Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nütgzlich ſind.
1. Edictalladung.
Alle diejenige, welche an den Juden Goͤttſchel Salomo zu Grosrohrheim eine
rechtliche Anforderung zu machen haben, werden hierdurch vorgeladen, auf
Don=
nerstag den 21ten Januar naͤchſtkünftig 1790ſten Jahres, Morgens 8 Uhr, vor
hieſigem Oberamt zu erſcheinen, ihre Forderung behoͤrig anzuzeigen und richtig zu
ſtellen, gegenfalls aber ſich zu gewaͤrtigen, daß ſie nachhero damit weiter nicht
ge=
hoͤret werden ſollen. Sign. Zwingenberg den 30ten Dec. 1789.
Fuͤrſtl. Zeſſiſches Gberamt daſelbſt.
11. Sachen, ſo zu verkaufen.
Mittwochs den 20ten Januar 1790, Nachmittags um 2 Uhr, ſollen in dem
Gaſthaus zum Ochſen dahier der Garten des Anterwirths Heſſen dahier am Muͤhl=
und Wogsweg, neben Hrn. Aſſeſſor Merk gelegen, ſodann deſſen ſaͤmtliche in hieſiger
Stadt=Gemark liegenden Feldguͤther, von Fürſtl. Oberamt verkanft werden, welches
hiermit öͤffentlich bekannt gemacht wird. Darmſtadt den 23ten December 1789.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Auf Samſtag den 9ten Januar kommenden Jahrs ſoll die Johann Peter
Breit=
wieſeriſche Muͤhle zu Oberramſtadt, beſtehend in einem Mahl= und einem
Schaͤl=
gang, nebſt dem zu beiden Gaͤngen gehoͤrigen Geſchier, ſodann in einem Haus,
Hof=
raithe, dreiſtoͤckigtem Rebenbau, in deſſen unterm Stock ein Pferd= und ein
Kuͤhe=
ſtall befindlich, weiter in einer Scheuer, worunter ein Keller, nicht weniger in ſechs
Gefach Schweinſtaͤllen und einem Gaͤrtgen, wie auch einigen Grundſtuͤcken, welche
insgeſamt auf die Muͤhle ſtoſſen, an den Meiſtbietenden verkauft werden. Diejenige,
welche dieſe Muͤhle und Zugehoͤr zu erkaufen Luſten haben, koͤnnen ſich alsdann zu
Oberramſtadt des Vormittags 9 Uhr in dem Wirthshaus zum Loͤwen einfinden und
die Bedingungen vernehmen. Lichtenberg den 16ten December 1759.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
C. C. w. Fenſing.
Bei Endesanterſchriebenem iſt nachfolgendes in Kommiſſion zu verkaufen, als:
7134 Ruthen Garten im Steinsacker, Anfangs der Beſſunger Gemarkung,
bef. Herrn Sekretarius Bauer und Ludwig Har, ſodann
186 36t6 Ruthen Acker allda obig dem Garten, mit vielen Obſtbaͤumen, bef.
Ludwig Haz.
Darmſtadt den 20ten Dec. 1789.
J. Sparſchneider, Feldinſpecktor.
1II. Vermiſchte Nachrichten.
Bei dem Füͤrſtl. Kriegsrath Merck wird zu Ende Februars ein Quartier ledig,
beſtehend in 5 auf die Straſe gehenden geraͤzmigen Zimmern, nebſt Kuͤche, Keller
Holzplatz und Boden. Auch kann dies Quartier noͤthigenfalls mit einigen Zimmern,
und einem Stall von7 Pferdſtaͤnden, Heuboden, Remiſe und dergl. vermehrt werden.
Bei dem Handelsmann Klaunig im Adler ſind zwei geraͤumliche Wohnungen zu
verleihen, welche ſogleich bezogen werden koͤnnen; und eine deitte zu verleihende
Wohnung kann in einigen Wochen auch bezogen werden. Sodann ſind ſchöne
Buͤk=
kinge a 2 Kreuzer und 10 Pfenninge das Stuͤck, nebſt andern preiswuͤrdigen
Spe=
zereiwaaren, bei ihm zu haben.
Auf dem Markt in No. 547. iſt ein Logis auf dem Hinterbau zu verlehnen,
be=
ſtehet iu einer Stube und Kammer nebſt Küche und 3 Kammern.
In der groſen Ochſengaſſe No. 454. iſt ein Logis im Hinterbau zu verlehnen.
100 Gulden ſind gegen gerlchtliche Verſicherung auszulehnen. Das Naͤhere
wird in der Buchdruckerei geſagt.
Es iſt die vergangene Woche dem Unterzeichneten eine Brieftaſche mit mehreren
Papieroß, wornnter ein franzoͤſiſcher Wechſelbrief vom 17ten Nov. 1785. uͤber 30
Karolin ausgeſtellt und von Hrn. Stadtſchreiber Lenz dahier proteſtirt worben,
verloren gegangen; wer ſolche geſunden, wird gebeten, gegen ein der Sache
ang=
meſſenes Trantgeld ihm einzuhaͤndigen. Darmſtadt den 28ten Dec. 1739.
Sim. Linz.
Es dient zur Nachricht, daß der beim Sergeant Hrn. Becker in der Hinkelgaſſe
woh=
nende Bote Sauer alle Donnerstag Vormittags 9 Uhr von hier nach Mainz gehet;
er offerirt ſeine Dienſte ſowol zur Brief= als Paquetbeſtellung aufs beſte zu beſorgen.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den feſtgeſeiten Solenmitaͤten vollzogenen
245ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garankirten Zahlen=Lotterte,
19.
44.
31.
ſind tieſe Numern:
29.
aus dem Glücksrade gezegen worden. Die Zabte Ziehung geſchiehet den 24. Januae
1790, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 31ten Dec. 1789.
Generaldirection der Hochf. Beſſen=Darmſiaͤdtiſchen garantirten Zablenleteris.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 26. Dec. 1789. bis den 2. Jan. 1790.
Herr Duͤring, Kaufmann aus Iſerlohe, log. im Trauben.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrwangen, log. im Schwanen.
Herr Chatrein, Hanbelsmann aus Tyrol, log. im Loͤwen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Wallbrunn, Kammerherr zu Karlsruhe, den 30. Dec. Herr von
Lengen=
feld, General in Preuſſiſchen Dienſten, eod. Herr Graf a Ponte de Leon,
Obriſter in Meklenburgiſchen Dienſten, eod. Herr von Luzow, Lieutenant
in Heſſenkaſſeliſchen Dienſten, eod. Herr von Eſſebeck, den 2. Jan.
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 26. Dec., dem Burger und Leinenwebermeiſter, J. G. Schaubner, ein Soͤhnlein.
Den 27ten, dem Burger und Handelsmann, Hrn. Gottfr. Caſtritius, ein Söͤhnlein.
Din 29ten; dem Herrſchaftl. Knecht, Karl Wilhelm Amendt, ein Söͤhnlein.
Den 30ten, dem Bu ger und Peruquenmachermeiſter J. F. Schluckebier, ein Soͤhnlein.
Eod., dem Beiſaß, Johannes Schneider, ein Toͤchterlein.
Ferner: der Eliſabetha Schwabenhaͤußerin, ein unehelich Söͤhnlein.
Den 1. Jan, dem Reutknecht bei Ihro Hochfürſtl. Durchlaucht dem Prinzen Karl
von Meklenburg, Joh. Heinrich Hammon, ein Toͤchterlein.
Ropulirte.
Den 27. Dec., Henrich Schumacher, Beiſaß und Zimmergeſell allhier, Chrſtlan
Schumachers, Gemeindsmanns und Schreinermeiſters zu Kleinleſſen, im
Kurhannoͤveriſchen, ehelicher Sohn, und Maria Eliſabetha, des Burgers
und Hufſchmiedmeiſters, Johann Leonhard Lutz, eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 30. Dec., Frau Maria Suſanna Juliana, well. Herrn Johann Georg Melchior
Reinhards, Rathsverwandten, wie auch Burgers und Schneidermeiſters
allhier; nach jelaſſene Wittwe, 85 Jahre und 3 Monate alt.
Den 31ten, dem Teichknicht, Hentich Roth, ein Toͤchterlein, 4 Jahre, 3 Monate
und 27 Tage alt.
Den 1. Jan., dem Burger und Ackermann, Johann Nikolaus Weygand, ein
tod=
gebohrnes Toͤchterlein.
Moraliſche Gedanken.
Wo die Liebe herrſchet, da bluͤhet der Friede; die Frucht des Friedens
aber iſt Segen. Neid und Haß iſt die Harmonie der Hoͤlle und die Freude
des Satans.
Der Boͤſewicht iſt nicht ſo ſchwer zu beſſern, als der gutſcheinende Heuchler.
Wenige Menſchen wiſſen, was der Tod ſey, und eben ſo wenige wiſſen,
was Leben iſt 2 Darum leben und ſterben die Menſchen ſo ſchlecht.
Diejenige, welche ſich erſt am Schluſſe des Lebens bekehren wollen, ſind
ſelten gluͤklicher als die, welche im Grabe erwachen. Sie leben noch einmal
auf, um zweimal zu ſterben.
Wer nicht Gelegenheit hat, laſterhaft zu werden, kann noch nicht
ſagen, daß er tugendhaft ſey.
Biele Leute beſchaͤftigen ſich mit allen Dingen, weil ſie ſich mit keinem
einzigen recht zu beſchaͤftigen wiſſen.