Darmstädter Tagblatt 1793


04. November 1793

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Anno 1793.

den 4. Nov.

No. 44.

Viktualien= und Marktp.

kr. pf.
8
Ein Pfund Ochſenfleiſch
Rindfleiſch
1
Kalbfleiſch
1
2
Hammelfleiſch.
Schaaffleiſch
2
1
Schweinenfleiſch
1
- Schinken u. Doͤrrfl.,15
1
18
Speck
1

- Nierenfett
1
19

Hammelsfett,
1.
1
- Schweinenſchmalz .16
1
Ein Kalbsgegroͤß
Ein Kalbsgeluͤng
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung
Sulzen.
1
Bratwuͤrſt..
12
1
Leber=u. Blutw. 6½
1
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge 32
Ein Kalbskopf

Ein Hammelskopf.

1,
Ein Kaldsfuß
fl. kr.
Ein Malter Korn

16
8
Ein Malter Gerſten . ... 6 10
Ein Malter Waizen,
35

9
Ein Malter Spelzen
52
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Weißmehl
10ſ10

kr.
Ein Kumpf Hafermehl.
44
1 Kpf. geſchalter Hirſen.
54
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten
36
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 6080
30
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
34
1Maas Maͤrz=od. Lager=Bier im Hauſe 4
- und auſſer dem Hauſe 4
1 Maas Jung=Bier im Hauſe
4

- und auſſer dem Hauſe. 4
1
Bierhefe

24
- Kuh= oder Geiſemilch 7
1
1 Pfund friſche Butter. 2122
1 Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe gauch5 Stuͤck 4
Eier 4 auch 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln 112
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L.
2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
21
Vor 4kr. dito.
1
10
Vor 6 kr. dito.
231
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
7
Gemiſchtesbrod.
2
Vor 2 kr. dito
15
Vor 1 kr. Waſſerweck
6
Vor 1 kr. Milchweck
2
Vor 1 kr. Milchbrod.
1½
Ein funfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 14 Kr. 2 Pf.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Mltr. Mltr. Mltr. Mltr. Korn Gerſte Waiz. Spelz. fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. 6 10 9 30 ( 45 6 15 5 40 50 5 4 50 6 10 36 81 451620 4 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

I. Verſteigerung.

Die Schafwaide der Stadt Reinheim wird mit Michgelistag 1794 leihfaͤllig,
und ſoll von da an auf fernere ſechs Jahre durch oͤffentliche Verſteigerung verpach=
tet
werden. Zu dieſer Verſteigerung iſt Termin auf den 28ten kuͤnfligen Monats
Novemder, Vormittags um 9 Uhr, anberaumt, und werden die Liedhader eingela=
den
, ſich an gedachtem Tag und Stunde auf der gewoͤhnlichen Rathsſtube zu Rein=
heim
einfinden. Sign. Lichtenberg den 25. Octob. 1793.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſeldſt.
Rooſe.

II. B e k a n n t m a ch u n ge n.

Des regierenden Herrn Landgrafen Hochfuͤrſtliche Durchlaucht haben gnaͤdigſt
genehmiget, daß die in der neuen Stadt=Anlage hieſiger Fuͤrſtlichen Reſidenz in lezt=
abgewichenem
Jahr erdauete 3 neue Haͤuſer von der Fuͤrſtlichen General=Intendanz
und Adminiſtration der hieſigen Lotterie unter dilligen mit dem Kaͤufer zu verabre=
denden
Bedingungen aus freier Hand verkauft werden ſollen. Dieſe Hoͤchſte Ent=
ſchlieſſung
wird hiermit zu dem Ende oͤffentlich dekannt gemacht, damit diejenige,
welche Luſten haben, eines dieſer 3 Haͤuſern zu kaufen, ſich bei der Fuͤrſtl. General=
Intendanz und Adminiſtration der Lotterie melden, mit dieſer die Kaufbedinge ver=
gleichen
und den Kauf abſchlieſſen koͤnnen. Darmſtadt, den 19ten Octob. 1793.
Fuͤrſtliche General=Intendanz und Adminiſtration
der hieſigen Klaſſenlotterie.
2500 Stuͤck vierjaͤhrige, groͤſtentheils 12 bis 14 Schuh hohe italieniſche Bellen
ſind hundertweiß zu 2 fl., wenn ſie aber Jemand zuſammen behalten will, uͤberhaupt
fuͤr 40 fl. zu verkaufen, und kann man in der Buchdruckerei erfahren, bei wem.
Im Wittichſchen Verlag hat die Preſſe verlaſſen: Lateiniſche Anthologie aus
den alten Dichtern fuͤr mittlere Klaſſen. Herausgegeden von J. G. Zimmermann.
(Preis: 16 kr.)

III. Vermiſchte Nachrichten.

Beim Schuhmacher Schmidt in der groſen Kaplaneigaſſe iſt ein groſes Logis,
Stube, Kammer und Kuͤche, nebſt einem verſchloſſenen Boden, zu verlehnen, und
kann ſolches gleich dezogen werden.
Eine Stube, nebſt 2 kleinen Kammern und gehoͤrigem Holzplaz, ſtehet voll=
ſtaͤndig
meudlirt, oder auch ohne dieſes, alltaͤglich zu vermiethen. Naͤhere Nach=
richt
iſt in der Buchdruckerei zu erfragen.
In dem Kammerrath Heumaͤnniſchen Haus iſt ein Logis fuͤr eine ledige Per=
ſon
zu vermiethen, welches ſogleich dezogen werden kann.
Da ich geſonnen din, eine Strickſchule anzufangen, auch Knaben in den An=
fangsgruͤnden
zu unterrichten, ſo mache ſolches hierdurch dekannt, und hoffe, daß
Eltern mir das Zutrauen ſchenken werden, mich in meinem Vorhaben zu unterſtuͤtzen.
LouiſeMylius,
wohnhaft an der Stadtkirche in des verſtorbenen
Hrn. Hauptmann Kriegs Behauſung.

[ ][  ][ ]

Bei dem Schneidermeiſter Freudenreich auf dem heiligen Geiſtberg iſt ein Logis
wei Stiegen hoch fuͤr eine ledige Perſon mit Meubles zu verlehnen, welches gleich
bezogen werden kann.
Auf dem Rittpein iſt ein Logis fuͤr eine ledige Perſon mit oder ohne
Meubles zu verzinſin. In der Buchdruckerei erfaͤhrt man das Weitere.
Eilf; bis Dreizehnhundert Gulden, aus waͤrtig Geld, ſollen kuͤnftige Woche,
im Ganzen oder zertheilt, segen gerichtliche Sicherheit ausgeliehen werden; das
Naͤhere davon iſt beim Handelsmann Klaunig zum Acler dahier zu erfahren.
1000 fl. Vormundsgelder liegen gegen gerichtliche Sicherheit zum Ausleihen
bereit; bei wem 2 iſt in der Buchdruckerei zu erfahren.
700 und 250 fl. Vormundsgelder liegen gegen gerichtliche Sichet heit zum Aus=
leihen
dereit; in der Buchdruckerei wird geſagt, bei wem
400 Gulden liegen gegen ſichere gerichtliche Hypothek zum Auslehnen bereit;
bei wem ? erfaͤhrt man in der Buchdruckerei.
350 fl. liegen dei Endesunterſchriebenem gegen gerichtliche Hypothek, und zu
5 Procent, ganz oder zertrennt zum Ausleihen bereit; und wird dabei bemerket,
daß, wenn die Irtereſſen jaͤhrlich richtig abgefuͤhret werden, man wegen Aufkuͤndi=
gung
des Kapitals keine Sorge zu tragen hat, weil die Kaſſe nur allein auf ſolche rechnet.
G. Praun
als Berechner der 35ger Wittwenkaſſe, wohnhaft
in des Handelsmann Fuhren Behauſung.
50 fl. Vormundsgeld liegen gegen gerichtliche Verſicherung zu verlehnen; in
der Buchdruckerei iſt zu erfahren, dei mem?
Bei Klaunig zum Adler ſind extra gute neue Buͤckinge 4 und 5 kr. das Stuͤck
zu haben.
In der Buchdruckerei im Birngarten ſind in Commiſſion zu haben: Gedichte des
groſen Stegs bei Pirmaſens am 1aten Sept. 1793, eins 3 kr. und ein anders 2kr.
Gedicht auf die Hinrichtung der Koͤnigin von Frankreich, fuͤr 2 kr.
Eine kleine Carte von der Gegend dei Landau, Weiſenburg und Lauterburg, nebſt
der Zuchnung der franzoͤſiſchen Linien hinter der Lauter, iſt beim Faktor Will in
Commiſſion 24 kr. zu haben.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:

Vom 26ten Octob. bis den 2ten Nov. 1793.
Herr Tielker, Mahler aus Braunſchweig, logitt im Trauben.
Herr Eyſelle, Kaufmann aus Duͤrrwangen, logirt im Schwan.
Herr Secci, Handelsmann aus Italien, log. in der Krone.
Herr Mancheſter, Handelsmann aus Italien, und Herr Eller, Handelsmann aus
Gernsheim, logiren im Loͤwen.
Extra logiren:
Herr von Breidendach, Obereinnehmer, log. bei Sr Excellenz dem Herrn geheimen
Rath von Lehmann.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Ihro Durchlaucht der Prinz von Arenberg, den 26ten Oet.
Herr von Bodenwils, preuſſiſcher Capitain, eod.
Herr Graf von Breiewitz, kaiſerl. General, den 28ten.
Herr Schloſſer, geheimer Rath von Karlsruhe, eod.
Herr von Hinnerong, von Offenbach, eod.

[ ][  ]

Herr Graf von Sayn, kommen von Mannheim, den 30ten.
Herr Willemer, Banquier aus Frankfurt, und k5a. preuſſiſcher geheimer Rath, eod.
Herr Graf von Sicking, von Mannheim, den 1ten Nov.
Herr von Fuchs, heſſenkaſſeliſcher geheimer Rath, eod.
Herr von Welling, Forſtmeſter von Wachenheim, eod.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 28ten Oet., dem Beiſaß und Tagloͤhner, Jakob Muͤller, ein Toͤchterlein.
Den 31ten, dem Burger und Ackermann, Johann Georg Klein, ein Toͤchterlein.
Ropulirte.
Den 27ten Oet., Meiſter Johann Martin Pfeiffer, Burger, Huf= und Waffen=
ſchmidt
allhier, weiland des geweſenen Burgers, Huf= und Waf=
fenſchmidtrmeiſters
, Johannes Pfeiffers, hinterlaſſener ehelicher
Sohn, und Helena, des Gemeindsmanns, Huf= Waffenſchmidt=
meiſters
, Johannes Valentins zu Kleinumſtadt, jungſte eheliche
Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 30ten Oet., dem Burger und Glaſermeiſter, Jakob Gruner, ein Toͤchterlein,
6 Monate alt.
Eodem: dem fürſtl. Hoflaquai, Johann Peter Stritter, ein Soͤhnlein, 7 Jahre,
6 Monate und 27 Tage alt.
Den 31ten, der Suſanna Karolina, des verſtordenen fuͤrſtl. Puͤrſchkutſchers Knauß
hinterlaſſenen ehelichen Tochter, ein uneheliches todtgedohrnes
Toͤchterlein.

Vortheilhafte Miſtbeete anzulegen.
Man kann zu denſelben, ſtatt des Pferdemiſtes, bei dem man ſehr ſorg=
faͤltig
ſeyn muß, damit die Pflanzen nicht verbrennen, Gerberlobe nehmen,
der aber kaum 14 Tage aus den Kufen ſeyn darf. Man ſchuͤttet ihn 3 Schutz
hoch, darf ihn aber nicht feſt zuſammentreten, ſondern nur mit der flachen
Hand niederdruͤcken. Hernach legt man fein gleich Stroh darauf, damit nicht
Erde und Lohe unter einander kommen. Auf dieſes Stroh ſchüttet man durch
ein Dratgitter 8 Zoll hoch gute Erde, und ſaͤet ſie ein. Solche Miſtbeete trei=
ben
viel beſſer, als die von Pferdsmiſt; ſie ſind nicht ſo heiß, aber ſie behalten
noch einmal ſo lang die Waͤrme.