Darmstädter Tagblatt 1790


16. August 1790

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Anno 1790.
den 16. Auguſt.

Num. 33.

Vietualien= und Marktpreis.

kr. Pf.
2
Ein E Ochſenfleiſch 8
.
2
1 Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch

½ Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch= 7 2
= Schinken u. Doͤrrfl. 15
16

= Speck
Nierenſett = 13
1 = Hammelsfett; 13
= Schweinenſchmalz 115
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a 9
Ein Kalbsgeluͤng= 9 a 10
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung = 3
1 = Suͤlzen = 2 2
11
1 Bratwuͤrſt
1 Leber=u. Blutwuͤrſt,s
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung:32
8 a lic.
Ein Kalbskopf
Ein Hammelskopf 5 a 6
1
Ein Kalbsfus
fl. kr.
Ein Malter Korn
= 14½30
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen
Ein Malter Spelzen = = j2 50
2 40.
Ein Malter Haſer
Ein Malter Rockenmehl= 4 5½
Ein Malter Weismehl

kr.
Ein Kumpf Hafermehl 32
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 60
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſtensol8o
20
1 Kumpf Erbſen
24
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe 4
uͤber die Straſe = 3
1 Maas Jungbier im Haus 2
und uͤber die Straſe 3
1 Maas Bierhefe
24
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch 14
116 friſche Butter
= I5 ſ16
1 = Handkaͤs der beſten
6
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5Stuͤck 4
Eyer 5 auch 6 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln! 8
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf., L. 2.
Vor2kr. Brodſollwiegs 1 2
Vor4kr. dito
2 4
Vorskr. dito 3 6
Vortkr. Kuͤmelbrododen
Gemiſchtesbrod=9
Vor 2kr. dito
1½-18
Vor1kr. Waſſerweck= 8
Vor1kr. Milchweck 6
Vor1 kr. Milchbrod=- ſ= (2
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comhiß=Brod ſollgelten 9 Kr.

Fuͤrſel. Heſſiſche Belizepdeputation dahier.

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

1. Sachen, ſo zu verkaufen.

Nachdem das Haus des Burgers und Saͤcklermelſters Fauſt dahier, dringender
Schulden halber, am naͤchſten Baͤttag auf dahieſigem Rathhaus öffentlich aufge=
ſtekt
, und dem Meiſtbietenden, ſalva ratificatione, uͤberlaſſen werden ſoll; als wird
ſolches zu Jedermanns Nachricht hiermit oͤffentlich bekannt gemacht. Darmſtadt
den 3ten Auguſt 1790.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gber amt daſelbſt.

Demnach des Invaliden Phlipp Schrothen, zwiſchen Georg Friedrich Buchler
und dem Huſar Stephan gelegene, Wohnhaus, nebſt den Materialien von dem ab=
gebrochenen
zu demſelben gehoͤrig geweſenen Bau, auf den naͤchſten Baͤttag, drig=
gender
Schulden halber, auf dem Rathhaus anderweit aufgeſtekt und dem Meiſt=
bietenden
uͤberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches mit dem Anhang bekannt gemacht,
daß, wenn ſich in dieſem Termin abermals kein Liebhaber einfindet, das Haus wei=
ter
nicht aufgeſtekt, ſondern dem Glaͤublger zugeſchaͤzt oder derſelbe immittirt wer=
den
ſoll. Darmſtadt den 3ten Auguſt 1790.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Da auf das Haus des Schuzjuden Moſes Windmühls in der Schloßgaſſe in dem
geſtrigen Termin kein Gebot geſchehen, und daher zu deſſen anderweitem Verkauſ an
den Meißtbietenden Termin auf den naͤchſten Baͤttag anberaumt worden; als wird
ſolches mit dem Anhang hiermit öffentlich bekannt gemacht, daß die Verßeigerung
auf dem Rathhaus geſchehen, wenn ſich aber in dieſem Termin kein Liebhaber ein=
findet
, keine weitere Verſteigerung ſtatt haben, ſondern die Adjudication erfolgen
ſolle. Darmſtadt den 5ten Auguſt 1790.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Beim Handelsmann Klaunig zum Adler dabier ſind wohlbeſchaffene leere Oel=
und Thranfaß, von 1 bis 3 Ohm= auch ein göhmiges Baumölfaß, mit eiſernen
Rufen, billigen Preiſes zu haben.
Bei dem Handelsmann Diefenbach ſind extra gute neue hollaͤndiſche Herling=
das
Stück für 6 Tr. zu haden.

1I. Vermiſchte Nachrichten.

Endesunterzeichneter, wohnbaft in des Burger und Mehlbaͤndler Kerns Behau=
ſung
3ten Etage, giebt Unterricht in der Schreib= und Rechenkunſt.
Clauſecker.
Bel dem Baͤcker Kuos in der Viehboſsgaſſe iſt zu Anfang des Menats No=
dembers
ein gewoͤlbter Keller zu vermiethen.

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Es wird ein Logis geſucht, welches wenigſtens aus drel Stuben, einer Kuͤche,
zwei kleinen oder einer groſen Kanmer, einem kleinen Speicher, Keller und Holzplal
beſtehet, und gegen Ende October bezogen werden kann; wer ein ſolches Logis zu
vermlethen hat, der beliebe in der Hofbuchdruckerei in dieſer Woche davon zu benach=
richtigen
.
Eln nabe am Markt gelegenes Logis auf ber Erde, mit einem Boden und ſon=
ſtigen
Bequemlichketen verſehen, iſt zu verlehnen, und in der Buchdruckerei das
Weltere zu erfahren.
Nahe an der Stadtkirche bei dem Sattlermeiſter Steinlus iſt in der 2ten Etag=
ein
Logis zu vermiethen, beſteht in einer Stube, groſen Stubenkammer, Küche und
Keller.
In der groſen Ochſengaſſe No. 489. iſt ein Logis zu verlehnen, beſtehet in einer
Stube, Stubenkammer, Küche und Holzplaz, welches ſogleich bezogen werden kann.
Bei der Seiler Linkin hinter dem Rathbaus iſt ein Logis, welches in Stube,
Kammer, Boden und Holzplaz beſtehet, zu vermiethen.
Zoei Pferdeſtaͤlle, jeder zu 4 Stuck, nebſt Boden und Kammer, iſt zu verlehnen,
ſolches iſt in der Buchdruckerei zu erfragen.
350 Gulden Vormundsgeld liegen gegen gerichtliche Verſicherung zu verlehnen.
Das Weitere wird in der Buchdruckerei geſagt.

Angekommene fremde Herrn Paſſagierg.

Vom 7. bis den 14. Aug. 1790.
Herr Graf Callenberg, Hollaͤndiſcher Obriſter; Herr von Lehrbach, geweſener Kat=
ſeliſcher
Kapitain, log. im Trauben.
Herr von Weſterhold, gebeimer Rath von Regensburg, log. in der Poſt.
Herr von der Helden, Kunſtwerker aus Erbach, log. im Engel.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrrwangen, log. im Schwanen.
Herr Weiß, Handelsmann aus Itallen, log. im froͤhlichen Mann.
Herr Primaneſt, Handelsmann aus Hanau, log. in der Kron.
Herr Roth, Maler von Heidelberg, log. im Loͤwen.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr von Frelberg, Direkteur von Kanton Donau, den 7ten.
Herr von Ensberg, aus Schwaden, eod.
Herr von Meyer, Syndicus aus Bern, eod.
Herr von Buſeck, Kurpfaͤlziſcher Major, den 8ten.
Herr Graf Gilmanſi, von Mannheim, den 9ten.
Herr Deutſch, Muſicus von Mannheim, eod.
Herr von Wilge, Oberamtmann von Kurpfalz, eod.
Herr von Dalwig, Heſſenkaſſeliſcher Kapitain, eod.

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Gebohrne, Getauſte, und Verſtorbene in boriger Woche.

Gebohrne und Getauſte.
Den 9. Auguſt, dem Fürſtl. Mundkoch, Herrn Ludwig Nicolaus Lehmann, ein
Soͤhnlein.
Eod., dem Burger und Meſſerſchmledmeiſter, Johann Georg Wüſt, ein
Soͤhnlein.
Den 10ten, dem Burger und Fuhrmann, Johann Leonhard Achtelſtaͤtter, ein
Toͤchterlein.
Eod., der Anna Katharina Grelangin, von Dornheim, ein unebelich Toͤchterlein.
Den 13ten, dem Burger und Schumachermeiſter, Johann Wilhelm Schneider,
ein Toͤchterlein.
Eod., dem Burger, Johann Henrich Wenz, ein Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 7. Auguſt, dem Burger und Weisgerbermeiſter, Johann Chriſtoph Betz, eis
todgebohrnes Toͤchterlein.
Den 14ten, der Schulleher in dem allhiſigen Fürſtl. Waiſenhaus, Hr. Johann
Georg Eydmann, 32 Jahre alt.

Im Jahr 1581. belagerten die Spanier Dornik. Der Kommandant des
Orts, Duc von Epinoi, war abweſend, und noch dazu die franzoͤſiſche Be=
ſatzung
ſehr ſchwach. Allein er ſelbſt haͤtte ſich nicht ſo tapfer vertheidigen koͤn=
nen
, als ſeine Gemahlin es that. Sie feuerte den Muth der Belagerten an,
und war uͤberall zugegen. Bereits hatten die Spanier den Graben erſtiegen,
und die Mauer untergraben. Sie aber ſezte ihnen neue Verſchanzungen ent=
gegen
. Nach einigen Tagen war die Breſche ſo breit, daß die Spanier Sturm
liefen. Von beiden Seiten geſchehen Wunder der Tapferkeit, niemand aber
that mehrere, als die Herzogin. Man ſieht ſie, wo die Gefahr am groͤſten iſt,
und nichts kann ihrem furchtbaren Arme widerſtehen. - Ich, rief ſie den
Soldaten zu, ſtelle mich an eure Spitze, und trotze jeder Gefahr zum Dienſte
des Vaterlandes. Folget meinem Beiſpiel, lieber will ich das Leben, als die
Breſche verlaſſen.
Mit dieſen Worten ſtuͤrzt ſie ſich mitten unter die Feinde, und wird an
den Arm verwundet. Statt ſich dadurch von weiterm Gefechte abhalten zu
laſſen, verdoppelt ſie ihre Tapferkeit, und zwingt den Feind wirklich, ſich von
Stuͤrmen zuruͤcke zu ziehen. Allein als die Hofnung, Entſaz zu erhalten,
verſchwunden war, ſahe ſie ſich doch gezwungen, die Stadt zu uͤbergeben. Der
Feind ehrte ihren Muth ſo ſehr, daß er der Beſatzung mit allen Ehren abzu=
ziehen
, und ihr ſelbſt mitzunehmen erlaubte, was ſie wollte. Den Arm noch
in der Binde, von dem Zurufe der Einwohner begleitet, verließ ſie die Stadt.
P. k e