Anno 1793
den 22. April.
No. 16.
Viktualien= und Marktpre,
r. 1pf.
Ein Pfund Ochſenfleiſch
82
2
1
Rindfleiſch
Kalbfleiſch
1
2
Hammelfleiſch
62
Schaaffleiſch
„
Schweinenfleiſch
1
- Schinken u. Doͤrrfl. 15
- Speck.
1
14
Nierenfetz
12
Hammelsfett
1
1 Schweinenſchmalz. 16
Ein Kalbsgegroͤß
Ein Kalbsgelung
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung
2
Suͤlzen.
1-
1
- Bratwuͤrſt.
1 Leber=u. Blutw. 6:
8
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge: 32
Ein Kalbskopf
Ein Hammelskopf
1
Ein Kalhsfuß
kr.
20
Ein Malter Korn
„
20
Ein Malter Gerſten
—
Ein Malter Waizen,
Ein Malter Spelzen,
320
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl
44
Ein Malter Weißmehl
10
kr.
Ein Kumpf Hafermehl
40
1 Kpf. geſchalter Hirſen
52
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten
36
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 60180
1 Kumpf Erbſen
26
1 Kumpf Linſen
32
1MaasMaͤrz=od. Lager=Bier im Hauſe, 4
- und auſſer dem Hauſe. 4
1 Maas Jung=Bier im Hauſe
und auſſer dem Hauſe. 4
1 - Bierhefe
24
- Koh= oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter 19 20
- Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe;auch5 Stuͤck 4
Cier 6 auch 7 Stuck vor
Ein aufgeſazter Lumpf Kartoffeln
6
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wieger.
23
Vor 4kr. dito..
1114 2
Vor 6 kr. dito
2
2 5
Vor 1kr. Kummel=oder
Gemiſchtesbrod.
2
Vor 2kr. dito.
Vor 1kr. Waſſerweck
Vor 1kr. Milchweck
2
Vor 1 kr. Milchbrod
Ein funfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 13 Kr.
Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.
Fruchtpreiſevon nachſtehenden Aemtern: Mltr.
Korn Mitr.
Gerſte
2 — Mltr.
Waiz. Mltr.
Spelz. Mltr.
Hafer fl. kr. fl. kr. fl. kr. kr. fl. fr. Amt Ruͤſſelsheim
3= 5 4½ 5 „ 50 5
Amt Dornberg
„ 2) 3. — 40 Amt Lichtenberg 7 20 0 9 — 5 Cent Pfungſtadt 30 3 30 Cent Arheilgen, 22 30 45 5 3. Amt Zwingenberg 7 35 5 30 41 [ ← ][ ][ → ]
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicandum.
Obgleich des regierenden Herrn Landgrafen Hochfuͤrſtl. Durchl.
auf beſchehenen unterthaͤnigſten Antrag Fuͤrſtlicher Polizei=Deputation den 7ten
Febr. laufenden Jahrs huldreichſt verordnet haden, daß die Zeit, auf welche alle
Wirthshaͤuſer von allen einheimiſchen Gaͤſten leer ſeyn ſollen, um eine Stunde
ver=
laͤngert und von 10 auf 11 Uhr des Abends fuͤr alle Staͤnde feſtgeſezt ſeyn, und die
Wirthe nur bis dahin ihre einheimiſche Gaͤſte bewirthen ſollen; ſo hat man doch ſeit
einiger Zeit mißfaͤllig wahrnehmen muͤſſen, daß dieſer Hoͤchſten Verordnung nicht
durchaus nachgelebt worden, ſondern mehrere Wirthe ihre Gaͤſte nach dieſer Zeit
und bis in die ſpateſte Nacht beherberget, auch mehrmals berauſchte Gaͤſte im
Nach=
hauſegehen mitten in der Nacht Geſchrei und Unfug auf oͤffentlichen Straſen
ver=
ubet haden, welchem Unweſen aber kuͤnfrig ſchlechterdings nicht weiter nachgeſehen
werden ſoll. Es wird daher zur unterthaͤnigſten Folge belobter Hoͤchſten Fuͤrſtl.
Verordnung hierdurch wiederholt oͤffentlich dekannt gemacht, daß kein Gaſt=Strauß=
Brandwein= und Bierwirth ſeine Gaͤſte, die etwa bei ihm logirende Fremde
ausge=
nommen, laͤnger als Eilf Uhr beherbergen, mithin alle Wirthshaͤuſer um dieſe Zeit
von einheimiſchen Gaͤſten leer ſeyn ſollen, widrigenfalls ſich die Wirthe zu
gewaͤr=
tigen haben, daß ſie in jedem Uedertrettungsfall mit einer ohnnachlaͤßigen
gleichdal=
dig zu erlegenden Strafe von Drei Gulden belegt, die Gaͤſte hingegen nach der
hierunter nun getroffenen Verfuͤgung von den zur desfallſigen Viſitation inſtruirt und
abgeſchickt werdenden Patrouillen ſogleich arretirt werden ſollen. Wornach ſich alſo
gebuͤhrend zu achten. Signatum Darmſtadt den 8ten Febr. 1793.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeideputation daſelbſt.
II. Verſteigerungen.
Demnach des weiland Burgers und Schmittmeiſters, Johann Nikolaus Pohlen
allhier, nachbemeldete Feldguͤter; als:
1) 142 152 Ruthen Garten im Heinheimer=Feld, No 4, in der dritten Lage
linkerhand des Arheilger=Wegs, befurcht Chriſtmanns Erben.
2) 18 158 Ruthen Pflanz=oder Grabland, No 32. 41. und 43. in der achten
Lage im Bangert, befurcht Henrich Pulch und Gottfried Hochſtaͤtter.
3) 120 Ruthen Acker im Niederfeld No 28. in der 18 152 Gewand unter dew
Oppenheimer Gau, befurcht Balthaſar Meyer und Nikolaus Roth,
um die Erben behoͤrig auseinander ſetzen zu koͤnnen, Dienſtags den 23ten dieſes
Mo=
nats, Nachmittags um 2 Uhr in dem Gaſthaus zum Ochſen oͤffentlich aufgeſteckt
und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſollen; als wird ſolches zu dem Ende
hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann eifinden und
mitbie=
ten moͤgen. Darmſtadt, den 12. April 1793.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Kuͤnftigen Mittwoch, den 24ſten dieſes, Morgens neun Uhr, ſoll in der
Dietzi=
ſchen Apothecke auf dem Markt, Porcellan, Gemaͤhlde, Holzwerk und ſonſtiger
Hausrath, ſodann des Nachmittags um 2 Uhr allerlei Buͤcher, wovon das
Ver=
zeichnis vor der Verſteigerung eingeſehen werden kann, gegen gleichbaldige baare
Bezahlung verkauft werden. Darmſtadt, den 19. April 1793.
III. B e k a n n t m a ch u n g e n.
Es wird hiermit bekannt gemacht, daß auf den hieſigen herrſchaftlichen
Spei=
chern nunmehro wieder Fruͤchte von allen Gattungen zu verkaufen ſind.
Darm=
ſtadt, den 15. April 1793.
F. H. Rentſchreiderei.
Zur 1ten Ziehung der Frankfurter 4ten Claſſenlotterie, welche den 1. May
ge=
ſchiehet, wie auch zur 5ten Ziehung hieſig Furſtlicher Claſſenlotterie ſind noch ganze
und zertheilte Looſe um die planmaͤſige Einlage zu haden, bei
Poſtſekretaͤr Reſtel.
Dreierlei Arten guten Kleeſaamen, als Teutſchen, Lucerner und Tuͤrkiſchen, nebſt
allen Sorten Eiſenwaaren, verkauft dato Louis Netz, Nro 515 wohnhaft, billigſten
Preiſes. Auch das laͤngſt fehlende Haͤfnerer iſt wiederum zu haben.
IV. Vermiſchte Nachrichten.
In Nro 51. der groſen Ochſengaſſe iſt, drei Stiegen hoch, die ganze bequem
eingerichtete Etage, nebſt den mehreren hiezu gehoͤrigen Bequemlichketten, zu
Aus=
gang des Junius zu vermieten.
In Nro499. der groſen Ochſengaſſe iſt ein Logis zu verlehnen, es deſtehet in einei
Stube, 2 Kammern und Holzboden, und kann ſogleich bezogen werden.
In Nro 26. in der Schloßgaſſe iſt ein Logis zu vermieten, welches in einer
Stu=
be, Kuͤche, Kammer und einem verſchloſſenen Keller beſtehet.
Es wird ein Garten vor dem Beſſunger Thor zu lehnen geſucht. Wer 2 erfaͤhrt
man in der Buchdruckerei.
100 fl. auch zertrennt, ſind auf gerichtliche Verſicherung auszulehnen.
450 fl. liegen gegen hinlaͤngliche gerichtliche Verlegung zu 5 Procent zum
Aus=
ſehnen bereit.
50 fl. Vormundsgelder liegen gegen gerichtliche Sicherheit auszulehnen, und
wird in der Buchdruckerei von benennten Kapitalien das Naͤhere geſagt.
In der Buchdruckerei im Birngarten iſt in Commiſſion zu verkaufen:
Kriegs=
peſaͤnge an die Preuſſen und Heſſen, auf das Jahr 1793. mit Muſik, fuͤr 20 kr.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:
Vom 13ten bis den 20ten April 1793.
Herr von Bielau, aus dem Mecklenburgiſchen, logirt im Darmſtaͤdter Hof.
Herr von Koppenfels, Hofmarſchall von Hilddurghauſen, Herr von Eberſtein, aus
Regensburg, und Herr Tielker, Maler aus Braunſchweig,
lo=
giren im Trauben.
Herr Baron von Hopfgardt, von Frankfurt, logirt im Engel.
Herr Schroͤger, Hardelsmann aus Meerholz, und Herr Paulus Bianeo,
Han=
delsmann aus Mayland, logiren im froͤhlichen Mann.
Herr Michel, Handelsmann aus Boͤhmen, und Herr Ruſcone, Handelsmann aus
Italien, logiren in der Krone.
Herr Paniza und Herr Scola, Handelsleute aus Italien, logiren im Lowen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Dorſel, Kriegskommiſſaͤr, und Herr Schenck, Landrichter, in preuſſiſchen
Dienſten, den 13ten.
Herr von Wittenbach, aus Bern, den 19ten.
Herr Graf von Medem, Majer in preuſſiſchen Dienſten, eod.
Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der Prinz Joſeph von Lothringen, kaiſerlicher General=
Major, den 20ten.
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohren und Getauft.
Den 16ten April, dem Burger und Mezgermeiſter, Friedrich Karl Enes, ein Soͤhnlein.
Ropulirte.
Den 1aten April, Andreas Ruͤckert, herrſchaftlicher Chaiſenwaͤrter allhier, weiland
Johann Georg Ruckerts, geweſenen Burgers und Ackermanns
allhier, nachgelaſſener juͤngſter ehelicher Sohn, und Anna
Ka=
tharina, weiland Meiſter Fuhrs, geweſenen Burgers und
Schuh=
machers zu Homberg an der Ohm, hinterbliebene jüngſte eheliche
Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 9ten April, der Burger und Kieſermeiſter, Johann Peter Kraft, 39 Jahre,
Monate und 2 Tage alt.
Den 15ten, dem Burger und Weißgerdermeiſter, Johann Chriſſoph Betz, ein
Toͤchterlein, 9 Jahre, 5 Monate, weniger 5 Tage alt.
Den 16ten, der Krankenwaͤrter im Hoſpital, Wolfgang Schaͤtzler, 48 Jahre, 3
Monate und 21 Tage alt.
Den 17ten, der Burger und Beckermeiſter, Johann Philipp Muͤller, 52 Jahre
weniger 8 Tage alt.
Den 18ten, Jungfer Johannetta Chriſtiana, weiland Herrn Chriſtian Agricola,
geweſenen Pfarrers zu Beſſungen, hinterbliedene Jungfer
Toch=
ter, 91 Jahre, 2 Monate weniger 3 Tage alt.
Eodem: Anna Margaretha, Meiſter Ejalas Hemms, Burger und Schuhmachers
allhier, Ehefrau, 74 Jahre alt.
Eodem: dem Burger und Kammmachetmeiſter, Johann Ludwig Achen, ein
Toͤch=
terlein, 9 Monate und 26 Tage alt.
Ferner: dem Beiſaß und Weißbindergeſell, Johannes Wieſenecker, ein Soͤhnlein,
2 Jahre, 9 Monate und 16 Tage alt.
Erprobtes Mittel wider die Erdflohe.
Ein Gartenliebhaber hat bemerkt, daß der Dragun (Eſtragun, Bertram,
Staabwurz Abrotanum,) den man gewoͤhnlich zum Kraͤuterſalat braucht, ſo
zart auch ſeine Blaͤtter im Fruͤhling ſind, von keinem Inſekt, auſſer zuweilen
von den Schnecken, angegriffen werden. Dieſes veranlaßte ihn, damit einen
Verſuch wider die Erdſloͤhe zu machen. Er zerhackte ohngefaͤhr 4 Haͤnde voll
von dieſem Kraut, goß etliche Maaß weichen Waſſers darauf, und ließ es in
einem wohl zugebundenen Gefaͤß 24 Stunden an der Sonne ſiehen. Mit
die=
ſem Waſſer begoß er einen Theil ſeiner Pflanzey, und fuͤllte immer nach
mi=
friſchem Waſſer, welches freilich ſchwaͤcher wurde, aber doch noch immer den
Geruch vom Dragant behielt. Die mit dieſem Extrakt begoſſene Pflanzen
ſtun=
dey friſch und unbeſchaͤdigt von den Erdfloͤhen da, da im Gegentheil die
an=
pern bis auf bie Stengel abgefreſſen waren.
Im folgenden Jahr wurde dies Experiment im Groſen mit getrockneten und
auf Strohbank klein geſchnittenen Eſtragonblaͤttern wiederhoit, und 8 Taͤgelang
burch beſtaͤndiges Auffuͤllen mit friſchem Waſſer kontinuirt. Man kann, um die
Wirkung zu verſtaͤrken, auch einige Haͤnde voll Wermuthkraut dazu nehmen.