Anno 1795.
den 6. April.
No. 14.
Viktualien= und Marktpreis.
kr. pf.
Ein Pfund Ochſenfleiſch
10
1
Rindfleiſch
1
- Kalbfleiſch
- Hammelfleiſch.
2
Schaaffleiſch
50½2₈
10
Schweinenfleiſch
1Pf. geraͤuchert. Schink. u. Dorrfl. 20
1-
24
Speck.
1-
Nierenfett
„
7.
15
1--
Hammelsfett
L
Schweinenſchmalz.20
Ein Kalksgegroͤß. r0bis 15
Ein Kalbsgelung .
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung
Sulzen.
1
1 - Bratwuͤrſt.
1 Leber=u. Blutw. 8 10
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge 32
Ein Kalbskopf
8 bis l14
Ein Hammelslopf.
1
Ein Kalböſuß
ſr.
20
Ein Malter Korn
30
Ein Malter Gerſten. . . 7
Ein Malter Waizen. . 14½—
Ein Malter Spelzen 6—
Ein Malter Hafer
16
11-
Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Beißmehl
16
kr.
Ein Kumpf Hafermehl
= 48
1 Kpf. geſchalter Hirſen . 164
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten
50
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 6080
1 Kumpf Erbſen
48
1 Kumpf Linſen
52
1Maas Maͤrz=od. Lager=Bier im Hauſe
- und auſſer dem Hauſe.
1 Maas Jung=Bier im Hauſe
- - und auſſer dem Hauſe.
1 - Bierhefe.
24
1
- Kuh= oder Geiſemilch 6
1 Pfund friſche Butter . 2022
1 Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handlaͤſe 2 Stuͤck vor
3
Eier 4 auch 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln
8
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 12.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
17 1
Vor 4kr. dito
12 3
Vor 6 kr. dito
„
20
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod..
12
Vor 2 kr. dito
Vor 1 kr. Waſſerweck
.0
Vor 1 kr. Milchweck
Vor 1 kr. Milchbrod.
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib, ſogenanntisk
Kommißbrod ſoll gelten 18 Kr.
Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.
Fruchtpreiſevon nachſtehenden Aemtern: Mltr.
Korn Mltr.
Berſte Mltr.
Waitz. Mltr.
Spelz. Eltr.
Hafes fl. kr. fl. kr. f. kr. fl. kr. fl. ke. Amt Ruͤſſelsheim 10 30 19 — 6 6 30 Amt Dornberg 10 30 6 30 6) 20 Amt Lichtenberg 40 2 6 16 Amt Pfungſtadt, 8. 3 6 6 12 Cent Arheſlgen 20 6 38 Amt Zwingenberg . 15 45 1 „ 6 5 40 [ ← ][ ][ → ]
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo demz gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicandum.
Nachdem die Anzeige geſchehen, daß bei manchen hieſigen Wirthen wieder unaͤchte
mit dem vorlaͤngſt vorgeſchriebenen dem Publico bekannten Eichzeichen nicht verſehene
Bouteillen, der hierunter allſchon mehrmalen erlaſſenen in den offentlichen Blaͤttern
bekannt gemachten Hochfuͤrſtl. Verordnurgen zuwider befindlich ſeien; ſo wird dieſe
hieruͤber erlaſſene Hoͤchſte Verordnung hierdurch jedermaͤnniglich, beſonders den
hie=
ſigen Gaſt= und Straußwirthen, mit dem Anfuͤgen und ernſtichen Befehl hiermit
nochmals bekannt gemacht, daß ſie ihre unaͤchte mit dem gehoͤrigen Eichzeichen nicht
verſehene Bouteillen, Schoppen= und halbe Schoppenglaͤſer, keine ausgenommen,
auf das hieſige Rathhaus ohne allen weiteren Verſchub bringen, ſolche reſpective
eichen und mit dem verordneten Eichzeichen verſehen, auch damit bei jedem erfolgten
Adgang ihrer Bouteillen von Zeit zu Zeit continuiren laſſen ſollen: wie dann
derjeni=
ge Gaſt=oder Straußwirth, bei welchem unrichtige - das gehoͤrige Maas nicht
enthaltende und mit dem vorgeſchriebenen Eichzeichen nicht verſehene Bouteillen, ſie
moͤgen mit Rheinwein angefullt oder leer - von gruͤnem oder weißem Glas -
da=
hier erkauft — oder anbero verſendet worden ſeyn, in den Stuben, Gemaͤchern,
Kellern, oder ſonſten in den Wirthshaͤuſern, in und vor der Stadt, in den Gaͤrten,
wo geſchenkt wird, vorgefunden werden, ſolche auf der Stelle zerſchlagen - und
dieſer contravenirende Wirth mit der geſetzmaͤſigen Strafe ſogleich belegt werden ſolle
und müſſe. Darmſtadt den 13ten Maͤiz 1795.
Fuͤrſtlich Heſßiſche Polizeideputation daſ.
II. Verſteigerungen.
In der Arheilzer Gemarkung liegen laͤngſt dem Roͤderwald und an der
Diane=
burg ohngefaͤhr 100 Morgen Ack rfeld, die deinah insgeſamt von mehr als
mit=
telmaͤſiger Gute ſind, und die dis hieher blos wegen der Entfernung vom Dorf
nicht gehoͤrig gedaut werden konnten.
Um dieſelde in beſſere Cultur zu beingen, iſt die Gemeinde Willens, entweder den
beſten Theil in Temporalbeſtand zu geden, oder das ganze Feld demjenigen in Erbleihe
zu uͤderlaſſen, der nicht nur die Gedaͤuden auf ſeine Koſten ſtellen, ſondern auch ein
angemeſſenes Angeld mit einem billigen jaͤhrlichen Pfacht bezahlen wuͤrde.
Man macht daher dies, und daß die kuͤnftigen Martini leihfaͤllig werdende
ge=
mein Sommer= und Winterſchaafwaide, welche dis hieher mit 300 Stuͤck deſchlagen
wurde, auch mit noch mehr deſchlagen werden kann, zugleich entweder allein oder
nach Befinden mit odigen Alimenden auf 3 oder mehrere Jahre verpfachtet werden
ſoll, den Liedhabern hiermit oͤffentlich unter dem Beifuͤgen dekannt, daß Termin zur
Verſteigerung auf den 7ten kuͤnftigen Monats Morgens 9 Uhr im Arheilger
Wirths=
haus zum Loͤwen ander aumt worden iſt.
Fuͤrſtk. Heſſiſches Amt daſelbſt.
Darmſtadt den 22ten Maͤrz 1795
G. H. Lehr.
Ich bin geſonnen; meine in Eberſtadt habende - ringsum in Mauer ſtehende
Hofraithe mit Zugehoͤr, beſtehend:
2) im Haus, das 90 Fuß lang, und mit 10 geraͤumlichen Zimmern, einem Saal,
einer groſen Kuͤche, einer Speiskammer, einem groſen Keller unterm Haus,
zween Speichern, und einer Kammer, auch mit den ſonſtigen Commoditaͤten
gehoͤrig verſehen iſt; dann
6) in Stallung, Scheuer, und Backhaus; ferner
c) in zween Pflanzgaͤrten; der eine vor dem Haus gegen der Straſe zu gelegen;
und mit Eſpaliers umgeben; der andere hinter dem Haus, und mit der beſten
Gattung Obſtdaͤumen verſehen; weiters
4) in einem groſen, mit der beſten Gattung Obſtbaͤumen, bepflanzten Baumſtuͤck,
jenſeits der durch Eberſtadt flieſſenden Bach gelegen;
nebſt zwo Wieſen in Ederſtaͤdter Gemarkung: eine die Steckenbornwieſe genannt;
und die andere hinter der Wieſenmuhl gelegen,
Mondtags den 20ten April a. c. Morgens 9 Uhr im Gaſthaus zur Krone in Eberſtadt,
entweder zuſammen, oder Stuͤckweiß, naͤmlich Hofraithe und Wieſen jedes deſonders,
je nachdem ſich Liebhader finden werden, an den Meiſtbietenden in eigner Perſon zu
verſteigern; und wobei ich zur Ruttfication, oder zu dem eigentlich geltenden Zuſchlag,
nur einige - bei dem Verkauf noch naͤher verabredet werdende Taͤge reſerviren werde.
Von dem Kaufſchilling wird in 4 Wochen nach dem Zuſchlag die Haͤlfte baar bezablt,
die andere Haldſchied aber kann gegen die erforderliche Verſicherung, und gegen
In=
tereſſen ſtehen gelaſſen werden; wie dann auch dieſertwegen dei dem Verkauf ſeldſt
das Weitere noch naͤher veradredet und deſtimmt werden kann. Das Haus ꝛc. iſt
ubrigens, ohne Mauer, bei der Brandkaſſe mit 4500 fl. aſſecurirt, und will ſolches
der Kaͤufer ſich noch hoͤher verſichern laſſen, ſo wird ſolches von ihm abhaͤngen, indem
der Werth immer da iſt.
Ich mache alſo dieſes hiemit bekannt, damit die Kaufluſtige alles vorher beſehen,
und ſich von allem ſelbſt uͤberzeugen moͤgen. Bickenbach den 14ten Maͤrz 1795.
Reiner, Fuͤrſtl. Oderfoͤrſter daſelbſt.
III. B e k a n n t m a ch u n g e n.
Den 9ten dieſes Monats wird mit Ziehung der fuͤnften Klaſſe der hieſigen ſechsten
Klaſſen=Lotterie in dem allhieſigen Rathhaus=Saal Morgends um hald 8 Uhr der
Anfang gemacht, wobei Jedermann nach Gefallen einen Zuſchauer abgeben kann,
und werden die Ziehungs=Lſten von denen in jedem Tag gezogenen Numern erſt den
folgenden Tag ausgegeden. Godann ſind zu dieſer Klaſſe noch ganze, halde, drittels
und viertels Kauflooſe um den im Plan beſtimmten Preis zu haben.
Von Generaldirektions wegen.
Darmſtadt den 1ten April 1795.
Einemw geehrten Publico zeige ergedenſt an, daß ich Unterricht in der Rechenkunſt
an junge Leute gebe, ſowohl zum gewoͤhnlichen Gebrauch, als auch denen, welche
die Handlung, die Forſt=oder Rechnungs=Wiſſenſchaft lernen wollen, wozu auch
die Quadxat= und Kubik=Rechnung und etwas geometriſche Kenntniß gehoͤrt; wer
es verlangt, kann auch zum Brief=und andern orthographiſchen Schreiden
Anwei=
ſung erhalten.
Der Fuͤrſtl. Bauſchreiber Fromann.
Eine Wittwe, welche mit Waſchen, Bieglen, und dergleichen weiblichen
Ar=
beiten umzugehen weiß, ſucht ols Aufſeherin bei Kindern angeſtellt zu werden. Das
Weitere hiervon erfaͤhrt man in der Buchdruckerei.
Heinrich Schwaͤrzel, in Helfmanns Behauſung vorm Sporerthor wohnhaft, geht
den 8ten April von hier nach der in Weſtpha en ſtehenden Br gade ab. Diejenige, welche
ihm Briefe und Beſtellungen mitgeben wollen, koͤnnen richtiger Abgabe verſichert ſehn.
6 Stuͤck gute brauchdare Fenſtee mit runden Scheiden ſtehen in Nro 378.
ohn=
weit dem Beſſunger Thor zu verkauſen.
Es wird ein kupferner Waſchkeſſel zu kaufen geſucht, der 3= 4 oder 5 Ohmen
haͤlt. Bei Ausgeber dieſes erfaͤhrt man, wer.
In allhieſiger Hofbuchdruckerei iſt in Kommiſſion zu haben: Anweiſung, wie ſich
der Buͤrger und der Landmann gegen und bei Feuersbruͤnſten zu verhalten hat; als eine
Fortſetzung der praktiſchen Anweiſung uͤder Feueranſtalten fur alle Stadt=und Land=
Bewohner, von Karl Wilhelm Fiedler. 8. Caſſel 1795. 14 Kr.
IV. Waiſenhaus=Nachricht.
Die in dem erſten Quartal dieſes Jahres eingelommene milde Gaben und
Ge=
ſchenke in allhieſigem Waiſenhaus werden hierdurch ruͤhmlichſt angezeigt.
Den 3ten Jan ein Geſchenk von einer ungenannten Perſon von Steinau, Amts
Lichtenberg, welche ſolches den Waiſen zugedacht, wenn die Sache, ſo ihr Sohn
angefangen, ſich gut endigte, ſo auch geſchehen, von 30 kr. Den 12ten, ein
Ge=
ſchenk, von Jakob Haͤußer zu Allendorf, von 2fl. Eod. ein Legat von Joſt
Schnei=
der, geweſenen Gemeindsmann zu Schoͤndorn, von 5 fl. Den 18ten, bei
Beerdi=
gung der Schreiner Hoßin ein darauf paſſendes Lied zu ſingen, 38 kr. Den 23ten,
von einem Ungenannten, Gott fuͤr eine auſſerordentliche Gnade zu danken und dadei
das Lied zu ſingen: Nun danket alle Gott ꝛc. Ufl. Den 24ten, von einem
Ungenann=
ten eine Verehrung fuͤr die Waiſen um dafuͤr das Lied zu ſingen: Achl dieid mit
deiner Gnade ꝛc. und Gott um ſeinen ferneren Segen und gnaͤdigen Beiſtand
anzuru=
fen, von 2fl. 45kr. Den 26ten, von einem Ungenannten, fuͤr Eltern und 4
Kin=
der in dem gluͤcklich zuruͤckgelegten alten Jahr Gott zu danken und nicht nur Gott um
eine gluͤckliche Entbindung der Mutter anzuflehen, ſondern, daß er ſſe auch dei
einan=
der geſund erhalten moͤchte, 1fl. 30 kr. Eod. hat ein Ungenannter den Waiſen
vo=
ebret, Gottfuͤr erzeigte Wohlthaten zu danken, 2fl. 45kr. Ten 28ten, ein Legat,
von dem verſtorbenen Muͤllermeiſter, Johannes Dieter, zu Reinheim, von 5 fl.
Eod. ein Legat, von dem verſtorbenen Hofgaͤrtner, Herrn Noack, zu Beſſungen, von 5 fl.
Den 2ten Fedr. bei Beerdigung des Handelsmanns Herrn Wallot beim
Hinaustra=
gen das Lied Nro 242. und deim Nachhauſegehen der Leichentraͤger das Lied Nro 265.
zu ſingen, 2fl. 45kr. Den 3ten, ein Legat, von der zu Worſelden veiſtorbenen
Ni=
kolaus Juͤgers Wittwe, von 10 fl. Den 4ten, ein Legat, von dem verſtorbenen
Johann Henrich Wilhelm aten in Beltershain, Amts Gruͤnberg, von 5 fl. Den
5ten, ein Legat, von der zu Niedermodau verſtorbenen Agathe Schuppertin, von 5fl.
Den 7ten, bei gehaltener Societaͤt der 35er Wittwenkaſſe in dem Waiſenhaus, 1fl. 17kr.
Den 9ten, ſind in dem Stadtkirchenopfer fuͤr die Waiſen einkommen, mit der
Be=
merkung das Lied zu ſingen: Sei Lob und Ehr dem hoͤchſten Gut, 24 kr. Den 11ten,
ein Geſchink, von Adam Schroth zu Egelsdach, von 5 fl. 12 kr. Den 25ten, von
einem Ungenannten, Gott zu bitten, daß er dem Kind, welches ſich nach einer
har=
ten Krankheit auf dem Weg der Beſſerung befindet, ſeme voͤllige Geſundheit wieder
ſchenken wolle, 3fl.
Den 2ten Maͤrz ein Legat, von dem ledig verſtorbenen Johann Michael Pohl
all=
hier, von 2fl. 24kr. Eod. ein Geſchenk von eintm Ungenannten, fuͤr die
empfan=
gene Wohlthaten und Geſundheit Gott zu danken, von 2 fl. Deu 6ten, bei
Beerdi=
gung des Kommiſſair Herrn Nienaber zwei Lieder zu ſingen: Wer weiß wie nahe mir
mein Ende ꝛ. Ruhet wohl ihr Todtenbeine ꝛc. 1fl. Den 14ten, von einer
unge=
nannten Freusdin, Gott um Linderung der Schmerzen zu bitten, 1fl. Den 16ten,
fuͤr eine kranke Kindbetterin zu bitten, 1fl. Den 22ten, bei Beerdigung des Fuͤrſtl.
Kellerverwalters Herrn Ritſerts Tochter beim Hinaustragen das Lied: Chriſtus der
iſt mein Leben ꝛc. und beim Nachhauſegehen der Leichentraͤger die 2 letzte Vers aus
dem Lied: Wenn mein Stuͤndlein vorhanden iſt ꝛc. zu ſingen, 1fl. 12kr. Den 24ten,
ein Legat, von den dahier verſtorbenen Invalid Wederiſchen Eheleuten, von 2fl. 45kr.
Den 27ten, fuͤr einen hohen Wohlthaͤter zu bitten, 22fl. Den 28ten, ein Geſchenk,
von Herrn Regierungsrath und Amtmann Schulz zu Köͤnigsberg, von 6 fl.
Im erſten Quartal dieſes Jahrs ſind in dem Opferſtock incl. einer Speciesdulkate,
mit der Bemerkung, Gott zum Lob, Preis und Dank, eingekommen, 11fl. 461ſ4 kr.
Lob, Preis und Dank ſagen wir dir, o gutiger Vater im Himmell fuͤr
deine fortdauernde Verſorge fuͤr dieſes Haus, und ditten dich demuͤthigſt um
ſer=
neren Schutz, Gnade und Segen fuͤr daſſelhe.
(Hierzu eine Beilage.)
Beilage zu Nro 14.
V. Vermiſchte Nachrichten.
400 fl. Vormundsgelder liegen bei dem Sattlermeiſter Philipp Jakob May
ge=
gen gerichtliche Sicherheit zum Auslehnen bereit.
300 fl. Vormundsgelder liegen bei dem Centſchoͤff, Adam Joſt, in Eberſtadt,
gegen gerichtliche Verſicherung zum Auslehnen bereit.
200 fl. Vormundsgeld liegen gegen gerichtliche Verſicherung auszulehnen. Bei
wem iſt in der Hofbuchdruckerei zu erfragen.
In der langen Gaſſe Nro 182. iſt ein Logis zu vermiethen; ſolches beſtehet in
einer Stube, Kammer, Kuͤche, verſchloſſenem Holzplatz, Keller und Kammer auf
dem Boden, und kann den 1ten May bezogeen werden.
In Nro 3o6. ganz nahe am Hinkelgaͤſſer Brunnen ſtehet ein ſchoͤnes Logis zu
verlehnen; es beſtehet in einer Stube, Studenkammer, Kuͤche, Kuͤchenkammer,
und Holzplatz bei der Kuͤche, auch verſchloſſenen gewoͤlbten Keller, und kann bis den
4ten Junius dezogen werden.
Beim Bader Muͤller im neuen Bad iſt eine groſe Stube, Stubenkammer, ein
kleines Stuͤbgen mit einem Ofen, nebſt Kuͤche und groſem Holzplatz im unterſten
Stock zu verlehnen; auch verſchafft der im Hauſe ſich befindende laufende Brunnen,
viele Bequemlichleit. Dieſes Logis kann bis zu Anfang des Julias bezogen werden.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:
Vom 28ten Maͤrz bis den 4ten April 1795.
Herr von Stoſch, Obriſtlieutenant in bieſigen Dienſten, und Herr Schwab, Fön.
reuſſiſcher Kommiſſair, logiren im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Rick, Handelsmann aus Schwaben, logirt im Engel.
Herr Hecheldach, aus Amorbach, und Herr Eller, aus Gernsheim, Muſei, log
im froͤhlichen Mann.
Herr Lanz, Handelsmann aus Tyrol, log. in der Krone.
Herr Bedor, königl. preuſſiſcher Lieferant, log. im Viehhof.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Voß, und Herr von Hiller, Generals, dann Herr von Poͤllitz, Obriſt,
in königl. preuſſiſchen Dienſten, den 29ten Maͤrz.
Herr Graf von Buſſui, kaiſerl. koͤnigl. Obriſt, den 4ten April.
Herr von Bautz, und Herr von Guren, Kammerheern von Zweibrücken, eod.
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 29ten Maͤrz, dem Burger und Schuhmachermeiſter, Simon Kray, ein
Soͤhn=
leiv: Johannes.
Den 1ten April, dem fuͤrſtlichen Oberamtsverwalter, Herrn Georg Heinrich Lehr,
ein Soͤhnlein: Friedrich Bernhard.
Eodem: dem Burger, Beckermeiſter und Mehlhaͤndler, Johannes Nick, ein
Toͤch=
terlein: Katharine Eliſabethe.
Den 3ten, dem Beiſaß und Haͤfnergeſeuen, Philipp Jakos Trumb, ein Soͤhnlein:
Philipp Chriſtian.
Eodem: dem Stadthauthoiſten und Zimmergeſellen, Johannes Stoͤſſel, ein
Toͤch=
terlein: Chriſtine Louiſe.
Eodem: der Eliſabetha Haymaͤnnin, von Dorfweil im Naſſau=Ufinziſchen, ein
un=
eheliches Söhnlein: Johanne8.
Den 4ten, der Eliſabetha Frankin von hier, ein uneheliches Soͤhnlein: Joh. Wilhelm.
Gebohren und Getauft bei der reformirten Gemeinde.
Den 29ten Maͤrz, dem fuͤrſtlichen Regierungskanzelliſten, Herrn Philipp Heinrich
Kuhn, ein Soͤhnlein: Friedrich Chriſtian Ernſt.
Ropulirte.
Den 28ten März, Johann Henrich Buſch, Reitknecht bei Seiner Hochfuͤrſtl.
Durch=
laucht, dem Prinzen Beorg, weiland Johann Adam Buſch,
ge=
weſenen herrſchaftlichen Zaunknechts, nachgelaſſener dritter
eheli=
cher Sohn, und Katharina, des allhieſigen Burgers und
Becker=
meiſters, Melchior Beſt, ebeliche Tochter.
Den 29ten, Peter Alepper, Burger und Fuhrmann allhier, des hieſigen Burgerd
und Acermanns, Balthaſar Klepper, jungſter ehelicher Sohn,
und Anna Katharina, des Burgers und Stadtzieglermeiſters,
Balthaſar Hitſch, eheliche Tochter.
Eeſtorbene und Beerdigte.
Den 1ten Aprik, dem Burger und Knopfmachermeiſter, Chriſtoph Querner, ein
Toͤch=
terkein, 5 Monate und 21 Tage alt.
Den 3ten, der herrſchaftliche Wagenknecht, Jrhann Nikolaus Walther, 75 Jahre
weniger 2 Tage alt.
Geſtorben und beerdigt bei der katholiſchen Gemeinde.
Den 2ten April, Frau Maria Magdalena Ottilia, des fuͤrſtlichen Regierungsraths
und Obekammanns zu Pirmaſens, Herrn Besnard, Frau
Ehegattin, 69 Jahre alt.
Heldenthat eines Maͤdchens.
Zu einem neuen Beweiſe, daß auch das Weib, ſelbſt des hoͤchſten Fluges menſchlicher
Empfindung und der groͤßten Heldenthat faͤhig ſeie, mag folgende aͤuſſerſt merkwuͤrdige Geſchichte
dienen, die ſich unlaͤngſt zu Bernau, im Preuſſiſchen zugetragen, und allgemeines Erſtaunen
erregthee:
Zu Vernau ward ein Vater einer edlen Tochter wegen eines ſchweren Verbrechens zum Tode
verurtheilt. Der Schmerz über das traurige Schickſal des Vaters nagte ſo ſehr an dem groſen
Herzen der fuͤrtreflichen Tochter, daß ihre Geſundheit ſichtbar daruͤber hinwelkte. Mit namenloſer
Angſt, als ob das Schwerdt der Gerechtigkeit uͤber ihrem eigenen Scheitel ſchwebte, ſah ſie den Tag
der Hinrichtung desjenigen herannahen, der ihr das Leben, und mit ihm -ein ſolches Herz
gegeben hatte. Jetzt geſellte ſich die ſinnreiche Verzweifelung zu einer Kindedliebe, der kein Opfer zu
gros und kein Wagnis zu gefaͤhrlich ſchien. Siefaßte den kuͤhnen Entſchluß, ihren Vater den
Haͤn=
den des Henkers, den ſchmaͤhlichen Tod auf dem Rade durch Gift zu entreiſſen. Sieerbat ſich in
die=
ſer Abſicht die Erlaubniß, ihrem Vater im Gefaͤngniſſe zu beſuchen, und ihm noch einen kleinen
Be=
weis ihrer Liebe geben zu duͤrfen; ſie nahm eine Flaſche vergifteten Weins dahin mitſich. Der
Ge=
fargenwaͤrter weigerte ſich, ihr den Kerker zu eroͤffnen, und hielt ihr wirklich ſeine Bedenklichkeiten
entgegen, daß der Wein vergiftet ſeyn koͤnnte. Wenn ſie ſonſt keine Beſorgniſſe haben; ſo kann ich
ſie viekeicht beruhigen, verſeyte die entſchloſſene junge Heldin, fuͤllte ſogleich ein Glas mit dem
ver=
gifteten Wein, und trank ihren gewiſſen Tod aus demſelben. Sie ward nun zu ihrem Vater gelaſſen,
der die ganze Flaſche leerte, und noch denſelben Abend ſtarb. Auch ſie empfand bald die toͤdtlichen
Wirkungen des Gifts, und laͤchelte einem Tode entgegen, durch welchen ſie ihren Vater von der
Schande gerettet hatte. — Am folgenden Morgen war ſie nicht mehr.