Anno 1788. den 20. October.
Nurz. 42.
Victualien= und Marktpreis.
kr. Pf.
Ein 1 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1 = Kaibfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch=
1 Schinken u. Doͤrrfl. 15
1 Speck= 16
1 „ Nierenfett „ 13
1 = Hammelsfett= 13
1 Schweinenſchmalz 1
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a 10
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a 12
Eln Hammelsgeluͤng= 6
166 Ochſengelung
1 Suͤlzen =
1 Bratwuͤrſt = 11
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſ6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung:32.
Ein Kalbskopf = 8 a 10
Ein Hammelskopf 5 a
Ein
Kalbsſus=
fl . kr.
20
Ein Malter Korn,
15
Ein Malter Gerſten =
20
Ein Malter Waizen =
10
Ein Malter Spelzen =
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl"
Ein Malter Weismehl = ½7 30
kr.
Ein Kumpf Hafermehl 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten so80
1 Kumpf Erbſen = 20
1 Kumpf Linſen =
120
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe =
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch
1E friſche Butter 15
1 = Handkaͤs der beſten =
Die uͤbrige Handkaͤſe 4-5 Stuͤck
Eyer 4 auch 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln16
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf. L. 2.
Vor2kr. Brodſollwiege 1
Vor4kr. dito 2
Vorskr. dito =
Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
Vor2kr. dito
202
Vor1kr. Waſſerweck,
Vor1 kr. Milchweck
Vor 1kr. Milchbrod=
Ein 5=pfuͤndiger Laib,
nntes
Comiß=Brod ſoll gelten
Fuͤrſth Heſſiſche Polizeydeputation dahier=
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
l. Sachen, ſo zu verkaufen.
Der Fuͤrſtl. Kriegsrath Merck iſt willens, ſeine Aecker und Wieſen, nebſt den
auf dem heil. Kreuz gelegnen Weinberg, Baumſtuͤck und Garten, auf den 29ten
dieſes im Gaſthaus zum Ochſen oͤffentlich an den Meiſtbietenden zu verkaufen.
Dienſtags den 4ten Nov. ſollen im Gaſthaus zum Engel des entwichenen
Va=
lentin Weigands Feldguͤther=Stuͤcke, wie auch des Wieſenwaͤſſerers Henrich
Ditſch=
lers Feldguther=Stücke auf Fuͤrſtl. Oberamts Befehl an den Meiſtbietenden
oͤffent=
lich verſteigt werden. Darmſtadt den 17. Oct. 1788.
J. Sparſchneider.
Ein gelegenes Backhaus, nebſt Stallung, ſtehet aus freier Hand zu verkaufen
oder zu verlehnen. Wer dazu Luſten hat, kann die naͤhere Nachricht in der
Buch=
druckerei erfragen.
II. Sachen, ſo zu vermiethen.
In dem Birngarten in No. 47. iſt in der dritten Etage auf die Straſe eine groſe
tapezirte Stube, nebſt 2 auf beiden Seiten angebrachten Kammern und einem
Ver=
ſchlag zu vermiethen, und kann den r1ten Nov. laͤngſtens bezogen werden.
Bei dem Knopfmacher Guͤnther in der kleinen Bachgaſſe iſt ein Logis zu
vermie=
then, welches in einer Stube, Kammer, Küche, Keller und Holzplatz beſtehet; es
kann ſogleich bezogen werden.
Bei des Benjamin Metzen Wittib in der Viehhofsgaſſe iſt im erſten Stock ein
Logis, beſtehend in einer Stube, Stubenkammer, Küche, Küchenkammer und
Holzplaz, zu vermiethen, welches ſogleich bezogen werden kann.
III. Vermiſchte Nachrichten.
Herr Broͤtler wird auf wiederholtes Verlangen die Ehre haben, ſich, küͤnftigen
Dſenſtag den 21ten Oet. Nachmittags von 4 bis 5 Uhr im Engel auf dem
gewoͤhn=
lichen Koncert=Saale auf der Frankliniſchen Harmonika hoͤren zu laſſen. Entree
36 xr. Billets ſind im Engel und beim Eingang des Saals zu haben.
Endesbenannter macht hiermit bekannt, daß er geſonnen, in des Peruquenmacher
Hrn Kahlen Behauſung naͤchſt dem Markt, den 20ten dieſes eine Garkuͤche zu
errich=
ten, allwo diejenigen, welche ihm die Ehre ihres Zuſpruchs gonnen, ſowol in= als
auſſer dem Haus in geringen und hoͤhern Preiſen geſpeiſet werden koͤnnen; gut
ap=
pretirte Speiſen und prompte Bedienung werden einem jeden vollkommenes Genuͤge
leiſten, wodurch er ſich ſerner beſtens zu empfehlen ſuchen wird. Auch koͤnnen zu
Gaſtereien Schuͤſſeln mit extra Speiſen in mancherlei Sorten, wie auch warme
und kalte Paſteten, Gelee ꝛc. ſodann verſchiedne Kuͤchen= und andere Backerel,
nach deren Beſtellung verfertiget und geliefert werden; alles in denen moͤglichſt
billigen Preiſen.
A. J. Spoͤrl.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den feſtgeſezten Solennitaͤten vollzogenen
224ten Ziehung der Hochf. Heſſan=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterte,
92
03.
86.
ſind dieſe Numern:
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 228te Zehung geſchiehet den 5. November,
und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 15ten Oct. 1788.
Generaldirection der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zableylotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 11. bis den 18. Oct. 1788.
Herr Broͤtler, Muſikus aus Sachſen, log. im Engel.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrwangen, log. im Schwanen.
Herr Le Dieu, Handelsmann aus Frankreich, Herr Retzler, Zahnoperateur aus
Ungarn, log. in der Kron.
Herr Stroh, Kaufmann aus Homburg, log. im Löwen.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logirt:
Herr Stuher, Leutenant in Mainziſchen Dienſten, log. bei dem Hrn. Obriſt Baͤrwolf.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Schwab, Hofrath von Gieſſen, den 11ten. Herr von Wiltemuth, Major
in Franzoͤſiſchen Dienſten, eod. Herr von Stauffenberg und Herr von
Jadart, Kurpfälziſche Kapitaͤns, eod. Herr Graf Hochberg, den 13ten.
Herr von Schenck, Lleutenant in Würtembergiſchen Dienſten, den 15ten.
Herr Pfanner, Hofkriegsrath von Mannheim, den 16ten. Herr von Oerz,
aus Meklenburg, eod. Herr Gönner, Lieutenant bei Ihro Hochfuͤrſtl.
Durchl. des Herrn Landgrafen loͤbl. Leibgarde=Regiment zu Pirmaſenz, eod.
Herr von Lafar, aus England, Herr Hoger, Juſizrath aus Dannemark,
den 17ten.
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 12. Oct., dem Burger und Kirſchnermeiſter, Johannes Graͤf, ein Soͤhnleln.
Eod., dem Beiſaß, Johann Balthaſar Zehfuß, ein Toͤchterlein.
Den 25ten, dem Burger und Ackermann, Johannes Fuchs, ein Toͤchterlein.
Ropulirte.
Den 11. Oct., Meiſter Georg Philipp Speyer, Burger und Leinenweber allhier,
Meiſter Johann Matthaͤus Speyers, Einwohners und Leinenwebers zu
Lichtenberg, zweiter ehelicher Sohn, und Eliſabetha Katharina, Meiſter
Emanuel Maurers, Burgers und Leinenwebers allhier, jüngſte eheliche
Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 12. Oct.) dem Burger und Schumachermeiſter, Philipp Wilhelm Dräſer, ein
Söhnlein, 3 Jahre, 5 Monate und 17 Tage alt.
Den 14ten, Maria, des verſtorbenen Portechaiſentraͤger Friedrichs hinterbliebene
Wittwe, 62 Jahre, 3 Monate und 6 Tage alt.
Den 15ten, dem Burger und Baͤckermeiſter, Johann Martin Gloͤckner, ein
Toͤchter=
lein, 4 Jahre und 12 Tage alt.
Den 17ten, dem Burger und Hofſpengler, Johann Ludwig Schmitt, ein Soͤhnlein,
6 Monate und 26 Tage alt.
Fortſezzung.
Vorſtellung an die Jugend uͤber die Annehmlichkeit und Nutzen eines
gottesfuͤrchtigen Lebens.
Dieſer Unterſchied zeiget ſich am meiſten bei dem letzten Schritt aus der Welt.
Daß derſelbe endlich auch köͤmmt, das wiſſet ihr, er mag nun fruͤher oder ſpaͤter
kommen; er mag von euch vorher bedacht, oder leichtſinnig aus der Acht gelaſſen
ſein. Wofern ihr alſo dann gut zu ſterben wünſchet, ſo muͤſſet ihr gut gelebt haben.
Betruͤget euch nicht zu eurem eignen Ungluͤck mit der Hofnung, daß in der Stunde
des Todes ein Gebaͤt, oder ein aͤngſtliches Verlangen nach der Gnade Gottes und
der Seligkeit, die Verſchuldungen einer ganzen langen Reihe von Jahren verguͤten
und gleichſam mit einen Sprung euch in den Himmel verſetzen werde ! Es iſt keine
groͤßere Verkehrung und Schaͤndung des Chriſtenthums, welches ſo ſtark auf eins
gottſelige Anwendung des Lehens dringet, als der Wahn, daß man durch den bloßen
Wunſch, ſelig zu ſein, ſchon ſelig werde. Und wenn etwan an dem Rande des
Gra=
bes noch die wirkliche und gaͤnzliche Veraͤnderung des Sinnes moͤglich iſt, ohne
welche ſichs an keine Gluͤckſeligkeit gedenken laͤſſet, was für ſchreckliche und
gewalt=
ſame Empfindungen mußten nicht in dem Gemuͤthe vorgehen, die da vermoͤgend
ſein ſollten, in ſo kurzer Zeit und mit einemmal dieſe große Veraͤnderung zu
bewir=
ken 1 laͤngere Gewohnheit der Thorheit und des Laſters macht die Umkehrung davon
immer ſoviel ſchwerer; darum iſt ſie in ihrem Alter weit weniger zu erwarten als in
der Jugend, darum verſchwindet zuletzt faſt alle Hoſſnung dazu. - Und in einem
ſolchen Hoffnungsloſen Zuſtande nur die zween Blicke thun zu koͤnnen, an einer Seite
auf ein vereiteltes, ſundenvolles Leben, an der andern Seite auf eine Ewigkeit, die
fuͤr ein ſolches Leben gehoͤret, das iſt zu ſchrecklich, als daß man nicht alles thun
ſollte, um bavor ſicher zu ſein. Und das werdet ihr ſein, wenn ihr euer Herz und
euren Wandel vor Gott rein erhaltet. Machet euch die Vorſtellung des Todes dadurch
leicht, daß ihr euer Gemuth in eine Verfaſſung ſetzet, in welcher ihr von ſeinen Folgen
nichts ſchlimmes zu befuͤrchten habet! Ob ihr in eurem zehnten oder in eurem
achtzig=
ſten Jahre die Welt verlaſſen müſſet, ob ihr durch einen ploͤzlichen Zufall oder durch
eine langwierige Krankheit dahin geriſſen werdet, das iſt euch gleich ungewiß. Aber
zu welcher Zeit und in welchen Umſtaͤnden es auch geſchehen mag, ſo wird eine
recht=
ſchaffene Gottesfurcht allemal die beſte Bereitſchaft dazu ſein, und euer Ende wird
euch dann niemal ſchreckhaſt werden duͤrfen. Ein cheiſtlicher Sinn und ein
chriſtli=
cher Wandel iſt euch ſtets ein zuverlaͤßiges Merkmal eures Antheils an der göttlichen
Gnade, und wenn ihr derſelben durch das Evangelium Jeſu Chriſti verſichert ſeyd,
was habt ihr dann zu fürchten ? Ihr ſeyd fur eine beſſere Welt erſchaffen, und der
Ausgang aus dieſer bringt euch dahin. Da das ganze irrdiſche Leben eigentlich eine
Erziehung zur Ewigkeit iſt, ſo wird der ſeines Gluͤckes ſicher ſein, der ſich hier von
(Die Fortſezung folgt.)
Gott zum Guten hat erziehen laſſen.