Darmstädter Tagblatt 1793


06. Mai 1793

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Anno 1793.

den 6. May.

No. 18.

Viktualien= und Marktpreis.

f.
kr.
Ein Pfund Ochſenfleiſch
2
2
Rindfleiſch
1
Kalbfleiſch
2
Hammelfleiſch
Schaaffleiſch
Schweinenfleiſch
1
Schinken u. Dorrfl.
Speck.


1.
Nierenfett.
- Hammelsfett
Schweinenſchmalz .16
1
Ein Kalbsgegroͤß

Ein Kalbsgelung
=
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengeluͤng
3
2 2
Suͤlzen,
1


Bratwuͤrſt.
12
1
1 Leber=u. Blutw. 6 8
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
32
Ein Kalbskopf

Ein Hammelskopf

Ein Kalbsfuß
.
fl. kr.
Ein Malter Korn.
15

Ein Malter Gerſten
20

Ein Malter Waizen
45
Ein Malter Spelzen
20
Ein Malter Hafer

Ein Malter Rockenmehl

32
Ein Malter Weißmehl
10

kr.
Ein Kumpf Hafermehl
40
1 Kpf. geſchalter Hirſen.
50
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten
36
1
Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 6080
1 Kumpf Erbſen
26
1 Kumpf Linſen
30
1Maas Marz=od. Lager=Bier im Hauſe, 4
- und auſſer dem Hauſe. 4
1 Maas Jung=Bier im Hauſe
4
und auſſer dem Hauſe 4
1 - Bierhefe.
24
Kuh= oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter
16 17
1
Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe gauch 5 Stuͤck 4
Cier 7 auch 8 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln. 6
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen
24 2
Vor 4kr. dito.
1 17
Vor 6 kr. dito
2
2
Vor 1kr. Kuͤmmel=oder.
Gemiſchtesbrod.
2
Vor 2 kr. dito
Vor 1kr. Waſſerweck.
Vor 1kr. Milchweck
2
Vor 1 kr. Milchbrod.
0
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib,
ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 12 Kr.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Mtr. Mltr. Mtr. Mltr. Mltr. Korn Gerſte Waiz. Spelz. Hafer fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. 1kr. fl. kr. 1 15 5 22 8 45 2 30 530 50 O 20 5 30 50 20 5 20 30 15 15 40 5 12 7. 35 5 30 1 4 5 30 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtzlich ſind.

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicandum.

Es wird hiermit oͤffentlich bekannt gemacht und ausdruͤcklich verordnet daß
künftighin kein Vieh auf den vom fuͤrſtl. Kollegienhaus bis an das Frankfurter
Thor ziehenden Plaz zur Waide getrieben, und auch daſelbſt keine Waſche weder ge=
bleicht
noch getrocknet werden ſolle, gegenfalls der oder diejenige auf Betretten in
eine namhafte ſogleich zu erlegende Straſe ohnfehlbar condemniret werden ſollen.
Darmſtadt den 3ten May 1793.
von Freudenberg.

II. Verſteigerungen.

Nachdem der Eliſabethen, des weiland Burgers und Schumachermeiſters, Her=
rich
Handſchuchen, nun auch verſtorbenen Wittwe allhier in der Paͤdagoggaſſe zwi=
ſchen
dem Schreinermeiſter Klunck und Zimmermann Schuknecht gelegene Haus
und Hofreite, um die Erben behoͤrig auseinander ſetzen zu koͤnnen, naͤchſtkommen=
den
Bettag auf allhieſigem Rathhaus oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden
uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende hiermit oͤffentlich dekannt
gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen.
Darmſtadt, den 3. Mai 1793.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Da Mittwochs den 15. May 1793, zu Folge eingelangten gnaͤdigſten Befehls, zu
Nierſtein im Gaſthaus zum Karpfen, der heimgefallene Erbbeſtands=Waaſen in Op=
penheim
, nach dem vordern Erbleihbrief, in einen anderweiten Erbbeſtand verſtei=
gert
werden ſolle; als wird ſolches allen luſttragenden Liebhabern, um ſich bei dieſe=
Verſteigerung beliebig einzufinden, hierdurch dekannt gemacht. Nierſtein den 20.
April 1793.
Kurpfalz Gefaͤllverweſerei Nierſtein.

III. B e k a n n t m a ch u n g e n.

Es wird hiermit bekannt gemacht, daß auf den hieſigen herrſchaftlichen Spei=
chern
nunmehro wieder Fruͤchte von allen Gattungen zu verkaufen ſind. Darm=
ſtadt
, den 15. April 1793.
F. H. Rentſchreiberei.
Mit Ziehung der 5ten Klaſſe der hieſig dritten Klaſſenlotterie wird auf den feſt=
geſezten
Termin, naͤmlich den 10ten dieſes Monats der Anfang gemacht, wobei
jedermann nach Belieben ein Zuſchauer abgeben kann, und werden die Ziehungsli=
ſten
von den in jedem Tag gezogenen Rumern und Preiſen jedesmalen erſt den fol=
genden
Tag ausgegeben. Auch ſind zu dieſer 5ten Klaſſe noch ganze, halbe, drittels
und viertels Kauflooſe bei den bekannten Herrn Kollekteurs um den im Plan beſtimm=
ten
Preis zu haben. Darmſtadt den 1ten Man 1793.
Von Generaldirektions wegen.
Es wird ſaͤmmtlichen Herrn Weinliebhabern hiermit bekannt gemacht, daß
Freitags den 10. Mai 1793. Nachmittags 2 Uhr in der Gefaͤllverweſerei, 8 Stuͤck
1792ger Nierſteiner Weine, ſo dann 2 Stuͤck 179rger dergleichen Gewaͤchſe oͤf=
fentlich
an die Meiſtbietende verſteigeret werden.
Nierſtein; den 28. April 1793.
utſch.

[ ][  ][ ]

IV. Vermiſchte Nachrichten.

In Nro 451. der groſen Ochſengaſſe iſt, drei Stiegen hoch, die ganze bequem
eingerichteie Etage, nedſt den mehreren hiezu gehoͤrigen Bequemlichkeiten, zu Aus=
gang
des Junius zu vermieten.
Nahe am Schloß und Markt ſind zwei auf die Straſe gehende Logis, beſtehend
in Stube, Kuͤche und Holzplaz, erſteres ſogleich und das zweite bis Mitte July,
fuͤr ledige Perſonen mit Bett und Meudles zu verlehnen, und iſt bei Ausgebern die=
ſes
das Naͤhere zu vernehmen.
In Nro 572. neben der Poſt iſt ein Logis zu vermiethen, beſtehend in 4 Zim=
mern
, einer Kammer, Kuͤche, Keller, Boden und Holzplatz.
In der alten Vorſtadt in Nro 72. iſt im Vorderhaus die untere Etage zu ver=
lehnen
, welche in vier geraͤumlichen Zimmern, Kuͤche, verſchloſſenem Boden, Keller
und Holzplaz beſtehet, und zu Anfang des Auguſts bezogen werden kann.
Nro 304. in der Hinkelgaſſe naͤchſt beim Brunnen iſt eine Stube, Stubenkam=
mer
und ein verſchloſſener Keller zu verlehnen, und kann im Julius bezogen werden.
Eine Tochter des verſtorbenen Meſſerſchmidt Jacobi, welche viele Jahre in Dien=
ſten
bei adelichen Herrſchaften geweſen, ſich aber nunmehro hier aufhaͤlt, iſt Willens
junge Frauenzimmer im Naͤhen, beſonders in feiner Naͤharbeit, im Waſchen, Staͤr=
ken
und Buͤgeln, zu unterrichten, ihr Logis iſt in der Seilermeiſter Wegenbauern Be=
hauſung
am Loͤwenbrunnen.
Eine treue Magd, die kochen, auch gut ſpinnen kann, und keinen Anhang hat,
wird in eine ſtille Haushaltung, kuͤnftigen Johannistag einzutretten, geſucht.
1200 fl. Vormundsgelder ſind in ganzen und zertrennten Summen auf gericht=
liche
Sicherheit zu5 Procent abzugeden.
200 fl. Vormundsgeld liegen zum Auslehnen gegen gerichtliche Sicherheit bereit.
Ausgeber dieſes, ſagt wo ?
1000 fl. liegen dei Georg Phil. Baͤr in Ernſthofen gegen gerichtliche Sicher=
heit
zum Auslehnen dereit.
Es ſind dahier der deſſen Sorte rothe Kartoffeln ſo wohl Malter- Simmer
wie auch Kumpfweiß zu verkaufen, und zwar loſtet das Malter 1.fl. 12 kr., und
der Kumpf 6 kr. bei wem ſolche zu bekommen, wird bei Ausgeber dieſes geſagt.
In der Buchdruckerei im Birngarten iſt in Commiſſion zu verkaufen: Kriegs=
geſaͤnge
an die Preuſſen und Heſſen, auf das Jahr 1793. mit Muſik, fuͤr 20 kr.
Leben und Leiden, Ludwigs des Sechszehnten, Koͤnigs von Frankreich und Navarra,
hingeopfert am 21ten Jan. 1793., nebſt einer Prufung des Koͤnigsmoͤrderiſchen
Decrets der National=Konvention, aus dem Franzoͤſiſchen des Hrn. von Limon,
fuͤr 30 Kreuzer.

Angekommene ftemde Herrn Paſſagiers:

Vom 27ten April bis den 4ten May 1793.
Herr von Hopfgard, Leutenant in hieſigen Dienſten, logirt im Engel.
Herr von Barſſe, Geiſtlicher aus Frankreich, logirt im Darmſtaͤdter Hof.
Herr Eyſelle, Kaufmann aus Duͤrrwangen, logirt im Schwan.
Herr Secci, Handelsmann aus Frankreich, logirt in der Krone.
Herr Scola und Herr Panizza, Handelsleute aus Italien, logiren im Loͤwen.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr von Koppenfels, Hofmarſchall von Hildburghauſen, den 29ten Aprll.
Herr von Eberſtein, jaus Regensburg, eod.

[ ][  ]

Herr von Wittenbach, aus Bern, den 1ten May.
Herr von Botzheim, kaiſerl. koͤnigl. geheimer Rath, eod.
Herr von Welding, koͤnigl. daͤniſcher Major, eob.
Herr von Bielar, aus Stuttgart, eod.

Gebohrne, Getaufte und Verſtorbene in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 29ten April, dem Burger und Friſeur, bei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der
Prinzeſſin Luiſe, Herrn Johann Henrich Caſtritius, ein Soͤhnlein.
Den 1ten May, dem Burger und Mezgermeiſter, Georg Reichard Foͤrſter, ein
Toͤchterlein.
Den 2ten, dem Burger und Gaſtwirth zur Sonne, Herrn Friedrich Chriſtoph Sin=
nigſohn
, ein Soͤhnlein.
Eodem: dem Burger und Zimmermeiſter, Johann Adolph Friedrich Lochmann,
ein Toͤchterlein.
Den 3ten, dem fürſtl. Hofjaͤger, Herrn Wilhelm Heyer, ein Soͤhnlein.
Eodem: dem Beiſaß, Johannes Wieſenecker, ein Soͤhnlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 28ten April, dem fürſtl. Archiparius, Herrn Chriſtian Karl Kuder, ein todt=
gebohrnes
Toͤchterlein.
Den 29ten, dem Burger und Zimmermeiſter, Peter Chriſtian Lauteſchlaͤger, ein
Soͤhnlein, 2 Jahre, 8 Monate und 14 Tage alt.
Den 30ten, Herr Ernſt Gottlieb Schott, weiland des hieſigen fürſtl. Leibmedicus
und Stadtphyſikus, Herrn Georg Gottlied Schotts, hinterlaſſe=
ner
vierter ehelicher Sohn, 43 Jahre, 11 Monate weniger 2 Ta=
ge
alt.
Den 1ten May, Frau Margaretha Eliſabetha, des geweſenen Baumuͤller Dreßers
hinterlaſſene Wittwe, 73 Jahre und 7 Tage alt.
Den 2ten, Frau Chriſtine Sophie Charlotte, des geweſenen reitenden Foͤrſters:
Georg Jakob Preyß, hinterbliebene Wittwe, 76 Jahre und 8
Tage alt.
Den 4ten, der Katharina Kraͤmerin, von Kamberg gebuͤrtig, ein todtgebohrnes
uneheliches Soͤhnlein.
Geſtorben und beerdigt bei der reformirten Gemeinde.
Den 2ten May, Frau Charlotta Eliſabetha, des verſtorbenen fuͤrſtl. Oberfoͤrſters,
Herrn Roth, zu Reinhardshayn, Amts Gruͤnberg, hinterlaſſene
Wittwe, 82 Jahre alt.

Mittel, Warzen zu vertreiben

Man wirft ein Stuͤck Schiefer ins Feuer, und wenn es zu Kalk gebrennt
iſt, nimmt man es heraus und machts zu Pulver. Aus dieſem Pulver bereitet
man, vermittelſt ſcharfen Weineſſigs, eine Art von Brei, womit man eine Zeit=
lang
die Warzen oft beſtreicht, welche davon allemal abfallen.