Darmstädter Tagblatt 1791


18. April 1791

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Anno 179k.

der

Mit Hochfurſtl. Heſſiſchem
Darmſtaͤdtiſches
Anzeigungs.
zu finden in der Hochfuͤrſtl.

18. April.

No. 16.

gnaͤdigſtem Privilegio.
Frag= und
Labt,
Hof= und Kanzleibuchdruckerei.

Viktualien= und Marktpreis.

Ein Pfund Ochſenfleiſch

Rinfleiſch

Kalbfleiſch
Hammelfleiſch
- Schaaffleiſch
Schweinenfleiſch
- Schinken u. Doͤrrfl.
Speck.

Nierenfett

- Hanzmelsfett
1 - Schweinenſchmalz
8 3

1
1

1

1

Ein Kalbsgegroͤß
Ein Kalbsgelunz
9
Ein Hammelsgeluͤng
1 Pfund Ochſengelung

Sulzen,

1. - Bratwurſt.
Leber=u. Blutw. 6 a
Eine geſ. oder ger. Ochſenzunge
Ein Kalbskopf 8 a
5=
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfuß

Ein Malter Korn,
Ein Malter Gerſten
Ein Malter Waizen,

Ein Malter Spelzen
Ein Malter Hafer

Ein Malter Rockenmehl
Ein Malter Weißmehl
8
Fuͤrſtlich=Heſſiſche
Fruchtpreiſe

kr. 17 2 2 2 8 19 16 13 14 15 10 . 11. 8. 32 10 6 1 8 2

Ein Kumpf Hafermehl
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf. grob. geſchr. Gerſten 42
1. Kpf. kleingeſchaͤlter Gerſten 6c
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
=
1 Maas Merz=od.Lagerb.imHaus,
1 - uͤber die Straße
1
- Jungbier im Haus
und uͤber die Straße.
- Bierhefe
1
1 Kuh= oder Geiſemilch.
1 Pfund friſche Butter 15
1
Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 4 Stuͤck.
2 Cier 7 auch 8 Stuͤck vor
Ein aufgeſezter Kumpf Kartoffeln:
Brodtaxe und Gewicht.

Vor 2 kr. Brod ſoll wiegen!
Vor 4kr. dito
Vor 6 kr. dito
kr. Vor 1kr Kuͤmmel=oder
Gemiſchtesbrod
54 Vor 2 kr. dito
Vor 1 kr. Waſſerweck
1

Vor 1 kr. Milchweck
52
5 Vor 1 kr. Milchbrod

Ein fuͤnfpfuͤndiger Laib, ſo=
36
Kommißbrod ſoll gelten=
Polizeideputation dahier.

pf.) L.

Mtr. Mtr., Mitr. Mltr.
Mltr.

Amt Ruͤſſelsheim,
Umt Dornberg.
Amt Lichtenberg
Cent Pfungſtadt
Cent Arheilgen
Amt Jaͤgersburg
Amt 2wingenberg

n Aemtern: Korn, Gerſte Waiz. Spelz Hafer fl. kr. fl.
9 kr. 7.
6 kr.
30 fl.
2 kr.
45
ſt.
kr.
5 40 6 2 50 2 37 6 24 2 56 2 38 9 5 15 9 45 2 40 10 55 2 58 2 30 2 [ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicata.
Es iſt zwar allſchon unterm 30. Jul. 1779. verordnet und oͤffentlich bekannt ge=
macht
worden, daß die Beſitzer derer vor hieſiger Stadt liegenden Gaͤrten, das aus=
gejaͤtete
Unkraut und Unrath vor die Thuͤren der Gaͤrten und auf die Straße keines=
wegs
um ſo weniger tragen laſſen ſollten, als dieſer Mißſtand= beſonders in denen
heiſſen Sommertaͤgen= ucht nur einen uͤbelen Geruch verurſache, ſondern auch Je=
dermann
im Weg hindern. Da aber dieſer Verordnung bishero nicht nachgelebet=
vielmehr
die neben den Gärten herziehende Straßen immer mit Unrath, als ausge=
ropften
Krautſtielen, ausgejaͤtetem Unkraut, abgeſchnittenem Holz von Baͤumen oder
Weinreben und dergleichen uͤberworfen worden, dieſem Unweſen hingegen kuͤnftig
durchaus nicht weiter nachgeſehen werden ſoll; als wird denen Beſitzern der Gaͤrten
hierdurch nochmalen ernſtgemeſſenſt aufgegeben, dergleichen Unrath kuͤnftighin nicht
vor ihre Gaͤrten auf die Straße werfen, ſondern auf Dungſtaͤtte und andere zu der=
gleichen
Behuf beſtimmte ſchickliche Plaͤtze bringen zu laſſen, gegenfalls aber ſich zu
gewartigen, daß ein jeder Contravenient mit einer oynnachlaͤſſigen Strafe von Funf
Gulden und im Wiederholungsfall mit verdoppelter Strafe ohnfehlbar beleget= wie
denn deshalb auf die Uebertreter fleiſig invigiliret werden ſoll. Signatum Darm=
ſtadt
, den 18. Maͤrz 1791.
Furſtl. Heſſiſche Polizeydeputation daſelbſten.
Nachdem mehrmalen mißfaͤllig wahrgenommen worden, daß Kinder und Lehr=
jungen
in den Straßen hieſig Hochfuͤrſtl. Reſidenz und vor den Thoren derſelben ſo
Tags als Nachts, ſich in groſer Anzahl verſammlen, daſelbſten allerlei Muthwillen,
Umzug und Bosheit oͤfters mehrere Stunden hindurch veruͤben, die Paſſanten ſtoͤh=
ren
, und bei ſolch unleidlichem Muͤſſiggehen ſich nicht zu nuͤtzlichen Buͤrgern des Staats
bilden; dieſem oͤffentlichen Unweſen aber, als wodurch ſich, wie die Erfahrung leh=
ret
, manche Kinder Unfaͤlle und Krankheiten ſelbſt zuziehen, kuͤnftig nicht weiter nach=
geſehen
werden ſoll; als wird hiermit verordnet und oͤffentlich bekannt gemacht, daß
kein Zuſammenlauf, Lermen, Unfug oder Bosheit auf den Straßen ſowohl in als
vor den Thoren hieſig Hochfuͤrſtl. Reſidenz von Kindern und Lehrpurſchen fernerhin
gedultet, ſondern die Kinder im Betretungsfall mit Ernſt vertrieben und in den Schu=
len
nach dem Verhaͤltniß ihres Alters gezuchtiget, die Lehrjungen von den Polizeidie=
nern
und Armenvoͤgten auf der Stelle abgeſtraft, ſodann die Eltern und Meiſter der
Lehrjungen, weil ſie die Jugend dem ſo ſchaͤdlichen Muͤiſſiggang uͤberlaſſen, in beſon=
dere
ohnnachlaͤſſige Geldſtrafe ohnfehlbar genommen werden ſollen. Wornach ſich
alſo gebuͤhrend zu achten. Signatum Darmſtadt den 25. Marz 1791.
Fuͤrſtl. Heſſ. Polizeydeputation daſelbſten.
Obgleich ſeit vielen Jahren oft und vielmals verordnet und durch die oͤffentliche
Blaͤtter bekannt gemacht worden, daß die Tauben zur Saatzeit in denen Schlaͤgen
gehalten werden ſollten; ſo iſt doch mehrmalen, beſonders in gegenwaͤrtiger Saat=
zeit
, wahracnommen worden, daß dieſer ſo wohlgemeinten, dem Publiko gewis
nuzlichen, Verordnung ſchnurſtraks entgegen gelebt= ſomit die Tauben in die offene
Felder zu groſem Schaden der Guͤtherbeſitzer gelaſſen worden. Es wird dahero
nochmalen verordnet und oͤffentlich bekannf gemacht, daß derjenige, der waͤhrend
der jetzigen Saatzeit ſeine Tauben fliegen laſſen wird, in eine ohnnachlaͤſſige Strafe
von Funf Gulden kondemnirt und zu deren Erlegung ſogleich angehalten werden
ſolle. Wornach ſich alſo gebuͤhrend zu achten. Sign. Darmſtadt den 12. April 1791.
Furſtl. Heſſiſche Polizeydeputation daſelbſten.

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1I. Ebictalladung.
Nachdeme der hieſige Burger, Georg Kienz, dergeſtalt viele Schulden kontra=
hiret
, daß deſſen Vermoͤgen zu deren Bezahlung bei weitem nicht anreichet mithin
den Konkurs zu formiren befohlen, und dann Terminus zur Liquidation ſaͤmtlicher
Schulden auf Montag den 2ten Mai, Morgens 8 Uhr, anberaumet worden; als
werden alle diejenige, welche an erſagten Georg Kienz eine rechtliche Forderung zu
haben vermeynen, hierdurch vorgeladen, auf vorbemeldten Termin vor hieſigem
Oberamte zu erſcheinen und ihre Forderungen behoͤrig richtig zu ſtellen, im Auſſen=
bleibungsfall
aber ſich zu gewaͤrtigen, daß ſie weiter nicht gehoͤret, ſondern voͤllig
ausgeſchloſſen werden. Wornach ſich alſo zu achten iſt. Sign. Zwingenberg den
6ten April 1791.
Fuͤrſtl. Heſſ. Oberamt daſ.
1II. Sachen, ſo zu verpachten.
Nachdem die Winterſchaafwaide der Gemeinde Hahn auf einen 6jaͤhrigen Be=
ſtand
oͤffentlich verſteigt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll, und dann
Terminus hierzu auf Mittwochen den 27ten April dieſes Jahrs anberaumet worden;
ſo wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich
alsdann Morgens fruͤhe um 9 Uhr auf dem Rathhaus zu Hahn einfinden und
mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 19ten Maͤrz 1791.
Fuͤrſtl. Heſſ. Oberamt daſelbſt.
Nachdeme die Winterſchaafweide der Gemeinde Groshauſen auf Petritag dieſes
Jahrs leihfaͤllig geworden, und in einen anderweiten 3= oder 6jährigen auf Mar=
tmitag
l. J. anfahenden Beſtand an den Meiſtbietenden begeben und uͤberlaſſen wer=
den
ſoll, und dann hierzu Terminus auf Mittwoch den 4ten Mai, Morgens 9 Uhr,
in Loco Groshauſen anberaumet worden; ſo wird ſolches zu dem Ende bekannt ge=
macht
, damit die Liebhabere ſich auf bemeldten Tag auf dem Rathhaus zu Gros=
hauſen
einfinden und mitbieten koͤnnen. Sign. Zwingenberg den 31ten Maͤrz 179r.
Fuͤrſtl. Heſſ. Oberamt daſelbſt.
IV. Vermiſchte Nachrichten.
Da von denen auf hieſigem herrſchaftlichen Speicher vorraͤthigen Fruͤchten nun=
mehr
Parthien aus freyer Hand verkauft werden ſollen; ſo wird ſolches oͤffentlich be=
kannt
gemacht, damit die Liebhaber ſich bei Fuͤrſtl. Rentſchreiberei melden koͤnnen.
Darmſtadt den 15ten April 1791.
Siebert.
Neuer Kleeſaamen, als Lucerner, Teutſcher und Tuͤrkiſcher, iſt in verſchiedenen
Preiſen, ſo wie alle laͤngſt bekannte Eiſenwaaren zu haben, bei Louis Netz, hinterm
Rathhaus No. 515. wohnhaft. Darmſtadt den 8ten April 1791.
Bei dem Faͤrber Geminder in der Schloßgaſſe iſt ein Logis zu vermiethen, wobei
verſchloſſener Holzplatz und Keller iſt, welches ſogleich bezogen werden kann.
Beim Johann Georg Hamm in Wixhauſenliegen 380 Gulden Vormundsgelder
gegen gerichtliche ſichere Verlegung zum Auslehnen bereit.
Eine Seidenwaͤſcherin, wohnhaft beim Kanzleidiener Berres, empfiehlt ihre
Dienſte ſowol alle Arten von Seidenzeug auf neue Art ohne Verletzung der Farbe
zu waſchen, als auch auf alle Couleuren dieſelbe zu faͤrben, und bittet, eine gefaͤllige
Probe hiervon zu machen, welche gewis weiter recommendiren wird.

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Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 9. bis den 16. April 1791.
Herr von Zylnhardt, Obriſtlieutenant in Hollaͤndiſchen Dienſten; Herr Seeger,
Syndikus von Frankfurt, log. im Trauben.
Herr Nallner, Doktor von Buchsweiler, log. in der Poſt.
Herr Pompe, aus Durwangen, Herr Heſſe, aus Schleſien, Herr Doll, aus Ober=
ſteinbach
, Handelsleute; Herr Scholl, Bauſchreiber aus Katzenelenbogen,
log. im Engel.
Herr Weitz, Hollaͤndiſcher Lieutenant, log. im Schwanen.
Herr Lenz, Handelsmann aus Schneidau, log. in der Krone.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Graf Sicking, aus Mannheim, den 9ten. Herr von Morrong, hieſiger
Obriſter, den 11ten. Herr Abbe d’Eymar, Generalvikarius aus Stras=
burg
, eod. Herr Mock, Kapitain in Hollaͤndiſchen Dienſten, den 13ten.
Herr von Senkenberg, Regierungsrath von Gieſen, den 14ten. Herr
von Lender, aus Offenbach, den 15ten. 40 Kaufleute aus der Schweiz.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte
Den 12. Avril, dem Burger und Schumachermeiſter, Johann Wendel Roth, ein
Soͤhnlein.
Den 14ten, dem Burger und Tuchmachermeiſter, Johann Franz Iſſe, ein
Soͤhnlein.
Ropulirte.
Den 12. April, Meiſter Johann Georg Keller, Burger und Schreiner allhier,
des Gerichts= und Gemeindsmanns, Johann Georg Kellers, zu Oberram=
ſtadt
, Oberamts Lichtenberg, aͤlteſter ehelicher Sohn, und Sophia, des
Burgers und Kiefermeiſters, Johann Peter Herzbergers, zweite eheliche
Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 10. April, dem Burger und Baͤckermeiſter, wie auch Mehlhaͤndler, Joh. Philipp
Gloͤckner, ein Toͤchterlein, 9 Tage alt.
Den 1ten aus der Armenkaſſe: der Dorothea Rothackerin, ein unehelich Soͤhnlein,
4 Jahre und 2 Monate alt.
Den 16ten, der Burger und Seilermeiſter, Johann Philipp Hein, 54 Jahre alt.
Eod., aus der Armenkaſſe: Gertrauda Magdalena, des geweſenen herrſchaftlichen
Kutſchers, Georg Adolph Heußers, nachgelaſſene eheliche Tochter,
62 Jahre alt.

A. F G