Darmstädter Tagblatt 1794


27. Januar 1794

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Anno 1794.

den 27. Jan.

No. 4.

Viktualien= und Marktpreis.

kr. Ipf
Ein Pfund Ochſenfleiſch.
0

8
Rindfleiſch
2.
Kalbfleiſch
1
- Hammelfleiſch
1
2
Schaaffleiſch
1
O.
Schweinenfleiſch
1

Schinken u. Doͤrrfl.116
1

Speck.
. . 20
1
Nierenfett.
16
1
1.
- Hammelsfett
1
Schweinenſchmalz. 1.
1
Ein Kalbsgegroͤß.

Ein Kalbsgelung
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung

1
2
Suͤlzen
Bratwuͤrſt,
1
12
Leber=u. Blutw. 6½ 8
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge 32
Ein Kalbskopf.
=
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfuß
kr.
Ein Malter Korn
56

Ein Malter Gerſten

Ein Malter Waizen
8130
Ein Malter Spelzen.

340
Ein Malter Hafer
56

Ein Malter Rockenmehl
8120

Ein Malter Weißmehl
10

kr.
Ein Kumpf Hafermehl
48
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen.
60
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten
40
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 6080
1 Kumpf Erbſen
40
=
1 Kumpf Linſen
44
1Maas Marz=od. Lager=Bier im Hauſe
- und auſſer dem Hauſe. 4
1 Maas Jung=Bier im Hauſe
5
- - und auſſer dem Hauſe.
1 - Bierhefe.
24
- Kuh= oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter .. 23124
1 Handkaͤs der beſten
2
Die uͤbrige Handkaͤſe;auch 4 Stuͤck 3
Eier 3 auch 4 Stuck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoßeln 110
Brodtaxe und Gewicht.
L.
pf.
A.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
22
Vor 4kr. dito
1I122
Vor 6 kr. dito

2 2
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder

Gemiſchtesbrod.
2
Vor 2 kr. dito.
1.
Vor 1 kr. Waſſerweck.
12
Vor 1 kr. Milchweck
5
2
Vor 1 kr. Milchbrod,
10
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 131kr. 2 Pf.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Fruchtpreiſe
von nachſtehenden Aemtern: fl. Mltr.
Korn kr. Mtr.
Gerſte Mltr.
Waiz. Mltr.
Spelz. 4 50 fl. kr. fl. kr. fl. 1kr. fl. kr. Amt Ruͤſſelsheim 20 20 40 8 30 20 Amt Dornberg.
G 6 20 3 40 Amt Lichtenberg 4 45 18. 15 6 20 Cent Pfungſtadt 6 Cent Arheilgen 5e 50 25 Amt Zwingenberg 8 15 6 10 3 40 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicandum.

Es iſt zwar in der unterm 18ten Jun. 1767 erlaſſenen und alljaͤhrlich oͤffentlich be=
kannt
gemachten Hochfuͤrſtl. Feuer=Ordnung zu Verhuͤtung aller beſorglichen Feuers=
brunſten
unter andern zweckmaͤſigen Vorſchriften ausdruͤcklich verordnet, daß
§. 7.) ein jeder Hausbeſizer dahin ſehen ſolle, daß die Oſenloͤcher und Schornſteine,
ſo weit man mit dem Beſem reichen kann, alle Wochen, wenigſtens ſo lange
man Feuer einheizet, ſauder adgekehret werden.
5. 10.) alle feuerfangende Waaren, als Heu, Stroh, Hanf, Flachs, Pech, Oehl,
Thran, Holz, Pulver, Schwefel, Salpeter ꝛc. wenigſtens 6 Schuhe weit
von denen Kaminen und Schornſteinen gelegt und ſolche uͤberhaupt, beſon=
ders
ader von denjenigen, die damit handeln, an ſicheren Orten ſo verwahr=
lich
aufgehoben werden ſollen, daß weder durch Feuer noch Licht ſeldige ge=
zuͤndet
zu werden Geſahr haben; ingleichem, daß einem Kraͤmer nicht erlaudt
ſeyn ſoll, mehr als 2 Pfund Pulver in ſeinem Laden, und ſelbſt in ſeinem gan=
zen
Haus weiter nicht uͤber 8 Pfund Pulver, welche jedoch in der Hoͤhe unterm
Dach an einem wohl verwahrten Ort aufzubewahren zu haben, alles dei Ver=
meidung
Fuͤnf Gulden Strafe, daß weiter
5. 11.) alle Arbeiten, dabei leicht ein Feuer entſtehen kann, als Pulververkauf und
Umgang damit, Hecheln, Flachs= und Hanfdoͤrren, Firniß, Oehl, Terpen=
tin
, Schwefel und dergl. ſieden, Wachs und Unſchl.t: ſchmelzen, Lichter zie=
hen
, Weinſpan machen, Seiler ꝛc. verfertigen, nie dei Nacht und uͤberhaupt
an von Feuersgefahr defreiten Orten geſchehen ſollen.
5. 12.) In Staͤllen und Scheuern, und wo feuerfangende Sachen liegen, niemand
mit einem offenen Licht, noch weniger mit Kien, Strohwiſchen ꝛc. gehen,
ſondern ſich zu dieſem Ende mit einer wohl verwahrten Laterne verſehen ſolle.
§. 13.) Die Dreher, Schreiner, Bender, Wagner und andre dergleichen Handwerks=
leute
, welche mi= Holz umgehen, und del ihrer Arbeit Spaͤne machen, ſich be=
ſonders
in Acht nehmen ſollen, daß ſie nicht mit Licht oder anderm Feuer an
die Orte kommen, wo ſie ihre gemachte Spaͤne liegen haben; wie dann auch
dieſelben ihre Werkſtaͤtten nicht all unahe bei dem Ofen aufſchlagen, ſodann in
in ſolche nicht ehender, dis die vorher gemachte Spaͤne an ſichere Orte wegge=
ſchaft
worden, ein Licht bringen und insbeſondere in dergleichen Werkſtaͤtten
keine offne Kamine, Heerde oder Kohlpfannen zu Erwaͤrmung des Leimes oder
unter anderm Vorwand geduldet werden ſollen.
5. 14.) ein jeder Hauswirth ſorgen ſolle, daß die Seinigen, ſein Geſinde und Haus=
leute
mit dem Feuer, beſonders beim Einheizen, ſorgfaͤltig umgehen, alſo
durchaus nicht zugeden ſolle, daß ſeldige auf Schaufeln, in ohnverwahrten
Toͤpfen, Pfannen ꝛc. Feuerbraͤnde oder lebendige Kohlen uͤber die Straſen oder
Hoͤfe, beſonders wo Stroh und dergl. liegt, tragen, noch auch unterm Dach
oder in den Kammern ſich mit Kehlenloͤpfen behelfen und ſonſt daſelbſt Feuer
halten, wohl gar dabei kochen, oder auch bei Tag oder Nacht in denen Rauch=
oder
Ofenloͤchern, oder im Rauchfang uͤber dem Heerd, Holz doͤrren und des
Abends vor dem Schlafengehen die Oefen zupor voll Hofz ſtellen.
5. 15.) die Windoͤfen und deren dlecherne Roͤhren an keine gefaͤhrliche Orte, weder
auf Bretter, noch an Holzwerk oder Wände, ſo nicht gemauert, ſendern auf
Steine und genugſam von der hoͤlzernen Wand entfernt, geſezt und durchge=
fuͤhrt
werden ſollen.

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5. 17.) die Aſche Niemänd, ehe ſie recht erkaltet, und auch dann nicht oben ins Haus
auf den Boͤden oder in hoͤlzerne Geſchirre bringen, ſondern unten im Haus an
einen dazu beſor, ders bereiteten unſchaͤdlichen Ort auf ebener Erde zuſammen=
tragen
ſolle - wie nicht weniger
5. 18.) Jedermann ſich des Tabakrauchens auf den Boͤden, in den Kammern, we=
Betten oder andere ſich leicht entzuͤndende Sachen aufdewahtet werden, auf
den Straſen und Hoͤfen, auch in den Staͤllen, Scheuern, Heuboͤden und an
andern gefaͤhrlichen Orten, ſo Tag als Nachts, enthalten ſolle welcher ſchon
allgemeinen Vorſichtsregeln Beobachtung denn insgeſamt auch ganz vorzuͤglich
von den mit= oder bei Feuer und Licht arbeitenden Handwerkern, als Schloſ=
ſern
, Sckmieden, Beckern, Bierbrauern ꝛc. erwartet wird.
Ta ader dieſen ſo wehl gemeinten in abem Betracht noͤzlichen Vorſchriften dishero
doch nicht dmchaus nachgelebt worden, und manche Leute dei deren Nichtbefolgung
ſich annoch mit der Unwiſſenheit entſchuldiget; als werden vorbemerkte Punkte zu
Jedermanns Nachricht und genauen Befolgung mit dem ausdruͤcklichen Verwarnen
hiermit nochmalen oͤffentlich dekannt gemacht, daß der=oder diejenige, welche kuͤnf=
tig
hiergegen handeln werden, mit aller zu Erhaltung der gemeinen Wohlfahrt
hierdei ſo ſehr erforderlichen Strenge deſtraft und zu der Strafe gleichbaldigen Ver=
buͤſſung
angehalten werden ſollen. Darmſtadt den 17ten Januar 1799.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeideputation daſeldſt.

II. Verſteigerungen.

Demnach des Maurergeſellen Georg Muͤllers Garten Nro 8. in der 4ten Lage
im Heinheimer Feld auf dem vorderſten Sandberg, 79 Ruthen 12 Schuh haltend,
beſurcht Wilhelm Schnauder, iſt Zehenden frei, Schulden halber Dienſtags den 28ten
Jaͤnner dieſes Jahrs, Nachmittags um 2 Uhr, im Gaſthaus zum Engel oͤffentlich
aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem
Ende hiermit dekannt gemacht, damit die Luſtragende ſich alsdann einfinden und
mitdieten moͤgen. Darmſtadt den 6ten Jaͤnner 1794.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſeldſt.
Auf Verordnung Hochfuͤrſtl. Rentkammer ſoll das aheinige Aichenſammeln in
be=den Fuͤrſtl. Aemtern Zwingenberg und Jaͤgersburg auf weitere 6 Jahre den 31ten
dieſes, Morgens 9 Uhr, zu Jagersburg verſteigt und dem Meiſtbietenden ſalva ratifica-
lione
zugeſchlagen werden, weſches denen hierzu Luſthabenden hierdurch bekannt ge=
macht
wird. Jaͤgersburg den 16ten Jan. 1794.
Koͤn i ge r.

III. B e k a n n t m a ch u n g e n.

Nachdeme die Ziehung der 1ſten Klaſſe der hiefigen 5ten Klaſſenlotterie, welche nach
dem Plan auf heute veſtgeſezet war, wegen Veraͤnderung des Kriegsſchauplazes auf
den 3ten April die es laufenden Jahres verſchoben worden; ſo wird ſolches zur Nach=
richt
hierdurch bekannt gemacht. Darmſtadt den 23ten Jan. 1794.
Von Generaldirektions wegen.
Die Erben des verſtorbenen Hofbuͤchſenmachers, F. J. Boßlers, ſind geſonnen,
hr in der Sackgaſſe gelegenes Wohnhaus aus freier Hand zu verkaufen, weshalb man
ſich wendet an B. C. Caſelmann, wohnhaft in dem ehemaligen Tit. Kammerrath
Miliusſchen Garten im Soder.

IV. Vermiſchte Nachrichten.

Im allhieſigen Rathhaus iſt ein abgetheilter Keller zu vermiethen, welcher ſo=
gleich
in Beſſz genommen werden kann.
Joh. Juſtus Sparſchneider.

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2200 fl. auswaͤrtig Geld liegt zum Ausleihen bereit, woruͤber das Naͤhere beim
Handelsmann Klaunig allhier zu erfahren ſteht.
1500 fl. liegen zum Ausleihen, ganz oder auch zertheilt, bereit, und kann das
Naͤhere in der Buchdruckerei erfahren werden.
600 fl. ſind bei Herrn Kourektor Kaͤrcher zu verlehnen.
Es liegen 184 fl. gegen eine ſichere gerichtliche Hypothek bei dem fuͤrſtl. Marſch=
kommiſſaͤr
, Herrn Ludwig, zu Reinheim zum Auslehnen dereit.
Bei B. C. Caſelmann vor dem Beſſunger Thor iſt eine Partie eigenen
Hanfes zu verkaufen.
Handelsmann Klaunig allbier hat abermalen friſche Buͤckinge erhalten, und das
Stuͤck zu 10 Pfennig auch 3 kr. zu verkaufen.

Angekommene fremde HerrnPaſſagiers: Vom 18. bis den 25. Jan. 1794.

Herrn Gebrüder Reidard, Bahmeiſter von Pirmaſens, logiren im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Thielenius, Hofrath von Lauterbach, logirt in der Poſt.
Herr Augter, Herr Rick, und Herr Starz, Handelsleute aus Schwaben, logiren im Engel.
Herr Eyſelle, Kaufmann aus Durrwangen, ſogirt im Schwan.
Herr Klein, Handelsmann von Steckheim, und Frau Kochin, Handelsfrau von Wirzburg,
logiren im froͤhlichen Mann.
Herr Popel, aus Brabant, und Herr Graͤſen, von Neurod, Handelsleute, log. in der Krone.
Herr Helfer, Hofjaͤger aus Buchsweiler, Herr Kaͤſer, von Schülersdorf, Herr Kaͤſer, von
Mombrechtshoſen, Herr Chriſtmann, von Reipertsweiler, alle drei Jager= und Herr
Arnold, Handelsmahn von Frankfurt, logiren in der Sonne.
Herr Koch, Jaͤger von Lembach, und Herr Goͤt, Jaͤger von Buchsweiler, logiren im Loͤwen.
Herr Müller, Hoſchirurgus von Grünſtadt, Herr Bickle, Handelsmann von Geißlingen, und
Herr Stieler, Handelswann von Wettſaſen, logiren im Hirſch.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr Graf von Weſtenrad, k. k. Kapitain, und Herr von Schaumberg, kon. preuſſiſcher Lieutenant,
den 19ten Jan. Heer von Muhlenfels, koͤn. ſchwediſcher Kavitain, den 22ten. Herr von
Reeden, kurhannoveriſcher Geſandter, Herr von Paſtau, Obriſt, und Herr von Heyden=
Major, in koͤn. preuſſiſchen Dienſten, den 23ten. Herr Geaf Dermeriß, Obriſt, und
Herr von Bermond, Kapitain, in kaiſerl. königl. Dienſten, den 24ten.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte u. Verſtorbene in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 21ten Jan., dem Burger und Stadtbrunnenmeiſter, Georg Karl Sinnigſohn, ein Toͤchterlein.
Den 24ten, dem fuͤrſtl. Konſiſtorialkanzelliſten, Herrn Johann Georg Krebs, ein Soͤhnlein.
Bopulirte.
Den 19ten Jan., Johannes Ewald, Beiſaß und Maurergeſell allhier, weiland des allhieſigen ze=
weſenen
fuͤrſtl. Drogoners, Johannes Ewalds, hinterlaſſener ehelicher Sohn,
und Eliſabetha, weiland des geweſenen Gemeindsmaͤnns, Georg Wirthweins, zu Bie=
besheim
, hinterlaſſene eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 21ten Jan., der Saͤcklergeſell, Johann Balthaſar Kraft, des hieſigen Burgers und Saͤckler=
meiſters
, Johann Nikolaus Krafts, ehelicher Sohn, 26 Jahre und 10 Monate alt.
Eodem: dem geweſenen Burger und Weißbindermeiſter, Franz Lerch, ein hinterlaſſenes Soͤhn=
lein
, 7 Jahre und 21 Tage alt.
Den 24ten, dem Burger und Handelsmann, Herrn Johannes Friedrich Hadrich, ein Toͤchter=
lein
, 9 Wochen und 3 Tage alt.
Eodem: dem Burger und Schuhmachermeiſter, Johann Wendel Roth, ein Sihnlein, 2 Jahre,
9 Monate und 18 Tage alt.
Den 24ten, dem fuͤrſtl. Jagdſekretaͤr, Herrn Jakob Friedrich Bernhard, ein Toͤchterlein, 1 Jahr,
8 Monate und 12 Tage alt.
Eodem: dem Burger u. Schreinermeiſter=Joſeph Haͤßler, ein Soͤhnl.,5 Jahre, 3 Mon. u. 4 Tage alt.
Den 25ten, der Bürger u. Schneidermeiſter, Johannes Muͤller, 59 Jahre, 10 Monate u. 27 Tage alt.
Eodem: dem Burger und Schuhmachermeiſter, Johann Leonhard Roth, ein Toͤchterlein, 6 Jahre
und 1 Monat alt.