Darmstädter Tagblatt 1794


10. November 1794

[  ][ ]

Aano 1794.

den 10. Nob.

No. 45.

Viktualien= und Marktpreis.

ff.
kr.
Ein Pfund Ochſenfleiſch
- Rindfleiſch
1
2
- Kalbfleiſch
1
1 Hammelfieiſch.

2
2
Schaaffleiſch
1
- Schweinenfleiſch
10
1Pf.geraͤuchert. Schink u. Dorrfl., 2
2.
Speck.
18
1
Nierenfett.

Hammelsfett
1-
15
L-
Schweinenſchmalz
20
Ein Kalbsgegroͤß
10bis,15
Ein Kalbsgelung

Ein Hammelsgelung
1 Pfund Ochſengelung
3
1
Sulzen
2 2
1 - Bratwuͤrſt
15
1 Leber=u. Blutw. 8 1.
Eine g2ſ. oder ger. Ochſenzunge32
Ein Ralbskop,
8 disl 14
Ein Hammelslopf.
1
Ein Kalbsfuß
kr.
fl.
Ein Malter Korn .. 7118
Ein Malter Gerſten
54
Ein Malter Waizen
50
Ein Malter Spelzen
3142
Ein Malter Hafer

50
Ein Malter Rockenmehl
6
20

Ein Malter Weißmehl
IIL-

kr.
Ein Kumpf Hafermehl
48
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen.
62
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten
48
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 60180
1 Kumpf Erbſen
36

1 Kumpf Linſen
40
1Maas Marz=od. Lager=Bier im Hauſe; 5
- und auſſer dem Hauſe
4
1 Maas Jung=Bier im Hauſe
5
- und auſſer dem Hauſe 4
1 - Bierhefe
24
- Kuh= oder Geiſemilch.=
1 Pfund friſche Butter . 26l28
1 Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſezauch 4 Stuͤckl 4
Cier 3 auch 4 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln
8
Brodtare und Gewicht.
pf. L.12.
Ver2kr. Brod ſoll wiegen
22 2
Vor 4kr. dito
113

Vor 6 kr. dito
2
2
3
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod.
Vor 2 kr. dito.
14
Vor 1 kr. Waſſerweck
6
Vor 1 kr. Milchweck.
5
Vor 1kr. Milchbrod
2
4
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 13 Kr. 2 Pf.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeidevutation dahier.

Fruchtpreiſe
ren nachſtehenden Aemtern:

Umt Ruͤſſelsheim
Amt Dornberg
Amt Lichtenderg
Cent Pfungſtadt
Cent Arheilgen
Amt Zwingenber

Mtr. Mitr. Mltr. Mtr. Mltr. Korn. Berſte Waiz. Spelz. Hafer fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. 50 30 9 50 4 4 40 56 10 6 3 35 4 95 40 4. 22 6 15 40 4 50 2) 10 6 1 73 50 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.

l. Furſtl. Amts=Publicandum.

Durch eine unterm11ten Junii erlaſſene Hoͤchſte Verordnung iſt bekanntlich feſt=
geſetzt
worden, daß dei Staͤdten, und groſen Orten, wo Schuͤtzen gedingt werden,
der Schuͤtzenlohn auf die Morgenzahl der Gemarkung, ohne Kuͤckſicht der verſchiede=
nen
Gute der Feldguͤter, Gaͤrten und Wieſen, geſetzt - daß hierbei zwiſchen Freyen,
Unfreyen und Ausmaͤrker kein Unterſchied gemacht daß von den aerariis fuͤr die
zu ihrem Vortheil verwaltet werdende Guͤter ebenfals ein proportionirlicher Beitrag
bezahlt und daß endlich alsdenn, wenn Stadt= oder Gemennds=Guͤter unter de=
ren
einzelne Glieder vertheilt worden, das hierauf fallende Quantum auf den Mann
repartirt werden ſolle.
Nach dieſer geſetzlichen Vorſchrift hat man vor einiger Zeit bei der hieſigen Stadt
fuͤr g angeſtellte Feldſchuͤtzen den Lohn repartirt - und den Rathverwandten Ort=
tenburger
zum Erheder deſtelt - man hat die Hofnung gehegt, daß dieſe fuͤr das
hieſige Pudlisum ſo nuͤtzliche Verfügung von ſaͤmtlichen Gutsbeſitzern unterſtuͤtzt
und dadurch die erſte Bedingung erfuͤllt werden wuͤrde - unter welcher den Feld=
freveln
begignet werden kann allein nur wenige Proprietaͤrs entrichteten dis hie=
her
ihren Beitrag.
Da indeſſen die Urſache hiervon vorzuͤglich in der Unkunde der neuen Einrichtung
liegen duͤrfte; fo findet man fuͤr noͤthig, dem hieſigen Pudlikum gegenwaͤrtiges be=
Lannt zu machen - und daſſelde zur Adfuͤhrung der ruͤckſtaͤndigen Beitraͤge, mit dem
Beifuͤgen, aufzufordern, daß da - wo dies fruchtlos ſeyn ſollte - mit den geſetzli=
Hen Zwangsmitteln vorgeſchritten werden wuͤrde. Darmſtadt am 23ten Octob. 1791.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Amt daſeldſt.

II. Ebietalladung.

Da der kuͤrzlich dahier verſtorbene Burger und Schloſſer, Andreas Hinzy nach
dem uͤber ſeinen Nachlaß errichteten Inventarium ſo viel Schulden hinterlaſſen hat,
daß dieſelde bei weitem nicht dezahlt werden koͤnnen, und daher der Concursprozeß.
erkannt worden iſt; ſo werden hiermit ſeine bekannte und undekannte Glaͤubiger
angewieſen, den 17ten Nevember dieſes Jahrs Morgends 9 Uhr vor dem hieſigen
Oberamt zu eiſcheinen, ihre Forderungen richtig zu ſtelen, und bei einer nicht ſtatt
findender gitlichen Uebereinkunft mit des Verſtordenen Kinder uͤber den Vorzug zu
ſtreiten oder ſich der Praͤcluſion zu gewaͤrtigen. Darmſtadt den 8ten Octod. 1794.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt Laſelbſt.

III. Verſteigerungen.

Nnch deme Dienſtags den 11ten November die von dem Dornheimer Hoſpitalgut
gienkommende ganz reine Pachtfruͤchte, beſtehend in Waizen, Korn, Gerſte und Haſer,auf
dahieſigem Vathhaus oͤffentlich verſteigert und dem Meiſtbietenden gegen daare Zahlung
uͤderlaſſen werder ſollen; ſo witd dieſes zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit
dijenige, wilche von ſothanen Fruͤchten zu kaufen Luſten=haben, ſich beſagten Tags
Morgens um 9 Uhr allda einfinden mögen. Darmſtadt den 31ten Octob. 7794.
ſin Acker im Oberfeld am Buſenberg rechter Hand in der 16ten Gewann, hält
12 Ruthen undk8 Schuh, iſt zehendſrei und giedt keinen Pacht, ſoll den 13ten Non.

[ ][  ][ ]

in dem Gaſthaus zür Krone aus freier Hand verkauft werden. Liebhazer dazn lön=
nen
ſich allda Mittags um 1 Uhr einfinden. Darmſtadt den 25ten Octob. 1794

III. B e k a n n t m a ch u n g e n.

Die Ziehung der erſten Klaſſe der hieſigen ſechsten Klaſſen=Lotterie bleibt auf den
r3ten dieſes Monats feſtgeſetzt, und geſchiehet ſolche wie gewoͤhnlich in dem Rathhaus=
ſaal
Morgends um 8 Uhr, welches hiermit zur Nachricht mit dem weiteren Anfuͤgen be=
kannt
gemacht wird, daß zu dieſer Klaſſe noch Ganze, Halde, Drittels= und Viertels=
Looſe bei den bekannten Herrn Kollekteurs zu haben ſind. Darmſtadt den 7ten Nov. 1794.
Von Generaldirektions wegen.
Ein mit guten Atteſtaten verſehener Menſch ſucht als Bedienter hier angeſtellt zu
ſeyn, und iſt das Naͤhere in der Buchdruckerei im Birngarten zu erfragen.
Es iſt ein ganz weißer Huͤhnerhund mit einem dunkelbraunen Placken auf dem
Ruͤcken und einem Halsdand mit L. gezeichnet, den 31ten Oetober, verloren gegan=
gen
; wer denſelden ausfindig macht, ſoll ein gutes Trankgeld erhalten, und hat
ſich in der Buchdruckerei im Birngarten zu melden.

IV. Sachen, ſo zu verkaufen.

In dem Hoͤhlgen iſt ein Garten aus freier Hand zu verkaufen, iſt auch mit einem
Haͤusgen und Brunnen verſehen, und iſt das Naͤhere in der Buchdruckerei zu erfragen.
Bei dem Sattler Walther ſind geſtrickte Wckelſchnuͤre und Muͤtzger von Baumwol=
le
, wie auch Garn zum Verſtricken, und ein Chaiſenkoffer zum Pecken, zu verkaufen.
Ein ſchwarzes fein tuchenes Mannskleid, und ein ſchwarzes ſeidenes gros de
tournes Franskleid ſind zu verkaufen, in der Buchdruckerei erfaͤhrt man naͤhere
Nachricht.
3 Sonates p. Ciavecin avee Violon &amp Violone. par Pleyel, deu. 41. p. 3 fl.
Wagner;
ſind bei mir in Commiſſion zu haben.
wohnhaft in des Herrn Major Weikers Behauſung.
In der Wilhelm Fleiſcheriſchen Kunſt= und Buchhandlung in Frankfurt,
auf dem keinen Hirſchgraden, iſt nun wiedee in hinlaͤnglicher Menge angekommen:
Beſchretbung und Adbildung des Celegraphen oder der neu erfundenen Fernſchreibe=
Maſchine, in Paris, mit Kupſern, welche dieſe Maſchire auf dem Louvre in Ruhe,
und in ihrem Gange darſtellen, und den Charakteren, die durch ſie hervorgebracht
werden können, 8. Leipzig 36kr.
(Allhier in Darmſtadt ſind bei Hrn Faktor Will Exemplare zu bekommen.)

V. Vermiſchte Nachrichten.

In der Behauſung des verſtorbenen Herrn Regierungsraths und Oberamtsver=
valter
Schenken, naͤchſt der Stadtkirche, iſt ein mit aller Bequemlichkeit und ſehr
ſchoͤnen Zimmern verſebenes Logis, nedſt Stallung zu 6 dis 8 Pferden, Chaiſenremiſe,
Hen= und Fourage=Boͤden, Keller und verſchloſſenem Holzplatz zu vermiethen, und
koͤnnen ſich die Herren Liebhaber, um die naͤhere Conditionen zu vernehmen, desfalls
bei dem Rathsverwandten Orttenburger gefaͤlligſt melden.
Darmſtadt den 30ten Octob. 1794.
In der Betzauſung des Commiſſionsraths Hegar am Ballonplatz ſoll die untere
Etage, beſtehe d in einem Saal, 5 Stüben, 2 Kammern, und einer groſen Kuͤche,
olle Zimmir in einer Suite, ſodann ein gewoͤldter Keller, Chaiſenremiſe, Stallung
fuͤr 4 Pferde, Holzſchoppen und Boden, nebſt dem Mitgebrauch des Waſchhauſes,
zum Einziehen auf Weihnachten vermiethet werden.

[ ][  ]

In der neuen Vorſtadt, ohnweit dem Pfoͤrtgen, iſt ein Logis in einem Vorder=
haus
, beſtehend in einer Stube und zwei Kammern, zu vermiethin. Das Naͤhere
iſt in der Buchdruckerei zu erfahren.
In der Langengaſſe iſt ein ſehr kommodes Logis in der unterſten Etage fuͤr eine
ledige Pei ſon mit oder ohne Meubles zu verzinſen; es beſtehet in Stube und Kammer.
Bei wem? erfaͤhrt man in der Buchdruckerei.
Dreihundert Gulden Vormundsgelder ſind gegen ſichere Hypothek zum Ausleh=
nen
dereit. Wo? iſt in der Buchdruckerei zu erfahren.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:

Vom 1ten bis den 8ten Nov.
Herr von Wildenmuth, Obriſtlieutenant in hieſigen Dienſten, und Herr von Senlenberg,
Regierungsrath von Gieſen, logiren im Trauben.
Herr Wallreuter, Dechant, Herr Wallrenter, Cantor, Herr Hausmann Scholaſter, Herr
Hausmann, Cuſtos, Herr Heyl, Handelsmann, ſaͤmtlich von Worms, und
Frau Graͤfin von Wildenſtein, log. im Darmſtädter Hof.
Herr Reiſſtaͤdt, Canonicus von St. Leonhard; Herr Standt, preuſſiſcher Commiſſair, und
Herr Secki, Handelsmann aus Italien, log. in der Krone.
Herr Bey, Dechant, und Herr Kilizer, Handelsmann, beede von Worms, log. im Löwen.
Herr Stierle, Sprachmeiſter von Worms, logirt in der Sonne.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logirt:
Herr Karl Morneweck, Regotiant aus London, log. bei Herrn Fahr auf dem Rizſtein.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Monſieur Walpole, engliſcher Miniſter, den 2ten Nov.
Herr von Wallbrunn, Kammerherr, von Weinheim, eod.
Frau Graͤfin von Werſie, von Karlsruhe, eod.
Herr von Wallenroth, Lieutenant in hieſigen Dienſten, den 5ten.
Herr Graf von Ranzau, aus dem Hollſteiniſchen, den 6ten.
Herr von Reibel, von Mannheim, eod.
Seine Hochfürſtl. Durchlaucht der Prinz Louis Ferdinand von Preuſſen, den 7ten.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte, und Verſtorbene
in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 2ten Nov, dem Burger und Leinenwebermeiſter, Walther Wolf, ein Soͤhnlein: Johann
Konrad.
Den 5ten, dem fürſtl. Subeonrector an allhieſigem Pädagog, Herrn Georg Andreas Brey=
ein
Soͤhnlein: Johann Georg Ludwig.
Ropulirte.
Den 2ten Nov., Meiſter Johann Wilhelm Schindler, Burger und Schneider allhier, des fuͤrſtl.
Obriſtlieutenants, Herrn Reinhard Schindler, ehelicher Sohn, und Katha=
rine
Eliſabethe, des bei dem allhieſigen fürſtl. Grenadierbataillon ſtehenden
Grenadiers, Nikolaus Erny, eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 2ten Nov., der fürſtl. geheime Regierungs= und Lehnrath, Herr Elias Chriſtoph Hanihſch,
61 Jahre, 10 Monate und 1 Tag alt.
Den 3ten, aus dem Hoſpital, Konrad Seidenſticker, ein Schreinergeſell, von Duͤrkheim an
der Haardt, 21 Jahre alt.
Den 4ten, der Burger und Schneidermeiſter, Karl Müller, 56 Jahre, 2 Monate und 8 Tage alt.