Anno 1788. den 24. Maͤrz.
Num. 12½
Vietualien=und Marktpreis.
Pf.
Ein 16 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
= Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch
Schaffleiſch
Schweinenfleiſch
Schinken u. Doͤrrfl., 1.
1 Speck = 16
1 = Nierenfett =
1 = Hammelsfett=
1 Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a 10
Ein Kalbsgeluͤng = 10 a 12
Ein Hammelsgeluͤng = 6
116 Ochſengelung
1 Suͤlzen = „ 2
1 Bratwuͤrſt =, 10
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſ6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung 32
Ein Kalbskopf = 8 a 10
Ein Hammelskopf 5 a l6
Ein
Kalbsfus=
fl. kr.
Ein Malter Korn
10
Ein Matter Gerſten =
Ein Malter Waizen = = 6 20
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer =
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl =
kr.
Ein Kumpf Hafermehl = = 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 140
1 Kpf. grob geſch. Gerſten 40l48
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 6o80
1 Kumpf Erbſen =
1 Zmpf Linſen =
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
11 friſche Butter 15
1= Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 4=Stuͤck
Eyer 6 auch 7 Stuck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln!
Brod=Caxe und Gewicht.
Pf., L. 2.
Vor2kr. Brodſollwiege 1 58
Vor4kr. dito = 2 „ 16
Vorskr. dito =
24
Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſchtesbrod=
103.
Vor 2kr. dito =
2112
Vor1kr. Waſſerweck=
Vor1 kr. Milchweck "
Vor1kr. Milchbrod=
6
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 7 Kr. 2 Pf.
Fuͤrſel Heſſiſche Polizeydeputation dahier
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nüglich ſind.
1. Fuͤrſtl. Polizeideputations=Publicatum.
Nachdeme die beſchwerende Anzeige geſchehen, daß in einem um die hieſige Stadt
gelegenen Garten die Quaderſteine an der darinnen am Gartenhaus befindlichen
Treppe von denen Klammern los= und ſolche boshafterweiſe in Stüͤcken von einander
geriſſen, weniger nicht die weggeriſſene eiſerne Klammern entwendet, und die im
Garten vorgefundene Geraͤthſchaften, als Schippen, Hacken u. d. 9. in demſelben
hin und wieder zerſtreuet worden; als wird ſ lches mit dem Anfuͤgen
Jedermaͤn=
niglich hierdurch bekannt gemacht, daß derſenige, der dieſen boshaften Frevler
ent=
decken wird, nicht nur ein anſehnliches Douceur erhalten= ſondern auch ſein Name
verſchwiegen bleiben ſoll. Sign. Darmſtadt den 21ten Maͤrz 1788.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeideputation daſelbſt.
1I. Sachen, ſo zu verkaufen.
Es ſtehet eine zweiſitzige ganz gedekte und noch wohlkonditionirte Chaiſe dahier,
welche aus freier Hand verkauft werden ſoll; und kann man deshalb in der Fuͤrſtl.
Hof; und Kanzleibuchdruckerei das Naͤhere erfahren.
Eine wohlkonditionirte vierſitzige Chaiſe ſtehet aus freier Hand zu verkaufen.
Ebendaſelbſt giebt man naͤhere Nachricht.
1II. Vermiſchte Nachrichten.
In dem Rathhaus iſt das Logis zu Ausgang des Monats Maͤrz zu verlehnen,
welches der Sattler Bauer bisher bewohnet hat. Auch iſt in dem Stadthaus der
Fleiſchſchirne ein Logis im Vorderbau in der 2ten Etage, wo man auf beide Straſen
ſehen kann, zu vermiethen. Liebhaber können ſich bei dem Bauinſpektor
Spar=
ſchneider melden und das Weitere erfahren. Darmſtadt den 1ſten Maͤrz 1788.
In dem Pfaſſiſchen Haus am Beſſungertbor ſind 2 Logis zu vermiethen, wovon
das eine im Vorderbau und beſtehet in 4 Stuben, Kuͤche, Boden, Kellet und
ver=
ſchloſſenen Holzplatz; das andere im Hinterbau, welches in 4 Stuben, 2 Kammern,
2 Kuͤchen und uͤbrigen Bequemlichkeiten beſtehet; ſie koͤnnen zuſammen oder auch
ge=
theilt verlehnt werden.
In des verſtorbenen Fürſtl. Regierungsrath Netzen Behanſung in der alten
Vor=
ſtadt in No. 110. ſtehet im Hinterbau ein Logis, welches in einer Stube, Kammer,
Kuͤche und Keller beſtebet, zu vermiethen.
Bei dem Konditor Kunz hinter dem Rathhaus iſt im Hinterbau ein Logis mit
oder ohne Meubels zu vermiethen, welches den erſten Juny d. J. bezogen
wer=
den kann. -Ebendaſelbſt iſt ein Logis im Vorderbau im zweiten Stock zu
vermie=
then, welches in 2 Stuben nebenemander, ſodann noch einer Stube, nebſt
Kam=
mer, Kuͤche, Holzplatz und Keller beſtehet.
In des Baͤcker Glöckners Haus in der Ochſengaſſe iſt ein Logis zu verlehnen,
welches ſogleich bezogen werden kann.
Ein Menſch von geſezten Jahren und erweisnch guter Condulte, der teutſch und
ſtanzoͤſiſch fertig leſen, das erſte auch ſchreiben kann, wird auf annehmliche
Bedin=
gungen zu einer Bedientenſtelle geſucht. In der Hofbuchdruckerei wird naͤhere
Nachricht gegeben.
500 fl. liegen gegen gerichtllche Verſicherung zu verlehnen. Be wem? wird
ebendaſelbſt geſagt.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den feſtgeſezten Solennitaͤten vollzogenen
21aten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterte,
ſind dieſe Numern:
149.
60.
20. 85.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 215te Ziehung geſchiehet den 9ten Aprll,
und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 19ten Maͤrz 1788.
Generaldirection der Bochf. Heſſen=Darmſtäͤdtiſchen garantirten Jahlenlorierie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 15. bis den 22. Maͤrz 1788.
Herr Dietſch, Lieutenant in Hollaͤndiſchen Dienſten. Herr Habert, Kammermuſtkus
von Zweibruͤcken, log. im Trauben.
Herr Schroͤder, Kunſtmaler aus Braunſchweig, log. im Engel.
Herr Linkmuller, aus Heſſenkaſſel. Herr Mexner, Herr Gabrieli, zwei Gebruͤder
Obertick, Handelsleute aus Bruchſal, log. im froͤhlichen Mann.
Herr Stroh, Kaufmann aus Homburg. Herr Chatrein, Handelsmann aus Tyrol=
Herr Krieger, Handelsmann aus Mainz, log. im Löwen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers;
Zwei Herrn von Daube, Lieutenants in Schwediſchen Dienſten, den 15ten Herr
von Spieß, Kammerherr von Kölln, eod. Herr von Biwallo, Major in
Franzöſiſchen Dienſten, den 16ten. Herr von Kruſe, Praͤſident von
Uſin=
gen, eod. Herr von Lindner, und Herr von Muller, Lieutenants in
Pfaͤlz'ſchen Dienſten, den 18ten. Herr von Guͤnderode, von
Karls=
ruhe, den 20ten. 50 Kauf= und Handelsleute aus der Schweiz.
Gebohrne, Getaufte, Kopulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 18. Maͤrz, dem Hoftanzmeiſter, Hrn Joh. Bitſch, ein Toͤchterlein.
Den 20ten, dem Burger und Hofſpenglermeiſter bei Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht
der verwittweten Fürſtin Georg, Joh. Ludwig Schmitt, ein Söͤhnlein.
Den 22ten, dem Fürſtl. Kammerrath, Herrn Johann Ernſt Kleinſchmitt, ein
Söhnlein.
Eod., dem Burger und Gaͤrtner allhier, Johann Friedrich Stroͤmer, ein
Toͤch=
zerlen.
Ropulirte.
Den 20. Maͤrz, Meiſter Johann Jakob Roͤder, Burger und Schloſſer allhiee,
Meiſter Johann Georg Roͤders, auch Burgers und Schloſſers allhier,
aͤlteſter ehelicher Sohn, und Igfr. Maria Eleonora, Hrn Georg Friedrich
Kloͤß, Burgers, Kiefer= und Bierbrauermeiſters, wie auch Gaſthalters
zum Viehhof, jüngſte eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 12. Maͤrz, dem Fürſtl. Regierungs= und Lehnskanzellſten, Hrn Karl Ludwig
Menzier, ein Toͤchterlein, 1 Monat alt.
Den 16ten, dem Maurergeſell, Adam Frank, ein Söͤhnlein, 3 Jahre alt.
Den 20ten, Frau Eliſabetha Margaretha Friederika, des Fuͤrſtl. Hofglaſermeiſters,
Hrn Johann Bernhard Wagners, Ehefrau, 70 Jahre und 9 Tage alt.
Die Spanier ſind heut zu Tage den Geſetzen der Gaſtfreiheit noch eben ſo
treu, als es vorher die Mohren waren. Anno 1746, gerade zu der Zeit, da der
Krieg zwiſchen Spanien und England mit dem groͤſten Feuer gefuhrt wurde,
ſtund die Eliſabeth, ein Engliſches Schiff, das der Hauptmann Wilhelm
Edward kommandirte, das durch den Meerbuſen von Jamaika kam, und ſehr
reich beladen war, einen ſo harten Sturm aus, daß, um die Menſchen und
die Ladung zu retten, der Hauptmann Edward kein anderes Mittel vor ſich
ſah, als in den Haven von Havanna einzulaufen. Er landete an, — gienz
zu dem Gouverneur, erzaͤhlte ihm, durch was fuͤr ungluͤkliche Umſtaͤnde er
ge=
zwungen worden, in einen feindlichen Seehaven einzulaufen, und fuͤgte hinzu,
daß er nun ſein Schiff, ſeine Matroſen, ſeine Soldaten und ſich ſelbſt den
Spaniern uͤbergaͤbe, und fuͤr ſich und ſeine Leute nur um das Leben baͤte.-
„ Nein, mein Herr Cantwortete der Spaniſche Gouverneur) eine ſo
nieder=
traͤchtige That werde ich nie begehen. Wenn wir ſie auf offnem Meer gefangen
genommen haͤtten, ſo waͤre ihr Schiff unſere rechtmaͤßige Beute, und ſie
waͤren unſere Gefangene; allein da ſie blos von dem Sturm verſchlagen
wor=
den, und ſich in unſern Haven gefluͤchtet haben, ſo vergeſſe ich, und ſoll
ver=
geſſen; daß meine Nation mit der ihrigen in einen Krieg verwickelt iſt; wir
ſehen in ihnen nichts als Menſchen; wir ſind es auch; ſie ſind ungluͤklich: die
Menſchlichkeit verbindet uns alſo, ihnen umſonſt Huͤlfe zu leiſten. Laden ſie
ihr Schif mit aller Sicherheit aus, und laſſen ſie es ausbeſſern; handeln ſie
in dieſem Meerhaven, wenn es ihnen gut dunkt, um die Ausbeſſerungskoſten
zu erwerben. Hernach/ wenn ſie fortreiſen, will ich ihnen einen Geleitsbrief
mitgeben, bis ſie uͤber die Bermudiſchen Inſeln hinaus ſind, — werden ſie
auf ofnem Meere gefangen, ſo ſind ſie unſere rechtmaͤßige Beute; allein jetze
ſind ſie keine Englaͤnber, ſondern Fremde, die unſere Huͤlfe noͤthig haben.-
Dieſes Schif ſegelte einige Zeit hernach ab, und langte gluͤklich in London an,
allwo der Hauptmann Edward nicht aufhoͤren konnte, die Gaſtfreißeit der
Spa=
nier zu ruͤhmen, und dieſes edle Beiſpiel derſelben zu erzaͤhlen.