Darmstädter Tagblatt 1793


19. August 1793

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Anno 1793.

den 19. Aug.

No. 33.

Viktualien= und Marktpreis.

kr. ſpf
Ein Pfund Ochſenfleiſch
1
Rindfleiſch:

1 Kalbfleiſch
1
Hammelfleiſch
B
1
- Schaaffleiſch

Schweinenfleiſch
½ Schinken u. Doͤrrfl
Speck. . .18
1

Nierenfett.
1
14

- Hammelsfett
1
13
1 - Schweinenſchmalz .16
Ein Kalbsgegroͤß
Ein Kalbsgelung
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung

2
1
Suͤlzen
1
Bratwuͤrſt
12
8
1 - Leber=u. Blutw. 6:
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge. 32
Ein Kalbskopf

Ein Hammelskopf
2
Ein Kalbsſuß
fl. kr.
654
Ein Malter Korn.
30
Ein Malter Gerſten
=
31
Ein Malter Waizen,

30
Ein Malter Spelzen,

Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl
40

. 10
Ein Malter Weißmehl

kr.
Ein Kumpf Hafermehl
44
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen
54
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten
36
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 60,80
1 Kumpf Erbſen
26
1 Kumpf Linſen
30
1Maas Marz=od. Lager=Bier im Hauſe, 4
und auſſer dem Hauſe.
1 Maas Jung=Bier im Hauſe.
4
- und auſſer dem Hauſe.
4
- Bierhefe
1
24
1 - Kuh= oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter. . 18 19
Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaſe gauch5 Stuͤck, 4
Eier 5 auch 6 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoſfeln. 12
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
24
Vor 4kr. dito
1.16
Vor 6 kr. dito
2 8
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod.
2
Vor 2 kr. dito.
Vor 1 kr. Waſſerweck
2
Vor 1 kr. Milchweck
2
5
Vor 1 kr. Milchbrod.
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 13 Kr.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

reiſe Mtr. Mtr. Mltr. Mltr. Mltr. n Aemtern: Korn Gerſte Waiz. Spelz. Hafen fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. 5 45 9 45 5 25
5 45 50 37 5) 40 45 45 5 20 10 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

I. Edietalladung.

Nachdeme der verſtordene Maurermeiſter, Philipp Groskopf zu Schwan=
heim
, hieſigen Oberamts, dergeſtalt viele Schulden contrahiret, daß ſolche deſ=
ſen
Vermoͤgen um ein Anſehnliches uͤberſteigen, und dahero den Concurs zu for=
miren
, befohlen worden, als werden alle diejenige, welche an gedachten Philipp
Groskopfs Verlaſſenſchaftsmaſſe einen rechtlichen Anſpruch zu haben vermeinen
hierdurch vorgeladen, auf Donnerstag den 29ten dieſes laufenden Monats, als
welcher pro omni termino hiermit anberaumet wird, Morgens 8 Uhr vor hieſi=
gem
Oberamt in Seldſtperſon, oder durch hinlaͤnglich Bevollmaͤchtigte zu erſchei=
nen
, ihre Forderungen mittelſt Vorzeigung ihrer in Handen habenden Verbrie=
fungen
behoͤrig zu liquidiren und uͤber das allenfallſige Vorzugsrecht zu ſtrei=
ten
, ſofort ſich des Weitern im Auſſenbleibungsfall aber zu gewartigen, daß ſie
mit ihren Forderungen weiter nicht gehoͤret-
ſondern
ausgeſchloſſen werden
ſollen. Sign. Zwingenberg den 5ten Aug. 1793.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Bender.

II. Verſteigerung.

Zu Auseinanderſezung derer hinterbliebenen Erden der dahier unlaͤngſt verſtor=
benen
Ehefrau des Unteroffizier Schultheiſſen, ſoll das in der groſen Caplaneigaſſe
dahier gelegene Wohnhaus und Hofraite, befurcht Strumpfweber Weiß und Chri=
ſtoph
Ewalds Wttwe, auf den 19ten des naͤchſtkluͤnftigen Monats Auguſt, Nach=
mittags
2 Uhr, in dem Gaſthaus zum Ochſen dahier an den Meiſtbietenden oͤffent=
lich
verſteigt werden.
Es wird daher dieſes zu dem Ende bekannt gemacht, damit die zu genanntem
Haus Luſttragende ſich zu bemeldter Zeit und Ort einfinden, die Bedingungen verneh=
men
, und ſich des Zuſchlags gewartigen moͤgen. Sign. Darmſtadt den 31ten
Julius 1793.
Bataillonsgericht des Loͤbl. Erſten Bataillons Regiments Landgraf daſelbſt.
Schlechter,
Auditor.
Naͤchſtkowmenden Mittwoch, als den 21ten die es, Vormittags um 9 - und
Nachmittags um 2 Uhr, ſoll in der Behauſi g des Herrn Kellerverwalter Kuͤchlers,
Silber, Weißzeug, Bettung, Eiſen, Holzwerk und allerhand Hausratb gegen daare
Zahlung an den Meiſtbietenden oͤffentlich verſteigt werden; welches zu jedermanns
Nachricht hiermit dekannt gsmacht wird. Darmſtadt den 16ten Aug. 1793.
Ex Commiſſione Fuͤrſtlicher Hofdeputation.
Z iebert
Fuͤrſtl. Regierungsſekretaͤr.

III. Vermiſchte Nachrichten.

In der Behauſung Nro 593. der neuen Vorſtadt nach dem kleinen Thuͤrgen zu,
iſt das ganze zweite Stockwerk auf die Sttaſe und in dem daran ſtoſſenden Redendau

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zwei Stuben und ein Vorplaz, nebſt Keller, Boden und Holzplaz, zu Anfang des
Novembers zu verlehnen.
In Nro 614. bei dem Franlfurter Thor iſt im untern Stock ein Logis zu ver=
mieten
, beſtehet in 3 Stuben, Kuͤche, einer Kammer auf dem Boden, einem ver=
ſchloſſenen
Keller, wie auch einem verſchloſſenen Holzplaz und Stallung zu 5 Pferden,
denebſt einem Heuboden, ſo gleich bezogen werden kann, mit oder ohne Stall.
Eliche Wagen diesjaͤhrig hieſig Heu, beſtes Gewaͤchs und gut gemacht, der
Centner zwei Gulden, iſt zu verkaufen, bei wem, wird Ausgeber dieſes ſagen.
500 fl. koͤnnen gegen Obligation zuſammen oder vertheilt ausgeliehen werden.
Ausgeber dieſes ſagt bei wem.
100 fl. Kirchenkaſtengeld liegen bei dem Kaſtenmeiſter Haͤuſer in Eberſtadt gegen
gerichtliche Sicherheit zum Verlehnen bereit.
Die Einnahme von Mainz, und der freundliche Willkomm der Deutſchen bei den
Klubdiſten, zum Vergnuͤgen der heimlichen Klubdiſten, welche incogrito nach Freiheit
ſchmachten, iſt in der Wittichſchen Buchdrukerei im Birngarten fuͤr 4 kr. zu haben.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:

Vom 10ten bis den 17ten Aug. 1793.
Herr Tielker, Maler aus Braunſchweig, und Herr Troſch, Kaufmann von Frank=
urt
, logiren im Trauben.
Herr Eyſelle, Kaufmann aus Duͤrrwangen, logirt im Schwan.
Herr Le Dieu, Handelsmann aus Frankteich, log. in der Krone.
Herr von Starckloft, Kernet in hannoͤveriſchen Dienſten, log. im goldnen Hirſch.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logirt:
Herr Hallwachs, Regierungsrath von Ulsfeld, logirt bei Herrn Kammerrath Wachter.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr Graf von Briſtol, den 10ten Aug.
Herr von Damuff, ruſſiſcher General, den 11ten.
Herr von Graßmann, engliſcher Kleinmajor, eod.
Seine Koͤnigliche Hoheit der Kronprinz von Preuſſen, eod.
Herr von Reinwandt, preuſſiſcher Kapitain, den 13ten.
Herr Graf von Keſſelſtadt, kurmainziſcher Oberjaͤgermeiſter, eod.
Herr von Pfenning, kurpfaͤlziſcher Kammetherr, den 14ten.
Herr von Waitz, geheimer Kammerrath von Kaſſel, eod.
Herr Graf von Schulenburg, den 17ten.

Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche=

Gebohren und Getauft.
Den 16ten Aug., dem Burger und Gaͤrtner dahier, Karl Neumeyer, ein Toͤch=
terlein
.

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Geſtorbene und Beerdigte.
Den 15ten Aug., dem Biſouteriefabrilkanten dahier, Herrn Johann Gabriel Weber,
ein Toͤchterlein, 6 Jahre, 2 Monate und 17 Tage alt.
Eodem: die Wart= und Kaͤmmfrau in allhieſigem Waiſenhauſe, Agnes, des all=
hier
verſtorbenen Burgers und Schneiders, Johann Georg Schaͤ=
ers
, hinterlaſſene Wittwe, 60 Jahre alt.
Den 16ten, der Burger und Schuhmachermeiſter, Georg Hallwoͤchs, 49 Jahre,
8 Monate und 14 Tage alt.
Den 17ten, dem fuͤrſtlichen geheimen Tridunalrath, Herrn D. Ludwig Julius Frie=
drich
Hoͤpfner, ein Toͤchterlein, 11 Monate und 5 Tage alt.

Wie man bei der Sommerhize im Feld ſich einen kuͤhlen Trank
verſchaffen kann.

Dieſen groſen Vortheil, der einem Schmachtenden das groͤſte Labſal iſt,
muͤſſen wir den Bewohnern eines beiſſeren Himmelsſtrichs, den Ungarn, abler=
nen
. Wann dieſe bei brennender Sonnenhize durch weite Einoͤden reiſen, wo
kein kuͤhler Oaell den Durſtenden erquickt, wo das Getraͤnke, das man bei ſich
fuͤhrt, ganz lau iſt, ſo machen ſie eine zwei Fuß tiefe Grube in die Erde, ſtellen
ihre Weinflaſchen hinein und bedecken ſie wieder ſorgfaͤltig mit Erde. Auf die=
ſem
Plaz zuͤnden ſie ſchnell eine Flamme von Heu oder Schilf an; und wenn
ſolche ausgeloͤſcht iſt, ſo raͤumen ſie die obere warme Erde weg, und ziehen ihre
Flaſchen wieder aus der Erde hervor, da ſie dann ſo kuͤhl ſind, als wenn ſie
aus einem Eiskeller kaͤmen.
Wenn man in das Kuͤhlgeſchirr, in welches man die Bouteillen Sommers
ins Waſſer ſtellt, fuͤr etliche Kreuzer ganzen Schwefel wirft, ſo wird dadurch
das Getraͤnk ſehr erfriſcht.

Eine ſchoͤne, die Haut geſchmeidig machende Pomade.

Man nimmt Speck von einem Eber, ſchneidet ihn in kleine Stuͤcke und
waſcht ihn; alsdann laͤßt man ihn 9 Tage in reinem Waſſer weichen und gieſet
das Waſſer taͤglich ab. Hierauf laͤßt man ihn auf einem gluͤhenden Eiſen ſchmel=
zen
, und faͤngt die herabtraͤufelnden Tropfen in friſchem Waſſer auf. Nach=
her
waſcht man ihn in verſchiedenen Waſſern, wozu man ſich des Roſenwegerich=
oder
Nachtſchatten=Waſſers bedienen kann. Wenn man die Haut damit reibt,
ſo wird ſie davon ſo weich werden, wie ein Atlas.