Darmstädter Tagblatt 1790


01. März 1790

[  ][ ]

Anno 1790.
den 1. Maͤrz.
Num. 9.

Victualien= und Marktpreis.

kr. Pf.
Ein E Ochſenfleiſch =
1 = Rindfleiſch =
=16
1 5 Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch = 17 ſ2
ſ62
1 Schaffleiſch
7
1 Schweinenfleiſch
Schinken u. Doͤrrfl.115
= = 1.
1 Speck =
1 Nierenſett = l13
I13
1 = Hammelsfett
1 = Schweinenſchmalz 15
Ein Kalbsgekroͤß = 7 a 18
Ein Kalbsgeluͤng = 8 a 10
=
Ein Hammelsgeluͤng
1E Ochſengeluͤng = 13
1 = Suͤlzen = 2 2
1 Bratwuͤrſt = 11
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſs
Ein= geſ. oder ger. Ochſenzung,32
Ein Kalbskopf = 8 a 110
Ein Hammelskopf, 5 a l6
2 11
Ein Kalbsfus
fl. er.
Ein Malter Korn 6
10
Ein Malter Gerſten =
8 30
Eln Malter Waizen
Ein Malter Spelzen=3
2 20
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl = 6 ſ36
Ein Malter Weismehl = 2 l30.

kr.
32
Ein Kumpf Hafermehl
60
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 60)80
20
1 Kumpf Erbſen

24
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe =
4
= uͤber die Straſe
3
1 Maas Jungbier im Haus 2
und uͤber die Straſe2
1 Maas Bierhefe
24
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch 5
11 friſche Butter
16 7
6
1 = Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5Stuͤck 4
Eyer 5 auch 6 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln'6
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf. L. O.
Vor2kr. Brod ſoll wieg
27
Vor4kr. dito
=122
Vor6kr. dito = 2 l17
Vor1kr. Kuͤmelbrodode:
Gemiſchtesbrod=½.
2
Vor2 kr. dite
=
17
Vor1kr. Waſſerweck=
72
Vor1kr. Milchweck =
5
Vor1kr. Milchbrod=
5
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 11 Kr.

Fuͤrſel Heſſiſche Polizeydeputarion dahier,

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

l. Edictalladung.

Nachdem zu geſezmaͤßiger Berichtigung des Invenkarii über die Verlaſſenſchaft
des ohnlaͤngſt verſtorbenen, bei dabieſig Füͤrſtl. Padagog geſtandenen franzöſiſchen
Sprachmeiſter de la Rochen zu wiſſen noͤthig iſt, ob und wer etwa an erſagte Ver=
laſſenſchaftsmaſſe
rechtsbegruͤndete Forderungen zu haben vermeynet; Als werden
alle diejenige, ſo an mehrgedachte Maſſe einige Forderungen ex quocunque capite zu
formiren gedenken, hlermit oͤffentlich citirt und vorgeladen, Mittwochs den 24ten
naͤchſtkommenden Monat Maͤrz, Morgens 9 Uhr, auf Fürſtl. Reglerungskanzlei
allhier entweder in Selbſtperſon oder durch genugſam Bevollmaͤchtigte zu erſcheinen,
ihre Forderungen gehoͤrig anzugeben und richtig zu ſtellen, gegenfalls aber ſich der
Praͤkluſion, und daß ſie nachhero mit ihren Anſpruͤchen nicht weiter mehr werden
gehoͤrt werden, zu gewaͤrtigen. Darmſtadt den 6ten Febr. 1790.
Von Kommiſſionswegen.
J. S. L. Schulz, Fuͤrſtl. Regierungs=
und Konſiſtorialſekretaͤr.

1I. Sachen, ſo zu verkaufen.

Demnach des weil. geweſeven Herrſchaftlichen Wagenknecht Adam Becken allhier
Wohnhaus mit gemeinſchaftlicher Hofraite in der Schloßgaſſe, zwiſchen Friedrich
Wilhelm Gemuͤnder und Konrad Würtenberger gelegen, ſodann deſſen linkerhand
am Hoͤlgesweg gelegener 353 Ruthen haltender zehendfreier Garten, wie auch deſ=
ſen
131 1 Ruthen haltender zehendfreier Acker im Niederfeld an dem Oppenheimer
Gau gelegen, um die Erben behoͤrig ausetnanderſetzen zu koͤnnen, Mittwochs den
3ten naͤchſtkommendin Monats Maͤrz, Nachmittags um 2 Uhr, in dem Gaſthaus
zum Ochſen öffentlich aufgeſtekt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſollen; als
wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich als=
dann
einfinden und nach Geſallen mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 19. Febr. 1790.
Von Kommiſſionswegen.
G. C. Follenius, Füͤrſtl. Regierungsſekretaͤr.
Demnach des weil. Rathsverwandten Johann Melchtor Reinharden hinterlaſſenen
nun auch verſtorbenen Wittwe allhier auf dem heiligen Geiſtberg gelegene Haus und
Hofreite, Nebenlaͤger ſind Schneider Heß und der Portechaiſentraͤger Dreſcher, un
die Erben behoͤrig auseinanderſetzen zu können, naͤchſtkommenden Baͤttag auf allhie=
ſigem
Rathhaus öffentlich verkauft und dem Meiſtbietenden überlaſſen werden ſoll;
ſo wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich
alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 9ten Febr. 1790.
Furſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Nachdeme des ohnlängſt verſtorbenen hieſigen Burger und Schumachermeiſter
Johann Henrich Handſchuchen in der Paͤdagoggaſſe zwiſchen dem Zimmermann
Staufert und Stetneck gelegene Haus und Hofraite, um die Erben behoͤrig aus=
einander
ſetzen zu koͤnnen, naͤchſtkommenden Baͤttag auf allhleſigem Rathhaus oͤf=
fentlich
aufgeſleckt und dem Meiſtbietenden uberlaſſen werden ſoll; ſo wird ſolches
zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfin=
den
und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 12ten Febr. 1790.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.

[ ][  ][ ]

Demnach des Burgers und Fuhrmanns Friedrich Beſten dahier Wohnhaus und
Hofraite, mit Seitengebaͤuden, in der Schultheiſengaſſe, zwiſchen Sebaſtlan Albrand
und Gerhard von Carbens Erben gelegen, naͤchſten Baͤttag dringender Schulden
halber auf dem hieſigen Rathhaus anderweit verſteigert und dem Meiſtbietenden,
ſalva ratificatione, zugeſchlagen werden ſoll; als wird ſolches zu Jedermanns Nach=
richt
hiermit öffentlich bekannt gemacht. Darmſtadt den 16ten Febr. 1790.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Ich bin willens, meinen, den ehemaligen Hombergkiſchen, Garten, neben Hrn.
Feldwebel Geilfuß gelegen, welcher 426 Ruthen enthaͤlt, mit zwei Wohnhaͤuſern,
Stallung, Pumpe, wie auch den beſten Obſtbaͤumen, Weinſtöcken und einem Stuͤck
Wießwachs verſehen iſt, unter annehmlichen Konditionen zu verkaufen oder zu ver=
lehnen
; Liebhabere koͤnnen denſelben beſehen und das Weltere bei mir ſelbſt erfahren.
Darmſtadt den 19ten Febr. 1790.
mpliußin.
Das in der Caplaneygaſſe ſtehende ehemalige Herbſtiſche Wohnhaus ſtebet aus
freyer Hand zu verkaufen, der Kaufſchilling kann zur Haͤlfte darauf ſtehen bleiben;
Liebhaber koͤnnen bei dem Fürſtl. Hauptmann Pfaff Auskunſt finden.
In dem Stadt=Baumgarten ſind junge Aepfelbaͤume, wie auch 1=2= und
3jährige italieniſche Bellen zu bekommen; Liebhaber koͤnnen ſich bei dem Stadt=
Baninſpektor Sparſchneider melden. Darmſtadt den 11ten Febr. 1790.
In allhieſiger Hofbuchdruckerei iſt für 9 Kreuzer in Kommiſſion zu haben: Die
Wuͤrde der Obrigkeit, als Dienerin Gottes; eine Rathspredigt, gebalten zu Worms
an dem Tag, da die neuerwaͤhlte Stadt= und Burgermeiſter ihre Aemter antraten,
von Herrn Pfarrer Kaumaier daſelbſt.

1II. Vermiſchte Nachrichten.

Es wird gegen ein Douceur zu wiſſen verlangt, ob jemand ein Gemaͤlde bekannt
ſei, das den Proſpekt der ebemaligen hieſigen Rennbahn (nunmehrigen Paradeplatzes)
vorſtellte, in welcher zwei Ritter miteinander tournirten, und 16 andere Ritter, in
zwei Parthien, jede zu acht oben und unten, die obern mit dem Ruͤcken gegen die
jitzige alte Kanzlei, die untern mit dem Ruͤcken gegen dem nunmehrigen Exerzierhaus
hielten, wobei man das Schloß gegen uͤber ſehe; dieſes Gemaͤlde war ohngefehr
5 Schu lang und 3 Schu breit. Wim nun davon wiſſend, wird gebeten, in der
Hofbuchdruckerei Nachricht zu geben, wo man das Weitere beſorgen wird.
Bei Krieger dem aͤltern in Gieſen wird eine Sammlung von Predigten über die
evangeliſche Texte an Sonn= und Feſttaͤgen, zur Befoͤrderung der Familienerbauung,
aus den Werken der vorzüglichſten jezt lebenden teutſchen Redner geſammelt, und
von dem Herausgeber der Predigten über die ganze ehriſtliche Moral zum Druck be=
foͤrdert
. Sie wird fuͤr alle Religionsparteien nuͤzlich und erbaulich ſeyn. Der erſte
Band erſcheint g. G. kommende Oſtermeſſe 1790 in gros 8o. und ſoſork die folgende
ſchleunigſt, (is der 4te Band mit Regiſter vollendet iſt. Die Praͤnumeratlon ſtehet
off n bis Oſtermeſſe 1790. mit 45 kr., oder 3fl. fuͤr alle 4 Baͤnde mit Regiſtern.
Es wird auf ſchoͤnes Papier ſauber gedrukt, und die Namen derer reſp. Praͤnumeran=
Faktor Will in Darmſtadt nimmt Beſtellungen an.
ten vorgedrukt werden.
Bei dem Sekretaͤr Heſſe iſt nachſtehendes Logis zu vermlethen, als 7 tapezirte
Zimmer, 3 nicht tapezirte dito, 3 Cammern, 1 Catror, 2 Küchen, 2 Boͤden, nebſt
Keller zu 25 Stück Wein, Stallung und Cammer dabel, Remiſe, Holzplaz und
Waſchküche, ſolches kann ganz auch zertheilt abgegeben werden.

[ ][  ]

In der Schloßgaſſe No. 18. iſt ein Lo zls auf der Erde zu verlebnen, beſtehet in
einer Stube, Stubenkammer, Kuͤche und Küchenkammer, einer Kammer auf dem
Boden, nebſt Schweinſtall und Holzplaz.
In der langen Gaſſe No. 191. ſtehen zwei Logis zu vermiethen, das eine beſtebet
in Stube, Kammer und Küche, das andere aus zwei Stuben, Kammer, Kuͤche,
Keller und ſonſtigen Bequemlichkeiten.
Hr. Merbitz, aus Dresden, verfertigt alle Sorten Silhouetten nach der neueſten
Facon auf Gold= und andres Papler, Elfenbein und in Ringen. Er logirt in der
kleinen Ochſengaſſe No. 436. beim Peruquenmacher Bernhard.
Ein mit guten Zeugniſſen verſehener junger Menſch, welcher im Schreiben und
Rechnen erfahren iſt, ſucht bei einer Herrſchaft als Bedienter unterzukommen. Naͤ=
here
Nachricht erſaͤhrt man in der Buchdruckerei.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.

Vom 20. bis den 27. Febr. 1790.
Herr von Dienheim, Oberkammerherr von Zwelbruͤcken, log. in der Poſt.
Herr von Nimptſch, geheimer Rath von Heſſenkaſſel, Herr von Eicten, Doctor vod
Duſſeldorf, log. im Ochſen.
Herr Pompe, Glashaͤndler, und Herr Mercler, aus Frankreich, log. im Engel.
Herr Eßig, Kaufmann aus Lautenburg, Herr Bollentus, und Herr Quackernack,
Handelsleute aus Bielefeld, log. in der Kron.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr von Waͤchter, Daͤnlſcher Geſandter, den 20ten. Die beiden Herrn Mayer,
Oberlieutenants in Kaiſerlichen Dienſten, eod. Herr von Friedenheim,
aus Schweden, den 25ten. Herr Graf Equill, General in Franzöſiſchen
Dienſten, den 26ten. Herr von Gailing, Obriſter in Zweibrückiſchen
Dienſten, eod. Zwei Herrn Marquis Eſternos, Adjutanten in Franzoͤſi=
ſchen
Dienſten, eod. Ein Kalſerlicher Schildkurler, den 27ten.

Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 22. Febr., dem geweſenen Kammerlaquai, Hrn. Jakob Haller, ein Söhnlein.
Eod., dem Burger und Schreinermeiſter, Chriſtoph Klunk, Zwillinge; ein Soͤhn=
lein
und ein Toͤchterlein.
Den 24ten, dem Burger und Hofzlmmermeiſter bei Ihro Hochfurſtl. Durchlaucht
dem Prinzen Georg, Johann Leonhard Staufer, ein Soͤhnlein.
Den 26ten, dem Burger und Meigermeiſter, Leonhard Klein, ein Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 21. Febr., dem Burger und Ackermann, Peter Buttner, ein Söͤhnlein, 1 Jahr
und 6 Monate alt.
Den 26ten, der Burger und Ackermann, Johann Jakob Friedrich, 30 Jahre und
23 Tage alt.