Angs 1726.

den 22. Febr.

No. F;

Viktualien= und Marktpreis.

kr. zpf.
Ein Pfund Ochſenflelſch
I1½2
Rindfleiſch
= 1o 2

1
Kalbfleiſch

- Hammelfleiſch
1
11
1
Schaaffleiſch
10

Schweinenfleiſch
12 2
1Pf. geraͤuchert. Schink.u. Dorrfl.,24
Speck. 28
L
Nierenfett
24
L-
22
Hammelsfett
Schweinenſchmalz. 26
Ein Kalbsgegroͤß,
12 dis 118
Ein Kalbsgelurg
Ein Hammelsgelung
4
1 Pfund Ochſengeung.
O.
Sulzen
1
20
1 Bratwuͤrſt.
12
1 Leber= u. Blutw.
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge .45
Ein xalbslopf

Ein Hammelslopf
=
Ein Lalbsfuß.
f.
kr.
Ein Malter Korn
r114
Ein Malter Gerſten
8
Ein Malter Wauen.
Ein Malter Speizen,
24

Ein Malter Hafer

6a4
Ein Maiter Rockenmehl

11
56
Ein Malter Weißmehl
17

kr=
Ein Kumpf Hafermehl
36
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen
60
1 Apf. grob. geſchr. Gerſten1fl. 54
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten2fl.
3
1 Kumpf Erbſen
60
1 Kumpf Linſen 164
1 Maas Bier im Hauſe
auſſer dem Hauſe
1 - Bierhefe.
98
- Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter
32134
Handkaͤs der beſten
2
Dieuͤbrige Handkaͤſe des Stuck
Eier 4 Stuck vor
Ein aufgeſezter Lumpf Kartoffeln 10 12
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. ſ 2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
116) 2
Vor akr. dito
1
Vor 6 kr. dito
1117) 2
Der 1kr. Kummel=oder
Gemiſchtesbrod..
52
Vor 2 kr. dito
11
Dor 1 kr. Waſſerweck,
4) 2
Vor 1 kr. Milchweck
4 1
Vor 1kr. Milchbrod. 4
Ein funfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 19 Kr. 2 Pf.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Frucht p
von nachſtebend retſe
en Aemtern: Bltr.
Korn Mltr.
Gerſte Mltr.
Waiz. Mltr.
Spelz. Wlte.
Hafe: Umt Ruͤſſelshein fl. kr. fl. kr. fl. Lr. fl. r. fl. ke. Amt Dornberg 11 8 15 6( E. Amt Lichtenberg 11 20 8 30 6 50 Amt Pfungſtadt, Lent Arheilgen= 10 55 7 45 6 15 6115 At Zvoingenberg 11 40 6 32 6i42 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.

1. Fuͤrſil. Polizeideputations=Publicanda.

Von unſers gnaͤdigſt legierenden Herrn Landgrafen Hochfuͤrſtl. Durch=
laucht
iſt, um das Publicum gigen alle Vervortheilungen beim Brod moͤglichſt
zu ſichern, verordnet worden, daß:
1) ſaͤmmtliche dahirſige und Beſſunger Baͤcker numerirt
2) die Numer eines jeden Baͤckers ſichtdar groß in Blech an ſeinem Laden
angeſchlagen -
3) von jedem Baͤckr ſeine Numer vermittelſt eines Stempels auf jeden Laib
ſeines Laden=Brods gedruckt-
4) derjenige Bäcker, wilcher ſolches uͤberhaupt oder auch nur bei einem Laden=
brod
unterlaͤßt, nebſt der Confiſcation des Brods mit Fünf Gulden
fuͤr die Armen und
5) der Baͤcker, welcher ſein Brod mit einer falſchen und andern Numer,
als der, ſo ihm beim Verloſen zum Theil geworden, verſehen moͤchte,
mit Funfzig Gulden fuͤr die Armen deſtraft werden ſoll.
Nachdew nun alle Einrichtungen hierzu bei den Baͤckern vollzogen ſind, ſo
wird ſolches hiermit zu Jedermanns Nachricht oͤffentlich dekannt gemacht; wor=
nach
alſo jeder, welcher zu ſchlechtes oder zu leichtes Brod erhaͤtt, ſolches auch
allenfalls durch undekannte Perſonen zur Polieey ſchicken kann, ohne daß er noͤ=
thig
hat, ſeinen oder des Baͤckers Namen dabei anzugeben.
Zugleich wird hiermit weiter angezeigt, daß man dieſe Veranſtaltung noch
zur Zeit aufs Kundendrod, worunter man das verſteht, welches entweder Sim=
wer
= oder Kumpfweis deim Baͤcker beſtellt oder wozu dem Baͤcker das Mehl
ſelbſt gegeden wird, nicht erſtrecken loͤnnen, weil dieſes disher nicht in einem
ſeſtgeſetzten Gewicht, ſondern, je nachdem es einem Hausvater deliedte, in Laib
zu 3, 4= 5 und 6 Pf. gebacken worden, dabei aber noch zur Zeit etwas zweifel=
haft
iſt, od die Feſtſetzung einerlei Gewichts fuͤrs Kundenbrod beim Publicum
im Ganzen wegen oͤkonomiſcher Einrichtungen keinem beſondern Anſtand aus=
geſetzt
ſeyn moͤgte?
Man glaudt indeſſen, daß auch ein feſtes Gewicht fuͤrs Kundenbrod derge=
ſtalt
, daß gar keins von anderm Gewicht mehr gebacken werden
darf, beſtimmt werden koͤnne, newlich 5 Pf. oder die Haͤlfte davon, 215 Pf.
fuͤr einen Laid, jenis fuͤr groͤßere und dieſs nach Belieben fuͤr kleinere Haushal=
tungen
; doch hat man hieruͤber vorher noch das Urtheil des Publiei verneh=
men
wollen: Man deſtimmt demnach hierdurch eine Friſt von 4 Wochen 2 dato;
Wenn binnen dieſer Zeit dagegen keine erhebliche Bedenklichkeiten muͤndlich oder
ſchriftlich (im letztern Fall muß der Name des Verfaſſers unterzeichnet ſeyn,
der Polieey angezeigt werden, ſo wird man das Gewicht auf bemeldte Art fuͤrs
Kundendrod feſtſetzen, und alsdenn auch jene Veranſtaltung des Numerirens
dat auf ausdehnen.
Einsweilen wird Jedermann hierdurch belehrt, daß die Baͤcker nach der
Vorſchriſt aus einem hieſigen gewogenen Simmer gewoͤhnlichen ſchwarz
Brod=Mihls, an wohlaudgeback nem Brod 50 Pf. in leicht= oder Silderge=
wicht
- alſo von 1ſ2 Simmer 25 Pf. u. ſ. w. liefern muͤſſen und koͤnnen.
öign. Darmſtadt den 12ten Fedr. 1796.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Policeideputation daſeldſt.

[ ][  ][ ]

In der den 27ten Jan. 1777 erlaſſenen Hochfuͤrſtl. Verordnung find zwar §. 2.
alle Hazardſpiele wit Karten, Wuͤrfeln und ſonſten obne Unterſchied dergeſtalt ver=
beten
, daß diejenige, welche hiergegen handeln, jeder mit Dreiſſg Reichsthaler
Strafe, derjenige aber, welcher ſolches in ſeinem Hauſe dulden und zulaſſen wird,
in Funfzig Reichsthaler Strafe genommen, und das zum Spiel ausgeſetzte Geld
zum Beſten der Armen confiſeiret werden ſolle.
Da jedoch dieſer Hochfuͤrſtl. Verordnung ſeit einiger Zeit nicht durchzehends
nachgelebt, deſonders in einigen hieſigen Wirths= und Caffeehaͤuſern Hajardſpiele
von Einheimiſchen und Fremden giſpielt worden, und eden hierdurch nicht nur Un=
rrdnurgen
entſtanden, ſondern auch manche Perſonen auf eine hoͤchſt verderbliche
Weiſe um das Jhrige gekommen; dieſem Unzeſen ader künftighin ſchlechterdings
nicht weiter nachgeſehen werden ſoll; ſo wird hierwit wiederholt verordnet und oͤf=
fentlich
bekannt gemacht, daß diejenige, welche kuͤnftig gegin delodte ſo noͤthia als
nuͤtzliche Hochfuͤrſtl. Verordnung handlen werden, ohne alle Ruͤckſicht und Anſehung
der Perſon in die beruͤhrte ordnungsmaͤſige Strafe condemniret und zu deren gleich=
baldigen
Erlegung angehalten werden ſollen. Darmſtadt den 6ten Febr. 1796.
Fuͤrſtlich Heſſiſche Polizeideputation daſelbſt.
Es iſt zwar das Tabacksrauchen auf den Böden, in den Kammern, wo Betten
oder andere ſich leicht entzuͤndende Sachen aufdehalten werden, auf den Straſen
und Hoͤfen, wie inſonderheit auch in den Staͤllen, Scheuern, Heuboͤden, bei Miſt=
ſtaͤtten
, oder an andern gefaͤhrlichen Orten in der unterm 18ten Jun. 1767 erlaſſe=
nen
Hochfuͤrſtl. Feuerordnung §. 18., ſodann in der den 21ten Octob. 1791 und 13ten
Jun. 1794 hieruͤlder beſonders erlaſſenen allgemein bekannt gemachten Verordnung
ſo Tag als Nachts bei Fuͤnf Gulden Strafe verboten:
Da man aber mit groſem Befremden wieder erfahren muͤſſin, daß auchdieſer
das allgemeine Beſte ſo offenbar bezielenden Vererdnung keineswegs nachgelebet,
vielmehr an vorberuͤhrten gefaͤhrlichen Plaͤzzen und auf den Straſen noch immer.
Tadack gerauchet werde, und eden dadurch, wie die E. fahrung lehret, groſes Un=
gluͤck
veranlaßt werden kann:
So wird das Tadacksrauchen an vorderuͤhrten Orten, inſonderheit auch in den
Schreinerwerkſtaͤtten ꝛc. hiermit oͤffentlich abermals unterſagt, mit dem ernſtlichen
Verwarnen, daß derjenige, welcher ſich hierunter dennoch detretten laſſen wird, in
die Ordnungsmaͤßige Strafe von Fünf Gulden unnachlaͤſſig condemniret und zu
deren gleichbaldigen Erlegung angehalten werden ſolle.
Fuͤrſtlich Heſſiſche Polizeideputation daſ.
Es iſt zwar ſchon oft und vielmalen verordnet und oͤffentlich bekannt gemacht worden, daß
kuͤnſtighin ſaͤmmtliche Gaſſen, publique und privat=Plaͤtze in hieſig Hochfuͤrſtl. Reſidenz alle
Mittwochen und Samſtag, und zwar zu Mittag des Sommers präcis um 2 Uhr, des Winters
aber ſogleich um 1 Uhr, rein geſäubert, mithn aller Unrath ſchon einige Zeit vorher von den
Hausbeſitzern und üörigen Behoͤrden auf Haufen zuſammengebracht, durch die dazu beſtellte
Stadtkaͤrcher ſelbigen Tags annoch hinausgefahren, nach dieſem aber bei Vermeidung einer
unausbleiblichen Strafe von drei Gulden kein Koth mehr auf die öffentliche Straßen zum Weg=
fahren
getragen und uͤberhaupt kein Unrath ſonſt auf die ſowohl in= als auſſerhalb der Stadt
gelegene Straßen oder andere oͤffentliche Plaͤtze geſchuͤttet, uͤbrigens aber auch eben ſo wenig
uͤber die vor der Stadt liegende Fußpfäde geritten oder geſahren werden ſolle.
Da aber der in den Straßen und Haͤüſern geſammelte Unrath oft entweder allzufruͤh oder
zu ſpar zuſammengetragen und geſchuͤttet, auch die Fußwege vor der Stadt durch Fahren=und
Reiten ſehr verdorben, dadurch aber die hierunter mehrmalen erlaſſene Verordnungen uͤbertreten
worden: ſo wird zu Jedermanns Nachricht hierdurch wiederholt bekannt gemacht und verordnet,
daß der in den Haͤuſern und Straßen geſammelte Unrath nachdem zuvor die Straßen behoͤrig
gereinigt worden, zur bemeldten beſtimmten Zeit, an die hierzu ebenfalls ſchon beſtimmte und
genugſam bekannte Maͤge zum ungeſaͤumten Wegfahren, als wozu die Fuhrleute ebenwohl ernſi=
lich
angewieſen worden, zuſammengebracht und uͤberhaupt den aͤlteren hierunter erlaſſenen Vor=
ſchriften
nachgelebt= widrigenfalls aber deren Uebertreter in die ſchon angedrohte Strafe von
drei Gulden ohnſehlbar condemnirt werden ſollen. Darmſtadt den 24ſten Dec. 1795.
Fuͤrſtl, Heſſiſche Polizeideputation daſelbſt.

[ ][  ][ ]

II. Verpachtungen.

Dad alleinige keimengraben im hieſigen Ziegelboſch iſt mit Ausgang Les vori=
gen
Jahres wieder leihefaͤllg worden, und wird daher Mittwochs, als den 24ten
dieſes Morats, Vormittags um 9 Uhr, bei mir im Haus auf 3 weitere Jahre an
den Beiſtbietenden beſtandweiſe, jedoch vorbehaltlich der hoͤheren Ginthmigurg,
wieder uͤderlaſſen, welches ich den Liebhadern hiermit bekamnt machr; damit ſie
ſich um die beſtimmte Zeit bei mir einfinden koͤnnen.
Darmſtadt den 13ten Febr. 1796.
Spamer, Forſtſekretaͤr.
Demnach der auf Petritag des naͤchſtfolgenden 1797ſten Jahrs leihefaͤllige Herr=
ſhaſtliche
Hof Gehadorn in dem dahieſigen Oberamt, deſtehend in geraͤumigen
landwirthſchaftlichen Gedaͤuden, ſodann 11 Morgen 3 Viertel 21 Ruthen Gaͤrten und
Ausfeldern, 407 Borgen 3 Viertel 29 Ruthen Ackerland u=d 32 Morgen 8 Ru=
then
Wieſen und Weiden, in einen anderweiten neunjaͤhrigen Beſtand wieder be=
geben
werden ſolle, und hierzu terminus auf den 11ten Maͤrz des laufenden Jahrs an=
deraumet
worden iſt; ſo wird ſolches zu der Adſicht hiermit bekannt gemacht, da=
mit
diejenige, welche zu dieſem Beſtand Luſten haben, in vorgemeldtem Termin,
Vormittags um 9 Uhr, auf Fuͤrſil. Rentkammer ſich einfinden, die Bedingungen
vernehmen und mitdieten koͤnnen.
Darmſtadt den 27ten Jaͤnner 1796.
Fuͤrſtlich Heſſiſche Rentkammer daſelbſt.

III. Verſteigerungen.

Nachſtehende Aecker ſollen Mondtags den 22ten dieſes, Nachmittags um 1Uhr,
in dem Gaſthaus zum groſen Trauben unter annehmlichen, dei der Verſteigerung
ſeldſten bekannt gemacht werden ſollenden Bedingniſſen verſteigert werden.
Nro. Ruth. Schuh. Gew.
29½. 131. 8. 14. im Niederfeld auf der Oppenheimer Gau, bef. Georg
Friedrich Klos und Henrich Klein, giebt 21. Pf. Beed,
iſt zehendfrei.
48. im Laͤcherfeld linker Hand dem Graͤfenhaͤuſer Weg, bef.
1a. N. I.
Georg Schleit und Mattern Winter, girdt 2 Geſcheid
Wartinshafer.
6. 385. - 49. daſeldſt, ziehet nach der Pallaswieſe, def. Konrad Preßz
und ſich ſeldſt, giedt 1Kumpf Haͤußenſtr. Kornpfacht.
7. 185. 8. 49. daſeldſt, bef. ſich ſildſten und vacant mit Steuerkapi=
tal
, giebt 2 Alb. 115 Pf. Beed.
2. 62. 4. 53. daſeldſt, naͤchſt dem Grohberg, bef. Andreas Ruͤckert
und Andreas Fahr.
53. daſelbſt, def. Wilhelm Groß und ſich ſelbſt, iſt zehendfrei.
3. daſeldſt, bef. ſich ſelbſt zu deiden Seiten, giebt LKumpf
3. 3. 18.
Korn zur Rentſchreiderei.
53. daſeldſt, bef. ſich ſeldſt und Johannes Poppert.
56.
4.
11.
54. daſelbſt, ſtoͤßt auf die Landwehr, bef. Johannes Schoder.
I. 2. 120.
27. 160. - 57. daſelbſt, ſtoͤßt auf die Landwehr, bef. Gottlieb Boͤdecker
und ſich ſelbſt.
daßelbſt, bef. ſich ſelbſt und Friedrich Konrad Ritten.
28. 160.
32 daſeldſt, rechter Hand am Graͤfenhaͤuſer Weg, def=
98. 53¾.
Nikolgus Mohr, und iſt der letzte in der Gewann.

[ ][  ][ ]

Nro. Ruth. Schuh. Gew. Ferner im Niederfeld.
23. liegt zwiſchen voriger und der Ullner Taane, ſtoͤſt auf
I. 160.
die Landſtraſe, iſt mit Korn beſamt.
23. daſ. bef. ſich ſeldſt zu beiden Seiten, iſt mit Korn beſamt.
160.
2.
23. daſ. bef. ſich ſeldſt zu beiden Seiten, iſt mit Korn beſamt.
3. 160.
23. daſelbſt, bef. ſich zu beiden Seiten, iſt mit Korn beſamt.
4. 160.
23. daſeldſt, bef. ſich zu deiden Seiten, iſt mit Korn beſamt.

169.
160. 23. daſelbſt, def. ſich zu beiden Seiten, iſt mit Korn beſamt.
.
23. daſeloſt, bef. ſich zu beiden Seiten, iſt wit Korn beſamt.
160.
7.
23. daſeldſt, bef. ſich zu beiden Seiten, iſt mit Korn beſamt.
160.
8.
23. daſelbſt, bef. ſich zu beiden Seiten, iſt mit Korn beſamt.
162.
9.
23. daſelbſt, bef. ſich zu beiden Seiten, iſt mit Korn deſamt.

10. 160.
23. daſelbſt, bef. ſich zu beiden Seiten, iſt mit Korn beſamt.
II. 160.
23. daſeldſt, def. ſich ſeldſten und Mattern Winter, iſt mit

12. 160.
Kern beſamt.
Bis zuluͤnftigen Donnerſtag den 25ten dieſes ſoll zu Graͤfenhauſen eine in dem
gemeinen Wald ſtehende ſtarke Bautanne oͤffentlich an den Meiſtbietenden verkauft
werden; welches denen Kaufluſtigen hiermit dekannt gemacht wird.
Braͤfenhauſen den 19ten Febr. 1796.
Nachdewe Endesunterzeichneter entſchloſſen iſt, zwei Pferde, einen Pflug, eine
Egge mit eiſernen Zinken, und allerlei Pferdsgeſchier, in ſeiner Wohnung in der
runden Thurmgaſſe, naͤchſt dem Stockhaus, Mittwochs den 2ten Maͤrz, Nachmit=
tags
um 2 Uhr, gegen gleichdaldige daare Zahlung, verſteigern zu laſſen; als
wird ſolches zu Jedermanns Nachricht hiermit bekannt gemacht.
Darmſtadt den 19ten Febr. 1796.
Friedrich Konrad Ritter.

IV. B e k anntmachu n gen.

Unterzeichneter, wohnhaft in der kleinen Ochſengaſſe in Numer 447. giebt
Unterricht ſowohl im Rechnen, Schoͤnſchreiben und der Orthographie, als auch in
Briefen und andern ſchriftlichen Aufſaͤtzen.
G. J. Muͤller.
Es ſind mir zwei ganze Looſe von der Fuͤrſtl. Darmſtaͤdtiſchen Klaſſenlotterie
zur 2ten Klaſſe, welche den 10ten Maͤrz gezogen wird, Nro g866. und 4867, ver=
loren
gezangen. Es wird Jedermann gewarnet, dieſe Looſe an ſich zu kaufen,
weil der darauf fallende Gewinn blos den Eigenthuͤmern von der 1ſten Klaſſe ver=
juͤtet
wird. Wer dieſelbe aber gefunden hat und mir ſie vor der 2ten Klaſſe dringt,
dekommt ein Trankgeld.
Jakos Samſon, Kollektor in Eberſtadt.
Es ſucht jemand dabier etliche Malter Aſche, das Malter um 1fl., zu kaufen.
Auszeder dieſes giedt naͤhere Nachricht.

V. Sachen, ſo zu verkaufen.

Inder Wenkiſchen Handlung, anjetzo pegen der Stadtlirche wohnhaft, iſt friſcha
gute Schmelzdutter Thaler=und Cuntnerweiß zu billigem Preis zu haden.
Zuͤnfſdhrige Boͤllen von bohem Wuchs, ſo wie auch drei= und zweijährige Spar=
gelpflanzen
, ſind dei dem Caͤrtner Birach vor dem Frankfurter Thor,
weit
von der Schneidmuͤhle, zu verkaufen.

[ ][  ][ ]

üllerbeſter enzliſcher Wundbalſam. Dieſer Balſam heilet alle alte
und friſche Wunden zur Erſtaunen geſchwinde und gut. Seine groſe Wirkungen
ind in einer beſondern Anzeige, die bei mir zu haben iſt, weiter erklaͤret; nur ſetze
ſchhier roch bei, daß er auch die Huͤhneraugen, wenn man ſie rein ausſchneidet,
und einige Tropfen dieſes Balſams auf die Stelle gieſet, fuͤr immer vertreibat.
Die glaubwuͤrdigſten Briefe, die ich von allen Orten her erhalte, beſtaͤtigen ſein=
Aechtheit, und die vielen Beſtellungen hierauf ſind untruͤgliche Beweiſe ſeiner Guͤte.
Das Gias koſtet36 Kr. Erweislich Armen kann ich ihn noch etwas wohlfeiler erlaſ=
ſen
. Von meinem engliſchen Augenwaſſer koſtet das Gias 40 Lr. Mit
eben ſo viel Zuverſicht, mit welcher ich den Balſam empfehle, darf ich dies Augen=
vaſſer
anruͤhmen.
B. C. Caſelmann, vor dem Beſſunger Thore wohnhaft.
Handelsmann Kaunig hieſelbſt hat dermalen unter andern preiswuͤrdigen
Specereiwaaren, auch aufrichtig neuen Teutſchen= und Lucerner= oder ſogenannten
ewigen Kleeſaamen, wie auch allerlei Farben und Leinoͤl, ſodann gutin Zimmet,
Muſcatbohnen, ſein weißes Haarpuder und vorzuͤglich guten Eſſig, in ſehr dilligen
Preiſen zu verkaufen.
Imperial-Powder, oder aͤchte engliſche Schwaͤrzefur Schuhs,
Stiefel, Pferdegeſchirr ꝛc. Dies fuͤrtrefliche, den Schuhen, Stiefeln ꝛc.
den hoͤchſten Glanz gedende Pulver iſt in ganzen und halden Paketin zu 36 und 18 Kr.
zu haden bei Poſtſekretaͤr Neſtel und B. C. Caſelmann vor dem Beſſunger Thore.
15 Pfund gut geſponnenes haͤnfenes Garn iſt. zuſamruen zu verkauſen.
In der Hofbuchdruckerei iſt in Kemmiſſion zu haben: Ein in jegigen Zeiter
fuͤr alle Regenten, Staatsmaͤnner und Pattioten hoͤchſt merkwuͤrdiges Pro=
memoria
der Perukenmacherzunft in Hannover, 6 Kr.

VI. Vermiſchte Nachrichter.

2500 bis 3000 fl. liegen gegen=gerichtliche Verſicherung ganz oder zertrennt zum
Auslehnen dereit. Das Naͤhere iſt in der Buchdruckerei zu erfragen.
600 fl. ſind zu verlehnen. Beiwim ? iſt in der Hofbuchdruckerei zu erfragen.
400 fl. Vormundsgelder liegen gegen ſichere gerichtliche Hypothel bei Kaſpar
Kraft in Trebur zu g Precint zum Auslehnen dereit.
250 fl. Hennigiſches und 325 fl. Reinhemmeriſches Vormundsgeld iſt bei Loußs
Netz zu 4 Procent gegen gerichtliche Sicherheit allſtuͤndlich abzugeden.
200 fl. Vormundsgelder liegen in Langen gegen gerichtl. Verſicherung zum Aus= dereit. Ausgeber dieſes ſagt dei wem.
125 fl. Vormundsgeld, ſodann 150 fl. liegen gegen gerichtliche Verſicherung
zm Auslehnen bereit. Bei wem, iſt in der Buchdruckerei im Birngarten zu erfahren.
In der Schloßgaſſe in Nro 27. iſt ein Logis mit Bett und Meudles zu vermis=
then
, welches ſogleich bezogen werden kann.
Im Wildenmann in der groſen Ochſengaſſe iſt ein Logis, 4ter Etage, zu ver=
misthen
, und den 18ten=May f. 2. zu deziehen: es beſtehet in einer Stude, drei
Stubenkammern, Kuͤche und Küchenkammer.
Nahe am Paͤdagog in Nro 353. ſteht eine ſehr ſchoͤne tapezirte Stude fuͤr rinz
ledige Perſon, eine Stiege hech vornen auf die Straſe, mit oder ohne Meudles, zu
vermiethen, welches gleich bezogen werden kann.
Heim Schreinermeiſter Haßler iſt ein Logis mit Meubles fuͤr eine oder zwei la=
dige
Peiſonen zu vermiethen, welches ſogleich bezogen worden kann.

[ ][  ][ ]

In der Emſelgaſſe in Nrs 518. iſt ein Logis 2 Stiegen hoch zu verzinſen, wel=
ches
in 2 Studen, 3 Kammern, 1 Kuͤche, Platz im Keller und einem Holzplatz de=
ſtehet
, auch ſogleich bezogen werden kann.
In der dahieſigen Stadtſchieme iſt ein groſer gut conditisnirter Fruchtboden
zuvermiethen. Liedhader koͤnnen ſich bei dem Bauinſpektor Sparſchneider melden.

Angekommene ſremde Herrn Paſſagiers:

Vom 13ten bis den 10ten Febr. 1796.
Herr von Dracke, Kapitan in hieſigen Dienſten, Herr von la Roche, Kapitaͤn,
und zwei Herren Thielemann, Lieutenants in hollaͤndiſchen Dien=
ſten
, logiren im Trauben.
Herr Graf von Lehrdach, Major; Herr Phaſian, Kapitaͤn; Herr von Schwarzloppen,
und Herr Duͤringer, Lieutenants, in hieſigen Dienſten; Herr
Weyland, Rentmeiſter von Lichtenderg, und Herr Schwaden,
Kommiſſaͤr deim L. k. Aommiſſariat, log. im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Eyſelle, Kaufmann aus Duͤrrwangen, logirt im Schwan.
Herr Stroh, Handelsmann von Homdurg, und Herr Schüler, Bedienter von
Pirmaſens, logiren im Lowen.

Ab= und burchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr von Kerpen, von Worws, und Herr von Wambold, von Mainz, Domherrn,
den 1aten Fidr.
Herr Bernhaͤuſel, geheimer Rath von Mannheim, den 18ten.
Herr Graf von Witgenſtein, General, und Herr Graf von Witgenſtein, Rittmei=
ſter
, in hieſigen Dienſten, den 18ten.
Seine Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der Prinz von Homburg, hollaͤndiſcher Kapitaͤn, eod.

Gebohrne, Getaufte, Verſtorbene, und Kopulirte
in voriger Woche.

Gebohrne und Gnaufte.
Den 12ten Febr., dem fürſtl. Ber=zuter, Herrn Friedrich Wilhelm Verchelmann,
ein Sohn: Friedrich Wilhelw.
Den 15ten, dem ehemaligen Bedienten, dei dem verſtorbenen fürſtl. Oberappella=
tionsrath
Herrn Happel, Konrad Georg, eine Tochter: Johan=
nette
Pbil ppine.
Eodem: dem Burger und Schreinermeiſter, Jakod Heinrich, ein Gohn: Ludwig
Vilhilm.
Den 19ten, dem fuͤrſtl. Konſiſtorialkanzelliſten, Herrn Johann Georg Krebs, eine
Tochter: Luiße Erneſtine.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 13ten Zebr., dem fürſtl. Berruter, Herrn Friedrich Bilhelm Verchelmann,
ein Sohn, 1 Stunde alt.
Den 1aten, dem Burger und Huthmachermeiſter, Johann Michael Hodick, eine
Tochter, 19 Tage alt.

[ ][  ]

Den 15ten, aus dem fürſtl. Waiſenhauſe: Anne Chriſtine Bermitin, 6 Jahre,
11 Monathe und 26 Tage alt.
Den 18ten, Fraͤulein Karoline Marie Friederike, weiland Seiner Excellenz des ver=
ſtorbenen
Hochfuͤrſtlichen Oberhofmarſchalls, Freiherrn von Wall=
brunn
, hinterlaſſene aͤlteſte Fraͤulein Tochter, 45 Jahre, 6 Mo=
nate
und 8 Tage alt.
Eodem: dem Burger und Schreinermeiſter, Jakob Heinrich, ein Sohn, 3 Tage all.
Bei der reformirten Gemeinde ſtarb.
Den 19ten Febr., Maria Margaretha, des Burgers und Schuhmachermeiſters,
Nikolaus Allmann, Eheſrau, 26 Jahre, 1 Monat und 26 Tage
alt.
Bei der jaͤdiſchen Gemeinde ward kopulirt:
Den 17ten Febr., der Burger und Uhrmacher Abraham Linz, des verſtorbenen Schutz=
juden
, Jakob Linz, hinterlaſſener aͤlteſter Sohn; mit Sara, des
Schutzjuden, Juda Beyfuß, zu Frankfurt, zweiten aͤltiſten ehe=
lichen
Tochter.

Verbeſſerung.
Im vorigen Wochendlatt unter din Kopulirten muß ſtatt Spenglermeiſter
Spengler, Spenglermeiſter Schmitt, geleſen werden.

Die Pfeife.

Eine Anekdote aus Fraͤnklins Jugendjahren; von ihm ſelbſt erzaͤhlt.
Ich war ein ſiebenjaͤhriger Knabe, als mich einſt an einem Feſttage meine Verwandten mit
twas Geld beſchenkten. Gleich lief ich einem Laden zu, wo Spielwerk fuͤr Kinder feil war;
aber der Ton einer Pfeife, die ich in der Hand eines voruͤbergehenden Knaben bemerkte, zog
mich ſo ſehr an ſich, daß ich fuͤr dies eine Stuͤck all mein Geld hingab. Froh huͤpft' ich nach
Hauſe, durchpfiff alle Ecken, ſehr vergnuͤgt mit meiner Pfeife, äber der ganzen Familie zur
Laſt. Ich erzählte meinen Tauſch mit Frohlocken, aber meine Bruͤder und Schweſtern verſi=
cherten
mich, ich haͤtte viermal mehr fuͤr die Pfeife gegeben, als ſie werth ſei. Nun uͤberdacht
ich reuevoll, wie viel ſchoͤne Sachen ich fuͤr das uͤbrige Geld haͤtte kaufen koͤnnen, und wurde
nun von den Meinigen dazu noch ſo ſehr ausgelacht, daß ich anßeng bitterlich zu weinen. Reue
macdhte mir mehr Verdruß, als mir meine Pfeiſe vorher Vergnuͤgen gewaͤhrt hatte. Die Sache
blieb mir tief im Gedaͤchtniß, und wurde mir in der Folge oft ſehr nuͤtzlich. Wenn ich mir
twas Unnoͤthiges kaufen wollte, ſo ſagte ich leiſe zu mir ſelbſt: Gieb nicht zu viel fuͤr die Pfeiſe;
und ſo ſparte ich mein Geld. Ich erwuchs, kam in die Welt, beobachtete die Menſchen, und
fand haͤuſig Leute, welche zu viel fuͤr die Pfeife gaben. Fand ich einen Mann, der ſich um
des Volks Gunſt bemuͤhte, ſich unaufhoͤrlich mit politiſchen Haͤndeln beſchaͤftigte, und ſeine
eigene Geſchaͤfte darüber verſäumte, ſo ſprach ich immer zu mir ſelbſt: Der Mann giebt auch
zu viel fuͤr ſeme Pfeife. Fand ich einen Geizigen, der ſich ſelbſt um jeden ſryhen Genuß des
Lebens betrog, der auf die Freude, andern Gutes zu thun, und auf die Achtung ſeiner Mit=
bürger
Verzicht that der Freundſchaft, Geſelligkeit, ſeinem Durſt Schaͤzze zu ſammeln, auf=
opferte
- Armer Mann, ſagte ich, warlich du bezahlſt zu viel fuͤr deine Pfeiſe. Fand ich
einen, der blos den ſinnlichen Vergnuͤgungen nachjagte, und die Verbeſſerung ſeines Geiſtes
oder Vermoͤgens darüber verſaͤumte, ſo dachr ich: Betrogener, du giebſt viel zu viel fuͤr deine
Pfeiſe. Sehe ich einen Mann, der uber ſein Vermoͤgen an ſchoͤnen Kleidern, ſchoͤnen Moͤblen,
ſchoͤner Equipage haͤngt, fuͤr die er Schulden macht, und ſeine Laufbahn im Geſaͤngniß beſchließt,
ſo ſage ich: Der hat ſeine Pſeife theuer bezahlt. Kurz, ich fand ſelten einen, der nicht zu vieb
darum gab, und rief oſt Kindern und Enkeln zu: Wohl euch, wenn ihr eure Pfeife nicht zu
theuer bezahlt.