Darmstädter Tagblatt 1795


30. März 1795

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Anno 1795.

den 30. Maͤrz.

No. 13.

Viktualien= und Marktpreis.

kr. 1pf.
10
Ein Pfund Ochſenfleiſch
Rindfleiſch
1
- Kalbfleiſch
1
2
1
Hammelfleiſch
G
Schaaffleiſch.
72
1
1
10
Schweinenfleiſch
1Pf. geraͤuchert. Schink.u. Dorrfl.120
24
Speck
19
Nierenfett.
1
=
Hammelsfett
15
1-
1-
Schweinenſchmalz. 20
Ein Kalbsgegroͤß. 10dis 15
Ein Kalbsgelung
Ein Hammelsgelung
1 Pfund Ochſengelung
Suͤlzen.
1
Bratwurſt,
1
1 - Leber=u. Blutw. 8 10
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge32
Ein Kalbskopf
8 disl 14
Ein Hammelskopf
1
Ein Kalbsfuß
fl. kr.
Ein Maiter Korn
9 20
Ein Malter Gerſten
36
Ein Malter Waizen 14½
Tin Malter Spelzen
56
Ein Malter Hafer
14
1
Ein Malter Rockenmehl .
10 56
Ein Malter Weißmehl
114

kr.
Ein Kumpf Hafermehl
48
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen. 64
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten,
50
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 6o80
1 Kumpf Erbſen
48
1 Kumpf Linſen
52
1Maas Marz=od. Lager=Bier im Hauſe

- und auſſer dem Hauſe;
1 Maas Jung=Bier im Hauſe
8
- und auſſer dem Hauſe.
1 - Bierhefe
24
6
1 Kuh= oder Geiſemilch,
1 Pfund friſche Butter 22 22
1
- Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 2 Stuͤck vor
3
Cier 4 auch 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln
8
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
17
1
Vor 4kr. dito
2
1
3
Vor 6kr. dito
120
Ver 1kr. Kummel=oder
Gemiſchtesbrod.
6
1
Vor 2 kr. dito.
12
2
Vor 1kr. Waſſerweck
T
Vor 1 kr. Milchweck
1
Vor 1 kr. Milchbrod
0
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib,
ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 18 Kr.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeiderutation dahier.

Fruchtpreiſe
von nachſtehenden Aemtern: Mltr.
Korn Mtr.
Herſte Mltr.
Caiz. Mltr.
Spelz. Mltr.
Hafer fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. ke. Amt Ruͤſſelsheim, 10 30 14 6 30 Ant Dornberg. 10 20 20 Amt Lichtenberg 9 45 45 6 3 6
Amt Pfungſtadt 6 30 6 12 Cent Arheilgen 8 20 6 38 Amt Zwingenberg 15 7 45 . 5 5 40 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicandum.

Nachdem die Anzeige geſchehen, daß bei manchen hieſigen Wirthen wieder unaͤchte
mit dem vorlaͤngſt vergeſchriebenen dem Pudlico bekannten Eichzeichen nicht verſehine
Bouteillen, der hierunter allſchon mehrmalen erlaſſenen in den öffentlichen Blaͤttern
dekannt gemachten Hochfuͤrſtl. Verordnurgen zuwider befindlich ſeien; ſo wird dieſe
hieruͤder erlaſſene Hoͤchſte Verordnung hierdurch jedermaͤnniglich, deſonders den hie=
ſigen
Gaſt= und Straußwirthen, mit bem Anfuͤgen und ernſtlichen Befehl hiermit
nochmals bekannt gemacht, daß ſie ihre unaͤchte mit dem gehoͤrigen Eichzeichen nicht
verſehene Bouteillen, Schoppen= und halbe Schoppenglaͤſer, keine ausgenommen,
auf das hieſige Rithhaus ohne allen weiteren Verſchud dringen, ſolche reſpeive
eichen und mit dem verordneten Eichzeichen verſehen, auch damit bei jedem erſolgten
Adgang ihrer Bouteillen von Zeit zu Zeit continuiren laſſen ſollen: wie dann derjeni=
ge
Gaſt=oder Straußwirth, bei welchem unrichtige - das gehoͤrige Maas nicht
enthaltende und mit dem vorgeſchriedenen Eichzeichen nicht verſehene Bouteillen, ſie
moͤgen mit Rheinwein angeſullt oder leer - von gruͤnem oder weißem Glas - da=
hier
erkauft oder anhero verſendet worden ſeyn, in den Stuben, Gemaͤchern,
Kellern, oder ſonſten in den Wirthshaͤuſern, in und vor der Stadt, in den Gaͤrten,
wo geſchenkt wird, vorgefunden werden, ſolche auf der Stelle zerſchlagen - und
dieſer contravenirende Wirth mit der geſetzmaͤſigen Strafe ſogleich belegt werden ſolle
und muͤſſe. Darmſtadt den 13ten Maͤrz 1795.
Fuͤrſtlich Heſſiſche Polizeideputation daſ.

II. Verſteigerungen.

Mondtag den 30ten Maͤrz a. c. Morgens um 9 Uhr ſollen in der Behauſung des
hieſigen Buͤrger Herrn Klein am Sporerthor eine Anzahl koͤn. preuſſiſcher Magazin=
ſaͤcke
oͤffentlich verſteigert, und den Meiſtdietenden gegen gleich baare Bezahlung zu=
geſchlagen
werden, wozu Kaufluſtige hiermit eingeladen werden.
Darmſtadt den 26ten Maͤrz 1795.
Feld=Proviantamt der Konigl. Preuſſiſchen Rheinarmee.
Louin.
In der Arheilger Gemarkung liegen längſt dem Roͤderwald und an der Diane=
burg
ohngefaͤhr 100 Morgen Ackerfeld, die beinah insgeſamt von mehr als mit=
telmaͤſiger
Guͤte ſind, und die dis hieher blos wegen der Entfernung vom Dorf
nicht gehoͤrig gedaut werden konnten.
Um dieſelde in beſſere Cultur zu dringen, iſt die Gemeinde Willens, entweder den
beſten Theil in Temporalbeſtand zu geden, oder das ganze Feld demjenigen in Erdleihe
zu uͤberlaſſen, der nicht nur die Gedaͤuden auf ſeine Koſten ſtellen, ſondern auch ein
angemeſſenes Angeld mit einem billigen jaͤhrlichen Pfacht bezahlen wuͤrde.
Man macht daher dies, und daß die kuͤnftigen Martini leihfaͤllig werdende ge=
mein
Sommer= und Winterſchaafwaide, welche dis hieher mit 300 Stuͤck deſchlagen
wurde, auch mit noch mehr beſchlagen werden kann, zugleich entweder allein oder
nach Befinden mit odigen Alimenden auf 3 oder mehrere Jahre verpfachtet werden
ſoll, den Liebhabern hiermit oͤffentlich unter dem Beifuͤgen dekannt, daß Termin zur
Verſteigerung auf den 7ten künftigen Monats Morgens 9 Uhr im Arheilger Wirths=
haus
zum Loͤwen anderaumt worden iſt.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Amt daſelbſt.
Darmſtadt den 22ten Maͤrz1095.
G. H Lehr.

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Ich bin geſonnen, meine in Eberſtadt habende - ringsum in Mauer ſtehende
Hofraithe mit Zugehoͤr, deſtehend:
4) im Haus, das 9o Fuß lang, und mit 10 geraͤumlichen Zimmern, einem Saal,
einer groſen Kuͤche, einer Speiskammer, einem groſen. Keller unterm Haus
zween Speichern, und einer Kammer, auch mit den ſonſtigen Commoditaͤten
gehoͤrig verſehen iſt; dann
b) in Stallung, Scheuer, und Backhaus; ferner
c) in zwen Pflanzgaͤrten; der eine vor dem Haus ſegen der Straſe zu gelegen;
und mit Eſpaliers umgeben; der andere hinter dem Haus, und mit der deſten
Gattung Obſtdaͤumen verſehen; weiters
6) in einem groſen, mit der beſten Gattung Obſtbaͤumen, bepflanzten Baumſtuͤck,
fenſeits der durch Eberſtadt flieſſenden Bach gelegen;
nebſt zwo Wieſen in Ederſtaͤdter Gemarkung: eine die Gteckenbornwieſe genannt;
und die andere hinter der Wieſenmuhl gelegen,
Mondtags den 20ten April a. c. Morgens 9 Uhr im Gaſthaus zur Krone in Eberſtadt,
entweder zuſammen, oder Stuͤckweiß, naͤmlich Hofraithe und Wieſen jedes deſonders,
je nachdem ſich Liebhader finden werden, an den Meiſtbietenden in eigner Perſon zu
erſteigern; und wobei ich zur Ratification, oder zu dem eigentlich geltenden Zuſchlag,
nur einige - bei dem Verkauf noch naͤher veradredet werdende Taͤge reſerviren werde.
Von dem Kaufſchilling wird in 4 Wochen nach dem Zuſchlag die Haͤlfte baar bezahit,
die andere Haldſchied aber kann gegen die erforderliche Verſſcherung, und gegen In=
tereſſen
ſtehen gelaſſen werden; wie dann auch dieſertwegen bei dem Verkauf ſeldſt
das Weitere noch naͤher verabredet und beſtimmt werden kann. Das Haus ꝛc. iſt
uͤbrigens, ohne Mauer, bei der Brandkaſſe mit 4500 fl. aſſecurirt, und will ſolches
der Kaͤufer ſich noch hoͤher verſichern laſſen, ſo wird ſolches von ihm abhaͤngen, indem
der Werth immer da iſt.
Ich mache alſo dieſes hiemit bekannt, damit die Kaufluſtige alles vorher beſehen,
und ſich von allem ſeldſt uͤberzeugen moͤgen. Bickenbach den 14ten Maͤrz 1795
Reiner, Fuͤrſtl. Oberfoͤrſter daſelbſt.

III. Sachen, ſo zu verkaufen.

Ulter andern Spezereiwaaren habe ich dermalen auch wieder, aͤcht neuen teut=
ſchen
und Lucerner Kleeſaamen, billigen Preiſes zu verkaufen.
Darmſtadt, den 30ten Maͤrz 1795.
Klaunig, Handelsmann, zum Adler dahier.
Bii dem Burger und Gärtner Gedauer am kleinen Woog ſind zwei= und
dreijaͤhrige Spargelpflarzen dilligen Preiſes zu verkaufen.
In Nro 61. im Birngarten iſt aͤchter teutſcher Kleeſaamen das Pfund zu 20 Kr.
zu verkaufen.
Eine gute Art gelbe Ruͤben ſind zu verkaufen. Ausgeber dieſes ſagt wo.

IV. Vermiſchte Nachrichten.

Der Hutmachermeiſter Schinkenderger wohnhaft in der Sackgaſſe Nro 165. bei
dem Schneidermeiſter Dieffendach, empfiehlt ſich mit allen Sorten von Huͤten, ganz
feinen, hald feinen, aͤchten Kernhuͤten, und wird ſich in den billigſten Preiſen fin=
den
laſſen. Darmſtadt den 6ten Maͤrz 1795.
2000 fl. ſind im Ganzen, oder zertrennt, gegen gerichtliche Sicherheit zu ver=
lehnen
, und kann das Weitere in der Buchdruckerei erfraget werden.
300 fl. Vormundsgelder liegen bei dem Centſchoͤff, Adam Joſt, in Eberſtadt,
gegen gerichtliche Verſicherung zum Auslehnen bereit.
200 fl. Vormundsgeld liegen gegen gerichtliche Verſchreibung zu 5 Procent zum
Auslehnen bereit. Bei wem iſt in der Hofbuchdruckerei zu erfragen.
Es wird ein kupferner Waſchkeſſel zu kaufen geſucht, der 3= g oder 5 Ohmen
haͤlt. Bei Ausgeber dieſes erfaͤhrt man, wer.

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Vor dem Jaͤgerthor, in dem geweſenen General v. Oerziſchen Hauſe, iſt ein Logis
zu vermiethen, welches in 4 Stuben, 2 Kammern, Kuͤche und KuͤchenkammerPver=
ſchloſſenem
Keller und Holzplatz, wie auch in einer Stallung zu 6 Pferden, und ſonſti=
gen
Bequemlichkeiten beſtehet. Das Weitere erfaͤhrt man dei Ausgeber dieſes.
In Nro 306. ganz nahe am Hinkelgaͤſſer Brunnen ſiehet ein ſchoͤnes Logis zu
verlehnen; es beſtehet in einer Stube, Stubenkammer, Kuͤche, Kuͤchenkammer,
und Holzplatz dei der Kuͤche, auch verſchloſſenen gewoͤlbten Keller, und kann bis den
gten Junius bezogen werden.
In der neuen Vorſtadt N. 586. iſt ein Stall vor 12 bis 16 Pferde ganz oder
theilig zu verzinſen desgleichen auch aͤchter Gemuͤßſaamen zu verkaufen. - Aus=
geder
dieſes ſagt wo.

Angekommene fremde Herren Paſſagiers: Vom 21ten dis den 28ten Maͤrz.

Herr von Stoſch, Obriſtlieutenant, und Herr Pilger, Kapitain, in hieſigen Dienſten; Herr
Kaſſendick, und Herr Schwab, koh. preuſſ. Kommiſſairs, logiren im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Marinony, Handelsmann aus Italien, log. im Schwan.
Herr Secki, aus Italien, und Herr le Dieu, aus Valenciennes, Handelsleute, log. in der Krone.

Ab= und durchgereiſe Herren Paſſagiers.

Herr von Edingshauſen, kaiſerl. königl. Major, den 21ten Maͤrz.
Graf von Weſtphalen, eod.
- Himmel, konigl. preuſſiſcher Kapellmeiſter, eod.
von Rabenau, königl. preuſſiſcher Major, den 23ten.
von Strackowitz, königl. preuſſiſcher Ooriſter, eod.
Freiherr von Degelmann, kaiſerl. königl. Miniſier, eod.
Herr von Aufſeß, kaiſerl. koͤnigl. General, den 25ten.
von Freyſtadt, Bbriſter, in marggraͤflich badiſchen Dienſten, eod.
von Geiling, von Bobenhauſen, den 26ten.
von Schöntmark, königl. preuſſiſcher Obriſtlieutenant, eod.
von Pollnitz, koͤnigl. preuſſiſcher Obriſter, den 27ten.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte, und Verſtorbene
in voriger Woche.

Gebohren und Getaufr.
Den 27ten März, dem Burger u. Schloſſermeiſter, Joh. Fried Pſeil, ein Toͤchterl. Marie Katharine.
Jopulirte.
Den 24ten Maͤrz, Meiſter Johann Heinrich Fauſt, Burger und Saͤckler dahier, weiland des Bur=
gers
und Saͤcklermeiſters Fauſt dahier hinterlaſſener ehelicher Sohn; und Anne Wilhel=
mine
, des Schullehrers, Herrn Georg Chriſtian Drullmann, zu Kaichen, Amts Büdes=
heim
, im Burgfriedbergiſchen, aͤlteſte eheliche Tochter.
Den 26ten, Herr Johann Valentin Fickel, Burger u. Handelsmann dahier, des Gemeindsmanns,
Johann Jakob Fickel, zu Trebur, Amts Rüſſelsheim, zweiter ehelicher Sohn; und So=
ohie
Regine, weiland des hieſigen Burgers und Metzgermeiſters, Johann Philipp Har,
hinterlaſſene juͤngſte eheliche Tochter.
Eodem: Herr Johann Peter Martenſtein, Burger und Uhrmacher allhier, Johann Peter Marten=
keins
, Burgers zu Werrſtadt in der Rheingrafſchaft Grumbach, ehelicher Sohn; und
Anne Eliſabethe, weiland des allhieſigen Uhrmachers, Herrn Adam Heinrich Liebold,
ſinterlaſſene Wittwe.
Eodem: Juſtus Hofmann, Garderobelakai, bei Seiner Hochfuͤrſtl. Durchlaucht dem Herrn Land=
graſen
, ein Wittwer; und Jungfer Katharine Magdalene, weil. des Kammerlakaien,
ei dem Herrn Grafen von Leiningen, Herrn Georg Chriſtian Hofmanns, zu Frankfurt,
hinterlaſſene zweite eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 22ten Maͤrz, der Burger u. Schneidermeiſter, Joh. Georg Freudenreich, 72 Jahre u. 1 Tag alt.
Eodem: Jungfer Johanne Louiſe, weiland des fürſtl. Kellerverwalters, Herrn Johann Philipp
Huckelbergers, hinterlaſſene eheliche Tochter, 23 Jahre, 3 Monate und 17 Tage alt.
Den 23ten, dem Beiſaß, Ludwig Buſch, ein todtgebohrnes Soͤhnlein.