Auno 1791.
den 29. Auguſt.
No. 35.
Mit Hochfurſi. Heſſiſchem
Darmſtaͤdtiſches
AnzLigungs.
zu finden in der Hochfuͤrſtl.
Viktualien= und Marktpreis.
gnaͤdigſtem Privilegio.
Frag= und
Blatt
Hof= und Kanzleibuchdruckerei.
Ein Pfund Ochſenfleiſch
Risdfleiſch
Kalbfleiſch
- Hammelfleiſch
Schaaffleiſch
Schweinenfleiſch
- Schinken ue Dorrfl.119
Speck
Nierenfett
- Hammelsfett
1 - Schweinenſchmalz
1
1
1
—.
1
—
Ein Kalbögegroͤß
8 ¾
9
Ein Kalbsgelung
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung
Soͤilzen.
1
Bratwurſt
Leber= u. Blutw. 6a
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein Kalbskop
8=
Ein Hammelskopf 5 3
Ein Kalbsfuß
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten
Ein Malter Waizen
Ein Malter Spelzen.
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Weißmehl
kr.
Ein Kumpf Hafermehl
32
1 Kpf. geſchalter Hirſen
48
1 Kpf. geod. geſchr. Gerſten 40148
1 Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 60 80
1 Kumpf Erbſen
. 20
1 Kumpf Linſen
24
1 Maas Merz=od. Lagerb im Haus, 9
1
uͤber die Straße
1
- Jungbier im Haus:
und uͤber die Straße
1 - Bierheſe
24
1
- Kuh= oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter
15⁄16
1
Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 4 Stuͤck
4
Eier 6 auch 7 Stuck vor
Ein aufgeſzter Kumpf Kartoffeln 8
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L. 2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen 1½ 5
Vor 4 kr. dito.
2 10
Vor 6 kr. dito
15
Vor 1kr Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod,
Vor 2 kr. dito.
— 10
Vor 1 kr. Waſſerweck
—
Vor 1kr. Milchweck
2
Vor 1 kr. Milchbrod
1½
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 8 Kr. 2 Pf.
Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.
Fruchtpreiſe
Amt Ruͤſſelsheim
Amt Dornberg
Amt Lichtenberg
Cent Pfungſtadt
Cent Arheilgen .
Amt Zwingenberg
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤtbig und nuͤglich ſind.
Vermiſchte Nachrichten.
Da kuͤnftigen Donnerstag, als den erſten September, mit der Ziehung der
errichteten Haͤuſer= und Geldgewinnſt=Lotterie, Morgens 9 Uhr, auf allhieſigem
Rathhauſe der Anfang gemacht wird; als wird ſolches, und daß bis den 30ten
dieſes bei dem Fuͤrſtl. Kammerbotenmeiſter Fuhr dahier noch Looſe zu haben ſind,
zu Jedermanns Nachricht hiermit bekannt gemacht. Darmſtadt den 26ten
Au=
guſt 1791.
Von Direktions= und Kommiſſionswegen.
Samſtags den 24ten September, Vormittags um 9 Uhr, ſoll der mit Ende
dieſes Jahres leibfaͤllig werdende Beſtand des alleinigen Aſchenſammlens im Amt
Dornberg auf weitere 9 Jahre oͤffentlich verſteigt werden. Diejenige, welche dazu
Luſten haben koͤnnen alſo zur beſtimmten Zeit bei Fuͤrſtl. Renterei dahier ſich
ein=
finden und ihre Gebote thun. Stockſtadt den 24ten Auguſt 1791.
Muͤller.
Wer eine Sammlung von hieſigen Landkalendern von T706. bis etwa 1715. auch
hiervon nur einige oder von juͤngeren Jahrgaͤngen hat, beliebe mir es ohnſchwer bald
moͤglichſt bekannt zu machen, weilen ſelbige wegen einer gewiſſen Nachricht
einzu=
ſehen noͤthig habe, ich werde ſie den andern Tag ſogleich ohnverſehrt zuruͤckgeben.
Sumpff, Fürſtl. Kriminalrath und peinl. Richter.
Nahe vor dem Beſſunger Thor iſt ein Garten von 140 Ruthen, mit einem
zwei=
ſtoͤckigen Haͤusgen, einer ſchoͤn gezierten Laube, Pumpe, Remlingen, Abtritt und
guten Obſtbaͤumen verſehen, um aͤuſſerſt billige Bedingungen aus freier Hand zu
verkaufen, und Liebhaber koͤnnen naͤhere Nachricht hiervon in der Buchdruckerei
erfahren.
Den 3ten Sept. und die folgende Taͤge ſoll in dem Gaſthaus zum Ochſen dahier
eine Sammlung Buͤcher, aus allen Theilen der Wiſſenſchaften, offentlich an den
Meiſtbietenden gegen baare Zahlung verſteigt werden. Verzeichniſſe ſind bei dem
Buchbinder Sinnigſohn allhier zu haben.
C.F. Winich, delineatio juris civiis Haſſo-Caſſeſſani. P 1. iſt in Kommiſſion in hieſ.
Buchdrukerei im Birngarten auf Schreibp. gedrukt, fur 1 fl. 12 kr. zu haben.
In No. 572. der neuen Vorſtadt ſind zwei Stuben, eine Kammer und Holzplatz,
wie auch ein Stall zu 4 Pferden, zu verlehnen, welches gleich kann bezogen werden.
Es werden 2 auch 3 Stuͤck gut konditionirte Selbſtſchüſſe zu kaufen geſucht:
wer ſolche hat, beliebe es in der Buchdruckerei anzuzeigen.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiero.
Vom 20. bis den 27. Aug. 1791.
Herr Hepp und Herr Bauer, aus Mainz; Herr Alle und Herr Kupel, aus
Saiz=
burg, log. im Trauben.
Herr Leußler, Rentmeiſter von Romrod, log. im Engel.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrwangen, log. im Schwanen.
Herr Klein, Handelsmann aus Stockheim, log. im frohlichen Mann.
Herr Muſchick, Handelsmann aus Bamberg, log. im Loͤwen.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logirt:
Herr Schott, Rittmeiſter in Kaiſerlichen Dienſten, log. bei deſſen Jungfer
Schweſter.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von King, aus England, den 22ten. Herr von Contie und Herr von Riedeſel,
Kapitains in Franzoͤſiſchen Dienſten, den 23ten. Herr von Hanſon;
Kommandeur von Parma, eod. Herr Grote, aus England, den 24ten.
Herr von Seine, Herr von Jugny und Herr von Janon, aus
Frank=
reich, eod. Herr Reuß, Fiskal aus Gieſen, eod. Herr Graf von
Erbach, den 26ten. Herr von Stallburg, eod. 30 Kaufleute aus der
Schweiz.
Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 21. Aug., dem verſtorbenen Burger und Schumachermeiſter, Johann Peter
Geyer, ein Soͤhnlein.
Eod., dem Burger und Bader, Hrn. Johann Anton Muͤller, ein Soͤhnlein.
Den 24ten, dem Sattler bei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der verwittweten Frau
Fuͤrſtin Georg, Johannes Kutſcher, ein Soͤhnlein.
Den 26ten, dem Gaͤrtner bei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der verwittweten Frau
Fuͤrſtin Georg, Hrn. Gottfried Abraham Schneeberger, ein Soͤhnlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 22. Aug., dem Burger und Peruquenmachermeiſter, Johann Friedrich
Schluckebier, ein Soͤhnlein, 1 Jahr, 8 Monate und 2 Tage alt.
Eod., dem Stadtehirurgus, Hrn. Johann Daniel Eck, ein Soͤhnlein, 2 Jahre,
Monate und 27 Tage alt.
Den 25ten, Frau Philippina, des verſtorbenen Thorſchreibers, Hrn. Rühls,
hin=
terlaſſene Wittwe, 79 Jahre und 6 Monate alt.
Den 27ten, der Fuͤrſtl. Bratenmeiſter, Herr Georg Chriſtian Lehmann, go Jahre,
6 Monate und 29 Tage alt.
Aus dem Briefe eines freyen Mannes.
Enblich habe ich mich von einem Zwange befreyt, welcher mir die beſte Zeit
raubte und meiner Geſundheit ſchaͤdlich war. Mein Kopf iſt nicht mehr mit
einer Kruſt von Puder und Pomade uͤberzogen, durch welche die noͤthigſte
Aus=
duͤnſtung nicht durchdringen konnte. Meine Haare ſind nicht mehr in eiſerne
Nadeln gezwungen. Sie fallen in natuͤrlichen docken uͤber meinen Scheitel
hernnter, und mein Geſicht iſt nun an meinem Kopfe etwas mehr als eine
Nebenſache. Meine Zuͤge haben ihre natuͤrliche Stellung und arſtatt. der
kuͤnſtlichen Miene lacht Offenheit dem Freunde entgegen. Ich ſchlage die
Ge=
ſchichte der alten Zeiten auf, und finde, daß weder Roͤmer noch Griechen—
jene Voͤlker, welche am meiſten Geſchmack hatten - ihre Koͤpfe mit Pomade
beſchmieren lieſſen. Die ſchoͤne Kunſt verwirft auch ganz unſer neumodiſches
Koſtum, und haͤlt ſich an das Alterthum, wenn ſie etwas Geſchmackvolles
liefern will. Wir treten jezt in allen Stuͤcken der Natur naͤher. Auch hierin
muͤſſen wir ſie zu unſerer Lehrmeiſterin annehmen, und nicht eher zufrieden
ſeyn, bis wir ſie nachgeahmt, verbeſſert, aber nicht eniſtellt haben.
Gluͤcklicher Landmann, der vor den Thorheiten der Stadt bewahrt und
unangeſteckt geblieben! Vielleicht ſahe er bisweilen mit Eiferſucht den
erkuͤn=
ſtelten Putz der Groſen an und hielt ihn fuͤr beneidenswerth. Die Zeiten ſind
geaͤndert. Wir beneiden jezt deine Einfalt, deine Unſchuld, deinen
natuͤr=
lichen Reiz. Wir moͤchten dir gerne naͤher treten, moͤchten die Feſſeln
ab=
ſtreifen, welche der geſellſchaftliche Zwang uns anlegt: aber es fehlt uns an
Muth, ſie alle durchzuhauen. - Doch Geduld! nach und nach werden
auch wir wieder Soͤhne der guten Natur!