den 28. Julius.
Anno 1788.
Num. 30.
Victualien= und Marktpreis.
Pf.
Ein 1 Ochſenfleiſch
1 = Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch
1 = Schinken u. Doͤrrfl. 15
16
4 Speck =
13
1 „ Nierenſett =
1 Hammelsfett= 13
1 Schweinenſchmalz 14
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a 10
Ein Kalbsgeluͤng = 10a 12
Ein Hammelsgeluͤng=
116 Ochſengelung =
1 = Suͤlzen =
1 Bratwuͤrſt = 1
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſs
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung: 32
Ein Kalbskopf = 8 a 10
Ein Hammelskopf, 5 a l6
Ein Kalbsfus=
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten =
10
Ein Malter Waizen =
20)
Ein Malter Spelzen=
20
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl,,
Ein Malter Weiswehl
3
2
Ein Kumpf Hafermehl = „ 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 48
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 6o80
1 Kumpf Erbſen = 2
1 Kumpf Linſen =
1 Maas Merz=oder Lagerbier!
im Hauſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe = 24
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch
11 friſche Butter
1= Handkaͤs der beſten =
Die uͤbrige Handkaͤſe 415 S ick
Eyer 6 auch 7 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln 3
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf.) k. 2.
Vor2kr. Brodſollwiege 1 16
Vor4kr. dito = „ 2 12
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod=
Vor2kr. dito
102
Vor1kr. Waſſerweck=
Vor1kr. Milchweck
Vor1 kr. Milchbrod=
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Cowiß=Brod ſoll gelten 8 Kr.
Fuͤrſt. Heſſiſche Polizeydeputation dahier:
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.
1. Sachen, ſo zu verkaufen.
Bei der Loͤblichen Offizier=Bruͤderſchaft in Darmſtadt iſt ein ſchwarzes Leichentuch
zu verkaufen, welches mit einem atlaſſenen weiſſen Kreuz und doppelt mit goldenen
Borden beſezt, es hat in der Laͤnge 12= und in der Breite 6 Ehlen. Naͤhere
Nach=
richt kann man bei dem Ladenmeiſter Joh. Philipp Pfeiffer, Schmiedmeiſter allhier,
vernehmen.
In. No. 617. der neuen Vorſtadt nach dem Frankfurter Thor zu ſind 4 viereckigte
noch gut konditionirte Oefen, ſodann gegen 40 Stuͤck ſaͤmtlich noch brauchbare
Fenſter, wie auch ein Stoßtrog und Kuchenſchrank aus freier Hand zu verkaufen.
11. Sachen, ſo zu vermiethen.
Beim Schumacher Schaffner in der langen Gaſſe iſt ein Logis zu dermiethen,
welches in einer Stube, Stubenkammer, nebſt noch einer Kammer, verſchloſſenen
Keller und Holzplatz beſtehet.
In dem Kuhlmaͤnniſchen Haus in der langen Gaſſe iſt vornen auf die Straſe in
der zweiten Etage ein Logis zu vermiethen, beſtehet in 2 Stuben, Kammer, Keller
und verſchloſſenen Holzplatz im Hof auf der E.de, welches ſogleich bezogen werden
kann.
Im Gerberiſchen Haus in der Viehhofsgaſſe iſt in der zweiten Etage ein Logis
zu vermiethen, beſtehet in einer Stube, Stubenkammer, Küche, Holzkammer und
Keller; welches ſogleich bezogen werden kann.
Bel dem Juden Hayum Gundersheim in der groſen Ochſengaſſe iſt ein
geraͤum=
liches Logis eine Treppe hoch vornen heraus zu vermiethen, welches ſogleich kann
bezogen werden.
1II. Kapitalia, ſo zu verlehnen.
In Stockſtadt liegen 600 Gulden Kirchenkaſtengelder gegen'ſichere gerichtliche
Hypothek zum Ausl.hnen bereit, und iſt ſich desjalls bei dem Kaſtenmeiſter Dillmann
haſelbſt zu melden.
100 fl. Vormundsgeld ſind gegen gerichtliche Verſicherung zu verlehnen. Bei
wem? wird in der Buchdruckerei gefagt.
IV. Vermiſchte Nachrichten.
Verfloſſenen Samſtag vor 8 Tagen des Abends entlief jemanden von der Graͤflich
Schoͤnborniſchen Aue gegen Weiſſenau über, allem Vermuthen nach in das
Darm=
ſtaͤdter Land; ein groſer weiſſer Engliſcher Dogge, um beide Ohren braun bis an
die Zaͤhne, einem gelben Flekken auf jedem Auge, noch groͤſern gelben Flekken auf
beiden Ba=ken, ganz egal. Wem er etwa zugelaufen, oder wer Wiſſenſchaft davon
kat, wird gebeten, ihn gegen ein gutes Trinkgeld an Herrn Oberſchultheis in
Gries=
heim abzuliefern.
Jak. Nennſtill, Kattundrucker und Glätter, wohnhaft in der langen Gaſſe bei
dem Schumachermeiſter Draͤſer, bietet dem Publiko ſeine Dienſte an.
V. Zahlenlotterie=Anzeige.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den feſtgeſeiten Solennitaͤten vollzogenen
220ten Ziebung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterte.
ſind diere Nun=ern:
7I.
25.
50.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Zie 21te Zichüng geſchiehet den 13ten Auguſt=
und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 23ten Jul. 1788.
Generaldirection der Hochf. Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zablenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 19. bis den 26. Jul. 1788.
Herr von Günderode, Königl. Preuſſiſcher Hofjunker, Herr von Bobenhauſen, von
Frankfurt, log. im Trauben.
Herr Schneider, Galanteriehaͤndler aus Uſingen, log. im froͤhlichen Mann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Wolfen, Major in Preuſſiſchen Dienſten, den 19ten. Herr von Weiß,
Lieutenant in Preuſſiſchen Dienſten, den 20ten. Herr von Gravier,
Ka=
pitaͤn in Franzöſiſchen Dienſten, den 22ten. Herr Stedel, Regierungsrarh
von Wertheim, eod. Zwei Herrn von Berlichingen, Kapitaͤus in
Kaſſer=
lchen Dienſten, den 23ten. Herr von Riedeſel, Kaiſerlicher General,
den 24ten.
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 20. Julüi, dem Burger und Ackermann, Joh. Karl Neumayer, ein Toͤchterlein.
Den 23ten, der Anna Margaretha Rimlerin, von Kirchenberfurt, ein unehelich
Soͤhnlein.
Den 24ten, dem Beiſaß und Weisbindergeſell, Ludwig Duͤring, ein Toͤchterlein.
Ropulirte.
Den 22. Juln, Friedrich Ludwig Huber, Beiſaß allhier, Johann Chriſtoph H. bers,
Herrſchaftl. Knechts allhier, deitter ehelicher Sohn, und Friederika
Aiſa=
betha, Balthaſar Finks, Musquetiers unter dem allhieſigen Fürſtl. Lobl.
Leibregiment, eheliche Tochter.
Den 24. Julli, Herr Johann Georg Rühl, Füͤrſtl. Bauſchreiber allhier, weil.
Herrn Johann Jakob Ruͤhls, geweſenen Fuͤrſtl. Thorſchreibers allhier,
nachgelaſſener ebelicher Herr Sohn, und Jungfer Maria Henristta,
Kam=
mervirtnoſin bei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht dem Herrn Erbprinzen,
Herrn Johann Friedrich Schroͤters, Fürſtl. Heſſenkaſſeliſchen
Kammer=
muſici, jüngſte eheliche Jungfer Tochter.
Eod., Meiſter Chriſtoph Kehr, Zimmermann, Kirchenſenior und Herrſchaftlicher
Scheve meyer zu Griesheim, ein Wittwer, und Johannetta Margaretha,
des geweſenen Herrſchaftl. Chaiſenwaͤrters Frieß allhier, aͤlteſte eheliche
Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 21. Julii, dem Burger und Gaſthalter zum Viebhof, wie auch Kiefer= und
Bierbrauermeiſter, Hrn Georg Friedrich Kloͤß, ein Zwillings=Soͤhnlein,
26 Tage alt.
Den 22ten, dem Burger und Fuhrmann, Johann Andreas Leißler, ein Soͤhnlein,
3 Monate und 19 Tage alt.
Den 25ten, der Burger und Fuhrmann, Johann Ludwig Fahr, 38 Jahre,
7 Monate und 19 Tage alt.
Den 26ten, Frau Eleznora Helena Philippina, des Fuͤrſtl. Kriegsraths, Herrn
Johann Lorenz Koͤhlers, Frau Ehezattin, 37 Jahre und 12 Tage alt.
Herr Sc4. verlor einen Freund, der ihm nach ſeinem Tode ſeine
Schul=
den und zwei minderjaͤhrige Kinder, ohne einiges Gut, in ſeinem Teſtamente
vermachte — Der uͤberlebende Freund vermindert ploͤtzlich ſeine Ausgaben,
verkauft Kutſchen und Pferde, ſchafft ſeine Bedienten bis auf einen ab,
be=
zieht ein Haus in der Vorſtadt, von da er alle Tage zu Fuß in den Pallaſt
geht, die Pflichten ſeiner Stelle zu erfuͤllen. Sogleich giebt man iyn fuͤr
ei=
nen Geitzhals aus, man ſagt, daß er durch eine liederliche Auffuͤhrung ſich
ſein Ungluͤk muthwillig zugezogen; kurz, es iſt keine Verleumdung, der er ſich
nicht ausgeſezt ſieht. — Alles dieſes ertraͤgt er ſtandhaft, ohne ſich einmal die
Muͤhe zu geben, ſich zu rechtfertigen. Endlich nach dem Verſluß von zwei
Jahren erſcheint Herr Skuk. in der Welt wieder in ſeiner vorigen Pracht;
er hatte nun alle Schulden ſeines Freundes bezahlt, und ſich eine Summe
von 20000 Pfunden erſpart, die er zum Nutzen der Kinder ſeines Freundes
auf Intereſſen legt. — Schade, daß uns der Schriftſteller, der uns dieſe
kleine Geſchichte erzaͤhlt, dieſen wuͤrdigen Mann, der der Menſchlichkeit eben
ſo viel Ehre macht, als der Freundſchaft, nur mit den Anfangsbuchſtaben
ſeines Namens nennet! — Wer verdiente beſſer als er, von der Nachwelt
gekannt zu werden.