Darmstädter Tagblatt 1794


23. Juni 1794

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Aano 1794.

den 23. Jun.

No. 25.

Viktualien= und Marktpreis.

kr. upf.
Ein Pfund Ochſenfleiſch
9 2
1
Rindfleiſch
2
1
Kalbfleiſch
2
- Hammelfleiſch.
3½ 2

1
Schaaffleiſch

2
10
- Schweinenfleiſch
1Pf. geraͤuchert. Schink. u. Dortfl. 18
20
Speck.
1.
Nierenfett,
18

1
Hanimelsfett
11
1
Schweinenſchmalz . 20
Ein Kalbsgegroͤß
10bis 115
Ein Kaldsgelling
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung

1 Sulzen
2 2
1 - Bratwuͤrſt.
14
1 - Leber=u. Blutw. 6 6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
32
Ein Kalbskopf 8 dis 14
Ein Hammelskopf.
Ein Kalböfuß

l. kr.
Ein Malter Korn
6
Ein Malter Gerſten
Ein Malter Waizen

30
Ein Malter Spelzen
36
Ein Malter Haſer
50
Ein Malter Rockenmehl

36
Ein Malter Weißmehl
30

kr.
Ein Kumpf Hafermehl
48
1 Kpf. geſchalter Hirſen . 162
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten
40
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 60180
1 Kumpf Erbſen .
36

1 Bumpf Linſen
40
51 Maas Marz=od. Lager=Bier im Hauſe 5
- und auſſer dem Hauſe. 4
1 Maas Jung=Bier im Hauſe

- und auſſer dem Hauſe 4
1 - Bierheſe
24
1 - Kuh= oder Geiſemilch. 4
1 Pfund friſche Butter,
19 20
Handkaͤs der beſten
7
Die uͤbrige Handkaͤſegauch5 Stuͤck
Eier 4 auch 5 Stuͤck vor .
4
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
24
Vor 4 kr. dito
1116
Vor 6kr. dito.
2 8
Vor 1kr. Kummei=oder
Gemiſchtesbrod.
2
Vor 2 kr. ditz

Vor 1kr. Waſſerweck.
6
Vor 1 kr. Milchweck.
5
2
Vor 1kr. Milchbrod
Ein funfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 12 Kr. 2Pf.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Fruchtpreiſe
von nachſtehenden Aemtern:

Amt Ruͤſſelsheim
Amt Dornberg
Amt Lichtenberg
Cent Pfungſtadt
Cent Arheilgen
Amt Zwingenberg

Mltr.
Korn. Mltr.
Gerſte Vltr.
Waiz. Mitr.
Spelz. Mltr.
Hafer fl. kr. fl. kr. fl. r. fl. kr. fl. kr. 10 5 40 30 15 5 5 55 ( 30 9 4 40 2 40 6 50 4. 30 4 45 7 40 6 110 3 30 4 50 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicandum.

Es iſt zwar das Tabacksrauchen auf den Boͤden, in den Kammern, wo Betten
oder andere ſich leicht entzuͤndende Sachen aufdehalten werden, auf den Straſen und
Hoͤfen, wie inſonderheit auch in den Staͤllen; Scheuern, Hendoͤden, bei Miſtſtaͤtten,
oder an andern gefaͤhrlichen Orten in der unterm 18ten Jun. 1767 erlaſſenen Hoch=
fuͤrſil
. Zeuerordnung §. 18. und in der den 21ten Octob. 1791 hieruͤder beſonders er=
laſſenen
allgemein dekannt gemachten Verordnung ſo Tag als Nachts bei Fünf Gul=
den
Straſe verbotten.
Da man ader wit groſm Pefremden wieder erfahren muͤſſen, daß auch dieſer
das allgemeine Beſte ſo offendar bezielenden Verordnung keineswegs nachgelebet,
vielmehr an vorberuͤhrten gefaͤhrlichen Plaͤtzen und auf den Straſen noch immer
Taback geraucht werde, und eben dadurch, wie die Erfahrung lehret, groſes Ungluͤck
veranlaßt werden kann; ſo wird das Tabacksrauchen an vorberuͤhrten Orten, inſon=
derheit
auch in denen Schreinerwerkſtaͤtten ꝛc. hiermit oͤffentlich wiederholt unterſagt,
mit dem ernſtlichen Verwarnen, daß derjenige, welcher ſich hier unter dennoch betret=
ten
laſſen wird, in die ordnungsmaͤſige Strafe von Fuͤnf Gulden ohnnachlaͤffg
tondemniret und zu deren gleichdaidigen Erlegung angehalten werden ſolle. Darm=
ſtadt
den 13ten Jun. 1794.
Fuͤrſtlich Heſſiſche Polizeideputation daſelbſten.

II. Verpachtung.

Die Herrſchaftliche Winterſchaafweide zu Niedermodau wird naͤchſtkuͤnftigen
Michgelis leihefaͤllig, und ſoll Donnerſtags den 26ten dieſes, Vormittags 9 Uhr,
in dem daſigen Wirthshaus zum Loͤwen auf einen weiteren Drey=oder Sechsjaͤbrigen
Beſtand oͤffentlich verſteigt werden; welches denen Schaafhaͤndleren und Schaͤferei=
zeßtzeren
hierdurch bekannt gemacht wird. Lichtenberg den 2ten Jun. 1794.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Renthey daſeldſt.
Weyland.

III. Edictalladung.

Auf Anſtehen des uͤber die hinterbliebene Lazaretehirurgus Croniſche Kinder dahier
gerichtlich deſtellten Vormundes, werden, um die Verlaſſenſchaftsſache der in dieſem
Jahr verſtorbten Lazaretchirurgus Croniſchen Eheleute mit Gewisheit adſchlieſſen zu
koͤnnen, alle diejevige, welche aus irgend einem Grunde Forderungen an deren zuruͤck=
gelaſſenes
Vermoͤgen zu machen haben ſollten, zu deren rechtserforderlichen Beſchei=
nigung
, und hierauf zu erfolgender kchgemaͤſen Verſuͤgu=g, binnen einer zerſtoͤrli=
gen
von heute an gerechneten Friſt von Sechs Wochen, ver das in dieſer Sache nie=
dergeſetzte
Garniſonsgericht dahier, hiermit vorgeladen. Die Nichterſcheinende ha=
den
ſich mit ihren Forderungen auf immer abgewieſen zu wrden, zu gewaͤrtigen.
Darmſtadt, am 12ten Junius 1794.
Fuͤrſtlich Heſſiſches Garniſonsgericht dahier.
Baron von Freudenberg,
Schlechter=
Auditor.
Beneralmajor und Commandant allhier.

[ ][  ][ ]

IV. Vermiſchte Nachrichten.

Beim Stadian Schmidt zu Schneppenhauſen liegen 27a fl. Vormundsgelder
gegen ſichere gerichtliche Hypolhek zu 5 Precent zum Auslehnen bereit.
1200 fl. liegen gezin gerichtliche Sicherheit zum Auslehnen Lereit.
600 fl. liegen dereit gegen gerichtliche Verſicherung zu 5 Procent zu verlehnen.
Zwei neunoͤhmige und drei vieroͤhmige Faͤſſer, in Eiſen gebunden, ſiehen zu
verkaufen. Tas Naͤhere von letztern Trei Artikeln erfaͤhrt man in der Buchdruckerei.
Balthaſar Schnauber, wohnhaft bei dem Schuhmacher Liedig in der Viebhofs=
gaſſe
, und Henrich Ettling, in der Kaſerne, ſind geſonnen, den 10ten oder 12ten Julius
zur Heſſendarmſtaͤdtiſchen Brigade in den Niederlanden zu gehen, und man kann ſich des=
halb
mit Beſtellurgen dahin an ſie wenden. Fuͤr einen Brieſ werden 12 Kr. bezahlt.
Eine treue Mazd, die keinen Anhang hat, gut ſpinnen und etwas naͤhen, 2 ledi=
gin
Perſonen kochen und die Haushaltung fuͤhren, auch ſogleich eingehen kann, wird
geſucht.
Bei Johannes Iſſel neden dem Schwan iſt ein Logis fuͤr eine ledige Perſon,
mit oder ohne Meubles, zu vermiethen.
Bei dem Metzger Bachmeyer iſt ein Logis uͤber dem Thorhaus zu verlehnen, es
beſtehet in einer Stude, Kammer, Kuͤche, Boden, und kann ſogleich bezogen werden.
In der kleinen Kaplaneigaß Nro 264. im unterſten Stock iſt ein Logis zu vermie=
then
, welches in Stude, Stusenkammer, Kuͤche, Kuͤchenkammer, und verſchloſſe=
nem
Keller beſtehet, auch naͤchſtens dezogen werden kann.
In der alten Vorſtadt Nro 110. iſt im Hinterbau ein Logis, welches in Stube
und Kammer beſteht, fuͤr eine ledige Perſon zu vermiethen, und kann in zwei
Wonat bezogen werden.
Es ſucht Jemand ein gutes Klavier leihweiſe zu erhalten. Naͤhere Nachricht er=
faͤhrt
man in der Hofbuchdruckerei.
In Nro 572. ſind 5 bis 6 Wagen Dung zu verkaufen.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:

Vom 14ten bis den 21ten Jun.
Herr Baron von Schenk, logirt im Trauben.
Herr Gury, von Berlin, Herr Sattner und Herr Buberg, beide Kaufleute aus der
Schweiz, logiren im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Eyſelle, Kaufmann aus Duͤrrwangen, log. im Schwan.
Herr Schmitt, Sattler von Buchsweiler, log. im Loͤwen.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr Graf von Eſchwegen, den 14ten Jun.
Herr Becker, laiſerl. koͤnigl. Oderlieutenant, eod.
Herr Graf Truchſeß, von Bruͤſſel, eod.
Herr Graf Raſumowsky, ruſſiſch=kaiſerlicher Bothſchafter, den 15ten.
Herr von Rohlein, kaſerl koͤnigl. Generak, den 16ten.
Herr von Haller, Kapitain, und Herr von Bruſſelle, Lieztenant, in margraͤfliche=
badiſchen
Dienſten, den 17ten.
Herr Graf von Wittgenſtein, General in hieſigen Dienſten, eod.

[ ][  ]

Herr von Gordon, Kapitain in loͤnigl. engiſchen Dienſten, den 19ten.
Herr von Gornop, von Heidelberg, eod.
Herr von Drochſy, Lieutenant in hollaͤndiſchen Tieiſten, eod.
Herr Muͤller, Auditeur von Gieſen, eod.
Herr von Kebelhodt, fuͤrſtl. ſchwarzburg= tudolſtaͤdtiſchee Vieekanzler, den 20ten.
Frau Graͤfin von Salm, eod.
Herr Thom, Profeſſor von Gieſen, eod.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 18ten Jun., dem Burger, Kauf= und Handelsmann, wie auch Stadtlieutenant,
Herrn Friedrich Ludwig Netz, ein Soͤh.lein.
Eodem: dem Armenvogt, Johann Wendel Nieder, ein Toͤchterlein.
Den 20ten, dem Burger und Beckermeiſter, Georg Daniel Schroth, ein Toͤch=
terlein
.

Ropulirte.
Den 15ten Jun., Meiſter Johann Wilhelm Seber, Burger und Schneider allhir,
des Gemeindsmanns, Johannes Sehers, zu Ramdach bei Wies=
baden
, ehelicher Sehn, und Anna Katharina, des allhieſigen
Burgers und Schneidermeiſters, Johann Karl Muͤllers, hinter=
laſſene
eheliche Tochter.
Den 16ten, Johannes Roͤhrig, Boſamentirer und Galanterieardeiter, ein Wittwer,
und Rgathe Eliſabethe, weiland des allhieſigen geweſenen Bur=
gers
und Leinenwedermeiſtiers, Johann Kaſpar Bonhajo, hinter=
laſſene
zweite eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 1aten Jun., der Eliſabetha Joſtin, von hier, ein todtgebohrnes uneheliches
Toͤchterlein.
Den 15ten, dem Burger und Ackermann, Johann Daniel Friederich, ein Soͤhn=
lein
, 2 Jahre, 8 Monate und 14 Tage alt.
Den 18ten, Jungfer Eliſadethe Derothee Philippine, des ehemaligen fuͤrſtl. Ober=
amts
= wie auch peinlichen Gerichtsaſſeſſors, Herrn Johann To=
bias
Hagelgans, aͤlteſte eheliche Jungfer Tochter, 72 Jahre we=
niger
6 Tage alt.
Eodem: der fuͤrſtliche Forſtrath, Herr Johann Gottlied Moter, 83 Jahre, 2 Mo=
nate
und 23 Tage alt.
Den 19ten, dem Burger und Schuhmachermeiſter, Peter Nold, ein todtgedohrnes
Sohnlein.
Eodem: aus der Armenkaſſe, Eliſadethe Katharine, weland des geweſenen Bur=
gers
und Weisdindermeiſters, Georg Fchts, hinterdliebene
Wittwe, 48 Jahre und 1 Monat alt.
Den 20ten, dem Burger urd W'ßgerbermeiſter, Johann Heinrich Betz, ein Soͤhn=
lein
, 18 Wochen und 3 Taçe alt.
Den 21ten, dem verſtordenen Borger und Schohmachermeiſter, Peter Geyer, ein
hinterlaſſenes Soͤhnlein, 3 Jahre weniger 2 Monate alt.