Darmstädter Tagblatt 1788


08. Dezember 1788

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Anno 1788.
den 8. December.
Num. 42.

Victualien= und Marktpreis.

kr. Pf.
8
Ein E Ochſenfleiſch
=
Rindfleiſch

8
1 Kalbfleiſch
10½⁄.
1 = Hammelfleiſch
= 16
= Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch= 6 2
1 = Schinken u. Doͤrrfl., 13
= Speck
= =115
1 Nierenſett = 13
1 =- Hammelsfett= 13
1 Schweinenſchmalz 15
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a 10
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a 12
Ein Hammelsgeluͤng = "6
1E Ochſengelung 3
l22
1 Suͤlzen
10
1 Bratwuͤrſt =
1 Leber=u. Blutwuͤrſt'6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung, 32
Ein Kalbskopf
8a ſio
Ein Hammelskopf 5 a 16
Ein Kalbsſus 1
kr.
fl.
Ein Malter Korn
= 4 140
Em Malter Gerſten 3 20,
Ein Malter Waizen=
Ein Malter Spelzen= 2 20

Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl 5 20
Ein Malter WCeismehl
8

kr.
Ein Kumpf Hafermehl 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 6o 80
20
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
= 24
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe= 4
= uͤber die Straſe = 3
1 Maas Jungbier im Haus13
und uͤber die Straſe3
1 Maas Bierhefe
24
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1E friſche Butter
15 116
1.= Handkaͤs der beſten
6
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5 Stuͤck 4
Eyer 4 auch 5 Stuͤck vor = 4
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln 16
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf. L.2.
Vor2kr. Brodſoll wiege
Vor4kr. dito
2
2
Vor6 kr. dito
=
3
Vor1k. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod 9
Vor 2kr. dit=
= 18
Vor1kr. Waſſerweck= . 8
Vor1 kr. Milchweck
3
Vor1 kr. Milchbrod=
⁄r.
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 9 Kr. 2 Pf.

Fuͤrſel Heßſiſche Polizeydeputation dahier.

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nügzlich ſind.

1. Sachen, ſo zu verkaufen.

Den 29ten December, Morgens um 9 und Nachmittags um 2 Uhr, und an fol=
genden
Taͤgen, ſollen in dem heſigen Gaſthaus zur Sonne, Golh, Silber, eine
Sammlung alter Schaumuͤnzen, Kupf r, Zinn, Meſſing, Eiſenwerk, ſodann Klei=
der
, Weiszeug, Bettwerk, unterſchiedliche Gemaͤlden und allerhand Hausrath
gegen gleichbaldige baare Bezahlung öͤffentlich verſteigt werden.
In Nro. 617. naͤchſt dem Frankfurter Thor ſind 10=12 Stuͤk alte Fenſter, einige
Stubenthuren, verſchiedenes noch brauchbares Eiſenwerk, als: Schlöſſer, Kloben,
Riegel, Bande ꝛc., ſodann ein noch ganz neuer Goſſen=Stein, zwei Paar Chaiſen=
baͤume
, ein eiferner Bratofen, und gehauene Steine zu einem Kamin annoch zu ver=
kaufen
, welches daher hiermit bekannt gemacht wird. Darmſtadt den 5. Dec. 1788.
Auf Montag den 29ten December, Nachmittags um 1 Uhr, ſollen die dem
Fleſigen Kirchenkaſten zugehoͤrigen Fruchte, als 19 Malter 2 Simmer Korn, 18
Mltr. 3 Sr. Gerſt, 18 Mltr. 3 Sr. Spekz und 18 Mltr. 3 Sr. Hafer, in meinir
Behauſung; nach vorhergenommener Prode, dem Meiſtbietenden gegen baare Be=
zahlung
zugeſchlagen werden, welches zu Jedermanns Nachricht hierdurch bekanne
gemacht wird. Roßdorf den 5. Dꝛc. 1788.
J. F. Spalt, Kaſtenmeiſter.
In dem Stadt=Baumgarten auf dem Zimmerplaz ſind junge Obſtbaͤume, wie
auch italieniſche Bellen, zu verkaufen; Liebhaber koͤnnen ſich bei dem Bauinſpektor
Sparſchneider melden. Darmſtadt den 22ten Nov. 1788.
Bei dem Hofbuchbinder Sparſchneider ſind Neujahrwuͤnſche auf Atlas und ohne
Atlas zu bekommen, wie auch alle Sorten genealogiſche Kalender aufs Jahr 1789.
Darmſtadt den 28ten Nov. 1788.
Bei dem Faktor Will, in deſſen Logis im Hirſch, ſind verſchiedne Sorten Neujahrs=
wünſche
nach der neueſten Art, das Stuͤck zu 24. 12, 8 und 4 Kreuzer, ſodann
ganze Bogen zu 8 und 4 Kreuzer, wie auch Viſikbillets, das Dutzend ſu 6 Kreuzer,
in Kemmiſſion zu derkaufen. Ferner ſind daſelbſt zu haben: die bekannte, bei
Weiß und Brede in Offenbach gedrukte, mit ſchoͤnen Kupferſtichen verſehene teutſch
und franzoͤßiſche Taſchenkalender auf 1789, das Stuͤck a 30 xr.
Bei dem Handelsmann Klaunig allhier ſind wieder ſehr ſchöne Buͤckinge friſch
angekommen und das Stuͤck zu 3 auch zu 31 xr. zu haben.

11. Sachen, ſo zu vermiethen.

Im wilden Manu ſind in der dritten Etage zwei nebeneinander llegende Logis,
ſowok zertrennt, als unzertrennt, zu vermiethen. Jedes beſtehet in zwei Stuben,
giner Stubenkammer, Küche und Kuͤchenkammer, verſchloſſenem Keller und Holzplaz.

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In des Kleskephneiſter Kraflen Beharſung am kleinen Roͤbrbrunnen iſt ein Logls zu
vermisther, ..c3 7 einer Stube, Kammer, Küche und Holzplaz beſtehet; es
kann ſogle "C v.; pz⁄ werden.
Bei dem Fi1⁷I. Regierurgskanzleidiener Berres in der langen Gaſſe ſi.d zwei
Logis zu vermittien, woren das eine zu Anfang Jan. und das andete zu Anfang
Fedr. kuͤnftiges Jahrs bezogen werden kanu.
In dem von der Frau K mmerraͤthin Mylius in ihrem Garten neu erbauten
Hauſe lſt eine geraͤumliche Stube an eine ledige Perſon zu vermiethen, welche ſogleich
bezogen werden kann.

1II. Vermiſchte Nachrichten.

Hunderk Gulden Kaſtengeld, ſodann 200 und 150 fl. Vormundsgelder ſind
gegen gerichtliche Verſicherung zu verlehnen. Bei wem? wird in der Buchdruk=
kerei
geſagk.
Mad. Fuͤrthbergerin iſt geſonnen, eine franzoͤſiſche Schule fuͤr junge Frauenzim=
mer
, nebſt Handarbeit, zu errichten, ſie empfiehlt ſich daher einem geehtten Publi=
kum
beſtens. Ihre Wohnung iſt in der langen Gaſſe bei Hrn Schwefel.
Bei der am 5ten December 1788. vor ſich gegangenen 3a0ten Malnzer Lotto=Ziehung
ſind folgende Rumern aus dem Glücksrade gehoben worden, als: 20. 16. 67. 21. 15.
Die 311te Mainzer Ziehung geſchiehet den 27. December 1788.
Generaldirection der Hochf. Heſſen=Darmſtuͤdtiſchen garantirten Jablenlotterie.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.

Vom 29. Nov. bis den 6. Dec. 1788.
Herr Kuhlmann, Kaufmann von Frankfurt, log. im Trauben.
Herr Schneider, Golanteriehaͤndler aus Idſtein. Herr Wolf, aus Englanb, log
im froͤhlichen Mann.
Herr Ehrhard, Kaufmann aus Bensheim, log. in der Kron.
Herr Stroh, Kaufmann aus Homburg, log. im Loͤwen.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr von Göler, Premieurlleutenant in Würtembergiſchen Dienſten, den 29. Nov.
Herr von Stallburg, geheimer Rath und Kreisgeſandter von Frankfurt,
den 30ten. Herr von Romerskirch, Kurpfaͤlziſcher geheimer Rath, eod.
Herr von Krure, Obriſtleutenart in Hannoͤvriſchen Dienſten, eod. Herr
Roßkopf, Lieutenant in Kurpfölziſchen Dienſten, den 2. Dec. Herr Born,
und Herr Sieger Kaufleute von Strasburg, den 3ten. Herr Schmitts,
geheimer Rath von Mannheim, eod. Herr Graf von Salomour, Kur=
ſaͤchſiſcher
Geſandter, den 4ten. Herr von Thiolaz, Lieutenant in Saͤchſi=
ſchen
Dienſten, eod. Herr May, Profeſſor von Mannheim, den 5ten.
Herr von Lengenfeld, Generalmajor in Preuſſiſchen Dienſten, den 6ten.

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Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene
in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 30. Nov., dem Burger und Ackermann, Johann Daniel Friedrich, eln
Sehnlein.
Den 4. Dec., dem Kammerlagnai bei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht dem Prinzen
Friedrich Auguſt, Hrn Johann Jakob Haller, ein Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 1. Dec. iſt aus der Aemenkaſſe begraben worden: der Leinenwebersgeſell, Joh.
Konrad Beckard, 51 Jahre alt.
Den 2ten, der Burger und Gasbalter zum weiſſen Schwanen, Hr. Johann Martin
Foͤrſter, 35 Jabre, 3 Monate und 8 Tage alt.
Eod., dem Burger und Schumachermeiſter, Johann Peter Ollweiler, ein Toͤch=
terlein
, 2 Jahre, 1 Monat und 2 Tage alt.
Den 5ten, dem Kammerlaquai bei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht dem Prinzen
Friedrich Auguſt, Hrn Johann Jakoh Haller, ein Toͤchterlein, 1 Tag alt.
Eod., dem Burger und Schumachermeiſter, Johann Michael Ewald, ein Soͤhn=
lein
, 5 Monate und 3 Tage alt.

Obgleich der Marſchall von Guebriant ſehr hart und lebhaft von dem
General Banier war beleidigt worden, ſo-machte er doch, als dieſer in die
Haͤnde der Kaiſerlichen gefallen war, zehn Tagereiſen, ohne auszuruhen, um
ihn zu befreien, und ſein Leben und ſeine Ehre zu retten. Die Offiziers
von ſeiner Armee wollten ihn von ſeinem Vorhaben abwendig machen, und
ſtellten ihm die Gefahr vor, der er ſich dabei ausſezte. Nein, nein ſagte
er, es waͤre ungerecht und niedertraͤchtig, wenn Privatzaͤnkereien das Wohl
des Staats untergraben ſollten, und wenn ich, um meines Feindes los zu
werden, die Schweden, die vornehmſten Verbundenen von Frankreich, und
die Befreier von Deutſchland, in Stuͤcken hauen lieſſe. Sein Unterneh=
men
gelang ihm, wie es ſeine Großmuth verdient hatte.

Im Jahr 1823. ſpielte man zu Madrit eine Komoͤdie vor den Prinzen
von Wallis. Um ihm die Proteſtantiſche Religion laͤcherlich zu machen, ward
ein kranker Katholik und Proteſtant vorgeſtellt. Erſterer empfieng alle Sakra=
mente
: lezterer aber nicht, daher er von den Teufeln geholet ward. Als der
Katholik gen Himmel ſollte, lieſſen ihn die Engel fallen, daß er ein Bein brach.
Hieruͤber lachte der Prinz heftig, und als er deshalb befragt wurde, ſa ite er:
ich lache nicht uͤber das Ungluͤck, ſondern darum, daß die Teufel den Prote=
ſtanten
beſſer in Acht genommen, als die Engel den Katholiken.
N. F. e.