den 31. Maͤrz.
Anno 1288.
Num. 13
Victualien= und Marktpreis.
Pf.
Ein 1 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1. = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch
1 Schinken u. Doͤrrfl.
1 = Speck= 18
1 „ Nierenfett = „ 15
1 = Hammelsfett= = 114
1 = Schweinenſchmalz 15
Ein Kalbsgekroͤß, 8 a 110
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a 12
Ein Hammelsgeluͤng= ſ6
176 Ochſengeluͤng
1 2. Suͤlzen =
1 Bratwuͤrſt = 10
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſ6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung, 32
Ein Kalbskopf = 8 a 510
Ein Hammelskopf 5 a "6
Ein Kalbsfus=
Ein Malter Korn
10)
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen = 16 20
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
Heſſiſchem
Privilegio
ſches Frag=und
O1att
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.
kr.
Ein Kumpf Hafermehl 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 144
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten sol80
1 Kumpf Erbſen =
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe =
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch
1E friſche Butter = 15 116
1= Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 4-5Stuͤck
Eyer 6 auch 7 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln 3
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf.
Vor2kr. Brodſoll wiege, 1
Vor4kr. dito = 2 116
Vor6kr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
Vor 2kr. dito
Vor1kr. Waſſerweck=
Vor1kr. Milchweck
Vor1kr. Milchbrod=
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 7 Kr. 2 Pf.
Fürſeh Heſſiſche Polizeydeputation dahier;
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtzlich ſind.
1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicatum.
Nachdeme die beſchwerende Anzeige geſchehen, daß in einem um die hieſige Stabk
gelegenen Garten die Quaderſteine an der darinnen am Gartenhaus befindlichen
Treppe von denen Klammern los= und ſolche boshafterweiſe in Stüͤcken von einander
geriſſen, weniger nicht die weggeriſſene eiſerne Klammern entwendet, und die im
Garten vorgefundene Geraͤthſchaften, als Schippen, Hacken u. d. 9. in demſelben
hin und wieder zerſtreuet worden; als wird ſolches mit dem Anfuͤgen
Jedermaͤn=
niglich hierdurch bekannt gemacht, daß derſenige, der dieſen boshaften Frevler
ent=
decken wird, nicht nur ein anſehnliches Douceur erhalten= ſondern auch ſein Name
verſchwiegen bleiben ſoll. Sign. Darmſtadt den 21ten Maͤrz 1788.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeideputation daſelbſt.
1I. Sachen, ſo zu verkaufen.
Da von Hochfuͤrſtlicher Rentkammer verordnet worden iſt, daß die unterm 12ten
dieſes Monats zur Verſteigerung ausgeſchrieben geweſene 400 Malter Korn von
dahieſigem Herrſchaftl. Speicher nochmalen öffentlich aufgeſtekt werden ſollen; ſo
wird hierzu Terminus auf Dienſtag den 15ten April anberaumet, in welchem die
Liebhaber ſich Morgens um 9 Ubr in meiner Wohnung einfinden und mitſteigern
koͤnnen. Darmſtadt am 27ten Maͤrz 1788.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Rentſchreiberei.
Siebert.
Dem Publiko wird hiermit bekannt gewacht, daß Mittwochs den 2ten April allhier
auf dem Rathhaus viele Manns= und Frauenzimmer=Kleidungsſtücke, gutes Bett=
und Weiszeug, Schraͤnke, Stuͤhle, Kuͤchen= und andere Hausgeraͤthſchaften, auch
etwas Silber und Galanterie=Waaren oͤffentlich an den Meiſtbietenden gegen baare
Bezahlung verkauft werden ſollen. Grosgerau den 22ten Maͤrz 1788.
Beim Eiſenhaͤndler Louis Netz allhier iſt guter Kleeſaamen, teutſcher zu 14 kr.
und Lucerner a 20 kr. das Pfund zu haben.
1II. Vermiſchte Nachrichten.
In dem Rathhaus iſt das Logis zu Ausgang des Monats Maͤrz zu verlehnen,
welches der Sattler Bauer bisher bewohnet hat. Auch iſt in dem Stadthaus der
Fleiſchſchirne ein Logis im Vorderbau in der 2ten Etage, wo man auf beide Straſen
ſehen kann, zu vermiethen. Liebhaber können ſich bei dem Bauinſpektor
Spar=
ſchneider melden und das Weitere erfahren. Darmſtadt den 1ſten Maͤrz 1788.
In einem nahe an dem Schloßgraben gelegenen Wohnhaus ſtehet ein Logis in
dem untern Stock, beſtehend in 2 Haupt= und zwei Nebenzimmern, drei Kammern,
einer Kuͤche, einem Keller und einem verſchloſſenen Holzplatz, zu vermiethen,
wel=
ches zu Anfang Jun. d. J. bezogen werden kann. Liebhaber können das Naͤhere
in der Buchdruckerei erfahren.
In dem Pfaſſiſchen Haus am Beſſungerthor iſt ein Logis im Vorderbau zu
ver=
miethen, beſtehet in 4 Stuben, Kuͤche, Boden, Keller und vetſchloſſenen Holzplatz,
welches ſogleich bezogen werden kann.
In des verſtorbenen Fuͤrſtl. Regierungsrath Netzen Behauſung in der aten
Vor=
ſtabt in No. 110. ſtehet im Hinterbau ein Logis, welches in einer Stube, Kammer,
Kuͤche und Keller beſtehet, zu vermiethen.
Bei dem Konditor Kunz hinter dem Rathhaus iſt im Hinterbau ein Logis mit
oder ohne Meubels zu vermiethenzwelches den erſten Juny d. J. bezogen
wer=
den kann. Ebendaſelbſt iſt ein Logis im Vorderbau im zweiten Stock zu
vermie=
then, welches in 2 Stuben nebenemander, ſodann noch einer Stube, nebſt
Kam=
mer, Kuͤche, Holzplatz und Keller beſtehet.
Bei dem Saͤckler Simon, gegen der Krone über, iſt eine Stiege hoch ein Logis
zu vermiethen, beſtehend in Stube, Stubenkammer, Kuͤche, nebſt noch einer
Kam=
mer, Holzplatz und Platz im Keller, welches zu Ende des Monats April bezogen
werden kann.
Ohnweit dem Rittſtein in einer gelegenen Straſe iſt ein ſehr bequemes Logis, ſo
auf die Straſe gehet, zu vermiethen; es beſtehet in zwei neben einander befindlichen
Stuben und Stubenkammer, nebſt noch einer Kammer, einer ſehr hellen
geraͤum=
lichen Kuͤche, verſchloſſenen Boden, Holzplatz, Keller und uͤbrigen Bequemlichkeiten;
es kann zuſammen, auch allenfalls getheilt an 2 ledige Perſonen abgegeben werden.
Das Weitere wird in der Buchdruckerei geſagt.
Ein Menſch von geſezten Jahren und erweislich guter Conduite, der teutſch und
franzoͤſiſch fertig leſen, das erſte auch ſchreiben kann, wird auf annehmliche
Bedin=
gungen zu einer Bedientenſtelle geſucht. In der Hofbuchdruckerei wird naͤhere
Nachricht gegeben.
500 fl. liegen gegen gerichtliche Verſicherung zu verlehnen. Bei wem? wird
ebendaſelbſt geſagt.
Bei der am 28ten Maͤrz 1783. vor ſich gegangenen 328ten Mainzer Lotto=Ziehung
ſind folgende Rumern aus dem Glücksrade gehoben worden, als: 90. 29. 8b. 32. 27.
Die 329te Mainzer Ziehung geſchiehet den. 18. April 1788.
Generaldirection der Hochf. Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Jablenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiero.
Vom 22. bis den 29. Maͤrz 1788.
Hert Habert, Kammermuſikus von Zweibruͤcken, log. im Trauben.
Herr Schröder, Kunſtmaler aus Braunſchweig, log. im Engel.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr Dietſch, Lieutenant in Hollaͤndiſchen Dienſten, den 22ten. Herr von Dufrerne,
Kurbaieriſcher geiſtlicher Rath, den 25ten. Herr von Debar, Kapitaͤn in
Franzoͤſiſchen Dienſten, eod. Herr von Torne, Preuſſiſcher Kapitaͤn, den
27ten. Herr von Niebecker, aus Frankfurt, eod. Herr von Wernau,
aus Heidelberg, eod. Herr Graf Keſſelſtaͤdt, Oberjaͤgermeiſter von Mainz,
den 28ten, Herr von Flor, aus Liefland, eod. 40 Kauf= und Handelsleute.
Gebohrne, Getaufte; Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohren und Getauft.
Den 28. Maͤrz, dem Burger und Leinenwebermeiſter, Karl Oppermann, ein
Soͤhnlein.
Bopulirte.,
Den 25. Maͤrſ, Johann Nikolaus Weber, Beiſaß und Weisbindergeſell allhier;
weil. Johannes Webers, geweſenen Grenadiers unter dem allhieſigen Löbl.
Leibregiment, nachgelaſſener zweiter ehelicher Sohn, und Friederika
Eliſa=
betha, wel. des Weingaͤrtners und Einwohners allhier, Anton Fritzens,
nachgelaſſene eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 24. Maͤrz iſt aus der Armenkaſſe begraben worden: Chriſtina, well. Valantin
Schmitts, geweſenen Burgers und Fuhrmanns allhier, hinterbliebene
Wittwe, 85 Jahre alt.
Den 25ten, der Burger und Uhrmacher, Hr. Adam Henrich Liebold, 34 Jahre alt.
Eod., der Eliſabetha Beitzin ihr unehelich Toͤchterlein, 2 Jahre und 9 Monate alt.
Den 27ten, Hr. Joachim Enderle, 45 Jahre und 5 Monate alt.
Wie oft das beſte Gemuͤth durch den Anblick des Geldes zu den
abſcheulichſten Thaten gereizt werden kann.
Ein Kaufmann hatte einmal ſeinen Tiſch voll Louisd or gezaͤhlt. Der
Bar=
bier kommt eben dazu. Er ſezt ſich, um ſich raſiren zu laſſen; doch ſo, daß er in den
Spiegel ſehen kann. Waͤhrend der Zeit bemerkt er, daß der Menſch ſeine Mienen
ungewoͤhnlich verzieht, und mit dem Scheermeſſer allerhand verdaͤchtige
Ma=
noͤvres macht, endlich ſo anfaͤngt zu zittern, daß er aufſpringt, und ihn zur
Re=
de ſtellt. Da geſtehter, daß ihn der Teufel, wie dem Judas, eingegeben hube,
ihm den Hals abzuſchneiden, und das Geld einzuſtreichen. Wie hat ihn der
An=
blick des Goldes geblendet ?
Vor ein paar Jahren befindet ſich ein junger Kaufmann auf= Reiſen, und
hat eine Katze mit einigen hundert Thalern in Golde bei ſich. Ein junger
wohl=
gekleideter Menſch geſellet ſich zu ihm und bezeigt ſich in der Herberge ſehe
dienſtfertig. Er thut ihm Bilſenkrautjaft in das Trinken, und giebt ihm auch
von der Belladonna oder Tollkraut im Thee, daß der Mann toll wird; 28
aber macht ſich mit dem Gelde unſichtbar. Was brachte ihn zu dieſer unerhoͤrten
That? Der Anblik des Geldes.