Anno 1785.
den 23. May.
Num. 21.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Heſſiſchem
Privilegio
ſches Frag=und
Blatt,
Hochfuͤrſtlichen
Buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis.
kr. 4
Ein t5 Ochſenfleiſch
1 Rindfleiſch
1 = Kalbfleiſch
1 = Hammelfleiſch
1 Schaffleſch
1 Schweinenfleiſch=
1 Schinken u. Doͤrrfl.114
1 = Speck= 15
1 = Nierenfett = 12
1 = Hammelsfett, 10
1 Schweinenſchmalz 14
Ein Kalbsgekroͤß = 6 a 8
Ein Kalbsgeluͤng= 10
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung =
1 = Suͤlzen = 2
1 Bratwuͤrſt= 11
1 Leber=u. Blutwuͤrſtſs
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung, 32
Ein Kalbskopf =
Ein Hammelskopf
Ein
Kalbsſus=
fl . kr.
5o
Ein Malter Korn
20
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
5.
20
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
10
Ein Malter Weismehl
kr.
Ein Kunpf Haſenmehl = 30
1 Kpf. geſchaͤlter Hirſen = 146
1 Kpf. grobgeſch Gerje z2.40148
1 KpfkleingeſchaͤlterGerſten 64
80
1 Kumpf Elbſen =
1 Kumpf Linſen =
28
1 Maas Merz=oder Lagerbie.
im Haoſe=
= uͤber die Straſe
1 Maas Jungbie. im Haus
und uͤber die Straſe
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch
1Efriſche Butter 17
1 = Handkas der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 415 Stuͤck
Eyer 8 und 9 Stuͤck vor =
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln 8
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf., L.
Vor2k. Bodſollwiege!1
Vor4kr. dito =
Vor6ke. dito =
Vor1k. Kuͤmelbrododer
Gemiſchteebod=
Vor 2kr. dito
Vor1kr Weſſerweck=
Vor 1 kr. Milcweck
Vor 1kr. Milchbrod=
Ein 5= pfuͤndige: Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 9 Kr. 2 Pf.
Fuͤrſth Heſſiſche Polizey deputation dahier.
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
I. Edictalladung.
Georg Rothermel, von Biebesheim, der mit ſeinem Bruder Jacob Daniel
Rother=
mel gemeinſchaftlich das hieſig herrſchaftliche Hofguth im Beſtand gehabt, iſt den
20ten Maͤrz dieſes Jahres naͤchtlicher Zeit heimlicher Weiſe ohne Berichtigung ſeines
ſchuldig verbliebenen Pachtreceſſes von hier entwichen. Es wird alſo derſelbe hiermit
offentlich eitirt und vorgeladen, binnen Vier Wochen ſich vor dieſſeitigem Amt zu ſtellen,
und ſein ſchuldiges Pachtgeld und Früchte zu berichtigen, oder im Ausbleibungsfall
zu gewaͤrtigen, daß dieſerwegen weiter ergehen ſolle was Rechtens iſt. Fraͤnkiſch=
Crumbach den 6ten May 1785.
Freiherrl. von Gemmingiſches Amt dahler.
II. Sachen, ſo zu verkaufen
Darmſtadt. Demnach des hieſigen Burger und Baͤckermeiſter Peter Schnaubers
in der Viehhofsgaſſe zwiſchen Andreas Pfeiffer beiderſeits gelegene Wohn= und Backhaus,
Schulden halber, naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus oͤffentlich aufgeſteckt
und dem Meiſtbtetenden uberlaſſen werden ſoll; als wird ſolches zu dem Ende hiermit
bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbieten mögen.
Darmſtadt den 9ten May 1785.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Der Fürſtliche Inſpektor Hofmann zu Maſſenheim iſt entſchloſſen, ſein hieſiges,
ehe=
mals Krtegsrath Rudraufiſches, in der alten Vorſtadt, neben dem Fürſtlichen Rath
Herrn Kemke und der Storchwirth Bernhardiſchen Frau Wittwe, ſtehendes Wohnhaus,
welches mit Seiten= und Hinterbau, Scheuer und Stallung, zween geraͤumigen
ge=
woͤlbten und einem Kuͤchenkeller, auch einem kleinen Hausgarten verſehen iſt, auf
Mittwochen den 15ten Junlus dieſes Jahrs, Nachmittags um 2 Uhr, im Gaſthaus
zum Ochſen an den Meiſtbietenden, entweder gegen gleich baare Bezahlung, oder gegen
hinlaͤngliche Verſicherung des Kaufſchillings, zu verkaufen. Die Herrn Kaufliebhaber
belieben daſſelbe vorher zu beaugenſcheinigen, und alsdann, auf ein annehmliches
Ge=
bott, ſich des Zuſchlags zu gewaͤrttgen. Darmſtadt den 20ten May 1785.
In der Buchdruckerei im Lottohaus ſind nachſtehende gebundene Buͤcher in billigem
Preis zu haben: Deduction der dem teutſchen Orden und beſonders der Balley Heſſen
zuſtehenden Gerechtſamen nebſt Nachricht von dem Urſprung des teutſchen Hauſes und
Land=Com mende Marburg, de anno 1781. in folio. Corpus juris civilis cum notis
Dio-
nyſii Gothofredi, Genevae 1614. in gros 4to. Winkelmanns Beſchreibung der
Fuͤrſten=
rhümer Heſſen und Hersfeld, Bremen 1711. in folio. Suiceri lexicon graeco latinum,
Tiguri. 1683. in 4to. Scapulae lexicon graeco latinum, 1548. in 9to. Mollenbecii
divi-
ſiones juridicae juxta ſeriem pandearum, Gieſſae 1674. in 9to. Traatus de tutelis
eleo-
ralibus teſtamentariis authore Dionyſio Gothofredo, 1611. in gto. Mynſingeri a Frundeck
Obſervationes camerales, Wittebergae 1624. in 4to. Der Stadt Frankfurt am Main
er=
neuerte Reformatton, 1611. in folio. Heineccii elementa juris civilis, Marburgi 1727. in ato.
Von dem aͤcht und aufrichtigen ſogenannten Prinzeſſinnen=Waſchwaſſer, unter dem
Siegel des ſel. Herrn Doktor von Lattorffs Erben in Hamburg, iſt wieder eine friſche
Parthie angelangt, und in Darmſtadt einzig und allein bei dem Fuͤrſtl. Lottobuchhalter,
Herrn Voigt, wohnhaft in des Fuͤrſtl. Hofrentmeiſters, Herrn Follenſus, Behauſung,
in Glaͤſern a 30 kr. in Kommiſſion zu haben. Ferner ſt ehen daſelbſt zu bekommen: Ein
vortreflicher Augenbalſam; und untruͤglich heilſames Augenwaſſer, welches diejenigen,
ſo mit rothen, trlefenden, ſchmerzhaften Augen, und mit Drücken, Brennen und
Reiſſen, wie nicht weniger mit noch ſchwereren Maͤngeln derſelben inkommodiret ſind,
naͤchſt Gott, bet gehoͤrigem Gebrauch, ohnfehlbare Huͤlfe verſchaft; der Balſam iſt in
zinnernen Buͤchſen a 40 kr. und das Waſſer in Glaſern zu 30 kr., benebſt den dazu
gehö=
rigen Gebrauchzetteln, welche ein weit mehreres beſagen. Die vortrefliche engliſche
Zahn=Tinktur a 30 kr. das Glas. Ferner ein vorzuͤglich bewaͤhrter Bruſtſaft, der in
Bruſt= und hektiſchen Krankheiten, nebſt dazu gehoͤriger Bruſteſſenz, jeden
Hülfsbedurfti=
gen mit Verwunderung befriedigen wird. Der Saft iſt in weiſſen Fayancekrügen in
ganzen und halben Pfunden zu 2 fl. das Pfund, und die Eſſenz a 40 kr. in Glaͤſern.
So=
dann vortrefliche balſamiſche Bruſt= und Geſundheitskraͤuter und Blumenthee, relche in
allen Bruſtkrankheiten ſehr dienlich, beſonders auch das Geblüt vorzuͤglich reinigen, die
Gebrauchzettel beſagen das Naͤhere; das Paquet Kraͤuterthee a 24 kr. und das Paquet
Blumenthee a30 kr.; alles unter dem Siegel von des ſel. Herrn Doktor von Lattorfs Erben
in Hamburg; auch deren uͤbrige Arkana ſind daſelbſt in Kommiſſion zu bekommen.
Bei dem Guͤrtlermeiſter, Joh. Georg Kichler, wohnhaft in der Holzſtraſſe Nro. 397
iſt von dem ſehr bekannt und weitberuͤhmten Watzen=Bluͤh=Thauwaſſer wlederum zu
haben; wovon der Gebrauchzettel das Weltere anzeigt.
III. Vermiſchte Nachrichten.
Bei dem Baͤckermeiſter Wannemacher ſind zwet Stuben, nebſt Kammer, Kuͤche,
Boden und Holzplatz zu vermiethen, wovon das eine ſogleich bezogen werden kann.
Bei dem Kanzleldiener Hoͤchſt, in der kleinen Kaplaneigaſſe, iſt ein Logis fuͤr Ledige
oder ſonſt eine ſtille Haushaltung zu verlehnen, welches ſogleich bezogen werden kann.
900 Gulden ſind gegen gerichtliche Verſicherung zu verlehnen. Bei wem 3 kann
man in der Buchdruckerei im Lottohauſe erfahren.
Bei der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennitaͤten vollzogenen
25ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Marburgiſchen gnaͤdigſt garantirten Zahlen=Lotterie,
ſind dieſe Nummern:
4.
33.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 165te Ziehung in Darmſtadt geſchehet den
25ten May. Die 232te Ziehung in Caſſel, den 1ten Junit. Die 96te Ziehung in
Mar=
burg, den 8ten Junit, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 18. May 1785.
Generaldirection der Hochf. Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zahlenlotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 14. bis den 21. May 1785.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Duͤrrwangen, log. in dem Schwanen.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers:
Herr von Buſch, Major in hollaͤndiſchen Dienſten, vom Jaͤgerkorps Ihro Hochfuͤrſtl.
Durchlaucht Prinz Chriſtian von Heſſen=Darmſtadt, den 14. May. Herr
von Meyerhof, aus Mannheim, eod. Herr Graf Aſtom, aus England, eod.
Herr von Wambold, Domherr aus Mainz, den 16ten. Herr von Zwanziger,
geheimer Rath aus Mainz, den 17ten. Herr von Schmitt, Geſandter aus
Heſſen=Caſſel, eod. Zwel Herrn Boͤck, Virtuoſen aus Regensburg, den 18ten.
Herr Schwan, Kurpfaͤlziſcher Hofkammerrath, den 19ten. Herr von Goͤndner,
preuſſiſcher Kapltain, den 20ten, Herr Krell, und Herr Junker, Rdvokaten
aus Mainz, eod.
Gebohrne, Getaufte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 15. May, dem Burger, Kiefer= und Bierbrauermeiſter, Johann Henrich Kleber,
ein Tochterlein.
Eod., dem Armenvogt, Johann Wendel Nieder, ein Soͤhnlein.
Den 20. May, dem Fürſtl. Hofrath, Hofmedikus und Landphyſikus, Herrn Dr.
Theo=
dor Friebrich Ludwig Balſer, ein Soͤhalein.
Copulirte.
Den 19. May, Herr Chriſtian Friedrich Ernſt Rauch, Füͤrſtl. Acceſſiſt bei der Füͤrſtl.
Landesskonomie=Oeputation allhier, weil. Herrn Henrich Rauchs,
ge=
wſenen Fürſtl. Marſchkommiſſartus zu Echzell, Amts Lingenheim;
nachgelaſſener ehelicher Sohn, und Ifr. Johannetta Sophia Chriſtina,
Herrn Johann Philipp Goͤdke von Adlersberg ſenior, Fürſtl.
Premier=
vieutenants unter dem allhieſigen Fuͤrſtl. Lobl. Leib=Infanterieregiment,
aͤlteſte eheliche Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 15. May iſt aus der Armenkaſſe begraben worden: der Kuͤchenknecht, Johannes
Reining, 36 Jahre alt.
Eod., der Katharina Frankin, von hier, ihr unehelich Toͤchterlein; welches todt
ge=
bohren worden.
Den 16. May, der Nagelſchmiedsgeſell, Johann Phlipp Sauer, des Johann Leonhard
Sauers Sohn, 33 Juhre, 2 Monate und 2 Tage alt.
Den 20.; das Walſenmaͤdchen: Anna Eliſabetha Stielerin, von Wettaſſin, Amis
Grünberg, 12 Jahre, 9 Monate und 20 Tage alt.
Den 21. iſt aus Armuth begraben worden: Johann Adam Schlupp, 73 Jahre alt.
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F.k 4 „
Bruͤderliche Liebe.
Der Sohn eines reichen Kaufmanns, mit Namen Dorwey, zu London,
war in ſeiner Jugend ſehr luͤderlich und ſeinem Vater ungehorſam geweſen.
Daher derſelbe ihn auch in ſeinem Teſtament enterbte. Nach dem Tode ſeines
Vaters gieng er in ſich, bereuete ſeine jugendlichen Fehler, und fieng ein beſſeres
Leben an. Er klagte nicht uͤber ſeinen Vater, daß er ihn von der Erbſchaft
ausgeſchloſſen, ſondern ſprach mit Ehrfurcht von ihm, und bekannte ſelbſt;
Er, mein Vater, hat recht gethan; ich habe es verdient. Sein
ein=
ziger juͤngerer Bruder erfaͤhrt ſeine Reue und Beſſerung. Voll groſer Freude
daruͤber ſucht ihn derſelbe auf. Als er nun weiß, wo er zu finden iſt, eilt er
begierig zu ihm, umarmt ihn, und ſagt ihm mit Freudenthraͤnen folgende
herrliche liebe Worte; „ Mein Bruder! durch dieſes Teſtament, das du hier
„ ſiehſt, hat mich unſer Vater zum einzigen Erben ſeines ganzen Vermoͤgens
„ eingeſezt. Allern er hat gewis nur den ungerathenen Sohn, der du damals
„ warſt, enterb.¼ wollen, und nicht den gebeſſerten Men chen, der du jezt biſt.
„ Ich gebe dir alſo hiermit deinen Theil, der dir zukommt.