Darmstädter Tagblatt 1793


15. Juli 1793

[  ][ ]

Anno 1793.

den 15. Jul.

No. 28.

Viktualien= und Marktpreis.

kr. pf
Ein Pfund Ochſenfleiſch
Rindfleiſch
1
½
1
Kalbfieiſch
Hammelfleiſch.

Schaaffleiſch
Schweinenfleiſch
- Schinken u. Dorrfl. 15
Speck.
18


Nierenfett.
14
1

- Hammelsfett
13

1
Schweinenſchmalz .16
Ein Kalbsgegroͤß
Ein Kalbsgeluͤng
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung
1
Sullzer.
2
1 - Bratwuͤrſt
1 Leber=u. Blutw. 6½
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge.32

Ein Kalbskopf

Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfuß
fl. kr.
Ein Malter Korn,

7120
Ein Malter Gerſten
5140
Ein Malter Wazzen
30
Ein Malter Spelzen
50
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl

Ein Malter Weißmehl
. I.

kr.
Ein Kumpf Hafermehl
44
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen
54
1 Kpf. grod. geſchr. Gerſten
36
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 60180
1 Kumpf Erbſen
26
1 Kumpf Linſen
30
1Maas Marz=od. Lager=Bier im Hauſe 4
und auſſer dem Hauſe.
4
1 Maas Jung=Bier im Hauſe.
4
und auſſer dem Hauſe
1 - Bierheſe.
24
Kuh= oder Geiſemilch.
4
1 Pfund friſche Butter. 16
Handkaͤs der beſten
1
Die uͤbrige Handkaͤſe gauch 5 Stuͤck! 4
Eier 5 auch 6 Stuͤck vor
4
Ein aufgeſezter Aumpf Kartoffeln.
Brodtaxe und Gewicht.
pf.L. 12.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
23 2
Vor 4kr. dito
115
Vor 6 kr. dito

262
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod.
2
Vor 2 kr. dito

1.
Vor 1 kr. Waſſerweck.
2
Vor 1kr. Milchweck.
2
Vor 1 kr. Milchbrod
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 13 Kr.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

eiſe
n Aemtern: Mltr.
Korn Mltr.
Gerſte Mltr.
Waiz Mltr.
Spelz.
Ho fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. 30 5 45 9 45 15 45 3. 5. ge 5 45 45 5) 20 5 20 0 3 40 90 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

l. Verſteigerungen.

Nachdem der Annen Margrethen, des weiland Burgers und Schuhmachermei=
ſters
Johann Philipp Goͤtzen ohnlaͤngſt verſtorbenen Wittwe allhier, an der Holzſtra=
ſe
zwiſchen dem Becker Becht und Handelsmann Heyl gelegene Haus und Hofraite,
ſodann deren Wingert 105 1516 Ruthen haltend Nro 7. in der 26ſten Lage auf dem
Wingertsberg, iſt Zehenden frei, befurcht Jakob Draͤgel, um die Erben behoͤrig aus
einander ſezen zu koͤnnen, Dienſtags den 30ſten dieſes Monats, Nachmittags um 2
Uhr in dem Gaſthaus zum Engel nochmalen oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbie=
tenden
uͤberlaſſen werden ſollen; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt ge=
macht
, damit die Luſtragende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darm=
ſtadt
den 12ten Juli 1793.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Mondtags den 29ten dieſes Monats, Nachmittags um 4 Uhr, ſoll die Behau=
ſung
der verſtorbenen Wittwe des fuͤrſtl. Hoflaquai Cramers, in der kleinen Ochſen=
gaſſe
, mit der Condition, daß die Haͤlfte des Kaufſchillings darauf ſtehen bleiden
Lann, ſodann deſſen ohnweit dem Niederramſtaͤdter Weg liegender Garten, mit
einem Haͤusgen und Brunnen verſehen, in dem Gaſthans zur Krone an den Meiſt=
bietenden
oͤffentlich verſteigert werden.
Naͤchſtkommenden Dienſtag, den 16ten lauſenden Monats Julii Vormittags,
ſoll das - auf der von Holzhaußiſch= und von Guͤnderrodiſchen Cammer=Aue zu
Ginsheim bei zeitheriger guten Witterung gemachte - in 50 bis 52 Hauffen jeden
12 bis 14 Centner ohngefaͤhr gerechnet, beſtehende Heu von der beſten Qualitaͤt
zuſammen oder Parthieweiß, an die Meiſtbietende unter denen alsdann bekannt
gemacht werden ſollenden Bedingungen in der Behauſung des Herrn Schultheißen
Schneiders daſeldſt oͤffentlich verſteigt, und losgeſchlagen werden. Frankfurt den
12ten Julii 1793.

II. B e k a n n t m a ch u n g.

Den 11ten dieſes geſchahe die 1ſte Ziehung der hieſig vierten Klaſſenlotterie, und
koͤnnen die Ziehungsliſten bei den Herrn Kollekteurs eingeſehen, und die gefallene Ge=
winnſte
gegen Ruͤckgabe der Originalbiäets planmaͤßig in Empfang genommen wer=
den
. Darmſtadt den 12ten Jul. 1793.
Von Generaldirektions wegen.

III. Vermiſchte Nachrichten.

In Nro 451. der groſen Ochſengaſſe iſt, drei Stiegen hoch, die ganze bequem
eingerichtete Etage, nedſt den mehreren hiezu gehoͤrigen Bequemlichkeiten, mit An=
fang
des Auguſtmonats zu vermieten.
In der Langengaſſe ſtehet ein ſehr bequemes auf die Straſe gehendes Logis, fuͤr
eine ledige Perſon mit oder ohne Meubles, zu vermiethen. Das Weitere erfaͤhrt
man in der Buchdruckerei.
In der Schloßgaſſe Rumero 26. iſt eine Stiege hoch ein Logis, fuͤr eine ledige
Perſon mit Meubles, zu verlehnen.

[ ][  ][ ]

300 fl. Vormundsgeld liegen gegen gerichtliche Verſicherung auszulehnen parat.
Ausgeber dieſes ſagt bei wem.
300 fl. Vormundsgelder liegen bei dem Cent= und Gerichtsſchoͤff Schuchmann
zu Niedermodau zum Ausleihen gegen eine gerichtliche Verbriefung bereit.
100 fl. Vormundsgelder liegen gegen gerichtliche Hypothek beim Centſchoͤff
Adam Joſt in Eberſtadt zum Verlehnen parat.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:

Vom 6ten bis den 13ten Jul. 1793.
Herr Schwab, und Herr Muͤller, Auditeur, von Gieſen, logiren im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Noͤllner, Doktor aus Pirmaſens, logirt in der Poſt.
Herr Tielger, Maler aus Braunſchweig, log. im Trauden.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr von Renard, hollaͤndiſcher Kapitain, den 6ten.
Herr Goͤtz, preuſſiſcher Lieutenant, eod.
Herr Graf von Chalve, Kapitain in ſaͤchſiſchen Dienſten, eod.
Herr von Knieſtel, Herr von Geyer, Herr von Schilling, Herr von Adelheim, und
Herr von Seeber, aus Baaden, eod.
Herr von Wildeck, Obriſter aus der Schweiz, den 7ten.
Herr von Muͤller, aus Heilbronn, eod.
Herr Hornig, kaiſerlicher Obriſter, den 8ten.
Herr Schaͤfer, Sekretaͤr aus Bernburg, eod.
Herr von Buſeck, Herr von Freudenberg, und Herr von Wieſer, pfaͤlziſche Ofi=
ziers
, den 9ten.
Herr von Rieger, herzogl. wirtembergiſcher geheimer Rath, eod.
Herr Graf von Erbach, und Herr Luck, hollaͤndiſcher Obriſtlieutenant, den 10ten.
Herr Graf von Oberndorf, Herr von Barxyr, Herr Graf von Pompei, und Herr
von Stengel, aus Mannheim, eod.
Herr von Rathſamhauſen, Praͤſident aus Pirmaſens, den 12ten.
Herr von Ludwig, aus Mannheim, eod.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 10ten Jul., dem Burger und Mezgermeiſter, Johann Leonhard Foͤrſter, ein
Toͤchterlein.
Den 13ten, dem Burger und Zimmermeiſter, Johann Adam Becker, ein Toͤchterlein.
Ropulirte.
Den 13ten Jul., Herr Georg Andreas Frey, Subkonrektor am allhieſigen fuͤrſtlichen
Gymnaſium, des furſtlichen Pfarsers Herrn Frey zu Joſtadt, in
der Herrſchaft Epſtein, zweiter ehelicher Herr Sohn, und Jungfer
Eliſabethe Luiſe Katharine, des allhieſigen fuͤrſtlichen Kammerraths
und Oberteichmeiſters, Herrn Ludwig Wilhelm Reulings, juͤng=
ſte
eheliche Jungfer Tochter.

[ ][  ]

Geſtorbene und Beerdigte.

Den 9ten Jul., aus dem Hopital, Chriſtoph Kolb, ein Schuhmachergeſell, gebuͤr=
tig
aus Heidelberg, 23 Jahre alt.
Den 10ten, dem Burger und Schreinermeiſter, Johann Peter Moͤſer, ein Toͤch=
erlein
, 2 Jahre alt.
Den 11ten, dem Burger und Schuhmachermeiſter, Georg Martin Seibel, ein
Soͤhnlein, 2 Monate und 20 Tage alt.

Bei der jezigen Hize wird es vermuthlich vielen unſrer Leſer angenehm ſeyn,
das wohlfeile und leichte Hahnemanniſche Mittel zu wiſſen, wodurch
man Fleiſch vor der Faͤulniß bewahrt. Man loͤſet 1 Quentchen Silberſalpeter
in 1 Maas Waſſer auf, und legt das Fleiſch hinein. Das Fleiſch nimmt nicht
den geringſten Geſchmack oder Geruch davon an, und bleibt voͤllig friſch.
Fuͤr die Voͤgel, die ſich von Inſekten und Beeren naͤhren, als Nachtigallen,
hat man ein Univerſalfutter.
(Aus dem Hannoͤveriſchen Magazin.)
Man nimmt naͤmlich eine gelbe Ruͤbe (die man das ganze Jahr hindurch
im Keller, in Sand geſcharrt, friſch erhalten kann), reibt ſie auf einem plat=
ten
Reibeiſen, das ſogleich wieder rein abgebuͤrſtet wird, weicht einen Hellersweck
in Waſſer ein, druͤckt das Waſſer wieder aus, und vermiſcht beides mit 2 Haͤn=
den
voll Gerſtenſchrot, das von Spelzen und Huͤlſen ſorgfaͤltig gereinigt iſt, und
zerreibt dies alles in einem tiefen Moͤrſer recht durcheinander.
Damit aber die Voͤgel dies Univerſalfutter erſt kennen lernen, ſo muß
man ihnen vorher dasjenige oder ein aͤhnliches Futter, das ſie in der Freiheit
genieſſen, darunter miſchen, damlt ſie, wenn ſie dies herausſuchen, jenes zu=
gleich
koſten muͤſſen, und dies ſo lange, bis ſie dies mitfreſſen. Giebt es Bee=
ren
, ſo bedient man ſich derſelben; ſind dieſe aber nicht vorhanden, ſo ſind Re=
genwuͤrmer
, Mehlwuͤrmer und Ameiſeneier das untruͤglichſte und ſicherſte Mit=
tel
: und kann man auch dieſe nicht haben, ſo nimmt man rohes oder gekoch=
tes
Rinderherz, ſchneidet es ſo klein, daß es wie Wuͤrmer ausſieht, und miſchet
es darunter.
Ein bewaͤhrtes Mittel, Maulwuͤrfe zu vertreiben.
Man nimmt einen geraͤucherten Hering (man kann ſich ſolchen ſelbſt raͤu=
chern
) oder Pikling, und zerſchneidet denſelben in Stuͤcke, einer ſtarken Ha=
ſelnuß
groß. Dieſe Stuͤcke legt man in die Maulwurfgaͤnge bei friſch aufge=
worfene
Haufen. Dieſe Speiſe lieben die Maulwuͤrfe, aber ſie bekommt ih=
nen
uͤbel, denn in vier Stunden ſterben ſie davon. Wann auch nur Byge
davon freſſen, ſo verlieren ſich de andern wegen dem Geſtank der Todten.
H4k
44k.