Anno 1789.
den 26. October.
Num. 43.
Victnalien= und Marktpreis.
kr. 1Pf.
2
Ein E5 Ochſenfleiſch = 8
„2
1 = Rindfleiſch
„
„
1 = Kalbfleiſch
p2
1 = Hammelfleiſch
=ſ62
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch=7 2
1 Schinken u. Doͤrrfl.115
= 16
1 = Speck =
1 „ Nierenfett
6
1 = Hammelsfett; 13
1 Schweinenſchmalz 15
Ein Kalbsgekroͤß 7 a8
Ein Kalbsgeluͤng= 8 a 10
⁄
Ein Hammelsgeluͤng=
3
1E Ochſengelung
22
1 = Suͤlzen
„
11
1 Bratwuͤrſt
Leber=u. Blutwuͤrſt,6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung 32
8a f10
Ein Kalbskopf
Ein Hammelskopf, 5 a l6
„ „
Ein Kalbsſus „
fl. 1kr.
Ein Malter Korn = 6
Ein Malter Gerſten = 4 1 30½
Ein Malter Waizen=
Ein Malter Spelzen = 2 40
„
2 20
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl= 6 36
Ein Malter Weismehl
kr.
Ein Kumpf Hafermehl = = 32
52
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten sol80
20
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
24
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe 4
= uͤber die Straſe= 3
1 Maas Jungbier im Haus 18
und uͤber die Straſe 3
1 Maas Bierhefe
14
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch 5
146 friſche Butter „ 16 "ip
1 = Handkaͤs der beſten = 16
Die uͤbrige Handkaͤſe 4-5 Stuͤck 4
Eyer 4 auch 5 Stuͤck vor
4
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln 16
Brod=Tare und Gewicht.
Pf. L. 2.
Vor2kr. Brodſollwlegs
27
Vor4kr. dito
722
Vor6kr. dito 2 l i7
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder/
Gemiſchtesbrod=
92
Vor 2kr. dito
18
Vor1kr. Waſſerweck= 8
Vorr kr. Milchweck
1
5
Vor1kr. Milchbrod=
15
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 11 Kr. 2 Pf.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Volizeydeputation dahier,
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
I. Edictalladung.
Demnach zur Berichtligung ber Verlaſſenſchaftsſache des dahier verſtorbenen
Bur=
gers und Mezgermeiſters Heinrich Boppen man zu wiſſen noͤthig hat, welche
An=
ſpruche an das Vermoͤgen des gedachten Boppen gemacht werden; als werden alle
diejenigen, welche an die Heinrich Boppiſche Verlaſſenſchaft etwas zu fordern zu
haben vermeinen, hiermit cittrt und erfordert, Donnerſtags den 5ten November
fruͤhe um 9 Uhr vor Fuͤrſtl. Oberamt dahier zu erſcheinen und ihre Forderungen durch
Vorzeigung derer Schuldſcheine oder auf ſonſtig rechtliche Art behoͤrig zu lquidiren,
unter der Verwarnung, daß diejenigen, welche nicht erſcheinen, nachher nicht gehoͤrt,
ſondern mit ihren Forderungen abgewieſen werden ſollen. Darmſtadt den 5ten
October 1789.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
1I. Sachen, ſo zu verkaufen.
Demnach des weil. Burger und Hofgläſermeiſter Johann Bernhard Wagners
allhier in der Schloßgaſſe, zwiſchen Hrn. Lteutenant Wack und der Wittwe Kronigin
gelegene Haus und Hofreite, um die Erben behoͤrig auseinanderſetzen zu koͤnnen,
nächſtkommenden Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus öffentlich aufgeſtekt und dem
Meiſtbietenden überlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt
gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen.
Darm=
ſtadt den 16ten October 1789.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme Mittwochs den 11ten November die von dem Dornheimer Hoſpitalguth
einkommende ganz reine Pachtfruͤchte, beſtehend in Korn, Walzen, Gerſten und
Ha=
fer, auf dahieſigem Rathhaus öffentlich verſteigert und dem Meiſitbietenden gegen
baare Zahlung uͤberlaſſen werden ſollen; ſo wird dieſes zu dem Ende hiermit
be=
kannt gemacht, damit diejenige, welche von ſothanen Fruchten zu kaufen Luſten
baben, ſich beſagten Tags Morgens um 9 Uhr dahier einfinden möͤgen. Darmſtade
den 24ten October 1789.
Nachſtehende Weine, als:
2 Stück 1775ger Weſthöͤſer,
1 Stück 1783ger Oſthöfer,
1 Stück 1788ger Darmſtaͤdter,
3 Ohm 1787ger Darmſtaͤdter,
ſollen Mittwochs den 4ten November dieſes Jahrs, Nachmittags um 2 Uhr, in der
Stadt=Fleiſchſchirne im hinterſten Keller verſteigt werden, welches hiermit bekannt
gemacht und bemerkt wird, daß die Proben an denen Faͤſſern genommen werden
können.
In allhleſiger Hofbuchdruckerei ſind in Kommiſſ on zu haben: bie mlt ſehe ſchöaen
Kupſern gezlerte Offenbacher Taſchenkalender auf das Jahr 1790, fur 30 xr.
Eine Strasburger Klyſtlermaſchine mit einer Bank iſt für 3 Gulden zu verkaufen.
Liebhaber können das Naͤhere in der Buchdruckerei erfragen.
III. Vermiſchte Nachrichten.
Im lezten Haus am Frankfurter Thor iſt ein Logis von drei Zimmern fuͤr eine
ledige Perſon auf dem Seitenbau mit der Ausſicht ins freie Feld zu vermiethen, und
das Naͤhere in der Buchdruckerei zu erfragen.
Unten im Birngarten ſind drei helle und beizbare Zimmer, mit daran befindlichen
zwei Kabineten, ſamt Kuche, Keller, zwei Bodenkammern und verſchloſſenem
Holz=
plaz - desgleichen ein Logis von zwei oder mehreren Kabinets fuͤr eine ledige Perſon
ſogleich zu vermiethen. Bei wem ? wird in der Buchdruckeret geſagt.
Im Birngarten No. 54. iſt ein Logis, welches in 2 Stuben, 2 Kammern, Küche,
Keller und ſonſtigen Bequemlichkeiten beſtehet, ſogleich zu vermiethen.
Im Adler dahler, eine Stiege hoch vornen heraus, iſt eine ſchoͤne geraͤumliche
Stube, nebſt artigem mit einer Gallerie eingefaßtem Vorplaz, fuͤr einen ledigen Herrn
bequem, zu verlethen, und kann ſogleich bezogen werden; nach Verlangen iſt auch
eine Stube daneben, welche durch den in der Schiedwand ſtehenden Ofen mit geheize
wird, ſodann eine beſondre Kammer in nemlicher Etage, wie nicht weniger
verſchloſ=
ſener Keller, Speicher und Holzplaz dabei zu haben, und kann das Naͤhere beiw
Handelsmann Klaunig erfragt werden
In der Schloßgaſſe No. 35. iſt ein Logis zu verlehnen, beſtehet in zwei Stuben
und einer Schlafkammer auf die Strase, ein Stuͤbchen hintenaus, einer groſen
Kuͤche und Vorplaz, einer verſchloſſenen Bodenkammer, wie auch Keller und
Holz=
plaz; ſolches kann ganz oder vertheilt verlehnt werden.
In eine beruhmte auswaͤrtige Speditlons= und Kommiſſionshanblung wird ein
wohlgebildeter und guterzogener Juͤngling mit oder auch ohne Lehrgeld in die Lehre
geſucht; das Naͤhere kann desfalls bei dem Handelsmann Klaunig hieſelbſt erfahren
werden.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 17. bis den 24. Oct. 1789.
Herr Doͤrlng, Kaufmann aus Iſerlohe, log. im Trauben.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Rothenhan, aus Fiankfurt, den 17ten. Herr von Quarles, aus
Hol=
land, den 18ten. Herr Molitor, Hofkammerrath, und Herr Suis, Rath,
von Mainz, den 20ten. Herr von Gommerer, aus Strasburg, eod. Herr
von Ideroth, Kammerherr aus Baden, eod. Herr von Deray,
Oberlien=
tenant in Kurpfaͤlziſchen Dienſten, den 21ten. Herr von Lachbold, aus
England, eod. Herr von Gracher, Reichsgeſandter von Malnz, den 22ten.
Herr von Günderode, Hofjunker von Baden, eod. Herr von Uder, aus
Hanover, den 24ten.
Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 20. Oct., dem Fürſtl. Hoffaͤger; Hrn. Ludwig Karl Georg Hofmann,
Zwl=
linge; beide Hoͤhnlein.
Den 21ten, dem Butzir und Schumachermeiſter, Johann Phllp Kauß, ein
Soͤhnlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 18. Oet., dem Burger und Schumachermeiſter, Johann Nitolaus
Handſchu=
ein Soͤhnlein, 7 Tage alt.
Eod., dem Burger und Schreinermeiſter, Jakob Heinrich, ein todgebohrnes
Söͤhnlein.
Den 22ten, Anna Maria, des verſtorbenen Beiſaſſen Henrich Mayers,
hinter=
bliebene Wittwe, 63 Jahre und 2 Monate alt.
Esd., dem Bürger und Meigermeiſter, Chriſtlan Jakobt, ein Soͤhnlein, 5 Monake
und 5 Tage alt.
Kaſpar von Brandenberg, aus Zua, Obriſtlieutenant in Spaniſchen
Dienſten, reiſete im Fruͤhjahr mit ſeinem Bedienten uͤber den Gotthardsberg
ins Libinerthal. Sie waren in der Naͤhe von Airolo, als eine groſe
Schnee=
lauine von den Gipfeln dieſer ungeheuern Felſenberge ſchoß, und beide
verſchuͤt=
tete. Ein kleiner Hund des Offiziers, der von weitem folgte, entgieng dieſem
Schikſal. Als er ſeinen Herrn nicht mehr ſah, fieng er an zu heulen und den
Schnee wegzukratzen. Da er merkte, daß ſeine Muͤhe vergebens war, lief er
zuruͤk nach dem Kapuziner=Hoſpiz auf der Spitze des Gotthards, wo ſein Herr
logirt hatte, und bellte die Leute des Hoſpizes an, als ob er ſie bitten wollte,
mit ihm zu kommen. Hierauf lief er wieder den Weg ins Thal hinab, und
dies Gebelle und dies Hin= und Herlaufen trieb er den ganzen Tag und die ganze
Nacht durch, bis endlich den andern Morgen die Leute, die bisher nicht darauf
geachtet hatten, aufmerkſamer wurden, und dem Hunde folgten. Er fuͤhrte
ſie bis an den Ort, woſein Herr verſchwunden war. Beim Anblik dieſer
fri=
ſchen Schneelauine war das Betragen des Hundes fuͤr ſie kein Raͤthſel mehr.
Sie holten ſogleich die noͤthigen Werkzeuge, und nach einer langen und
muͤh=
ſamen Arbeit gruben ſie endlich die beiden Verungluͤkten heraus, welche 36
Stunden unter dem Schne zugebracht hatten, und bekannten, daß ſie, naͤchſt
Gott, ihr Leben dieſem treuen Hunde zu verdanken haͤtten,