Darmstädter Tagblatt 1783


27. Oktober 1783

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Anno 1783.
den 27. Oct.

Num. 4
3.

Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſtem
Darmſtaͤdti=
Anzeigung.
zu finden in der
Hof= und Canzley=

Heſſiſchem
Pribilegto.
ſches Frag=und
Diattgen

Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.

Victualien= und Marktpreis.

Ein 1 Ochſenfleiſch
= Rindfleiſch
= Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch
Schaffleiſch
Schweinenfleiſch=
Schinken u. Doͤrrfl.
Speck =
1 Nierenfett = = 112
10
= Hammelsfett;
1 Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 6 a
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengeluͤng
= Suͤlzen =
1 Bratwuͤrſt =
1 Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger Ochſenzung
Ein Kalbskopf
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsfus=
Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen=
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
En Malter Weismehl

kr.
Ein Kumpf Hafermehl =
1 Kpf geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf grob geſch. Gerſte 3240
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 64
1 Kumpf Erbſen
16
1 Kumpf Linſen =
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
uͤber
die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe =
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter =
Pfund Handkaͤs der beſten
Dieubrige Handkaͤſe 4-5 Stuͤck
ſEyer 5 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln,
Brodtaxe und Gewicht.
Pf. L.O.
Vor2kr. Brod ſoll wiege,
Vor 4kr. dito
1.
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod 1
Vor 2kr. dito =
Vor 1 kr. Waſſerweck,
Vor 1kr. Milchweck
Vor1 kr. Milchbrod
6
5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 7 Kr. 2 Pf.

Fuͤrſtb Heſſiſehe Polizeydeputation dahier,

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Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.

all.
I. Edictalladungen.
Darmſtadt. Nachdeme hoͤheren Orts befohlen worden, daß des Fürſtl. Regie=
rungsadvocat
Schott zu Beſſungen dermaliger Aettv= und Paſſio=Vermsgenszuſtand
unterſucht und in Ordnung gebracht werden ſoll, zu dem Ende aber noͤthig iſt, zu wiſſen,
was derſelbe hter oder da etwa noch zu bezahlen ſchuldig; als werden alle diejentge,
welche Rechtsbegrundende Anſprüche an ihn zu haben vermeynen, hlerdurch oͤffentlich
ettiret und erfordert, den 24. November vor Endes unterzeichnetem Commiſſario zu er=
ſcheinen
, ihre Forderungen gehoͤrig zu liquidiren und feſtzuſtellen, im Ausbleibungsfall
aber ſich zu gewaͤrtigen, daß ſie nach bemeldtem Termin nicht mehr gehoͤret und ohn=
fehlbar
praͤcludſret werden. Sign. Darmſtadt, den 18. October 1783.
Von Commiſſionswegen.
Juſtus Jacob Reh, Fuͤrſtl. Regierungsſecretarius.
Darmſtadt. Nachdeme ſich bey Unterſuchung der Nachlaſſenſchaft des jüngſthin
verſtorbenen Furſtl. Hofrath und Hofmedict Dris Nebels allhier ergeben, daß deſſen
Acttovermoͤgen zu Bezahlung der bereits angezeigten Schulden keinesweges hinreichend iſt,
und daher von Hochfuͤrſtl. Regierung der Concursprozeß erkannt worden; ſo werden kraft
erhaltenen Specialauftrags alle ſo bekannte als unbekannte Nebeliſche Glaͤubiger hiermit
editaliter und peremtorie dergeſtalt citirt und vorgeladen, daß ſie Mittwochs den 17. De=
cember
a. c. Morgens 9. Uhr auf hieſig Fuͤrſtl. Regierungskanzley ohnausbleiblich erſchei=
nen
= und ihre Forderungen rechtsbehoͤrig liguidiren, in welchem termino ihnen zugleich
der Status Maſſæ vorgelegt= und zu Abſchneidung aller Weitlaͤuftigkeit, eine gütliche Com=
poſition
unter denſelben tenttret= bey deren Entſtehung aber die Sache bis zum Schluß
verhandelt= und ſofort weiter, was Recht iſt, erkannt werden ſolle. Die Ausbleibende
haben ſich uͤbrigens zu gewaͤrtigen, daß ſie nicht weiter gehoͤrt= ſondern praͤcludirt
werden. Sign. Darmſtadt den 17. October 1783.
Von Commiſſionswegen.
J. C. C. Hofmann, Fürſtl. Regierungsſecretarius.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme gnaͤdigſt verordnet worden, daß der zur Kriegsrath Bran=
diſchen
Verlaſſenſchaftsmaſſe gehoͤrige Wein, beſtehet in
31. Ohm Bechtheimer de anno 1781.
9. Ohm 10. Viertel Weſthofer
Ohm 10. Viertel Dahlsheimer =
Ohm 10. Vrtl. Vormersheimer=
Ohm 10. Viertel Weſthofer
7. Ohm 10. Vrtl. Armersheimer, noch etliche Ohm Weſthofer=
wovon
bishero aufgefuͤllet worden, nebſt denen weingruͤnen und theils in Staab=
thells
Cöllniſch=Eiſen gebundene Faß, legali modo, zu Ergaͤnzung der Maſſä an den
Meiſtbietenden gegen gleichbaldige baare Zahlung verſteigt werden ſollen, und dann
hierzu terminns auf den 29. hujus Morgends 9. Uhr in dem Gaſthaus zum Trauben
anberaumet worden; ſo wird ſolches denen Kaufliebhabern hiermit bekannt gemacht,
damit ſolche ſich in termino einfinden, und Tags vorher in dem Büttneriſchen Keller
von 2. bts 4. Uhr die Proben nehmen koͤnnen. Sign. Darmſtadt, den 11. Oct. 1783.
Von Commiſſionswegen.
Miltenberg, Fürſtl. Regierungsſecretartus und Commiſſarius.
Nachdeme Dienſtags den 11. November die von dem Dornheimer Hoſpitalguth ein=
kommende
ganz reine Pachtfruͤchte, beſtehend in Korn, Watzen, Gerſten und Hafer, auf
dahieſigem Rathhauſe oͤffentlich verſteigert= und dem Meiſibietenden gegen baare Zahlung
uͤberlaſſen werden ſollen; ſo wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, bamit
diejenigen, welche von ſothanen Fruͤchten zu kaufen Luſten haben, ſich beſagten Tages,
Morgens fruh um 9. Uhr, dahier einfinden moͤgen. Darmſtadt den 17. Ocober 1783.

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Freytags den 30ten dieſes Nachmittags 2 Uhr ſollen in hieſigem Gaſthaus zum Trauben
medictniſche und hiſtortſche Buͤcher, wie auch Muſicalien=gegen baare Bezahlung an den
Meiſtbietenden oͤffentlich verkauft werden, welches den Kaufluſtigen mit dem Anhang be=
kannt
gemacht wird, daß das Verzeichniß davon auf Verlangen ante terminum bey dem
Adv. ord. Herrn Schnauber eingeſehen werden kann. Darmſtadt, den 22. October 1783.
Es ſoll den 29ten dieſes Nachmittags um 2 Uhr, in dem Gaſthaus zum Trauben, eine
wohl conditionirte Chaiſe, welche nach Gefallen in Augenſchein allda genommen werden
kann, oͤffentlich aufgeſteckt und dem Letzt= und Meiſtbietenden, gegen gleichbaldige baare
Bezahlung, zugeſchlagen werden.
Montags den 3. November und folgende Tage iſt in dem Gaſthaus zum Ochſen,
Nachmittags um 2 Uhr eine Buͤcherverſteigerung. Catalogen ſind in der Buchdruckerey
im Lottohaus, wie auch bey dem Buchbinder Wuͤſt zu haben.
Popens und Shakespears ſamtliche Schriften ſind um einen billigen Preis gebunden
zu verkaufen.
Reinheim. Nachdeme die Erben welland des geweſenen Fürſtl. Conſiſtortalraths
und Inſpector Herrn Benators, entſchloſſen ſind, daß, um ſich deſto fuͤglicher auseinander
ſetzen zu können, ihr zu Werſau Fuͤrſtl. Oberamts Lichtenberg gelegenes Guth, beſtehend
in einem Hof, Haus, Scheuer und Stallungen, ſodann in 92 Morgen 1Viertel 10 Ruthen
5 Schuh an Gaͤrten, Wieſen und Aecker, wle ſolche in einem beſondern hierüber ausge=
fertigten
Ackerbuch beſchrieben ſind, Donnerſtags den 13ten zukuͤnftigen Monats November
Morgens 10 Uhr in loco Werſau in des daſigen Fuͤrſtl. Centſchultheis Speckhards Haus
oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden, jedoch mit vorbehaltener Rattfication,
unter denen favorabelſten Conditionen uͤberlaſſen werden ſoll; ſo wird ſolches zu jeder=
manns
Wiſſenſchaft und zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſitragende
ſich in termmo einfinden und nach Gefallen mitbieten konnen. Reinheim, den 13. Octo=
Von Commiſſionswegen.
ber 1783.
Kuhlmann, Fuͤrſtlicher Marſchcommiſſarius.
III. Sachen, ſo zu verpachten.
Darmſtadt. Nachdeme das alleinige Wachholderbeeren=Klopfen in denen Forſten
der hieſigen Ober=Grafſchaft den 29. October Nachmittags 2. Uhr auf Fuͤrſtl. Ober=
Forſtamt allhier oͤffentlich verſteigert= und dem Meiſtbietenden in einen 3jährigen Beſtand
uͤberlaſſen werden ſolle; als wird ſolches dem Publico zu dem Ende hiermit bekannt ge=
macht
, damit die hierzu Luſthabende ſich in termino daſelbſt einfinden und mitbteten mögen.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Ober=Forſtamt daſelbſt.
Darmſtadt, den 4. Oct. 1783.

IV. Vermiſchte Nachrichten.
Darmſtadt. Nachdem der Accord über die Oehl= und Lichter=Lieferung für die
allhieſige Fuͤrſtl. Garniſon mit Ablauf dieſes Monats zu Ende gehet, dieſemnach dann
noͤthig ſeyn will, wegen der fur nurgedachte Fuͤrſtl. Garniſon fernerweit benoͤthigten Oehl=
und Unſchlittlichter=Lieferung, benebſt dem erforderlichen Wichengarn, einen neuen Ac=
cord
und zwar abermalen auf Ein Jahr lang, vorbehaͤltlich jedoch hoͤherer Ratification,
zu ſchlieſſen, und dann zu oͤffentlicher Verſteigerung und Begebung dieſer Lieferung terminus
auf Dienſtag den 28ten curr. anberaumet worden; als wird ſolches zu dem Ende hiermit
bekannt gemacht, damit die zu ſothaner Lieferung Luſttragende ſich auf bemeldten Termin
und zwar Vormittags 10. Uhr auf dahieſig Fuͤrſtl. Kriegs=Departement einfinden, und
nach Gefallen mitbieten koͤnnen. Darmſtadt den 14. October 1783.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Ariegskanzley daſelbſten.
Helffmann, Fuͤrſtlicher Rath.
Dreytauſend Gulden Pupillengelder liegen gegen eine hinlaͤngliche gerichtliche Hypo=
thek
entweder im Ganzen, oder in zertrennten Summen zum Auslehnen parat. Ferner:
1000 fl., wie auch 300 fl. ſind ebenfalls gegen eine gerichtliche Sicherheit zu verlehnen;
und kann deßfalls das Naͤhere in der Buchdruckerey im Lottohauſe erfragt werden.
Ein hieſiger Spezereyhaͤndler ſucht einen gulerzogenen jungen Menſchen, unter billig=
ſten
Condittonen, in die Lehre zu bekommen, und verſichert voraus, ſich pflichtmaͤßig in
allem Betracht an ihm ſo viel moͤglich zu erweiſen. Bey wem? wird in gedachter
Buchdruckerey geſagt.

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Johann Peter Frey von Eigenbühl, F. Loͤwenſtelniſcher Zahnoperateur, welcher milt
vielen Atteſtaten verſehen iſt und auch hier viele Proben ſeiner Geſchicklichkeit bereits ab=
gelegt
hat, wird ſich noch einige Zeit hier aufhalten und bittet das huͤlfsbeduͤrftige Publi=
kum
um fergeren Zuſpruch. Sein Logis iſt im Gaſthaus zur Kron.
Ein lediges Frauenzimmer von honetter Familie, welche ſchon bey Herrſchaften als
Beſchlieſſerin gedienet, ſuchet auf eine ſolche Art als Haushaͤlterin oder Beſchlieſſerin in
der Stadt oder auf dem Land ihre Unterkunft. Das Weitere iſt in der Buchdruckerey
im Lottohauſe zu erfragen.
Bey der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennitaͤten vollzogenen
204ten Ziehung der Hochfurſtl. Heſſen=Caſſeliſchen gnaͤdigſk garantirten Zahlen= Lotterte=
ſind
dieſe Nummern:
31.
66.
3.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 68te Ziehung in Marburg geſchiehet den 29.
Oet. Die 138te Ziehung in Darmſtadt, den 5. Nov. Die 205te Ziehung in Caſſel, den
12. November, und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt den 22. October 1783.
Bey der am 24. October 1783. vor ſich gegangenen 251ten Mainzer Lotto=Ziehung
ſind folgende Rummern aus dem Gluͤcksrade gehoben worden, als: 65. 71. 72. 63. 61.
Oie 252te Mainzer Ziehung geſchiehet den 14. November 1783.
Generaldirection der Hochf. Beſſen=Darmſtaͤdtiſchen garantirten Zahlenlotterie.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 18. bis den 25. Oct. 1783.
Herr Eyſſelle, Kaufmann von Duͤrrwangen, log. in dem Schwanen.
Herr Erhard, Kaufmann von Dinkelsbiehl, log. in der Kron.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Graf von Eberſtein, den 21. October. Herr Leußler, Rentmeiſter von Romrod,
den 23ten. Herr Zimmermann, Fähndrich in Hollaͤndiſchen Dienſten, eod.
Herr Baron von Adlerspflicht, den 24ten.

Gebohrne, Getaufte und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 19. Oet., dem Bedlenten bey dem Fuͤrſtl. Regierungsrath, Herrn Hanltſch, Joh.
Philipp Muͤller, ein Soͤhnlein.
Den 21. Oct., dem Burger, Conditor und Handelsmann, Hrn. Carl Walloth, ein Soͤhnl.
Den 24. Oct., dem Meyereyknecht, Johann Henrich Weber, ein Toͤchterlein.
Den 25. Oct., dem Burger und Schreinermeiſter, Philipp Henrich Hoß, ein Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 19. Oct., Marla Chriſtina, des Burgers und Schneidermeiſters, Wolfgang Phi=
Uipp Fichtners, Ehefrau, 61 Jahre, 5 Monate und 21 Tage alt.
Eod., dem Burger und Metzgermeiſter, Georg Henrich Schnell, ein Soͤhnlein, 3 Jahre
weniger 4 Tage alt.
Ferner, iſt aus der Armencaſſe begraben worden: des geweſenen Burgers und Becker=
meiſters
, Schillings, hinterlaſſenes Soͤhnlein, 5 Jahre alt.
Den 21. Oct., der Heubinder bey Ihro Hochfuͤrſtl. Durchlaucht der verwittweten Fuͤrſtin
Georg, Ludwig Haumann, 65 Jahre alt.
Den 22. Oct., dem Burger und Ackermann, Peter Büttner, ein Toͤchterlein, 3 Jahre
und 6 Monate alt.
Eod., dem Burger und Weisgerbermeiſter, Joh. Nicolaus Seger, ein Soͤhnlein, 2 Jahre,
7 Monate und 19 Tage alt.
Den 25. Oct., dem Burger und Ackermann, Balthaſar Beſt, ein Toͤchterlein, 4 Jahre
und 11 Monate alt.
Eod., dem Burger und Spenglermeiſter, Joh. Georg Schmitt, ein Soͤhnlein, 2 Jahre,
1 Monat und 19 Tage alt.