Darmstädter Tagblatt 1794


14. April 1794

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Anno 1794.
den 14. April.

No. 15.

Viktualien= und Marktpreis.

Ein Pfund Ochſenfleiſch.
9
Rindfleiſch

1
Kalbfleiſch

1
Hammelfleiſch
1
- Schaaffleiſch
Schweinenfleiſch
1Pf. geraͤuchert. Schink.u. Doͤrrfl. 15
Speck 20
12-
1-
Nierenfett
18
Hammelsfett
1-
15
Schweinenſchmalz .20
Ein Kalbsgegroͤß


Ein Kalbsgelung
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung
Sulzen,
1
2

Bratwuͤrſt,

1
14
1
Leber= u. Blutw. 6 8
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge 32
Ein Kalbskopf
Ein Hammelskopf..
Ein Kalbsfuß

Ein Malter Korn

Ein Malter Gerſten
Ein Malter Wazzen
Ein Malter Spelzen

Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Weißmehl

kr.
n Kumpf Hafermehl
48

1 Kpf. geſchalter Hirſen.
62
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten
40
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 6080
1 Kumpf Crbſen36
1 Kumpf Linſen
40
1Maas Marz=od. Lager=Bier im Hauſe, 5
und auſſer dem Hauſe., 4
1 Maas Jung=Bier im Hauſe.
5
- und auſſer dem Hauſe 9
1 - Bierhefe
24
1 - Kuh= oder Geiſemilch 5
1 Pfund friſche Butter. 2223
Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe zauch 4 Stuͤck 4
Eier 6 auch 7 Stuck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln 10
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. (2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
24
Vor 4kr. dito.
1)16
Vor 6 kr. dito
2 8
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod..
2
Vor 2 kr. dito
15
Vor 1kr. Waſſerweck
62
Vor 1 kr. Milchweck
52
Vor 1 kr. Milchbrod
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 12 Kr. 2Pf.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Mltr. Mltr. Mltr. Mitr. Mltr. Korn Gerſte Waiz. Spelz. Hafer fl. kr. fl. kr. I. kr. fl. kr. fl. kr. 6 30 9 v0 30 4 50 8 6 35 42 5 45 6 20 3 45 4 8 9 45 45 25 4 50 8 15 6 10 l 3 140 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

I. Fuͤrſtl. Verordnung.

Nachdeme auf die bereits vor geraumer Zeit erfolgte Aufhebung des vorhin in
hieſiger Fürſtl. Reſidenz beſtandenen Lotto die hoͤchſte Verordnung dahin erlaſſen
worden, daß
1.) in den hieſig Fuͤrſtl. Landen ſich niemand mit dem Colligiren fuͤr auswaͤrtige
Lotti, mit Spedition fuͤr dieſelben oder ſonſtigen auf Letto=Comtoirs und
Wett=Comtoits ſich beziehenden Verbindungen bei Einhundert. Reichs=
thaler
Geldſtraſe, auf irgend einige Weiſe, unter welchem Namen es auch
ſeie, mehr damit befaſſen, ſodann
2.) auch alles und jedes Einſetzen in auswaͤrtige Lotti bei Funfzig Reichsthaler
Geldſtrafe, oder im Fall des Unvermoͤgens dei verhaͤltn ßmaͤßiger Zuchthaus=
ſtrafe
verdoten, und Einſatz ſowohl als etwa erhaltender Gewinn confiſeiret
ſeyn,
3.) der jenige Fuͤrſtl. Diener aber, welcher gegen dieſe Fuͤrſtl. Verordnung contra=
veniren
wuͤrde, uͤderdies auch ſogleich mit der Caſſation ſeines Amts angeſe=
hen
werden, und uͤb igens
4.) einem jeden, welcher von einer Contravention gegen dieſe zur Abſtellung des
Lottoſpiels in den Fuͤrſtl. Landen ergangene Fuͤrſtl. Verordnung die Anzeige
thun wird, die Haͤlfte der geſetzten und ein zubdringenden Geldſtrafe mit Ver=
ſchweigung
ſeines Namens zur B lohnung ertheilt werden ſolle.
Als wird ſolches zu Jedermanns Nachrich= und Nachachtung hierdurch öffentlich be=
kannt
gemacht. Sign. Darmſtadt den 28ten Merz 1794.
Fuͤrſtlich Heſſiſche Regierungs=Canzley daſeldſt.

1I. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicandum.

Es iſt zwar ſchon unterm 30ten Jul. 1779 und 18ten Maͤrz 1791 verordnet
und oͤffentlich dekannt gemacht worden, daß die Beſitzer derer vor hieſiger Stadt
liegenden Gaͤrten, das ausgejaͤtete Unkraut und Unrath vor die Thuͤren der Gaͤrten
und auf die Straſe keineswegs und um ſo weniger tragen laſſen ſollten, als dieſer
Mißſtand, beſonders in denen heiſſen Sommertagen, nicht nur einen uͤdelen Geruch
verurſache, ſendern auch Jedermann im Weg kindere.
Da ader dieſer Verordnung ſeit einiger Zet nicht durchaus nachgelebt, viel=
mehr
die neden den Gaͤrten herziehende Straſen immer mit Unrath, als ausgeropften
Krautſtielen, ausgejaͤtetem Unkraut, adgeſchnittenem Holz von Baͤumen oder Wein=
reben
und dergleichen uͤberworfen worden, dieſem Unweſen bingegen nicht weiter
nachgeſehen werden ſoll; als wird denen Beſitzern der Gaͤrten hierdurch wiederholt
ernſtgemeſſenſt aufgegeden, dergleichen Unrath kuͤnftighin nicht vor ihre Gaͤrten auf
die Straſe werfen, ſondern auf Dungſtaͤtte und andere zu dergleichen Behuf beſtimm=
te
ſchickliche Plaͤtze bringen zu laſſen, gegenfalls aber ſich zu gewaͤrtigin, daß ein jeder
Contravenient mit einer ohnnachlaͤßigen Strafe von Funf Gulden, und im Wei=
gerungsfall
mit verdeppelter Strafe ohufehlbar belegt, wie dann deshalb auf die
Uebertretter fleiſig invigiliret werden ſoll. Darmſtadt den 28ten Maͤrz 1794.
Fuͤrſtlich Heſſiſche Polizeideputation daſelbſten.

[ ][  ][ ]

III. Verſteigerungen.

Kuͤnftigen Dienſtag den 15ten dieſes, Mo=gens um 9 Uhr, ſoll auf dem hieſi=
gen
in der Inſanteriekaſerne befindlichen herrſchaftlichen Speicher eine anſehnliche
Parthie Frichte an Korn, Gerſt und Srelz, je nachdem ſich dazu Liedhaber finden,
auf Rattßikation verſteigt werden. Darmſtadt den 9ten April 1794.
J. H. Rentſchreiderei.
S i e d er t.
Auf Dienſtag den 15ten April des Morgens um 8 Uhr ſollen im gemeinſchaftli=
chen
Darmſtaͤdter Oberwald, nah am Forſthaus, 32 eichene Kloͤtzer, und 13 eichene
Trummen, an den Meiſtbietenden verſteigt werden. Steinbruͤckerteich den 1. Apr. 1794.
D a m d m a n n, Oberburgermeiſter.
Metzger.
Daß das dem verſtorbenen Schultheiß Nungeſſer zu Pfungſtadt gehoͤt ig geweſene
Wirthshaus zum Adler anderweit und zwar Dienſtags den 22ten dieſes auf dem daſi=
gen
Rathhaus öffentlich, jedoch ohne Vorbehalt der Ratification, verſteigt werden ſoll,
wird hiermit zu dem Ende bekannt gemacht, damit die Kaufluſtige in dieſem Termin
erſcheinen, mitbieten, und ſich des Zuſchlags gewaͤrtigen koͤnnen.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Darmſtadt den 8ten Apiil 1794.
Den 28ten dieſes Monats und folgende Tage ſoll in dem ehemaligen Lottohaus
dahier am Ballonplatz des Vor= und Nachmittags um die gewoͤhnliche Stunden vie=
le
=lei Holzxerk, ingleichem 12 Stuͤck Cattun von ver ſchiedenen Sorten, an den Meiſi=
bietenden
gegen gleichbaldige baare Bezahlung öffentlich verſteigt werden, und wird
daher ein ſolchs zu Jedermanns Nachricht hiermit bekannt gemacht. Sign. Darm=
ſtadt
den 12ten April 1794.
Von Commiſſions wegen.
J. J. Reh, Füͤrſtl. Regierungs=Secretair.

IV. Sachen, ſo zu verkaufen.

Bei der Fuͤrſtl. Renterei Kelſterdach lieget noch eine Parthie 1792ger Korn zum
Verkauf vorraͤthig; kiebhader koͤnnen ſich alſo daſeldſt melden und promte Bedienung
erwarten. Langen den 10ten April 1794
Heim, Fuͤrſtl. Heſſiſcher Rentmeiſter.
B. C. Caſelmann vor dem Beſſunger Thore macht der in= und auswaͤrtigen
Kauf= und Handelsleuten hiemit bekannt, daß bei ihme jederzeit ein Sortiment der
aͤchteſten und verſchiedenſten Schweizer=Mouſeline zu finden iſt, zu welchem
Ende er ſich denenſelben empfiehlt, da er ſie mit den beſten Waaren in dilligſten
Preiſen bedienen wird.
Ein koͤſtlicher Balſam fuͤr alte und friſche Wunden, wie auch für Zahn= und
Kopfweh, nebſt einem vortreflichen Waſſer fuͤr boͤſe Augen, iſt ſamt der Beſchreibung
zu haben bei
Leonhard Wolff am alten Bad=
Ein wohlconditinirter Karrn ſteht zum Verkauf bereit. Bei wem ? erfaͤhrt
man in der Hofduchdruckerei.

V. Vermiſchte Nachrichten.

2000 fl. liegen gegen gerichtliche Sicherheit, entweder ganz oder zertrennt,
zum Auslehren parat. Bei wem ? e=faͤhrt man in der Hofduchdruckerei.
600 fl. ſind gegen eine gerichtliche Verlegung, zertennt oder im Ganzen,
zu verlehnen. Bei wem? iſt in der Hofbuchdr=ckerei zu erfragen.
500 Guld n liegen gegen eine ſichere Obligation zum Auslehnen bereit. Wo=
iſt
eden aſeldſt zu erſahren.
Lehmann Bierach (bei dem hieſigen Judenvorſinger in der kleinen Ochſengaſſe zu
erfragen) geht den 27ten April abermals zu der in den Niederlanden befindlichen F
Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen Brigade ab und nimmt Briefe und Beſtellungen an.

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Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:

Vom 5ten bis den 12ten April.
Herr von Scherkel, Jagdjunker in ſüchſiſchen Dienſten, und Herr Haupft, Profeſſor von Stutt=
gart
, logiren im Trauben.
Herr Heß, Handelsmann aus Boͤhmen, logirt im Engel.
Herr Weber, Handelsmann von Mainz, log. im froͤhlichen Mann.
Herr Schmitt, Sattler von Buchsweiler, log. im Loͤwen
Herr von kanghaar, Droguiſt von Offenbach, log im Anker.
Herr Somie, Mahler aus Muͤnchen, log. im Viehhof

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Heir von Hardenberg, Herr von Rotenhan, von Frankſurt, und Herr Baron von Groſchlag,
von Diekurg, den 5ten April. Heer von Weiler, kurpfaͤlziſcher Rreisgeſandier, Ihro
Hochfuͤrſtl. Durchl. der Herr Marggraſ von Baden, und Herr Baron von Edelsheim,
Obriſtkaͤmmerer von Karlsruhe, den7ten. Herr von Dankelmann, preuſſ Lieutenant,
Herr von Niiſch, von Homburg, Herr von Hatting, a's England, und Herr von
Strelen, k. k. Kriegskommiſſaͤr, den 9ten Heer raf d’Eſterno, preuſſiſcher Ritt=
meiſter
, den 11ten. 120 Kaufleute, von Mannh. im kommend.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger. Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 9ten April, dem fürſtl. Rentſchreiber, Herrn Johann Heinrich Siebert, ein Söhnlein.
Den 11ten, weiland Herrn Wilhelm Hoppe, gewejenen Garderobelakars, bei Ihro Hochſ. Durchl.
der regierenden Frau Landgraͤfin, hinterbliebenen Wittwe, ein Toͤchterlein.
Eodem: dem Burger und Beckermeiſter, Johann Philipp Knoß, ein Soͤhnlein.
Eodem: dem Bu ger und Gürtlermeiſter, Johann Friedtich Schorlemmer, ein Soͤhnlein.
Eodem: dem Burger und Ackermann, Johann Philipp Weicker, ein Söhnlein.
Den 12ten, dem fürſtl Konſiſtorialregiſtrator, Herrn Ludwig Weidig, ein Soͤhnlein.
Eodem: dem Bedienten, bei Sr Excellenz dem Herrn Oberhofmarſchall von Zyllnhardt, Lud=
wig
Bertram, ein Toͤchterlein.
Aopulirte.
Den 8ten April, Johannes Becht, Burger und Mehlhaͤndler allhier, weil. Georg Bechts, ge=
weſenen
Kiefermeiſters zu Hähnlein, Amts Zwingenberg, nachgelaſſener zweiter eheli=
cher
Sohn, und Katharina, weil. Elzebachs, geweſenen Beilaßen zu Guntersblum in
der Pfalz; nachgelaſſene dritte eheliche Tochter.
Den 9ten, Meiſter Maximilian Philipp Ferdinand Klotz, Burger und Kiefer allhier, weil. Joh.
Nikolaus Klotz, geweſenen Burgers und Küblermeiſters allhier; nachgelaſſener einziger
ehelicher Sohn, und Anna Margaretha, des Wagenmeiſters, bei Ihro Hochf. Durchl.
dem Prinzen Georg, Johannes Schaͤfer, aͤlteſte eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 6ten April, Johanna Magdalena Margaretha, weiland Johann Kaſoar Fauſts, geweſenen
Burgers und Saͤcklermeiſters allhier, hinterbliebene Wittwe, 64 Jahre alt.
Den 7ten, Anna Margaretha, weiland Georg Philipp Oeſtreichers, geweſenen Beiſaßen allhier,
hinterbliebene Wittwe, 73 Jahre alt.
Den 8ten, dem Burger und Leinenwederweiſter, Joh. Philipp Weſp, ein Toͤchterlein, 14 Tage alt.
Den 9ten, dem Burger und Ackermann, Johannes Heß, ein Toͤchterlein, 4 Monate u. 23 Tage alt.
Eodem: dem Burger und Ackermann, Johann Philipp Goͤtz, ein Soͤhnlein, 1 Jahr, 4 Monate
und 22 Tage alt.
Eodem: die Hoſpitalitin, Johannetta Schmittin, 29 Jahre alt.
Den 10tea, dem Burger und Schloſſermeiſter, Johann Chriſtoph Heyl, ein Toͤchterlein, 7 Mo=
nate
und 18 Tage alt.
Eodem: dem Burger und Schloſſermeiſter, Philipp Henrich Krauthaus, ein Soͤhnlein, 2 Jah=
re
, 1Monat und 21 Tage alt.
Den 11ten, der Burger, Huf=u. Waffenſchmidt, Joh. Martin Alt, 71 Jahre, 9 Mon. u. 8 Tage alt.
Eodem: dem Burger und Mezgermeiſter, wie auch Gaſtwirth zum Loͤwen, Herrn Johann Phi=
lipp
Kiſſelbach, ein Soͤhnlein, 7 Monate und 20 Tage alt.
Den 12ten, dem Beiſaß und Strumpfwebergeſellen, Johannes Klee, ein Toͤchterlein, 3 Monate
und 18 Tage alt.
Eodem: der Chriſtiana Karolina Storkin ihr uneheliches Soͤhnlein, 25 Tage alt.