Darmstädter Tagblatt 1791


20. Juni 1791

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Anno 1791.

den 20. Junius.

No. 25.

Mit Hochfuͤrſtl. Heſſiſchem
Darmſtaͤdtiſches
Anzeigungs
zu finden in der Hochfuͤrſtl.

Viktualien

Ein Pfund Ochſenfleiſch
Rinfleiſch
Kalbfleiſch
1
Hammelfleiſch .
1
- Schaaffleiſch
1
Schweinenfleiſch
1
- Schinken u. Doͤrrfl.
1.
Speck
1
Nierenfett
1
- Hammelsfett

4 Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgegroͤß
8
Ein Kalbsgeluͤng
9
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung
1
Suͤllzen.
1 - Bratwuͤrſt;
1 Leber= u. Blutw. 6 a

Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein Kalbskopf
8
Ein Hammelskopf 5
Ein Kalbsfuß
Ein Malter Korn

Ein Malter Gerſten
Ein Malter Waizen
Ein Malter Spelzen
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Weißmehl

kr. pf. 2 2 8. 14 16 1 14 10 7 21 11 32 10 kr. 38 3 32 30 38 2 38 4 52 71 30

gnaͤdigſtem Privilegio.
Frag= und
Blatt,
, Hof= und Kanzleibuchdruckerei.
d Marktpreis.
kr.
Ein Kumpf Hafermehl
32
1 Kpf. geſchalter Hirſen
48
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten 40148
1
Kpf. kleingeſchalter Gerſten 60180
1 Kumpf Erbſen
20

1 Kumpf Linſen
24
1 Maas Merz=od.Lagerb. im Haus, 4
1
- uͤber die Straße
1
- Jungbier im Haus
und uͤber die Straße,
1
- Bierhefe
24
1
- Kuh= oder Geiſemilch
4
1 Pfund friſche Butter . 13 14
1
Handkaͤs der beſten
6
Die uͤbrige Handkaͤſe 4 Stuͤck.
Eier 6 auch 7 Stuck vor
4
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
pf. L.2.
Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen, 1½ 2
Vor 4kr. dito
2
Vor 6 kr. dito
6
3
Vor 1kr Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod.
Vor 2 kr. dito
1
Vor 1kr. Waſſerweck.

Vor 1 kr. Milchweck
Vor 1 kr. Milchbrod.
½½
Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Kommißbrod ſoll gelten 9 Kr.

Fuͤrſtlich=Heſſiſche Polizeideputation dahier.

Fruchtpreiſe Mltr. Mltr. Mltr. Mltr. Mltr. von nachſtehenden Aemtern: Korn (Gerſte Waiz. Spelz. Hafer fl. k.
fl. kr. fl. kr. fl. kr. fl. kr.
Amt Ruͤſſelsheim 4 5 30 G
Amt Dornberg 4 40 2 30 Amt Lichtenberg
0 55 3 42 5 42 2 28 Cent Pfungſtadt
40 2 40 Cent Arheilgen 5 30 2 40 2 50 Amt Zwingenberg 4l5oi 3 40 10 21 40 1 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.

I. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicata.
Es iſt zwar ſchon mehrmalen und noch unterm 14ten Jaͤnner dieſes Jahrs verord=
net
und oͤffentlich bekannt gemacht worden, daß kuͤnftighin ſaͤmtliche Gaſſen, publique
und privat Plaͤtze in hieſia Hochfuͤrſtlicher Reſidenz alle Mittwochen und Samſtag,
und zwar zu Mittag des Sommers praͤcis um zwei Uhr, des Winters aber ſogleich
um ein Uhr, rein geſaͤubert, mithin aller Unrath ſchon einige Zeit vorher von den
Hausbeſitzern und ubrigen Behoͤrden auf Haufen zuſammen gebracht, durch die dazu
beſielte Stadtkaͤlcher ſelbigen Tags annoch hinaus gefahren= nach dieſem aber bei
Vermeidung einer ohnausbleiblichen Strafe von Drei Gulden kein Koth mehr auf
die oͤffentliche Straſen zum Wegfahren getragen, und uberhaupt kein Unrath ſonſt
auf die Straſen oder andere oͤffentliche Platze geſchoͤttet werden ſolle.
Ta aber der in den Straſen und Haͤuſern ſich geſammlete Unrath oft entweder
allzof uͤh oder zu ſpaͤt zuſammen getragen und geſchutter, und dadurch die hierunter
mehrmalen erlaſſene Verordnungen uͤbertieten worder; als wird zu Jedermanns
Nachricht hiermit bekannt gemacht und verordnet, daſ der ſich in den Straſen und
Haͤuſern geſanmlete Unrath zu keiner andern Zeit und Stunde, als Mittwochs und
Samſtags des Mittags von Zwoͤlf bis Ein Uhr, an die hierzu ſchon beſtimmte und
genugſam bekannte Plaͤtze zum Wegfahren zuſammen gebracht werden= widrigenfalls
aber der=oder diejenige, welcher oder welche vor oder nach dieſer Zeit Kummer oder
Unrath auf die Straſe bringen werden, in die ſchon angedrohete Strafe von Trei
Gulden ohnſehlbar kondemnirt werden ſoll. Darmſtadt den 25ten Mai 1791.
Fuͤrſtl. Heſſ. Polizeideputation daſelbſt.
Da die hieſige und andere Unterkaͤufer und Hocken ſich bishero oft und vielmalen
beigehen laſſen, gegen die klare Vorſchrift der unterm 24ten Auauſt 1765. erlaſſenen
Hochfuͤrſtl. Marktordnung die in hieſig Hochfuͤrſtl. Reſidenz gebracht werdende Viktua=
lien
auf den Straſen, ſowol in= als vor den Thoren der Stadt, vorzuͤglich auf
Jahr= und Wochenmaͤrkten, zu nicht geringem Schaden des Publiei, wegzukaufen,
damit uͤbermaͤßig zu wucheren, folglich ſolche zu vertheuern, damit haußiren zu
gehen, oder wohl gar ſtraͤflicher Weiſe auſſer Land z bringen; ſo wird hiermit
verordnct und oͤffentlich bekannt gemacht, daß ſich kuͤnftia keine Unterkaͤufer und
Hocken die hierher gebracht werdende Viktualien auf den Straſen, ſo in= als vor
der Stadt, zum voraus hinwegzukaufen ermaͤchtigen ſondern ſich des auf Markt=
taͤge
, beſonders bis zu 10 Uhr, verbotenen Ankaufens der Viktualien um ſo gewiſſer
enthalten ſollen, als nach der hierunter bereits getroffenen Verfuͤgung die vor der
geſezmaͤßigen Zeit hinwea gekauften Waaren auf der Stelle konfiszirt= und die Kon=
travenienten
noch mit beſonderer Strafe angeſehen werden ſollen. Wobei dann
zugleich ernſtlich befohlen wird, daß alle Viktualien auf den Jahr= und Wochen=
maͤrkten
bis des Vormittaas 10 Uhr auf den Markt, als den beſtimmten allacmei=
nen
Verkaufsplatz, gebracht, daſelbſten verkauft und ſolche bei Vermeidung ohn=
fehlbarer
Strafe der Konfiskation in den Straſen nicht zum Verkauf herumgetragen
werden ſollen. Wornach ſich alſo gebuͤhrend zu achten. Signat. Darmſtadt den
Fuͤrſtl. Heſſ. Polizeideputation daſelbſt.
27ten Mai 1791.
II. Edictallabung.
Nachdeme der hieſige Burger, Jakob Schmitt, im Paß wohnhaft, dergeſtalt
diele Schulden kontrahiret, daß deſſen Vermoͤgen zu deren Bezahlung nicht anreichend

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iſt, mithin den Konkurs zu formiren befohlen= und dann Terminus zur Liquidation
ſaͤmtlicher Schulden auf Montag den 11ten Juli, Morgens 8 Uhr, anberaumet
worden; als werden alle diejenge, welche an erſagten Jakob Schmitt eine recht=
liche
Forderung zu haben vermeynen, hierdurch vorgeladen, auf vorbemeldten Ter=
min
vor hieſigem Oberamt zu erſcheinen und ihre Forderung behoͤrig richtig zu ſtel=
len
, im Auſſenbleibungsfall aber ſich zu gewaͤrtigen, daß ſie nachhero nicht weiter
gehoͤret, ſondern voͤllig ausgeſchloſſen ſeyn und bleiden ſollen. Wornach ſich alſo
zu achten iſt. Sign. Zwingenberg den 30ten Mai 1791.
Fuͤrſtl. Heſſ. Oberamt allda.
1II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Nachdem die dem verſtorbenen Pfarrer Kattmann zu Groszimmern zugehoͤrte, zu
Zwingenberg am Berg gelegene Hofraithe, worinnen ein Wohnhaus, Stallung und
Gaͤrtchen, geforcht Peter Lehrian, der Kirchweg und Johann Adam Goebel junior,
ingleichem eing: Aecker, als 70 Ruthen im Taubenacker, geforcht Johaimes An=
thes
und dem Eigenthumer ſelbſten, No. L. 117 und 11 und 35 Ruthen eben=
falls
im Taubenacker, Zwingenbeiger Gemarkung, geforcht die Landſtraße und Da=
vid
Nickels, No. 1. in der 12ten Gewann, Mittwochs den 29ten dieſes zu Zwin=
genberg
in dem Gaſthaus zum Ochſen, Morgens 10 Uhr, unter denen bei der
Verſteigerung feſtgeſezt werdenden Bedingungen oͤffentlich verſteigt und dem Meiſt=
bietenden
uberlaſſen werden ſollen. Als wird ſolches zu Jedermanns Nachricht
hiermit bekannt gemacht. Darmſtadt den 3ten Juni 1791.
Von Kommiſſionswegen.
J. F. L. Schulz
Fuͤrſtl. Reg. und Konſiſtorialſekretarius.
Nachdem die einen Theil der hieſigen Stadtkirche umfaſſende= vom Superinten=
dur
=Gebaͤude bis an des Kraͤmer Brückners Haus ziehende=Mauer, mit denen daran
befindlichen ſteinernen Thuͤrgeſtellen, auf den Abbruch, ſodann auch die daſig eiſerne
Thuͤren, indem mehrere Nachgebote geſchehen, den 22ten dieſes, des Nachmittags
um 3 Uhr, im Wirthshaus zum Schwanen nochmalen zur oͤffentlichen Verſteigerung
gebracht, und, jedoch ohne Vorbehalt der Rattſikation, an den Meiſtbietenden oͤf=
tentlich
verkauft werden ſollen; ſo wird dieſes zu Jedermanns Nachricht hiermit
bekannt gemacht. Darmſtadt den 10ten Juni 1791.
Da Mittwochs den 22ten Juni 1791. im Gaſthaus zu Oppenheim in der goldnen
Kanne, 89 Malter Korn und 264 Malter Spelz, in Oppenheimer Maaſung, an die
Meiſtbietende, nach denen auf dem Oppenheimer Fruchtmarkt aufgeſtellten Prob=
maltern
, oͤffentlich verſteigert werden ſollen; als wird ein ſolches allen Luſttragenden
Liebhabern, um bei dieſer Verſteigerung ſich beliebig einzufinden, hierdurch bekannt
gemacht. Nierſtein den 8ten Jun. 1791.
Kurpfalz Gefaͤllverweſerei.
utſch.
IV. Vermiſchte Nachrichten.
Ein Bedienter, welcher bereits noch bei einer auswaͤrtigen Herrſchaft in Dienſten
ſteht, wunſchet von einer andern Herrſchaft ge en ein billiges Monatgeld wieder ein=
geſtellt
zu werden. Es iſt derſelbe ein tuͤchtiger Mannskleider=Schneider, und kann
diesfalls, ſo wie von ſeiner Treue und Redlichkeit, auch einer guten Auffuͤhrung,
nicht nur von ſeiner Ortsobrigkeit, ſondern auch von ſeiner dermaligen Herrſchaft;
die beſten Zeugniſſe beibringen; er verſichert uͤbrigens eine Herrſchaft nach ihrem
Wohlgefallen zu bedienen, und kann binnen einem viertel oder halben Jahr in Dienſt
gehen. In der Buchdruckerei im Birngarten giebt man naͤhere Nachricht.

[ ][  ]

Die Seidenwaſcherin Handſchuchin, welche beim Kanzleidiener Berres in der lan=
gen
Gaſſe ihre Wohnung gehabt, macht dem Publiko hiermit bekannt, daß ſie nun=
mehr
beim Schreiner Neuenhagen in der Viehhofsgaſſe wohnhaft iſt; ſie empfiehlt
zugleich ihre Dienſte, da ſie nun mit allen Farden verſehen iſt.
Ein Knabe von achthalb Jahren ſoll um billige Belohnung in die Koſt gegeben
werden. Naͤhere Nachricht iſt in der Buchdruckerei zu erlangen.
Zu Stockſtadt liegen 600 Gulden Kirchenkaſtengelder gegen gerichtliche Ver=
ſicherung
auszulehnen.
Nahe am Jaͤgerthor iſt ein Garten zu vermiethen, wovon das Weitere in der
Buchdruckerei zu erfragen iſt.
In der Schloßgaſſe No. 26. iſt ein groſer gedielter Fruchtſpeicher zu verlehnen.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 11. bis den 18. Jun. 1791.
Herr le Maire, aus Frankreich, Herr Huber und Herr Doll, aus Schwaben, Handelsleute,
log im Engel.
Herr Eyſſels, Kaufmann aus Duͤrwangen, log. im Schwanen.
Herr Pe ers, Tabacksfabrikant aus Helland; Herr Verſeaux, Handelsmann aus Frankreich,
log. in der Krone.
Ab= und durchgereiſte Herrn Haſſagiers:
Herr ven Dohm, aus Preuſſen, den 11. Jun. Herr von der Liehe, Kammerherr von Stutt=
gard
, den 12ten. Ihro Koͤn. Hohen der Prinz Artois, aus Paris, eod. Herr Graf
Hagſeld Generallieutenant in Mainziſchen Dienſten, eod. Herr Baron v. Groſchlag=
Koͤnigl. Franzöſiſcher bevollmaͤchtigter Miniſter bei den Fuͤrſten und Staͤnden des Ober=
rheinncden
Kreiſes, eod. Herr Graf Kendeffi und Herr von Imreh, aus Goͤttin=
gen
, eod. Zwei Herrn Graſen von Forbin, Franzoͤſiſche Lieutenants, eod. Ihro
Hochfürſtl. Durchlaucht der Herr Pfalzgraf Maximilian von Zweibrücken, den 13ten.
Herr von Denoyelli, Major in Franzoͤſiſchen Dienſten, eod. Herr von Ruthenburg,
eod. Herr von Lofore, Herr von Forme, Herr von Reſtrer, Herr von Genadagne,
Herr von Paul, Herr von Fonteine, Herr von Demantſch, und Herr von Fontene,
Franzoͤſiſche Offiziers, eod. Herr Tſcharner und Herr Doupeller, Hollaͤndiſche Kapi=
tains
, den 14ten. Herr von Lobel, aus Frankfurt, eod. Herr Rapp, Rath aus
Berlin, eod. Herr von Waͤchter, Daͤniſcher Geſandter, den 15ten. Herr von Ba=
renſtein
, Landkammerrath, und Herr von Knobelauch, Juſtnrath, von Dillenburg,
eod. Herr Graſ von Erbach, den 16ten. Herr Reuß, Rath von Pirmaſens, eod.
Herr von Truchſes und Herr von Hornſtein, Maltheſer Ordensruter, eod. Herr
Willading, Herr Thormann und Herr Weiß, Kapitains, Herr Wagner, Lieutenant,
Herr Galſcher, Faͤhndrich, in Hollaͤndiſchen Dienſten, eod.

Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 12. Jun., dem Fuͤrſtl. Kriegsreferendarius, Herrn Hans Wilh. Hoffmann, ein Soͤhnlein.
Den 17ten, dem Burger und Sattlermeiſter, Philipp Jakob May, ein Söhnlein.
Eod., dem Burger und Schumachermeiſter, Johann Wolfgang Schaͤtzler, ein Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 12. Jun., der Burger und Schuflicker, Johann Georg Wuͤrz, 81 Jahre alt.
Den 13ten, der Burger und Rothgerbermeiſter, Friedrich Balthaſar Keller, 66 Jahre und
8 Monare alt.
Eod., der Anna Rotharina Knoͤßin, von hier, ihr unehelich Soͤhnlein, 3 Monate alt.
Den 16ten aus der Armenkaſſe: des geweſenen Burgers und Pocamentiers, Johann Henrich
Quariy, binterbliebenes Soͤhnlein, 8 Jahre und 6 Monate alt.
Den 17ten, dem Burger und Maurermeiſter; Georg Daniel Ampſer, ein Toͤchterlein,
4 Jahre alt.