den 28. Jan.
Anno 1782.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs=
zu finden in der
Hof= und Canzley=
Victualien= und Marktpreis.
Num. 4.
Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
vLLrgou,
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Ein 16 Ochſenfleiſch
=
Rindfleiſch
= Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch
„
Schaffleiſch
Schweinenfleiſch=
Schinken u. Doͤrrfl.
= Speck
= Nierenfett
= Hammelsfett=
Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a
Ein Kalbsgeluͤng =
Ein Hammelsgeluͤng
1E Ochſengelung =
„
Suͤlzen =
1
1 Bratwuͤrſt
= Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf 8. 10 a
Ein Hammelgkopf
Ein Kalbsſus =
Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl;
Ein Malter Weismehl
kr.
6
5
5
5
4
5
12
14
12
10
12
10
12
5
3
2
10
6
28
12
5
1
fl.
3
2
5
2
3
Pf.
2
2
2
2
2
kr.
30
50
40)
20
36
Ein Kumpf Hafermehl =
1 Kpf geſchaͤlter Hirſen
1 Kpf grob geſch. Gerſte 3240
1 Kpf kleingeſchaͤlterGerſten 64
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im
Hauſe=
uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Vierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter = 14
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤſe 4-7 Stuͤck
Eyer 5-6 Stuͤck vor
ſEin aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
Vor2kr. Brod ſollwiegs 1 112
Vor4kr. dito
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod =
11
Vor 2 kr. dito
22
Vor 1 kr. Waſſerweck
10)
Vor 1kr. Milchweck
2
Vor1kr. Milchbrod
16
Ein 5=pfuͤndiger Laib, ſogenanntes
Comiß=Brod ſoll gelten 7 Kr.
Pf. L. 2.
2 24
414
kr.
28
32
48
80
24
24
3
3
3
3
24
4
15
6
4
4
6
Fuͤrſtl. Heſſiſehe Polizeydeputation dahierz
[ ← ][ ][ → ] Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtglich ſind.
aaddaoNe
I. Herrſchaftl. Policeypublicanda.
Darmſtadt. Nachdeme bishero mehrmalen angezeigt worden, daß viele Leute
lhre Dungſtaͤtten verbottswidrig allzufruͤh und oft allſchon um 7. 8. und 9. Uhr des
A=
bends ausfegen, und nicht nur die Dunge, ſondern auch den im Hauſe geſammleten
Unrath vor ihre Haͤuſer auf die offene Straſſen, ohne vorhero an das Haus zur
Beleuch=
tung ein Licht geſtellt zu haben, ausbreiten, und vor der Zeit Pfuhl auslaufen laſſen;
dieſem eingeriſſenen Unweſen aber um ſo weniger kuͤnftighin nachgeſehen werden kann,
als hierdurch bey ſo fruͤher Abendszeit der unausſtehlichſte und der Geſundheit hoͤchſt
ſchaͤdltche Geruch veranlaßt, die Paſſanten auf offener Straſſe behindert, und nicht
ſel=
ten zum eigenen Abſcheu und Alteration verunreiniget werden: als wird hierdurch zu
endlicher Beſettigung dieſes Scandals ernſtgemeſſenſt verordnet, daß künftighin des
Nachts vor zwoͤlf Uhr keine Dunge, Kummer, Unrath aus irgend einem Hauſe
getra=
gen, noch Pfuhl ausgelaſſen, ſondern ſolches erſt des Nachts nach zwoͤlf Uhr
derge=
ſtalt vorgenommen werden ſoll, daß jedesmalen eine Laterne mit einem brennenden Licht
an denjenigen Ort oder Haus geſtellet werde, wohin dergleichen Unrath geleget wird=
und dieſer des Morgends darauf bey fruͤher Tageszeit ſogleich vor die Thoren der Stadt
gefahren werde. Wornach ſich alſo um ſo mehr zu achten, als auf die Uebertretter
die=
ſer Verordnung nach der hlerunter bereits getroffenen Verfuͤgung fleiſig invigiliret= und
ein jeder mit einer ohnnachlaͤßigen Strafe von fuͤnf Gulden ohnfehlbar belegt werden
ſolle. Signatum Darmſtadt den 11ten Jenner 1782.
Fürſtl. Heſſ. Policeydeputation daſebſt.
Nachdeme ſeit geraumer Zeit von denen hieſigen Stadtlaternen faſt alle Nacht etliche
muthwillig= frech= und boßhafter Weiſe ruiniret und entzwey geſchlagen, ja ſogar viele
Lichter aus denſelben entwendet worden; dieſem unerwarteten, hoͤchſt ſtrafbaren, zum
offenbaren Schaden der Laternencaſſe und des Publici gereichenden Unweſen aber
kuͤnftig=
hin durchaus nicht mehr nachgeſehen werden kann; als wird vor dieſem Unfug jederman
gewarnet, und zugleich hierdurch oͤffentlich bekannt gemacht, daß der= oder diejenige,
welche eine Stadtlaterne irgend beſchaͤdigen, oder aus ſolcher ein Licht entwenden
wer=
den, zum Schrecken und Exempel anderer mit empfindlicher Gefaͤngniß= Zuchthaus=oder
andern Leibesſtrafen ohnfehlbar belegt werden ſollen. Wie man dann auf jene Frech=
und Boßhafte fleiſig invigiliren= und ſolche im Betrettungsfall auf der Stelle gefanglich
einziehen laſſen wird. Signatum Darmſtadt den 18ten Jenner 1782.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Policeydeputation daſelbſt.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Auf Donnerſtag den 14ten Februar Nachmittags 2 Uhr ſollen in
dem Gaſthaus zum Ochſen dahier annoch verſchiedene Landrath Schulztſche Guͤther=
Stü=
cke an die Meiſibietende oͤffentlich verſteigt werden. Welches zu dem Ende hiermit
oͤffent=
lich bekannt gemacht wird, damit ſich die Liebhabere in termino gefälligſt einfinden
moͤ=
gen. Signatum Darmſtadt den 24ten Jenner 1782.
Bender, Fuͤrſtl. Heſſ. Rath.
Vi Commiſſionis.
Darmſtadt. Nachdeme der Philipp Jacob Kochs Wittwe allhier auf dem
Ritt=
ſtein zwiſchen dem Ackermann Caſpar Allmann und Specereyhaͤndler Walloth gelegens
Wohnhaus und ſamtliche Feldguͤther, dringender Schulden halber naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag
anf allhieſigem Rathhaus öffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden
ſollen; als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſtragende ſich
alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 12ten Jenner 1782.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Denen Fruchtliebhabern dienet zur Nachricht, daß in dem Samthoſpital Hofheim
ohngefehr 300 Malter Korn und 250 Malter Hafer von gnter Qualitaͤt zu verkaufen ſind.
In der Buchdruckerey im Lottohauſe iſt zu haben: Wichtiges Pro Memoria an die
weltlichen Regenken, welche der roͤmiſchen Glaubenslehre zugethan ſind ꝛc. nebſt 2.
An=
haͤngen, 98. kr. Charte von der Inſel Minorca, nebſt der beruͤhmten Veſtung St.
Phi=
lpp, 12. kr. Auch kann der 1te Theil vom Plato und 8te Th. vom Cieero in Empfang
genommen werden.
Wolfskehlen. Auf den naͤchſten Landbattag, als den 6ten Februar a. c., ſollen
die im letzten Jahr in natura eingegangene, und zum Verkauf vorraͤthige hieſige
Kirchen=
fruͤchte, als 28 Malter Gerſten, 34 Malter Spelzen und 12 Malter Hafer, oͤffentlich in
meinem Haus verſteigert und an den Meiſtbtetenden gegen gleichbaldige Zahlung
uͤber=
laſſen werden. Die Kaufluſtige koͤnnen ſich alſo an dem bemeldten Tag bey mir einfinden,
ihr Gebot thun und ſich auf begebenen hoͤchſten Preis des Zuſchlages nach vorgehaltenen
Conditionen gewaͤrtigen. Wolfskehlen den 24ten Jenner 1782.
Henrich Philipp Schafner.
Kaſtenmeiſter und Gaſtwirth daſelbſten.
III. Sachen, ſo zu verpachten.
Darmſtadt. Nachdeme der Wildhaut=Contrack derer in hieſiger Obergrafſchaft
elngehenden Wildhaͤuten mit Ende vorigen Jahrs abermalen zu Ende gegangen, und den
1. Febr. Vormittags um 10. Uhr auf Fuͤrſtl. Oberforſtamt dem Meiſtbietenden in einen
ferneren Einjahrigen Beſtand uͤberlaſſen werden ſolle; als wird ſolches dem Publico zu
dem Ende htermit bekannt gemacht, damit die hierzu Luſthabende ſich in Termino
daſelb=
ſten einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt, den 5. Jan. 1782.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberforſtamt daſelbſt.
IV. Litterariſche Nachricht.
Darmſtadt. Herr Profeſſor Klein in Mannheim arbeitet nun ſchon ſeit 5. Jahren
ununterbrochen fort, die beſten Schriftſteller der Engelländer, Itallener, Franzoſen u. g.
in guten Ueberſetzungen herauszugeben. Gegenwaͤrtig macht er dem Publikum, das
bisher ſein Inſtttut mit ſo vielem Beifall unterſtuͤtzt hat, bekannt, daß mit naͤchſtem
ganz neue vortrefliche Ueberſetzungen von Fieldings Schauſptelen, von Richardſons
Kla=
riſſe und von Oſſian erſcheinen ſollen, wovon der Band nicht mehr als 24 Kreuzer und.
4 Kr. Porto auf Subſcription koſten wird. Wem es beliebt, darauf zu ſubſcrlbiren,
kann bei Endesunterſchriebenem aus einer deshalb gedruckten Nachricht das Weitere
erſehen, und ſodann Beſtellungen machen. Das befreite Jeruſalem von Taſſo, nach
der Ueberſetzung des Herrn Heinze, hat nun gleichfalls die Preſſe verlaſſen, und iſt der
Band für 1fl. zu haben. Auch kundigt Herr Profeſſor Klein eine Mannheimer
Schau=
bühne an, die die vorzuͤglichſten theatraliſchen Arbeiten von großen auslaͤndiſchen
Schrift=
ſtellern enthalten ſoll. Der Band wird jedesmal 3. Stuͤcke ausmachen, und wird auf
Subſcription ebenfalls nur 24 kr. ohne das Porto zu ſtehen kommen.
Schließlich wird allen Herrn Subſeribenten, die noch einen oder den andern Band von
Schakespeare oder einem andern Schriftſteller abzuholen haben, bekannt gemacht, daß
in Zeit von 14 Tagen alles nach Mannheim zuruͤck geſendet wird.
Will, Factor.
V. Zahlenlotterie Anzeigen.
Bey der mit bekannter guter Ordnung und den veſtgeſetzten Solennitaͤten vollzogenen
107 ten Ziehung der Hochf. Heſſen=Darmſtaͤdtiſchen gnaͤdigſt garanrirten Zahlen=Lotterie,
ſind dieſe Nummern:
15.
44. 87.
21.
77.
aus dem Glücksrade gezogen worden. Die 174te Ziehung in Caſſel geſchlehet den 30. Jan.
Die 38te Rehung in Marburg den 6. Febr. Die 108te Ziehung in Darmſtadt, den 13.
Febr., und ſo fort von 3 zu 3 Wochen. Darmſtadt, den 23. Jan. 1782.
General=Direction der Hochfuͤrſtl. Heſſen=Darmſtädtiſchen
gnaͤdigſt garantirten Jahlen=Lotterie.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 19. bis den 26. Jan. 1782.
Herr von Malditz, Capitain von Uſingen. Herr von Duͤring, Lieutenaut in
Hannsve=
riſchen Dienſten. Herr von Zwienlein, Geheimder Rath von Wetzlar, log.
im Trauben.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr von Sicking, kommt von Frankfurt, den 19ten. Herr von Kruſe, Major in
Han=
növeriſchen Dienſten, den 21 ten. Herr von Roͤden, Capitain in Hannsveriſchen
Otenſten, eod. Herr Graf von Iſenburg, Churpfaͤlziſcher Obriſtlieutenant,
den 22ten. Herr Diehl, Hofrath von Frankfurt, den 23ten. Herr von
Klink=
ofſtroͤhm, Major in Preuſſiſchen Dienſten, eod. Herr Graf Stadian,
Dom=
herr von Speyer, eod.
Gebohrene, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrene und Getaufte.
Den 20. Jan., dem Burger und Drehermeiſter, Joh. Hermann Schwefel, ein Toͤchterl.
Den 21.
dem Burger und Schreinermeiſter, Joh. Georg Kuntz, ein Söhnlein.
Eod. dem Burger und Schuhmachermeiſter, Johannes Spengler, ein Toͤchterlein.
Den 23. Jan., dem Burger und Spenglermeiſter, Joh. Ludwig Schmitt, ein Toͤchterlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 22. Jan., Chriſtina Felicitas, des Burgers und Ackermanns, Joh. Adam Allmanns,
Ehefrau, 21 Jahre, 8 Monate und 1 Tag alt.
Eod. Des Burgers und Schneidermeiſters, Johann Henrich Diehls, eheliche ledige
Tochter, 26 Jahre, 8 Monathe und 6 Tage alt.
Ueber den Werth des Lebens.
Leben iſt des Himmels groͤſte Gabe,
ſt des tiefſten waͤrmſten Wunſcheswerth;
Sagt das nicht der ſchwache Greis am Stabe,
Der den Tod mit Zittern kommen hoͤrt?
Sagt das nicht der Säugling in der Wiege,
Wenn der kalte Schauer ihn befaͤllt,
Und der Todeskampf die kleinen Züge,
Jeden kleinen Reiz an ihm entſtellt?
Sagk das nicht mit bangem Girrn die Taube,
Wenn des Geiers Mordſucht ſie bedroht!
Sagt das nicht der kleinſte Wurm im
Staube:
Ach ſich windend leidet er den Tod.
Selbſt das Daſeyn - nur des Lebens
Schatten-
Iſt dem Kranken immer noch ein Gut
Selbſt die Graͤſerhalmen auf den Matten
Sterben traurig unter Sonnengluth.
Und aus Graͤbern zwiſchen dichtem Moſe
Dringen Fruͤhlingsbluͤhmchen ſich hervor;
Zwiſchen Dornen hebt die junge Roſe
Froh ihr glühendes Geſicht empor.
Zwar uns Armen drohen tanſend Plagen
Von der Wiege bis zum fruͤhen Grab;
Aber tauſend, tauſend Freuden ſagen,
Daß ein guter Gott das Leben gab.
Und geruͤhrt im muͤtterlchen Herzen
Sitzt am Wege die Gluͤckſeligkeit,
Trauert, wenn wir waͤhlen bittre
Schmer=
zen,
Statt des Segens, den ſie hold uns beut.
Beut dem Hirten hinter ſeiner Heerde,
Wie dem Fuͤrſten, ihre Freuden dar;
Liebt noch immer ihre kleine Erde.
Die ihr Sitz in goldnen Zeiten war.-
Ja, das Leben iſt des Himmels Gabe=
Werth, daß Dank in unſern Adern
ſchlaͤgt,
Fuͤhlt das nicht, auch bei der kleinſten Habe,
Wer ein reines Herz im Buſen traͤgt?
Mamſ. Rudolphi.