Darmstädter Tagblatt 1793


07. Oktober 1793

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Anno 1793.

den 7. Oct.

No. 40.

Viktualien= und Marktpreis.

kr. pf.
Ein Pfund Ochſenfleiſch

Rindfleiſch
1
Kalbfleiſch
1
Hammelfleiſch
1
Schaaffleiſch
1
- Schweinenfleiſch
- Schinken u. Dorrfl.
Speck.
1

18
Nierenfett
1
14
Hammelsfett
13
1
1

16
Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgegroͤß

Ein Kalbsgelune

Ein Hammelsgeluͤng

1 Pfund Ochſengelung
22)
2
Sulzen,
12
Bratwuͤrſt.
1
1 Leber=u. Blutw. 6 8
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge. 32
Ein Kalbskop,
=
Ein Hammelskopf
1
Ein Kalbsfuß
1.1 kr.
Ein Malter Korn.
514.
.
Ein Malter Gerſten,
16

Ein Malter Waizen . 10 15
50
3
Ein Malter Spelzen
56
Ein Malter Hafer
.
Ein Malter Rockenmehl
912

Ein Malter Weißmehl
10140

kr.
Ein Kumpf Hafermehl
44
1 Kpf. geſchalter Hirſen.
54
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten
36
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 6080
1 Kumpf Erbſen
30

1 Kumpf Linſen
34
1Maas Maͤrz=od. Lager=Bier im Hauſe, 4

- und auſſer dem Hauſe. 4
1 Maas Jung=Bier im Hauſe
4
- und auſſer dem Hauſe. 4
1 - Bierhefe
24

1
Kuh= oder Geiſemilch 6
1 Pfund friſche Butter. 2122
1
Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe gauch5 Stuͤck 4
Eier 4 auch 5 Stuck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln
12
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 2.
Jor 2 kr. Brod ſoll wiegen,
20 2
Vor 4kr. dito
1
Vor 6 kr. dito
129 2
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
ö½ 2
Gemiſchtesbrod
Vor 2kr. dito.
15
Vor 1 kr. Waſſerweck.
2
Vor 1kr. Milchweck
2
5
Vor 1 kr. Milchbrod .
Ein fünfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 15 Kr.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Fruchtpreiſe
von nachſtehenden Aemtern: Mltr.
Korn Mltr.
Gerſte Mltr.
Waiz Mtr.
Spelz. Mltr.
Hafer Amt Ruͤſſelsheim fl. kr. fl.
6 kr.
30 fl.
10 kr. fl. kr. fl.
5 kr. Amt Dornberg. 2 E 6 10. 10 30 9 Amt Lichtenberg 10 ( 10 2 4 50 Cent Pfungſtadt 6 2 30 Cent Axheilgen 40 6 45 45 4 50 Amt Zwingenberg 28 30 6 10 4 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicandum.

Es iſt zwar ſchon oft und vielmalen verordnet und oͤffentlich bekannt gemacht
worden, daß kuͤnf ighin ſaͤmtliche Gaſſen, publique und privat Plaͤze in hieſiger Hoch=
fuͤrſtl
. Reſidenz, alle Mittwochen und Samſtag, und zwar zu Mittag des Sommers
praͤcis um zwei Uhr, des Witers aber ſogleich um ein Uhr, rein geſaͤubert, mithin
aler Unrath ſchon einige Zeit vorher von den Hausdeſizern und uͤbrigen Beboͤrden auf
Haufen zuſammengedracht, durch die dazu beſtellten Stadtkaͤrcher ſelbigen Tags an=
noch
hinausgefahren - nach dieſem aber dei Vermeidung einer ohnausdleiblichen
Strafe von Drei Gulden kein Koth mehr auf die oͤffentliche Straſen zum Weg=
fahren
getragen, und uͤderhaupt kein Unrath ſonſt auf die Straſen oder andere oͤf=
fentliche
Plaͤze geſchuͤttet werden ſolle.
Da ader der in den Straſen und Haͤuſern geſammelte Unrath oft entweder all=
zufruͤhe
oder zu paͤt zuſammengetragen und geſchuͤttet und dadurch die hierunter
mehrmalen erlaſſene Verordnungen uͤbertretten worden; ſo wird zu Jedermanns
Nachricht hiermit wiederholt bekannt gemacht und verordnet, daß der in den Haͤu=
ſern
und Straſen geſanmeite Unrath, nachdem zuvor bei trockenem Wetter die Stra=
ſen
behoͤrig begeſſen und gereiniget worden, zur demeldten beſtimmten Zeit an die
hierzu edenfalls ſchon beſtimmte und genugſum bekannte Plaͤze zum ungeſaͤumten
Wegfahren, als wozu die Fuhrleute edenwohl ernſtlich aigewieſen worden, zuſam=
mengebracht
, und uͤberhaupt dieſer Vorſchrift nachgelebt - widrigenfalls aber de=
ren
Uebertretter in die ſchon angedrohte Strafe von Drei Gulden ohnfehlbar
condemniret werden ſollen. Signatum Darmſtadt den 30ten Aug. 1793.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizei=Deputation daſeldſt.

II. Verſteigerung.

Nachdeme ich die Erlaudniß vom hochlöͤbl. Stadtrath erhalten, daß ich mein
Wohnhaus, das Stadtbad genannt, an Jedermann verkaufen kann, es droucht
kein Bader zu ſeyn; die Gerechtigkeit, die dieſes Haus hat, kann derjenige verlehnen,
und hat auch die Perſonalfteiheit zu genieſſen. Wer alſo Luſten dezeigt zu dieſem
Haus, kann ſich den 7ten Octob. Nachmittags um 3 Uhr im Gaſthaus zum Engel
einfinden, wo es dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen wird. Es koͤnnen auch 1000 fl. darauf
ſtehen bleiben, wer es verlangt. Darmſtadt den 20ten Sept. 1793.
B. E. Vogtin, Wittwe.

III. Vermiſchte Nachrichten.

Beim Schreinermeiſter Moͤſer in dem Bierachiſchen Haus iſt ein Schreib= Com=
toir
in Kommiſſion zu verkaufen.
In der Behauſung Nro 124. der alten Vorſtadt am Ballonplaz iſt im Hinterhaus
ein Logis, beſtehet in 3 Stuben, einer Kammer, Kuͤche, verſchloſſenem Keller und
Holzplaz, zu Anfang des naͤchſtkomwenden Jahrs zu verlehnen.
Bei dem Mezger Bachmeyer an der Stadtkirche iſt ein Logis zu vermiethen, beſtehet
in 2 Studen, Kammer, Kuͤche, Boden, verſchloſſenem Holzplaz und Keller, welches ſo=
gleich
bezogen werden kann.
In der neuen Vorſtadt ohnweit dem Pfoͤrtgen iſt auf einem Hinterbau ein ge=
raͤumliches
Logis zu vermieten, und kann in einigen Wochen bezogen werden. Naͤ=
here
Auskunft ertheilet man in der Buchdruckerei.

[ ][  ][ ]

In der langen Gaſſe Nro 182, iſt ein Logis zu vermiethen, welches gegen Ende
des Octobers dezogen werden kann.
Vor dem Fransfurter Thor iſt dei Nikolaus Bierach ein Quartier zu verlehnen,
beſtebend in Stube, Kammer und Kuͤche, und iſt zu Ende Oktoders zu deziehen.
Der Grenadier Ludwg iſt geſonnen, ſeinen am Wingertsberg liegenden Garten
zu vermiethen. Liebhaber koͤnnen ſich dei ihm melden, und das Weitere vernehmen.
400 fl. Adminiſtrationsgelder liegen deim fuͤrſtl. Jagdſekretaͤr Bernhard ge=
gen
hinlaͤngliche Sicherheit zum Auslehnen vorraͤthig.
100 fl. liegen gegen gerichtliche Sicherheit zu verlehnen. Bei wem ? wird
in der Buchdruckerei geſagt.
Naͤchſtkuͤnftigen Martini werden Jemand 3500 fl. Kapital abgelegt, welche
dann wieder, auf gerichtliche Sicherheit, ausgeliehen werden ſollen. Bei Ausgeber
dieſes iſt das Naͤhere zu erfragen.
Handelsmann Klaunig zum Adler dahier, hat unterſchiedliche mit del und Thran
erkaufte - ſodann nach und nach ausgeleerte Faß, dilligen Preiſes zu verkaufen;
auch ſind einige Wagen gute Dung bei ihm zu haben.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:

Vom 28ten Sept. bis den 5ten Oct. 1793.
Herr Tielcker, Mahler aus Braunſchweig, logirt im Trauben.
Herr Stegmeyer, Herr Strobel, und Herr Augter, ſaͤmtlich Handesleute aus
Schwaben, logiren im Engel.
Herr Eyſelle, Kaufmann aus Duͤrrwangen, und Herr Kerker, Handelsmann aus
Steindach, logiren im Schwan.
Herr Schroͤger, Handelsmann von Meetholz, logirt im Adler.
Herr Le Dieu, Handelsmann aus Valenciennes, logirt in der Krone.
Herr Schaber, Profeſſor aus Homburg, log. in der Sonn.
Herr Mancheſter, Handelsmann aus Italien, log. im Loͤwen.
Extra logiren:
Herr Kimmelmann, geheimer Rath aus Hildburghauſen, log. bei Ihro Durchlaucht
dem Prinz von Mecklenburg=Streliz.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers;

Herr von Budnitz, Kurier aus England, den 29ten Sept.
Herr Graf von Bieland, engliſcher Kapitain, den 30ten.
Herr von Mieg, Adminiſtrationsrath von Heidelberg, eod.
Ihro Durchl. der Prinz von Naſſau=Stegen, ruſſiſcher Gen. Feldzeugmeiſter, den 1. Oet.
Ihro Durchl. der Prinz von Salm=Kyrburg, eod.
Herr Graf von Starkelberg, preuſiſcher Obriſtlieutenant, den 3ten.
Herr von Joſſa, Naſſau=Saarbruͤckiſcher Major, eod.
Freiherr von Deel, kurmainziſcher Miniſter, eod.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene,
in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 1ten Oet., dem Burger und Schneidermeiſter, Martin Luther Frühthaler, ein
Toͤchterlein.

[ ][  ]

Den 3ten, dem Burger und Mezgermeiſter, Georg Balthaſar Schnell, ein Soͤhnlein.
Den 5ten, dem fuͤrſtl. Forſtſekretaͤr, Herrn Johannes Spamer, ein Soͤhnlein.
Bopulirte.
Den 29ten Sept., Daniel Ruͤhl, Beiſaß und 3 mmergeſellalhier, des bei allbieſiger
fuͤrſtl. Leibgarde ſtehenden Unteroffizzers, Herrn Ludwig Ruͤhls,
ehelicher Sohn, und Maria Walburgs, des Emwohners in
Schwabach, im Anſpachiſchen, Abraham Hagers, eheliche Tochter.
Den 1ten Oet., Johann Jakod Heyl, Burger und Mezgermeiſter allbier, weiland
Heinrich Heyls, auch geweſenen Burgers und Mezgermeiſters
allhier; nachgelaſſener ehelicher Sohn, und Anna Margaretha,
weiland Johannes Fatſchels, geweſenen Gardereiters unter der
allhieſigen furſtl. Leidgarde, nachgelaſſene eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 30ten Sept., aus dem fuͤrſtlichen Waiſenhauſe, der Waiſenknabe, Johann Phi=
lipp
Winkel, von Dornderg, 9 Jahre, 7 Monate und 21 Tage alt.
Den 3ten Oct., dem Burger und Schloſſermeiſter, Johann Peter Hauff, ein Toͤch=
terlein
, 9 Monate alt.
Eodem: dem Beiſaß, Johann Philipp Joſt, ein Soͤhnlein, 10 Tage alt.
Eodem: der Maria Eliſabetha Klepperin von hier, ihr uneheliches Soͤhnlein,
10 Monate alt.
Eodem: der Katharina Margaretha Doͤrnerin, von Alsfeld, ihr uneheliches Toͤch=
terlem
, 5 Jahre und 3 Monate alt.
Den 5ten, Anna Katharina, des Burgers und Ackermanns, Bernhard Hahns,
Ehefrau, 56 Jahre, 10 Monate und 12 Tage alt.
Eodem: dem Friſeur, bei Ihro Hochfuͤrſtlichen Durchlaucht der Prinzeſſin Luiſe,
Herrn Heinrich Caſtritius, ein Soͤhnlein, 5 Jahre und 3 Tage alt.
Eodem: aus dem furſtlichen Waiſenhauſe, das Waiſenmaͤgdchen, Mari1 Eliſabe=
tha
Kunkmaͤnnin, von Niederbeerbach, 9 Jahre, 5 Monate und
20 Tage alt.
Geſtorben und beerdigt bei der reformirten Gemeinde.
Den 1ten Oet., Sr Excellenz dem Herrn Oberjaͤgermeiſter, Ernſt Freiherrn von
Baumbach Frau Gemahlin, Charlotte Dorothea Friederike ge=
borne
von Canſtein, 39 Jahre, 7 Monate und 21 Tage alt.

Verbeſſerung.
Da durch einen Irrthum; in dem Wochenblatt vom 23. Sept. No. 38. bei den
Gebohrnen und Getauften, der Bereiter J. L. J. Fuchs, als in Dienſten bei Ihro
H. F. D. Prinz Friedrich angegeben; ſo hat man dieſes anmerken ſollen.