Darmstädter Tagblatt 1788


17. November 1788

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Anno 1788. den 17. November.
Num. 46.

Vietualien= und Marktpreis.

kr. Pf.
8
Ein 15 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
* Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch=
1 Schinken u. Doͤrrfl., 15
1 Speck = 16
1 Nierenfett = 113
1 Hammelsſett= 13
1 Schweinenſchmalz 115
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a 110
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a 12
Ein Hammelsgeluͤng= "6
1E6 Ochſengeluͤng =
1 Suͤlzen = 2
1 Bratwuͤrſt = 10.
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſs
Eine geſ. oderger Ochſenzung; 32
Ein Kalbskopf = 8 a 10,
Ein=Hammelskopf 5 a
Ein Kalbsſus=
kr
.
30
Ein Malter Korn
20
Ein Malter Gerſten =
Etn Malter Waizen =
20
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer =
Ein Malter Rockenmehl=
16
Ein Malter Weismehl

kr.
Ein Kumpf Hafermehl 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 60180
1 Kumpf Erbſen = 20
1 Kumpf Linſen = = 24
1 Maas Merz=oder Lagerbier!
im Hauſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch
1E friſche Butter = 14
1 = Handkaͤs der beſten =
Die uͤbrige Handkaͤſe 4-5Stuͤck
ſEyer 4 auch 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln"6
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf. L.O.
Vor2kr. Brodſoll wiege 1
Vor4kr. dito
Vor6 kr. dito

Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
Vor 2kr. dito
Vor1kr. Waſſerweck;
Vor1 kr. Milchweck
Vor1 kr. Milchbrod=
Ein 5= pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 9 Kr.

Fuͤrſth Heſſiſche Polizeydeputatien dahier:

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

1. Sachen, ſo zu verkaufen.

Nachdeme Donnerstags den 27ten dieſes, Morgens 10 Uhr, die vor deſes Jahr
von denen ſequeſtrirten Kloſtergüthern zu Bauſchheim fallende Beſtandfruͤchte, be=
ſtehend
in 70 Malter 1 Simmer Korn, 10 Malter Waizen, 25 Malter Gerſt und
1 Malter Magſaamen, ſodann 400 Gebund Rockenſtroh und andere Naturalien
mehr, auf dortigem Rathhaus ſalva ratiſicatione gegen baare Zahlung öffentlich ver=
ſteigt
werden ſoſten; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit
diejenige, ſo ſolche zu erkaufen Luſten haben, ſich um bemeldte Zeit daſelbſt einfinden
und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 8ten November 1788.
Von Abminiſtrations wegen.
G. C. wilkene, Füͤrſtl. Kammerſekretarius.
Nachdeme Dienſtags den 25ten November die allhier auf dem Stadtguth gezogene
Fruͤchte, als Korn, Hafer, Sommerſaat, wie auch lang Futter= und Wirrſtroh
und Spreu auf allhieſͤgem Rathhaus öͤffentlich verſteigert und an den Meiſtbieten=
den
gegen baare Zahlung uͤberlaſſen werden ſollen; Liebhaber, welche Luſten haben
ſolche zu kaufen, koͤnnen beſagten Tags Morgens um 9 Uhr ſich allda einfinden.
Darmſtadt den 7ten November 1788.
J. Sparſchneider.
Mittwochs den 26ten Nov. ſollen im Gaſthaus zum Ochſen des verſtorbenen
Ludwig Allmanns Feldgüther=Stücke auf Fürſtl. Oberamts Befehl an den Meiſt=
bietenden
öffentlich verſteigt werden. Darmſtadt den 7ten November 1788.
J. Sparſchneider.
Montags den 1ſten naͤchſtkommenden Monats December ſoll dahier eine=Parthie
von Huͤlſen= und andern Fruͤchten, auch Kohlſaat, Malterweis, ſodann verſchiedne
Gattungen Stroh und etwas Spreu, gegen gleich baare Zablung ſalva ratificatione
an den Meiſtbletenden verkauft werden. Liebhaber koͤnnen ſich demnach in præſixo
fruͤh 10 Uhr in des Gaſtwirth Keilen Behauſung einfinden und beliebig mitbieten.
Reinheim den 12ten November 1788.
Ex Commiſſione.
J. P. Ludwig,
Füͤrſtl. Heſſiſcher Marſchkommiſſaͤr daſelbſt.
Die ſaͤmtliche Eckeliſche Erben ſind geſonnen, ihr an dem alten Baad ſtehendes
Wohnhaus den 26ten dieſes, Nachmittags um 2 Uhr, in dem Gaſthaus zur Krone
an den Meiſtbietenden öffentlich zu verſteigern. Liebhaber belieben ſich um die be=
ſtimmte
Zeit daſelbſt einzufinden.
Bei dem Faktor Will, in deſſen Logis im Hirſch, ſind verſchiedne Sorten Neujahrs=
wünſche
nach der neueſten Art, das Stuͤck zu 24: 12=8 und 4 Kreuzer, ſodann
ganze Bogen zu 8 und 4 Kreuzer, wie auch Viſitbinets, das Dutzend zu 6 Kreuzer/
in Kömmiſſion zu verkaufen.

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II. Vermiſchte Nachrichten.

Wegen geringem Abſaz von Billts wird der angekuͤndigte Bal en Matque nicht
ſtatt haben; man macht ſolches desfalls einem geehrten Publiko bekannt.
Muͤller.
Bei dem Spenglermeiſter Krumbholz in der Holzſtraſe iſt im erſten Stock ein Logis
zu vermiethen, beſtehet in einer Stube, Stubenkammer, Kuͤche, Holzplaz und noch
einer Kammer.
Bei dem Grenadier=Zimmermann Becker, wohnhaft in der Hinkelgaſſe, iſt ein
gewoͤlbter Keller, worin man 18 Stuͤckfaͤſſer legen kann, zu vermiethen.
200 Gulden Vormundsgelder ſind gegen gerichtliche Verſicherung zu verlehnen.
Bei wem? wird in der Buchdruckerei geſagt.
Bei der am Laten November 1788. vor ſich gegangenen 39ten Mainzer Lotto=Ziehung
ſind folgende Numern aus dem Glucksrade gehoben worden, als: a9. 85. 10. 23. 63.
Die 340te Mainzer Ziehung geſchiehet den 5. December 1788.
Generaldirection der Hochf. Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zablenlontcrie.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.

Vom 8. bis den 15. Nov. 1788.
Herr Wahrend, aus London, log. im Engel.
Herr Koch, Handelsmann aus Heringen, log. im Schwanen.
Herr Heiſterberg, Galanteriehaͤndler aus Schlitz, log. im froͤhlichen Mann.
Herr Stroh, Kaufmann aus Homburg, log. im Löwen.

Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:

Herr von Luhow, Forſtmeiſter aus Meklenburg, den 8ten. Herr Schmitt, Doktor
aus Stuttgard, eod. Herr Eting, Kaufmann von Frankfurt, eod. Herr
von Litter, Obriſter in Zweibruͤckiſchen Dienſten, den 10ten. Herr von
Klette, Kaiſerlicher Lleutenant, eod. Herr von Grey, aus England,
eod. Frau Graͤfin von Frieß, aus Wien, den 11ten. Herr von
Behr, Oberſchenk aus Stuttgard, den 15ten. Herr von Voß, Ober=
Jaͤgermeiſter aus Meklenburg, eod.

Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.

Gebohrne und Getaufte.
Den 9. Nov., dem Burger und Schumachermeiſter, Georg Henrich Emmerich, ein
Soͤhnlein.
Eod., dem Burger und Mezgermeiſter, Johann Nikolaus Enßling, ein Soͤhnlein.
Den 15ten, der Anna Barbara Pottin, von hier, ein unehelich Soͤhnlein.

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Ropulirte.
Den 9. Nov., Meiſter Johann Nikolaus Handſchuch, Burger und Schumacher
allhier, weil. Anton Jakob Handſchuchs, geweſenen Gemeindsmanns und
Wagnermeiſters zu Roßdorf, Amts Lichtenberg, nachgelaſſener ehelicher
Sohn, und Maria, weil. Ludwig Wiemers, geweſenen Baͤckermeiſters zu
Eberſtadt, nachgelaſſene zweite eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 9. Nov., Frau Maria Phlippina, weil. des geweſenen Füͤrſtl. Rechnungs=
Juſtiſikators, Herrn Fritzen, hinterbliebene Frau Wittwe, 72 Jahre,
2 Monate und 14 Tage alt.
Den 11ten, der Burger und Maurermeiſter, Johann Nikolaus Mayer, 36 Jahre,
11 Monate und 9 Tage alt.
Eod., Chriſtian Wilhelm, des Herrſchaftl. Kaͤrchers, Leonhard Foͤrſters, ehelicher
Sohn, 20 Jahre und 4 Monate alt.
Den 15ten aus dem allbhieſigen Hoſpital: der Buchbindersgeſell, Johann Andreas
Gothe, von Nordhauſen, 22 Jahre alt.
Geſtorben und beerdigt bei der reformirten Gemeinde.
Geſt. den 12ten, begraben den r3ten Nov., dem Burger und Seifenſieder, wle auch
Kirchenaͤlteſten, Hrn Joſias Maret, ein Toͤchterlein; Namens: Louiſa
Jakobina, alt 3 Monate und 7 Tage.

Einige Anekdoten Friedrichs des Zweiten.

Im Jahre 1775 redete der Koͤnig von Preuſſen einſt von ſeinen ausge=
ſtandenen
Muͤhſeligkeiten im lezten Kriege. Dabei erinnerte er ſich, daß ihn
einmal ein gemeiner Soldat vom Regiment Prinz von Preuſſen in einer Nacht,
als er ganz erfroren war, durch ein ſchnell angemachtes Feuer erquikt habe.
Ich habe dem Mann, ſagte er, ein Trinkgeld verſprochen, und beſinne mich
nicht, daß ich es ihm gegeben haͤtte. Ueber die vielen Unruhen kam es mir aus
dem Sinn, und ich habe ſeitdem nicht wieder daran gedacht. Ich moͤchte wiſ=
ſen
, ob der Mann noch lebte 21 Der eben anweſende General ſagte: er ſei un=
ter
ſeinem Regiment Unteroffizier. Der Koͤnig freuete ſich hieruͤber ungemein,
ließ ihm eine betraͤchtliche Gumme auszahlen, und gab ihm eine nahe Anwart=
ſchaft
auf einen eintraͤglichen Acciſepoſten.

(Die Fortſezung folgt.)