Anno 1788. den 27. October.
Num. 43.
Victualien= und Marktpreis.
Pf.
Ein E Ochſenfleiſch
= Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch
Schaffleiſch =
Schweinenfleiſch=
1
= Schinken u. Doͤrrfl. 11
Speck = = 16
1 „ Nierenfett = 113
1 = Hammelsfett= 13
1 „ Schweinenſchmalz 15
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a 10
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a 12
Ein Hammelsgeluͤng = 16
16 Ochſengelung =
1. Suͤlzen =
1 Bratwuͤrſt = 11
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſ6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung: 32
Ein Kalbskopf = 8 a 10
Ein Hammelgkopf 5 a
Ein
Kalbsſus=
kr.
20
Ein Malter Korn
11
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen = 16 20
10
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
30
kr.
Ein Kumpf Hafermehl = = 130
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 60180
1 Kumpf Erbſen =
20
1 Kumpf Linſen =
120
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe =
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1E friſche Butter 15
1 „ Handkaͤs der beſten =
Die uͤbrige Handkaͤſe 415Stuͤck
Eyer 4 auch 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln ' 6
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf., L. 2.
Vor2kr. Brodſoll wiege
Vor4kr. dito =
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
10
Vor 2kr. dito
202
Vor1kr. Waſſerweck=
Vor1kr. Milchweck
Vor1 kr. Milchbrod=
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 9 Kr.
Fürſch Heſſiſche Polizeydeputation dahier;
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
1. Sachen, ſo zu verkaufen.
Nachdeme Montags den 10ten November die von dem Dornheimer Hoſpitalguth
einkommende ganz reine Pachtfruchte, beſtehend in Korn, Waizen, Gerſten und
Ha=
fer, auf dahieſigem Rathhaus öffentlich verſteigert und dem Meiſtbietenden gegen
baare Zahlung überlaſſen werden ſollen; ſo wird dieſes zu dem Ende hlermit
be=
kannt gemacht, damit diejenige, welche von ſothanen Fruchten zu kaufen Luſten
ha=
ben, ſich beſagten Tages Morgens um 9 Uhr dahier einfinden moͤgen. Darmſtadt
den 25ten October 1788.
Der Fürſtl. Kriegsrath Merck iſt willens, ſeine Aecker und Wieſen, nebſt den
auf dem heil. Kreuz gelegnen Weinberg, Baumſtück und Garten, auf den 29ten
dieſes im Gaſthaus zum Ochſen oͤffentlich an den Meiſtbietenden zu verkaufen.
Dienſtags den 4ten Nov. ſollen im Gaſthaus zum Engel des entwichenen
Va=
lentin Weigands Feldguͤther=Stuͤcke, wie auch des Wieſenwaͤſſerers Henrich
Ditſch=
lers Feldguther=Stuͤcke auf Furſtl. Oberamts Befehl an den Meiſtbietenden
öffent=
lich verſteigt werden. Darmſtadt den 17. Oct. 1788.
J. Sparſchneider.
Ein gelegenes Backhaus, nebſt Stallung, ſtehet aus freier Hand zu verkaufen
oder zu verlehnen. Wer dazu Luſten hat, kann die naͤhere Nachricht in der
Buch=
druckerei erfragen.
Bei dem Handelsmann Klaunig allhier ſind extra gute feine weis und feſte
gegoſ=
ſene achter Lichter, wie auch etliche Sorten Haarpuder in unterſchiedlichen billigen
Preiſen zu haben; ſodann wünſcht ſelbiger engen Raums halber, mehrere gute leere
Magſaamenol= und Rübölenfaß von ein bis anderthalb Ohm, die bei jeziger
Jahrs=
zeit zu Obſt=Eſſig und Kraut einzuſalzen, wohl zu gebrauchen ſind, raiſonable
ver=
kaufen zu koͤnnen.
Im Finkiſchen Haus in der Schloßgaſſe Nro. 23. iſt zu haben: das Univerſal=
Wund= und Heilpflaſter in Schachteln, welches alle aͤuſſerliche offene Schaͤden,
welcherlei Art ſie ſeien, wann ſolche auch 20 bis 30 Jahre alt ſind, mit dem
ſicher=
ſten und beſten Erfolg aus dem Grunde heilet; auch iſt es ganz beſonders für die
Huͤneraugen ſehr dienlich.
11. Sachen, ſo zu vermiethen.
In dem Renderiſchen Haus in der Viehhofsgaſſe ſtehen in der unterſten Etage
zwei groſe Wohnzimmer ledig, welche ſogleich bezogen werden koͤnnen; in der Kuͤche
iſt ein guter Brunnen befindlich, und dem Liebhaber kann noch ein groſer Keller zu
10 Fuder Wein= oder ein kleinerer mit verliehen werden.
In der Kaplaneigaſſe No. 265. ſtehen 3 Logis zu vermiethen, welche ſogleich zu
beziehen ſind.
Bei dem Knopfmacher Günther in der kleinen Bachgaſſe iſt ein Logis zu
vermie=
then, welches in einer Stube, Kammer, Kuͤche, Keller und Holzplatz beſtehet; es
kann ſogleich bezogen werden.
Bei des Benjamin Metzen Wittib in der Viehhofsgaſſe iſt im erſten Stock ein
Logis, beſtehend in einer Stube, Stubenkammer, Kuͤche, Kuͤchenkammer und
Holzplaz, zu vermiethen, welches ſogleich bezogen werden kann.
III. Vermiſchte Nachrichten.
Endesbenannter macht biermit bekannt, daß er geſonnen, in des Peruquenmaͤcher
Hrn Kahlen Behauſung naͤchſt dem Markt, den 20ten dieſes eine Garkuͤche zu
errich=
ten, allwo diejenigen, welche ihm die Ehre ihres Zuſpruchs gonnen, ſowol in= als
auſſer dem Haus in geringen und hoͤhern Preiſen geſpeiſet werden koͤnnen; gut
ap=
pretirte Speiſen und prompte Bedienung werden einem jeden vollkommenes Genuͤge
leiſten, wodurch er ſich ferner beſtens zu empfehlen ſuchen wird. Auch koͤnnen zu
Gaſtereien Schüſſeln mit extra Speiſen in mancherlei Sorten, wie auch warme
und kalte Paſteten, Gelee ꝛc. ſodann verſchiedne Kuͤchen= und andere Backerei,
nach deren Beſtellung verfertiget und geliefert werden; alles in denen moͤglichſt
billigen Preiſen.
A. J. Spoͤrl.
Bei der am 2aten Oetober 1798. vor ſich gegangenen 338ten Mainzer Lotto=Ziehung
ind folgende Numern aus dem Gluͤcksrade gehoben worden, als: 32. 45. 67. 53. 80.
e 339te Mainzer Ziehung geſchiehet den 14. November 1788.
Generaldirection der Zochf. Heſſen=Darmſtädtiſchen garantirten Zablenlotteric.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 18. bis den 25. Oct. 1788.
Frau Graͤfin von Erbach=Fuͤrſtenau, und Frau Graͤfin von Degenfeld, log. in
der Poſt.
Herr Broͤtler, Muſikus aus Sachſen, log. im Engel.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrwangen, log. im Schwanen.
Herr Stroh, Kaufmann aus Homburg. log. im Loͤwen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Zwei Herrn Dahler, Kaufleute aus Strasburg, den 19ten. Herr von Zyllnhard,
Obriſtlieutenant in Hollaͤndiſchen Dienſten, den 21ten. Herr Seyferfeld,
Kaufmann von Frankfurt, eod. Herr von Wieſenhuͤten, Kurpfaͤlziſcher
Kapitaͤn, den 22ten. Herr von Blnar, Kurpfaͤlziſcher Hofrath, eod.
Herr Graf von Erbach, von Zwingenberg, eod. Herr Haumann, Polizei=
Lieuteant von Hanau, deu 23ten. Herr Deſch, Kaufmann aus
Stutt=
gard, den 24ten. Herr Stutzer, Lleutenant in Kurmainziſchen
Dienſten=
eod. Herr Graf Görz, den 25ten.
Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene
in poriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 20. Oct., dem Burger und Schreinermeiſter, Joſeph Haßler, ein Soͤhnlein.
Eod., dem Burger und Ackermann, Matern Winter, ein Soͤhnlein.
Den 22ten, dem Fürſtl. Zollverwalter, Hrn Peter Jakob Seyb, ein Soͤhnlein.
Eod., dem Burger, Kauf= und Handelsmann, Hrn Friedrich Ludwig Netz, ein
Soͤhnlein.
Den 25ten, dem Burger und Schumachermeiſter, Johann Wilhelm Schneider, ein
Soͤhnlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 23. Oct., die Hoſpitalitin, Anna Ellſabetha Braunmüͤllerln, 81 Jahre alt.
Den 25ten, der Anna Eliſabetha Stilpin, ihr unehelich Toͤchterlein, 4 Jahre und
4 Tage alt.
Beſchluß.
Vorſtellung an die Jugend uͤber die Annehmlichkeit und Nutzen eines
gottesfuͤrchtigen Lebens.
Auch eine hoͤhere Stuffe der Vollommenheit und der Freude gehoͤret natuͤrlicher
Weiſe fuͤr denjenigen, welcher hier mehr Zeit und mehr Fleiß. auf ſeine Heiligung
angewendet hat. Geſetzt ihr könntet bei dem Schluß eines boͤſen Lebens durch eine
ernſtliche Umkehrung eures Gemüths noch der Unſeeligkeit entgehen; ſo wuͤrdet ihr
doch alsdann nicht ſo weit in der Reinigkeit eures Herzens, nicht ſo weit in der
Faͤ=
higkeit zur himmliſchen Freude ſeyn, als wenn ihr vom Anfang an gleichen Ernſt
ge=
braucht haͤttet, an eurer Beſſerung zu arbeiten und Gott aͤhnlich zu werden. Bleibt
alſo nicht durch Gleichguͤltigkeit und Traͤgheit zuruͤck, da es bei euch ſtehek, weiter
vorwaͤrts zu kommen! Lernet fruͤhe Gott lieben und ein gutes Gewiſſen bewahren;
das wird ſich in dieſer und jener Welt uͤberſchwenglich belohnen. Laſſet euch nicht
durch die Schwierigkeiten abſchrecken, die ihr euch bei der Gottesfurcht vorſtellet;
ſie ſind lange ſo groß nicht, daß ſie nicht, durch ihre Vortheile weit ſollten
uͤberwo=
gen, und durch einen jeden Fortgang weitk geringer werden1 Wahlet nur mit einem
feſten Entſchluß die beſte Art zu leben; die Gewohnheit wird ſie euch bald zu der
angenehmſten machen!
Einſt ſpielte der Herzog Heinrich II. von Montmoreney, und gewann in
einem einzigen Spiele 3000 Louisd'or. Einer von den Zuſchauern ſagte zu
ſeinem Nachbar: „ Wahrhaftig eine Summe, die das Gluͤck eines ehrlichen
Mannes machen koͤnnte.1 Der Herzog hoͤrt es, und ſogleich bietet er die
ganze Summe dem Edelmann an, und ſagte zu ihm: „Ich wuͤnſchte, mein
Herr, daß ihr Gluͤck etwas betraͤchtlicher waͤre.”
k. e.