Anno 1789.
den 12. October.
Num. 4I.
Vietualien= und Marktpreis.
kr. Pf.
Ein 1 Ochſenſielſch 2
1 = Rindſteiſch 7 2
8
Kalbfleiſch
1
2
1 = Hammelfleiſch
6
1. Schaffleiſch
2
1.= Schweinenfleiſch=
= Schinken u. Doͤrrfl.11
= Ie
1 Spec =
Nierenfett = „ 113
1
1 = Hammelsfett; 13
= Schweinenſchmalz 15
8
Ein Kalbsgskroͤß = 7 a
Ein Kalbegeluͤng= 8 a 10,
Ein Hammelsgelung=
1E Ochſengeuͤnz
½ .
=
= Suͤlzen
11
1. Braswuͤrſ.
= Leber =u. Butwuͤrſt;6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung 92
Ein Kalbskopf = 8 a 10.
Ein Hammelskopf F a l6
Ein Kalbsſus = 1
fl. kr.
Ein Malter Korn = = 5 30
Ein Malter Gerſten = =4
Ein Malter Waizen= 8
Ein Malter Spelzen= = 2 40
(72 510
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl= 6 36
Ein Malter Weismehl
kr.
1 Ein Kumpf Hafermehl = 32
52
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen =
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten solse.
20
1 Kumpf Erbſen
= = 124
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbie:
im Hauſe =
4
= uͤber die Straſe 3
1 Maas Jungbier im Haus 18
und uͤber die Straſe3
1 Maas Bierhefe
24
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch
14 friſche Butter
16
15
1 = Handkaͤs der beſten
6
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5Stuͤck 4
Eyer 5 auch 6 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln!6
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf. L.2.
Vor2kr. Brod ſoll wieg.
27
Vor4kr. dito
22
Vorskr. dito
=2lI7
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod=
52
Vor 2kr. dito =
19
Vor1kr. Waſſerweck= 8 l2
Vor1kr. Milchweck
- 6
Vor1kr. Milcbrod=-
2
15
Ein 5=pfuͤndige, Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 11 Kr. 2 Pf.
Füͤrſtl. Heſſiſche Volizeydeputation dahier.
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
1. Edietallabungen.
Demnach zur Berichtigung der Verlaſſenſchaftsſache des dahler verſtorbenen
Bur=
gers und Mezgermeiſters Heinrich Boppen man zu wiſſen noͤthlg hat, welche
An=
ſpruͤche an das Vermögen des gedachtin Boppen gemacht werden; als werden alle
dejenigen, welche an die Heinrich Boppiſche Verlaſſenſchaft etwas zu fordern zu
haben verm inen, hiermit eitirt und erfordert, Donnerſtags den 5ten November
fruͤhe um 9 Uhr vor Fuͤrſtl. Oberamt dahier zu erſcheinen und ihre Forderungen durch
Vorzeigung derer Schuldſcheine oder auf ſonſtig rechtliche Art behorig zu lquidiren,
unter der Verwarnung, daß diejenigen, welche nichk erſcheinen, nachher nicht gehoͤrt,
ſondern mit ihren Forderungen abgewieſen werden ſollen. Darmſtadt den 5ten
October 1789.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Alle diejenige, welche an den Burger und Fuhrmann Johann Heinrich Beil dahier
eine Forderung haben, werden, weil deſſen Vermoͤgen zu Bezahlung ſeiner Schulden
bei weitem nicht anreichend befunden worden, hiermit eitirt und erfordert, Mittwochs
den 28ten October a. c. frühe 9 Uhr vor hieſig Fuͤrſtl. Oberamt zu erſcheinen und ihre
Forderungen durch Vorzeigung derer in Handen babenden Schuldverſchreibungen
oder auf ſonſtig rechtliche Art zu liquidiren, unter der Verwarnung, daß diejenige,
welche in dieſem Termin nicht erſcheinen, nachher nicht gehoͤrt, ſondern mit lhren
Forderungen von der Konkursmaſſe abgewieſen werden ſollen. Sign. Darmſtadt
den 23ten Sept. 1789.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
11. Sachen, ſo zu verkaufen.
Nachbeme nachbemeldete, zu der Hofglaſer Johann Bernharb Wagneriſchen
Ver=
laſſenſchaftsmaſſe allhier gehoͤrige Mobilienſtücke, in dem Hofglaſer Wagneriſch.n
Haus in der Schloßgaſſe in ſolgenden Terminen, um die Erben behoͤrig auseinander
etzen, zu können, öffentlich verſteigt werden ſollen; ſo wird ſolches zu dem Ende
hiermie dekannt gemacht, damit die Luſtragende ſich alsdann einfinden und
mitbie=
ven mögen.
1) Wird Mittwochen den 14ten dieſes, Vormlttags um 9 Uhr, der Anfang
mit der Verſteigerung des vorhandenen Silbergeſchirrs, Kleider,
Weiß=
zeugs, Bettung, Zinn, Kupfer=Meſſing= und Eiſengeſchirrs, und
aller=
hand Hausraths gemacht.
2) ſelbigen Tag Nachmittags um 2 Uhr ſollen 2 Kübe, 4 Schweine, ſodann
6 bis7 Malter Gerſten, etwas Maagſaamen, etwas Winterſaat und eine
gute Parthie rothe und weiſſe Kartoffeln und Dickwurz, nebſt ohnzefahr
200 Gebund Gerſten= und etwas Kornſtroh, wie nicht weniger auch etwas
Heu, ſodann
3) Mittwochen den 21ſten dieſes, Nachmittags um 2 Uhr in dem Gaſthaus
zum Engel folgende Feldguter:
a) 776 Ruthen 13 Schu Carten im Oberfild in der 14ten Lage,
linker=
hand am Roßdotſer Weeg on det Grenz.
b) 187 Ruthen 8 Schu Garten im Oberfeld, rechterhand am Mühl= und
Woogsweg;
41 Ruthen 14 Schub Garten daſelbſt.
1) 354 Ruthen 3 Schu Wingert im Oberfeld, am heilligen Kreuz,
rech=
terhand des Brunnens.
8) 51 Ruthen Acker im Oberfeld, ſtöße auf den herrſchaftlichen Wirgert
gegen den groſen Woog.
33 Ruthen 10 Schu Acker daſelbſt.
2) 40 Ruthen Acker im Oberfeld, linkerhand den Weingaͤrten.
99 Ruthen Acker daſelbſt.
5)45 Ruthen 8 Schu Acker im Oberfeld, hinter den Weingaͤrken.
Enblich ſollen Donnerſtags den 22ten dieſes, Nachmittags um 2 Uhr im
Wag=
neriſchen Haus
4) folgende Weine, als:
a) Nro. 1. 10 Ohm 1781er Gundersblumer;
1783er Mettenheimer;
2. 7
b.
3. 7 1788er Darmſtaͤdter:
177ger Märſtätter;
)
d)
4.
8 = 1780er Weſthoͤfer;
L. 7 . 1788er Darmſtaͤdter;
1781er Maͤrſtätter;
7. 6
8. 5 1787er ditto;
1787er Darmſtaͤdter, und
9. 3
) . 10. 2 1787 er ditto;
nebſt denen vorhandenen Welnfaͤſſern, zuſammen gegen 80 Ohm, ſämtlich in Eiſen
gebunden, lezteres jedoch beſonders, offentlich und gegen baare Zahlung verſteigt,
und koͤnnen die Proden des Weins Tags vor der Verſteigerung im Keller genommen
werden Darmſtadt den 2ten October 1789.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Montags den 19ten dieſes, Nachmittags um halb 2 Uhr, ſoll in dem Staͤdtiſcheth
Schaafhof an den Meiſtbietenden oͤffentlich verſteigt werden: 2 Schoppen, ſo
bisher zu Aufbewahrung der Schaafe ſind gebraucht worden, uͤber welchen
Heu=
boͤden befindlich ſind, auf den Abbruch; 1 Windmühle zum Fruchtputzen,
nußbau=
mene Diehle und allerhand alt Getoͤlz, ſodann Korn, Gerſt, Hafer, Spelz, Heu,
Grummet und Stroh, welches hierdurch bekannt gemacht wird, und koͤnnen ſich
die Liebhaber zu beſtimmter Zeit einfinden und mitbleten. Darmſtadt den 10ten
October 1789.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
Montags den 12ten Oetober, Nachmittags um 2 Uhr, ſollen auf dem ohnwele
Reinheim gelegenen Herrſchaftl. Reinheimer Teich zwel groſe Maſtochſen oͤffentlich
ver=
ſteigt und dem Meiſtbietenden ſalva ratiſicatione uͤberlaſſen werden; welches zu
Jeder=
manns Nachricht bierdurch bekannt gemacht wird. Lichtenberg den 23. Sept. 1789.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Renterei daſelbſt.
Wepland.
Die in der Frau Expedltionsraͤthin Neſtell Behauſunz angekuͤndlge:
Buͤcherver=
ſteigerung auf den 7ten October nimmt wegen Verhinderung Mittwochs den 14ten
dieſes Nachmittags 2 Uhr ihren Anfang.
Bei dem Handelsmann Joh. Ludwig Brückner iſt neuer Buſcher Laperdan
geſal=
zener und gewaͤſſerter das Pfund für 8 xr. zu haben.
Bei dem Handelsmann Klaunig ſind lere Oelfaß, dle auch zu Obſt, Eſſig und
zum Einſalzen des Krauts bequem, in unterſchiedlicher Groͤſe und blligen Preiſen
zu haben.
Bei dem Handelsmann Diefenbach ſind neue hollaͤndiſche Herlnge das Stuͤck um
4 und 5 xr. zu haben.
III. Vermiſchte Nachrichten.
Nachdem die Sommer= und Winterſchaafweide zu Oberramſtadt auf Mlchaells
des kuͤnftigen Jahrs leihfaͤllig wird, und auf Freitag den 16ten naͤchſtlommenden
Monats October durch öffentliche Verſteigerung in einen anderweiten 6 oder 12
jährt=
gen Beſtand gegeben werden ſoll; So wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt
ge=
macht, damit diejenige, welche zu dieſer Pfachtung Luſten haben, ſich auf
gedach=
tem Tag Morgens fruh um 8 Uhr in Oberramſtadt einfinden, die Konditionen
ver=
nehmen und mithieten koͤnnen. Lichtenberg den 23ten Sept. 1789.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberamt daſelbſt.
In lelten Haus am 8eaulſturte odor l. oeobod von drea Zmmnn ſür
chu=
ledige Perſon auf dem Seitenbau mit der Ausſicht ins freie Feld zu vermiethen, und
das Naͤhere in der Buchdruckerei zu erfragen.
Nahe am Trauben ſind 2 Logls für ledige Perſonen zu vermiethen, und kann das
Weitere in hieſiger Buchdruckerei erfragt werden.
In der groſen Ochſengaſſe iſt ein Logis zu vermiethen, beſtehet in einer Stube,
Stubenkammer, Küche, Küchenkammer, verſchloſſenen Keller und Holzplaz, nebſt
verſchloſſenen Boden. Das Naͤhere wird ebendaſelbſt geſagt.
Bei dem Fürſtl. Regierungskanzleidiener Berres iſt ein Logis zu vermiethen,
welches ſogleich bezogen werden kann.
In der langen Gaſſe in Nro. 208. iſt in dem Vorderhaus auf der Erde ein Logis
zu vermiethen, welches ſogleich bezogen werden kann; auch ſtehen daſelbſt im
Hin=
terhaus 2 Fruchtſpeicher zu vermiethen.
Bel der mit bekannter guter Ordnung und den feſtgeſezten Solennltaͤten vollzogenen
241ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterte,
ſind dieſe Numern:
29.
24.
31.
87.
9.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 242te Ziehung geſchiehet Freytags den
30. October, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 9ten Oct. 1789.
Generaidirection der Hochf. Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Jableulotterie.
(Hierbei ein Anhang.)
Anhang zu No. 41. des Anzeigungsblatts.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers:
Vom 3. bis den 10. Oct. 1789.
Herr Render, Maler aus Braunſchweig, log. im Engel.
Herr Stroh, Kaufmann aus Homburg, log. im Loͤwen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Lardenoi, Leibmedikus aus Bernburg, den 3ten. Herr von Lothringen; Obrlſt,
und Herr von Aorlne, Rittmeiſter, in Franzöſiſchen Dienſten, den 4ten.
Herr von Stuard, Herr von Ramſey, und Herr von Oßwald, aus
Eng=
land, eod. Herr von Gelding, eod. Herr von Homberg, Stubent aus
Göttirgen, den 5ten. Herr von Kins, Student aus Holland, eod. Herr
von Rau, Obriſter in Wuͤrtembergiſchen Dienſten, eod. Herr Graf
a Ponte de Leon, Obriſter in Meklenburgiſchen Dienſten, eod. Herr von
Winkelmann, geiſtlicher Rath von Worms, den 6ten. Herr Lang,
Kon=
ſulent von Heilbron, den 7ten. Herr von Stauffenberg, den 8ten. Herr
Jung, Proſeſſer von Marburg, eod. Herr Laubrecht, Bürgermeiſter von
Mühlhauſen, den 9ten. Herr von Menken, aus Mannheim, den 10ten.
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohren und Getauft:
Den 4 Oct., dem Burger und Ackermann, Joh. Chriſtian Ruͤckert, ein Tochterlein.
Ropulirte.
Den 3. Oct., Joh. Gabriel Endtner, Burger und Kaminfegermeiſter allhier, well.
des Burgers und Buchbindermeiſters zu Nurnberg, Wolfgang Chrlſtoph
Endtners, nachgelaſſener ehelicher Sohn, und Anna Katharina, des
Burgers und Kaminfegermeiſters allhier, Georg David Ettenſpergers,
aͤlteſte eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 8. Oct., dem Burger und Knopfmachermeiſter, Johann Daniel Guͤnther, ein
Toͤchterlein, 2 Jahre, 1 Monat und 1 Tag alt.
Den 10ten iſt aus der Armenkaſſe begraben worden: Henrietta Sophla, des
Bur=
gers und Strumpfwebers, Friedrich Wilhelm Oppermanns, Ehefran,
38 Jahre alt.
Eod., dem Beiſaß, Friedrich Huber, ein Toͤchterlein, 3 Monate alt.
Eine Strumpfhaͤndlerin, ein Weib mit vielen Kindern, die ſich von dem
kleinen Kram ehrlich und bieder naͤhret, und um ihre Waare abzuſetzen
ge=
woͤhnlich die Meſſe zu Frankfurt beſucht, hatte auch die lezte Oſtermeſſe
da=
ſelbſt nicht verſaͤumt. Sie war in ihrer Bude, als ſie ein weiſſes zuſammen
gewickelkes Papierchen vor ihr auf der Erde erblikte. Sie hob es auf, oͤfnete
es, und fand huͤbſche weiſſe Steinchen darin, deren hellfunkelnder Glanz bald
einen Juden herbeilökte, welcher den Fund der Strumpfhaͤndlerin bemerkt
hatte. Er beſah die Steine, und bot der gluͤklichen Finderin einen Laubthaler
dafuͤr; dieſe kannte den Werth der glaͤnzenden Steine zwar nicht, doch wollte
ſe dieſelbe dem Juden nicht uͤberlaſſen, ſondern aus edlem Tugendgefuͤhl dem
Eigenthuͤmer zuruͤkgeben. Ihre Weigerung machte den habſuͤchtigen Hebraͤer
nur zudringlicher; er bot ihr nach und nach 2, 5) 20 Laubthaler dafuͤr. Nun
erſt merkte die Kraͤmerin, daß die Steine einen beſondern Werth haben
muͤß=
ten, weigerte ſich, ſie wegzugeben, und als der unverſchaͤmte Jude endlich 50
baare Louisd'or drauf ſchlug, drohte ſie, ihn arretiren zu laſſen, wenn er ſie
nicht in Ruhe lieſſe, indem ihr dieſe Steine fuͤr keinen Preis feil waͤren.
End=
lich entfernte ſich der Jude, und die redliche Kraͤmerin gieng mit dem vollen
Bewußtſeyn einer edlen Handlung in das Intelligenzkomtoir, wo ſie ihren
Fund anzeigte. Hier erfuhr ſie nun, daß ein Kaufmannsbedienter aus einer
beruͤhmten Handlung zu 55*, dieſe Brillanten, deren Werth ſich auf 15000
Gulden belief, verloren habe: man ſagte ihr zugleich, daß er ſich in dem
Burgkiſchen Handelshaus aufhalte. Mit raſchen Schritten gieng ſie dahin,
und fand den Ungluͤklichen in der heftigſten Verzweiflung. Sogleich entdekte
ſie ſich ihm als die Finderin ſeiner verlohrnen Steine, erzaͤhlte ihm die
Ge=
ſchichte mit dem Juden, und ſchloß ihre Rede mit der Verſicherung, daß ſie
vollkommen zufrieden ſei, da ſte den wahren Eigenthuͤmer der Diamanten
ge=
funden habe. Der Kaufmannsbediente wollte ihr zur Belohnung 50
Louis=
dor geben, weil dieſes auch das lezte Gebot des Juden geweſen war. Die
Kraͤmerin ſchlug es aus. „ Nein (ſprach das edle Weib) das Gluͤk und die
Ruhe eines Menſchen ſind mir nicht um Gold feil! 1 — Endlich drang ihr
doch der Kaufmannsbediente nach langem Weigern einen Laubthaler auf.
Dir=
ſen (dachte ſie) koͤnne ſie mit gutem Gewiſſen annehmen, da ſie ja uͤber dieſer
Sache ihre eigene Geſchaͤfte verſaͤumt hatte. Doch, der Dankbate war nicht
damit zufrieden; er beſchenkte auch ihre Kinder, und ſchied mit Thraͤnen der
Erkenntlichkeit von ihr. Menſch, gehe hin und thue desgleichen!