Anno 1788. den 9. Junius.
Num. 23.
Victualien= und Marktpreis.
Pf.
Ein 1 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
I. Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch
1 Schinken u. Doͤrrfl. 14
1= Speck= 15
1 „ Nierenfett = = 13
1 = Hammelsfett = = 12
1. „- Schweinenſchmalz 14
Ein Kalbsgefroͤß = 8 a 10
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a 12
Ein Hammelsgeluͤng= ſ6
116 Ochſengeluͤng =
1 = Suͤlzen = 3
1 Bratwuͤrſt=½
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſ6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung:32
Ein Kalbskopf = 8 a 10
Ein Hammelskopf 5 a 16
Ein
Kalbsſus=
kr .
20
Ein Malter Korn =
20
Ein Malter Gerſten =
40
Ein Malter Waizen =
20
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer. „
20
Ein Malter Rockenmehl=
kr.
Ein Kumpf Hafermehl = 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 48
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40 48
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 6o180
1 Kumpf Erbſen =
24
1 Kumpf Linſen =
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe
24
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1E friſche Butter = 14 11.
1 = Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=5Stuͤck
Eyer 7 auch 8 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brod=Laxe und Gewicht.
Pf.;L.2.
Vor2kr. Brodſollwiege, 1
Vor4kr. dito 2 "11
Vor6kr. dito =
16
Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
10
Vor 2kr. dito
202
Vor1kr. Waſſerweck=
1
Vor1 kr. Milchweck
Vor1kr. Milchbrod==
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Fuͤrſel. Heſſiſche Polizeydeputation dahier:
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicatum.
Nachdeme bishero mißfaͤllig wahrgenommen worden, daß die Fuhrleute und
Rnechte die Pferde entweder allein laufen oder durch Buben in die Schwemme reiten
laſſen, bie dann bei dieſer Gelegenheit mit denſelben, denen hieruͤber mehrmalen
er=
laſſenen Verordnungen zuwider, uber die Straſen galoppiren, und dadurch denen
Paſſanten= beſonders Kindern= nur Ungluͤck und Schaden zufuͤgen; dieſem Unweſen
aber künftighin durchaus nicht weiter nachgeſehen werden ſoll: Als wird hiermit
ernſtgemeſſenſt verordnet und Jedermaͤnniglich bekannt gemacht, daß derjenige, er
ſei auch wer er wolle, welcher kuͤnftig ſeine Pferde entweder allein laufen oder durch
Buben in die Schwemme reiten und mit ſolchen galoppiren laͤſſet, oder aber wohl
gar ſelbſten mit denſelben auf öffentlichen Straſen Muthwillen veruͤbet, ſogleich mit
nahmhafter ſchwerer Strafe ohnfehlbar belegt werden ſolle. Wornach ſich alſo
ge=
duͤhrend zu achten. Sign. Darmſtadt den 9ten Mai 1788.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeideputation daſelbſt.
1I. Sachen, ſo zu verkaufen.
Saͤmtliche von dem verſtorbenen Kleinuhrmacher Adam Henrich Liebold dahier
zurükge aſſene Mobilien, Inſtrumente und fertige Werke ſollen künftigen Dienſtag
den 17ten Junii, Vormittags um 9 Uhr, in ſeiner innen gehabten Wohnung
öffent=
lich verſteigert werden, welches hiermit bekannt gemacht wird. Darmſtadt den
29ten Mai 1788.
Fuͤrſtl. Zeſſiſches Gber amt daſelbſt.
Nachdem die Simon Hagelaueriſche Hofraith bei Langen, von 1 Morgen 4
Ru=
then 21 Thl. Land, welche in einem mit einer Mauer umgebenen Garten und
Waſſer=
fall beſteht, worauf eine Mahlmühl, nebſt Haus, Scheuer und Stallung, bef. das
Wiesgaͤßgen und die Aecker an der Ziegelhütte, Schulden halber öffentlich verſteigt
und an den Meiſtbietenden überlaſſen werden ſoll: hierzu aber Tagfahrt auf den
25ten künſtigen Monats Junius, Morgens 10 Uhr, anberaumt worden; ſo wird
ſolches des Endes hierdurch bekannt gemacht, damit die Liebhabere die Gelegenheit
vorhero beaugenſcheinigen, alsdann aber ſich auf dem Rathhaus in Langen einfinden
und mitbieten können. Moͤrfelden den 22ten Mai 1788.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt Relſterbach.
Naͤchſtkommenden Donnerstag als den 12ten dieſes, Nachmittags um 1 Uhr,
ſoll das Gras auf der Pallaswieſe Morgenweis verſteigt werden; Liebhaber koͤnnen
ſich allda einfinden und der Verſteigerung beiwohnen. Darmſtadt den 6ten Jun. 1789.
J. Sparſchneider.
In No. 206. der langen Gaſſe ſind ein halb Dutzend gruͤne ſammetpluͤſcherne noch
neue Lehnſtuͤhle, nebſt 2 Tabouretger und einem groſen Armſeſſel, welcher ſich
zuruͤk=
legen laͤſſet, nebſt verſchiedenen Holzwaaren mit dem bereits erwaͤhnten Kramladen
und Mehlkaſten zu verkaufen.
1II. Sachen, ſo zu verpachten.
Nachdeme die bishero temporaliter verliehen geweſene und auf Michgels k. J.
wieder leibfaͤllig werdende Herrſchaftliche Mahk= und Schneidmühle zu Ernſthofen,
auf Hochfuͤrſtl. Rentkammer Befehl, entweder abermals auf einen Temporal= oder,
faus ſich Liebhaber zeigen ſollten, unter annehmlichen Konditionen auf Erbbeſtand
verſte gt werden ſoll; als wird dieſes zu dem Ende hierdurch bekannt gemacht, damit
ſich die Steigluſtigen Montags den 16ten naͤchſtkuͤnftigen Monats Junit, Vormittags
10 Uhr, als an dem hierzu feſtgeſezten Termin in dem Wirthshaus zu Ernſthoſen
einfinden, die Bedingungen vernehmen und mitbieten koͤnnen. Lichtenberg den
28ten Mai 1788.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Renterei.
weyland.
IV. Vermiſchte Nachrichten.
In dem Rathhaus iſt das untere Logis zu verlehnen, welches der Sattler Bauer
bewohnet hat; Liebhaber koͤnnen ſich desfalls bei dem Bauinſpektor Sparſchneider
melden.
Bei dem Konditor Kunz ſind in dem Vorderhaus zwei Logis zu verlehnen, wovon
jedes in 2 Stuben, 2 Kammen, Küche und verſchloſſenen Holzplatz beſtehet; das
eine kann ſogleich= und das andre den 24ten Auguſt bezogen werden.
In des Seilermeiſter Linken Behauſung hinterm Rathhaus iſt ein Logis mit Meubeln
fuͤr 2 ledige Petſonen zu vermiethen.
In No. 126. iſt im Seitenbau zu verlehnen: unten 1 Stube und 1 Keller, in der
2ten Etage 2 Stuben, 1 Küche und auf dem Boden 1 Kammer, welches in 4 Wochen
bezogen werden kann.
Auf dem hell. Geiſtberg No. 473. iſt ein Logis izu verlehnen, beſtehet in einck
Stube, Stubenkammer, Alkov, Kuͤche, verſchloſſenen Kammer auf dem Boden,
verſchkoſſenen Holzplatz und Keller.
In der Schloßgaſſe kann ein Logis ſogleich bezogen werden: es beſtehet in einer
Stube, Alkov, zwei Kammern, Kuche, verſchloſſenen Keller und Holzplatz. Das
Naͤhere wird in der Buchdruckerei geſagt.
In der langen Gaſſe in No. 226. ſtehet ein groſer gewoͤlbter Keller, worin 25 bis
30 Stuͤck Wein gelegt werden koͤnnen, zu verlehnen. Das Weitere iſt ebendaſelbſt
zu erfragen.
Fuͤr einen auswaͤrtigen Freund wird ein guter Jagdhund billigen Preiſes zu
kaufen geſucht. Das Naͤhere kann man deshalben bei dem Handelsmann Klaunig
hieſelbſt erfahren.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiero.
Vom 31. Mai bis den 7. Jun. 1788.
Herr von Bobenhauſen, von Frankfurt, log. im Trauben.
Herr von Linker, aus Holland, log. in der Poſte
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Baumiachten, geheimer Rath in Preuſſiſchen Dienſten, den 1. Jun. Herr
May, Profeſſor von Mannheim, den 2ten. Frau Graͤfin von der
Lay=
den 3ten. Herr Graf Stadian, von Speyer, den 4ten. Zwei Hern von
Hatzong, aus Holland, eod. Herr von Notemann, aus Dortrecht, eod.
Herr Graf Berk, von Mannheim, den 5ten. Herr von Keſſel, Kapilaͤn
in Preuſſiſchen Dienſten, den 6ten. Herr Baſſe, Preuſſiſcher Hofrath:
eod. Herr Kloßius, Kaufmann aus Mannheim, eod.
Gebohrne, Getauſte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohren und Getauſt.
Den 2. Junüi, dem Burger und Spenglermeſter, Johann Chriſtian Ludwig Weiß,
ein Soͤhrlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 1. Jun i, dem Burger und Mezgermeiſter, Johannes Arnheiter, ein Soͤhnlein=
5 Jahre, 6 Monate und 8 Tane alt.
Den 2ten, Jafr. Chriſtina Claudina, des verſtorbenen Fürſtl, Waldhorniſten, Hrn
Mahlers, hinterlaſſene Tochter, 68 Jahre alt.
Den 3ten, Sophia Salome, von Buchsweiler gebuͤrtig, des verſtorbenen Kutſchers
bei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht dem Herrn Landgrafen voh Heſſen=
Darm=
ſtadt, Nikolaus Neumanns, hinterlaſſene eheliche Tochter, 32 Jahrz
und 11 Monate alt.
Den 5ten, Frau Maria Wilhelmina, des verſtorbenen Fürſtl. Hofkommiſſarius,
Herrn Ernſt Peter Werners, hinterbliebene Wittwe, 62 Jahre und
5 Monate alt.
Den 6ten, Jgfr. Maria Luiſa, weil. des Hofzimmermannmeiſters, Johann Wolf
Herbſts, hinterlaſſene Tochter, 61 Jahre weniger 21 Tage alt.
Den 7ten iſt aus der Armenkaſſe begraben worden: Anna Maria Katharina, des
Beiſaſſen, Henrich Niederhoͤfers, eheliche Tochter, 51 Jahre alt.
Ein Huſſaren=Offizier rapportirte dem Koͤnig in Preuſſen etwas; der
Koͤ=
nig wollte es ſchlechterdings nicht glauben, und wendete immer dagegen ein: es
iſt nicht wahr, es iſt dummes Zeug. Der Offizier ließ ſich dadurch nicht irre
machen, und behauptete immerfort, ſein Bericht ſei zuverlaͤſſig. Der Koͤnig
ward boͤſe, nahm den Stock, ſchlug dem Pferde des Offiziers ums Maul
und ritt davon. Der Offizier ſtieg ab, und ſchoß dem Pferde vor den Kopf.
Der Koͤnig hoͤrte den Schuß, und rief, was macht ihr da ? Ei, Ew.
Maje=
ſtaͤt, die Mahre iſt mit dem Stock geſchlagen worden, ich mag ſie nicht laͤnger
reiten. Der Koͤnig, dem dieſe Entſchloſſenheit gefiel, ſchickte ihm ein anderes
ſehr ſchoͤnes Pferd mit Sattel und=Zeug.