den 9. Nov.
Aano 1795.
No. 45.
Viktualien= und Marktpreis.
kr.
pf.
2½-
Ein Pfund Ochſenfleiſch
I=
Rindfleiſch
1
12
Kalbſleiſch
1
„
10 2
Hammelfleiſch
1
Schaaffleiſch
2
1
Schweinenfleiſch
1Pf. geraͤuchert. Schink.u. Dorrf.
23
Speck,
1-
24
Nierenfett.
L-
2½
Hammelsfett
1
Schweinenſchmalz.25
1—-
12bis 118
Ein Kalbsgegroͤß
Ein Kalbsgelung
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung
Suͤlzen,
1
Bratwuͤrſt,
1
Leber=u. Blutw. 12
Eine Leſ. oder ger. Ochſenzunge45
Ein Kalbskorf.
Ein Hammelskopf.
Ein Kalbsfuß
fl. kr.
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten.
½
Ein Malter Wanzen
Ein Malter Spelzen.
—
Ein Malter Hafer
1a156
Ein Malter Rockenmehl
„
Ein Malter Weißmehl
22
kr.
Ein Kumpf Hafermehl
56
1 Kpf. geſchalter Hirſen
80
1 Apf. grod. geſchr. Gerſten1 fl.
54
1- Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten2fl.
1 Kumpf Erbſen
60
1 Kumpf Linſen
64
1Maas Marz=2d. Lager=Bier im Hauſe 6
und auſſer dem Hauſe,
6
1 Maas Jung=Bier im Hauſe
6
- und auſſer dem Hauſe. 6
- Bierhefe
1
Kuh=oder Geiſemilch
1
1 Pfund friſche Butter . 3436
- Handkaͤs der beſten
Dieuͤbrige Handkaͤſe das Stuck
Eier 5 Stuck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffein 10 12
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 19.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
13
Vor 4kr. dito
26
Vor 6 kr. dito.
1
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod.
Ver 2 kr. dito.
10
Vor 1kr. Waſſerweck
Vor 1 kr. Milchweck
Vor 1 kr. Milchbrod
„
Ein fünfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 23 xr.
Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.
Fruchtprei,
von nachſtehenden Aemtern:
Emt Ruͤſſelsheim,
Amt Dornberg
Amt Lichtenberg
Emt Pfungſtadt
Tent Arheilgen
Amt Zwingenberg
Korn Mltr.
Gerſt= Mltr.
Waiz. Mltr.
Spelz. Mltr.
Hafe fl. kr. fl. r. fl. kr. fl. kr. fl. Lr. [ ← ][ ][ → ]
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
I. Edietalladung.
Allen denjenigen, welche an die Verlaſſenſchaft des kuͤrzlich dahier verſterbenen
Hofparfuͤmeur Felix Dermenon bei irgend einem Grund Anſpruͤche machen zu koͤnnen
glanden, wird hiermit aufgegeden, ſolche E desunterzogenem 2 dato innerhalb 6
Wochen ohnfehldar gehoͤrig anzuzeigen, und liquidando ſodann richtig zu ſtellen,
nach fruchtloſem Adlauf dieſes Termins aber gewaͤrtig zu ſeyn, daß ſie alsdann
da=
mit weiters nicht werden gehoͤrt werden. Sign Darmſtadt den 2ten Nov. 1795.
Von Comiſſions wegen.
Reh, Fürſtl. Regierungsſeeretarius.
II. Verſteigerungen.
Das aus 18 Zimmern, verſchiedenen Kammern, Kuͤchen, zweigroſen gewoͤlbten
Kellern und einem Balkenkeller, zwei Pferdsſtaͤllen und einem Kuͤhſtall, einem
Kel=
terhaus mit Kelier, ſodann mehrern Frucht= Heu= und Strohboͤden, beſtehende
Amelungiſche Wohnhaus vorm Beſſunger Thor, ſoll auf den 10ten Nov. dieſes Jahrs,
Nachmittags um 2 Uhr, unter ſehr annehmlichen Bedingungen, ſamt dem dadei
be=
findlichen ſehr fruchtdaren Obſt= und Gemuͤßgarten, in gedachter Behauſung
öoffent=
lich aufgeſteckt und dem Meiſtdietenden uͤberlaſſen werden. Liedhader koͤnnen
allſtund=
lich oder dei der Verſteigerung alles in Augenſchein nehmen.
Mittwochs den 11ten dieſes, Nachm ttags um 2 Uhr, ſollen in dem Gaſthaus zum
Engel dahier 20 Ohm 1793ger Weine, Alzheimer Genaͤchs, oͤffentlich a den
Meiſtdie=
tenden gegen daare Bezahlung verſteigt werden. Darmſtadt den 4ten Nov. 1795.
III. B e k a n n t m a ch u n g e n.
Wegen vorgefallener Verhinderungen kann die auf den 9ten dieſes im Gaſthaus
zum Trauben angekuͤndigte Guͤterverſteigerung nicht vorgenommen werden.
Da wegen eingetrittener Verhinderung die auf den 11ten dieſes deſt mmt
ge=
weſene Verſteigerung der hieſigen Hopitalftuͤchte nicht vor ſich geben kann, ſo hat
man dieſes mt der Bemerkung hierdurch bekannt machen wollen, daß naͤchſtens ein
anderer Termin zu dieſer Verſteigerung anderaunet, und ſolcher im Wochenblatt
angezeigt werden wird. Darmſtad. den 6ten Nov. 1795.
Es haben verfloſſenen Montag, Mittags zwiſchen 11 und 4 Uhr aus der neuen
Vorſtadt, drei; nge waͤlſche Hahnen und ein alt Waͤlſchbuhn nedſt drei jungen Enten
ſich verlauſen, we halb daher derje ige, dem ſolche allenfalls zugelaufen, hiermit
erſucht wird, ſolche an den Eigenthuͤmer weder zuruͤckzugeden.
Da ſolche aber höͤcbſt wahrſchein lich aifgefangen und eingeſperrt - ſomit
hier=
durch dieb ſcher Weiſe entwendet worden ſind; ſo wird demjenigen 1 Cacolin
Ge=
ſchenk von dem Egenthuͤmer zuzeſichert, der den oder diejenige, welche ſolche
Nie=
dertraͤchtigkeit zu begehen faͤhig geweſen, anzeigt. -— Bei Ausgeber dieſes iſt der
Eigenthuͤmir zu erfahren.
Es wird ein Logis mit 6 oder mehreren Zimmern, ein großer Keller, und
ein Hof mit einer Pumpe verſehen, zu miethen geſucht. Bei Ausgebern dieſes
erfaͤhrt man das Weitere.
IV. Vermiſchte Nachrichten.
200 fl. Vormundsgelder ſind gegen gerichtliche Hypothek zu verlehnen. Bei
wem 2 erfaͤhrt man in der Hofduchdruckrei.
In Nro. 572. neden der Poſt ſind zwei groſe Stuben und eine Kammer
zu verlehnen: Solche koͤnnen gleich bezogen werden.
V. Waiſenhaus=Nachricht.
Den 2ten Nov. haben einige teutſch=patriotiſchgeſinnte Freunde dahier in
das Waiſenhaus 3 fl. geſchickt, daß die Waiſenkinder wegen des von dem Helden
Clerfait errungenen Siegs das Lied: Herr Gott dich loben wir ꝛc. abſingen
ſol=
len. Fuͤr dieſe Gabe wird hiermit oͤffentlicher Dank abgeſtattet.
Angekommene ſtemde Herrn Paſſagiere:
Vom 31ten Oct. bis den 7ten Nov. 1795.
Herr von Anethan, Hofgerichtsrath von Worms, und Herr von Senkenberg,
Re=
gierungsrath von Gieſen, logiren in der Poſt.
Herr Zach, kaiſerl. koͤnigl. Verpflegsoffizier, logirt im Trauden.
Herr Schwaben, und Herr Kibckle, Kommiſſairs vom Major Wimmeriſchen
Fuhr=
weſen, logiren im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Eyſelle, Kaufmann aus Duͤrrwangen, log. im Schwan.
Herr Hecheldach, Muſikus von Amorbach, log. im froͤhlichen Mann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Graf von Bellegarde, General in kaiſerl. königl. Dienſten, den 31ten Oet.
Herr Graf von Moͤrfeld, Obriſter in kaiſerl. koͤnigl. Dienſten, den 2ten Noy.
Herr von Deſour, Kriegszahlmeiſter in engliſchen Dienſten, den 3ten.
Herr Graf von Schulendurg, koͤnigl= preuſſiſcher Lieutenant, den 5ten.
Herr von Bouſon, Kapitain in engliſchen Dienſten, eod.
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte, und Verſtorbens
in voriger Woche.
Gebohren und Gatauft.
Den 5ten Nov., dem Burger und Ackermann, Andreas Leußler, ein Sohn:
Jo=
hann Georg.
Ropulirte.
Den 1ten Nov., Meiſter Johann Jalob Berg, Burger und Schuhmacher dahier,
ein Wittwer; und Katharina Bardara, weiland des hieſſgen gs=
weſenen Burgers und Guͤrtlermeiſters, Auguſt Roͤßlers,
hin=
terlaſſene eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 4ten Nov., dem Burger und Schuhmachermeiſter, Johann Georg North,
eine Tochter, 3 Jahre, 6 Monate und 25 Tage alt.
Den 6ten, dem fuͤrſilichen Garderodelakai, bei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der
regierenden Frau Landgraͤfin, Philipp Jakod Woͤringshoͤffer;
ein Sohn, 1 Jahr und 27 Tage alt.
Den 7ten, der Burger, Kiefer und Bierbrauermeiſter, Johann Ludwig Buͤchler=
81 Jahre, 8 Monate und 1 Tag alt.
Bei der reformirten Gemeinde ſtarb.
Den 27ten Oet., der Burger =und Schneidermeiſter, Georz Wittich, 32 Jahre alt.
Das beſte Erbtheil.
Der Koͤnig von Egypten und der Kaiſer von Konſtantinopel hatten ſeit langer Zeit
blutige Kriege mit einander gefuͤhrt. Endlich wurden ſie des Mordens und der Verheerungen
uͤberdruͤßig, ließen die alte Zwietracht fahren und machten Friede. Um ihre Verſohnung noch
mehr zu beveſtigen, trafen ſie eine doppelte Heirath zwiſchen ihren Kindern; und jeder
ver=
lobte ſeinen Sohn mit des andern Tochter. Die Vaͤter'ſelbſt wurden bei dieſer Gelegenheit
die innigſten Freunde; keiner unternahm etwas Wichtiges, ohne den andern um Rarh zu
fra=
gen; und wenn einer mit des andern Handlungen nicht zufrieden war, ſo thaten ſie ſich ihre
Bedenken freundſchaftlich zu wiſſen. Einſt ſchrieb. der Sultan von Egypten an den Kaiſer von
Konſtantinopel alſo;
„Einem Vater kann nichts theurer ſeyn, als das Wohl ſeiner Kinder, in denen er nach
ſeinem Tode von neuem aufbluͤht. Alles andere, worüber er Herr iſt, wird ihm nach wenigen
Jahren genommen; eine glückliche Nachkommenſchaft aber iſt ein immer gruͤnender Baum auf
ſeinem Grabe. Von dieſer Wahrheit überzeugt, bemuͤhe ich mich, meinem Sohne Schaͤtze zu
ſammeln, mit denen ſich ein Koͤnig Ruhm und Gluͤck erwerben kann. Ich wundere mich
da=
her, daß du meinem Beiſpiele nicht nachfolgeſt und deinem Sohne keine glückliche Regierung
zu verſchaffen ſuchſt. V=
Der Kaiſer antwortete dem Sultan: Der Weiſe ſetzt ſein Vertrauen nicht auf die
Guͤ=
ter dieſer Welt, die Unverſtand verſchwenden und tauſend Unfaͤlle in wenigen Tagen zerſtreuen
koͤnnen. Ich bemühe mich, meinem Sohnr ſolche Schaͤtze zulſammeln, die ihm keine
irdi=
ſche Gewalt nehmen, und durch die er 'ſich Gluͤckſeligkeit aller Art erwerben kann; ich
meine, ich habe ſein Herz zur Tugend gebilder und ſeinen Verſtand mit Kenntniſſen
be=
reichert.