Anno 1780.
den 13. Novemb.
Num. 46.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnädigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs=
zu finden in der
Hof=u. Regierungs=
Victualien,
Heſſiſchem;
Privilegio.
ſches Frag=und
waLrgtuf
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Ein E Ochſenfleiſch
4
Rindflelſch
1 Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch =
=
Schaffleiſch
= Schweinenfleiſch
= Schinken u. Doͤrrfl.
Speck =
Nierenfett „
1 = Hammelsfett
= Schweinenſchmalz
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a
Ein Kalbsgeluͤng =
4
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengelung =
Suͤlzen
= Bratwuͤrſt
= Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf 8. 10 a
Ein Hammelskopf
1=
Ein Kalbsfus
„
Ein Malter Korn
Ein Malter Gerſten
Ein Malter Waizen =
1
Ein Malter Spelzen
Ein Malter Hafer
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
kr.
6
5
„
5
4
5
11
12
12
10
12
10,
12
5
3
2
10
6
28
12
5
1
fl. kr.
2
2
4
17
= und Marktpreis.
Pf.
2
Ein Kumpf Hafermehl
340
2 48
430
20
Fuͤrſtl. Heſſiſehe Po
„ „
1 Kumpf geſchaͤlter Hirſen =
1 Kumpf grob geſchaͤlter Gerſte
1 Kumpf kleingeſchaͤlterGerſten
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
1. Maas Merz= oder Lagerbier
im
Hauſe=
uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe =.
1 Maas Bierhefe =
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter 14 "
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrigeHandkaͤſe 5a6 Stuͤck
Eyer 5 Stuck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln16.
Brodtaxe und Gewicht.
ke;
24
40
32
64
16
16
3
3
3
3
24
5
15
6
4
Vor 2kr. Brod ſoll wiege!1
Vor4kr. dito
Vorskr. dito
Vorrke=Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod
Vor 2kr. dito
Vor1 kr. Waſſerweck,
Vor1 kr. Milchweck.
Vor1kr.
Milchbrod=
izeydeputation dahier;
Pf.
2
3
L.
8
16
24
10
21
9
6
6
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthtg und nuͤglich ſind.
Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme das in der Ochſengaſſe allhier zwiſchen dem Metzger Schnel
und Pernquenmacher Caſtritius gelegene, denen Schneidermeiſter Bogiſchen Erben
zu=
gehoͤrige Gaſthaus zum Wildenmann, um die Erben behoͤrig ausetnander ſetzen zu
koͤn=
nen, naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus oͤffentlich aufgeſteckt und dem
Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches zu dem Ende öffentlich hiermie
bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen.
Darmſtadt den 3. November 1780.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme des hieſigen Burgers und Fuhrmanns Peter Mayen in der Hinkelgaſſe
zwi=
ſchen dem Schuhmacher Berg und Unterofſicter Schul allhier gelegenes Wohnhaus und
Hofraite, dringender Schulden halber, nachſtkuͤnftigen Baͤttag auf allhieſigem
Rath=
haus oͤffentlich aufgeſteckt und dem Melſtbietenden überlaſſen werden ſoll; Als wird
ſolches zu dem Ende oͤffentlich hiermit bekannt gemacht, damlt die Luſttkagende ſich
alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 3. November 1780.
Juͤrſl. Beſſ. Oberamt daſelbſt.
Darmſtadt. Nachdeme die beyde weyl. Hofbierbrauer Schnauberiſche in der
gro=
ſen Kaplaneygaſſe= zwiſchen dem Muſquetier Allbrand und Sergeant Frevel gelegenen
Haͤuſer, dringender Schulden halber, naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus
oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſollen; Als wird ſolches
zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und
mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 6. November 1780.
Faͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme des ohnlaͤngſt verſtorbenen Burger und Schuhmachermeiſter Caſpar
Leyß=
lers in der Hinkelgaſſe zwiſchen dem Nagelſchmitt Guͤtlich und Schuhmacher Drach
gelegenes Wohnhaus, um die Erben behoͤrig auseinander ſetzen zu koͤnnen,
naͤchſtkuͤnfti=
gen Baͤttag den 6. December auf allhieſigem Rathhaus nochmalen öffentlich aufgeſteck:
und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches zu dem Ende hiermit
bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen.
Darmſtadt den &6m. November 1780.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberamt daſelbſt.
Nachdeme des Burgers und Schuhmachers Johann Wilhelm Ollweilers an dem
vorderſten=Buſenberg gelegeners von Ludwig Rauch und Zachartas Haſſold befurchter
72 Ruthen 5 und ein Drittheil Schuh haltender Wingert, dringender Schulden halber.
Hachſtkünftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhaus offentlich aufgeſteckt und dem
Meiſt=
bietenden überlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht.
damit die Luſtragende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den
19. November 1780.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Oberame daſelbſt.
Darmſtadt. Nachdeme Montags den 13. November a. c. die von dem
Dornbel=
mer Hoſpitalguth einkommende Pfachtfruͤchte, beſtehend in Korn, Walzen, Gerſten und
Hafer, auf dahieſigem Rathhauſe oͤffentlich verſteigert, und dem Meiſibietenden gegen
baare Zahlung uͤberlaſſen werden ſollen; ſo wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt
gemacht, damit diejenigen, welche von ſothanen Früchten zu kaufen Luſten haben, ſich
beſagten Tages, Morgens früh um 9. Uhr dahier einfinden moͤgen. Darmſtadt den
27. October 1780.
In allhieſiger Buchdruckerey im Lottohaus und in der Wittichiſchen Behauſung im
Birngarten iſt ungebunden zu haben: M. Chriſt. Speccii praxis declinationum et conjuga-
Lionum, ganz umgearbeiter von H. P. C. Esmarch, Conrector der Schleswigſchen
Dom=
ſchule, in 8vofür 15 kr. Vademecum für Dichterfreunde 1ter u. 2ter Theil auf Schreiby
1fl. 35kr. und auf Druckp. 1fl. 16 kr.
Bey dem Buchbinder Wiſt ſind zu haben: Gothaer Kalender auf 178t ſaubet
gebunden, a 1fl. 12 kr.
1I. Zahlenlotterie Anzeige.
Darmſtadt, den 7. Novemb. 1780.
Anheute wurde die 86ſte Ziehung dahieſiger Lotterie mit den gewoͤhnlichen Formaltz
räten vorgenommen, und ſind nachſtehende Rummern, als:
16. 63.
21. 43.
aus dem Glücksrade geboben worden.
Die 153te Ziehung in Caſſel geſchiehet den 15. November.
Die 17te Ziehung in Marburg, den 22. November.
Die 87te Ziehung in Darmſtadt, den 28. November,
und ſo foxt von drey zu drey Wochen.
Von Generaldireetions wegen
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 4. bis den 11. Novemb. 1780.
Herr von Malditz, Capitain von Uſingen.
Herr Vogler, geiſtlicher Rath, und
Herr Staudinger, von Mannheim, log. in dem Trauben.
Herr Muͤller, Oberhofgartner von Aſchaffenburg, log. in dem Engel.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr von Rothenber, Lieutenant in Hannoͤveriſchen Dienſten, vom Regiment Roͤdens,
den 6. November.
Herr Schloſſer, Hofrath von Baadendurlach, eod.
Herr von Meſterbetz, Cavalier aus England, den 7ten.
Herr bangsdorf- Cammerratv von der Saline bey Nidda, den 8ten.
Herr Schmitt, Caſſirer von Marburg, den 10ten.
Herr von Winter, Lieutenant in Kayſerlichen Dienſten, vom Regim. Sanctenong, cod.
Herr Klipſtein, Amtmann von Butzbach, den 11ten.
Gebohren, Getauft, Copulirte u. Verſtorben in voriger Woche.
Gebohren und Getauſt.
Den 8. Nod., dem Burger und Knopfmachermeiſter, Ludwig Wilhelm Ahl, eiln Soͤhnl
Copulirte.
Den 7. Nov., Mſtr. Conrad Saym, Burger und Leyhdecker allhier, weyl. Conrad
Sayms, geweſenen Burgers und Fuhrmanns zu Grünberg,
nachgelaß=
ſener ehelicher Sohn, und Eliſabetha, weyl. Mſtr. Ludwig Schuͤlers,
geweſenen Burgers und Leyhdeckers allhier, hinterbliebene Wittwe.
Den 9. Nov., Mſtr. Georg Henrich Bopp, Burger und Metzaer allhier, weyl. Joh.
Balthaſar Bopps, Burgers und Metzgermeiſters allhier, nachgelaſſener
ehelicher Sohn, und Igfr. Marta Barbara, Johann Ludwig Fahrs.
Burgers und Fuhrmanns allhier, eheliche Tochter.
Geſtorben und Beerdigt.
Den 11. Nov., dem Burger und Mezgermeiſter, Johann Wilhelm Quirlng, eta
Söhnlein, 2 Jahre, 3 Monathe und 14 Tage alt.
Fortſezung. Geſchenk eines Vaters an ſeine Kinder.
Ich muß euch noch einige Regeln geben, die den Charakter unſerer vortreflichen
Re=
ligion betreffen, daraus fließen, und dem Giſte der Verführung und des Anſtoßes
wi=
derſtehen koͤnnen, das der Unſchuld vorgeleget werden koͤnnte.
Machet in euren Gedanken nichts zur Saͤnde, was Gor nicht ſelbſt dazu
ge=
macht hat.
Es hat zu allen Zeiten in der Kieche unbedachtſame und milzſüchtige Lehrer gegeben,
welche verbieten, wo Gott nicht verboten hat, welche unſchuldige Dinge als Werke der
Hoͤlle ausſchreyen und verdammen, das Regiſter der Sunde vergroͤſern, und vom
Chri=
ſtenthume diejenigen abſchrecken, die da einſehen, daß nach ihren Foderungen es unmoͤge
lich ſey, ſich vor Sunden zu hüken. Das Regiſter wahrer Suͤnden iſt ſo gros und
ge=
faͤhrlich nicht, daß nicht ein jeder Menſch; in jedem Berufe und Stande, ſich davor
ſollte buten, und davon unbefleckt erhalten koͤnnen. Und doch haben wir auch wahre
Suͤnden genug, um nicht genoͤthigt zu ſeyn, aus eigener Willkuͤhr noch mehrere zu
er=
ſchaffen. Sollten wir daher wohl Spiel, Lachen, Scherz, Tanz, muntere Geſellſchaften,
Freudensbezeugungen, Kleidungen und andere aͤuſerliche Dinge zu Suͤnden machen,
wir die wir wiſſen, was. Haß, Mord, Diebſtahl, Luͤgen, Verleumden, Betrug=
Ehebruch und andere Uebertretungen unſerer Pflichten ſind 2 Der gutige Gott hat
unzaͤh=
lige Dinge unſerer Freyheit uͤberlaſſen. Sein Gebot ſchranket uns nur in denjenigen
Handlungen ein, welche unſere eigene Wohlfarth oder die Glückſeeligkeit des Naͤchſten
ſtoͤren und zernichten koͤnnen. Wer jene uns freygelaſſene Dinge ſchwermüthig als
lau=
ter Sunden verdammen wollte, wurde dadurch zu erkennen geben, daß er noch nicht
gelernet habe, ſich vor wahrhaften Suͤnden zu hüten. Denn dies koſtet ſo viel Fleis und
Vorſichtigkeit, daß ein wahrer Chriſt gewiß nicht daran denket, mehr Suͤnden zu
er=
ſchaffen, als wirklich vorhanden ſind. Und wenn man dies auch, ohne dem hoͤchſten
Geſetzgeber ins Amt zu gretfen, aus guter Meynung thun koͤnnte; ſo waͤre es doch
nichts=
als eln elender Aberglaube, und die Rellgion, dle ganz gottlich ſeyn ſoll, wuͤrde zur
Haͤlfte ein menſchlich Joch. Leſet hievon nach Col. 2, 16. bis zum Ende des Capitels.
Buͤter ench, daß ihr nichts zur Engend machet, was Gott nicht ſelbſt dazu
ge=
macht bat.
Das goͤtliche Geſetz iſt vollkommen genug. Es iſt darinn nichts ausgelaſſen noch
vergeſſen, was den Menſchen in den Stand ſetzen kann, durch wahre Tugend Gott zu
gefallen. Wir ſind nicht im Stande, es durch menſchliche Zuſatze zu verbeſſern. Wenn
wir das nur thun, was Gott ausdrücklich geboten hat; ſo brauchen wir nicht noch
uber=
her auf das zu ſinnen, wodurch wir ihm gefällig werden moͤgten. Oder meynet man,
daß die Vorſchriften der Religion ſo gering und leicht waͤren daß man noch wohl die
Burde willkuͤhrlicher Geſetze dem Joche Jeſu uͤberher legen koͤnne und muͤſſe ? Viele.
Einwuͤrfe der Spoͤtter und Verführer liegen dem in ihrer Bloͤße vor Augen, der dieſe
Regel beobachtet. Sie ſind nicht gegen die chriſtliche Religion, wie ſie in der Bibel
vor=
getragen wird; ſondern wie ſie in mancher Kirche, unter mancherley menſchlichen Zue.
ſaͤtzen, mit Hintanſetzung ihrer goͤttlichen Einfalt und Lauferkeit geubet wird. Wie
gluͤcklich waͤren die uͤberlaſteten Gewiſſen im Pabſthum, wenn man daſelbſt keine andere
Tugend und Pflicht kennete, als was Gott ſelbſt dazu gemacht hat!
Huͤtet euch, daß ihr nichts fuͤr unſchuldig baltet, was Gott ausdruͤcklich verdam;
mer bat!
Seyd vornemlich gegen eure Schoos= und Gewohnheitsfehler und Schwachheiten
auf eurer Hut. Unſer Herz ſpielet uns, in Anſehung ihrer, den ſchaͤdlichſten Betrug.
Wo habt ihr jemals einen Geizhals geſehen, der es geſtehet, daß er dieſen Namen
ver=
diene ? Wo einen Unmaͤßigen, der em Trunkenbold heißen will? Alle Suͤnden, die wir
lieben, nennet unſer Herz unſchuldige Sachen. Dies denkt der Wolluͤſtige, der Frauen
und Toͤchter verfuͤhrt. Dies denkt der Betruͤger= und ruͤhmt ſich noch wohl ſeiner
Klug=
beit, die nur der Hoͤlle wuͤrdig iſt. Wahrheit muß uns alſo mehr gelten, als alle
Blendwerke einer verkehrten Selbſtliebe; und ihre Quelle müſſen wir, in Religtonsſachen,
in Gottes Worte ſuchen, nicht in unſern Herzen und Einbildungen.
(Der Beſchluß folgt künftig.)