den 23. Octob.
Ann0 1780.
Num. 43.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs
zu finden in der
Hof=u. Regierungs=
Heſſiſchem
Privitegio.
ſches Frag=und
blaͤttgen
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis.
Ein 1 Ochſenfleiſch
Rindfleiſch =
1 = Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch =
Schaffleiſch =
Schweinenfleiſch
Schinken u. Doͤrrfl.
Speck =
1 = Nierenfett
1 = Hammelsfett=
Schweinenſchmalz
„
Ein Kalbsgekroͤß = 8 a
1
Ein Kaltsgeluͤng
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengeluͤng =
= Suͤlzen =
=
1 Bratwuͤrſt
= Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf 8. 10 a
Ein Hammelskopf =
Ein Kalbsſus=
Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer =
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl
kr.
6
5
„
5
4
5
11
12
12
10
12
10
12
5
3
2
10
6
28)
12
5
fl.
3
2
2
2
4
6
Pf.
2
2
2
2
2
kr.
32
52
20)
20)
30)
12
Ein Kumpf Hafermehl =
1 Kumpf geſchaͤlter Hirſen =
1 Kumpf grob geſchaͤlter Gerſte
1 Kumpf kleingeſchaͤlterGerſten
1 Kumpf Erbſen
1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz= oder Lagerbier
im Hauſe =
= uͤber die Straſe;
1 Maas Jungbier im Haus=
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter 14 a
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤſe 5a6 Stuͤck
Eyer 5 Stuck vor
ſEin aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
Vor 2kr. Brod ſoll wiegs
Vor4kr. dito
Vorskr. dito
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchtesbrod.
Vor 2kr. dito
Vor 1 kr. Waſſerweck,
Vor 1 kr. Milchweck
Vor 1 kr. Milchbrod
Pf.
1
2
3
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizey deputation dahier,
L.
„
13
20
10
21
9
6
6
Le=
24
40
32
64
16
16
3
⁵⁄
3
3
24
4
15
6
4
8
2
3
3
3
2
3
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
I. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme des Muͤllermeiſter Carl Zehen ſogenannte Oirmuͤhle und
Zubehoͤrung zu Niederramſtadt, welche in folgenden noch alleſamt in ganz guten
Stuͤ=
cken, nemlich: 1) in dem Muͤhlenbau, ſo mit einem oberſchlichtigen Mahl= und elnem
Schaͤlgang, welche beyde durch ein Waſſerrad getrieben werden, 2) in einem bey der
Muͤhle gelegenen zweyſtoͤckigen wohlgebauten raͤumlichen Wohnhaus, einer Scheuer,
einem Holzſchoppen und hinlaͤnglicher Stallung vor das Zug=Rind= und Schweinvieh,
wie nicht weniger 3) in einer raͤumlichen Hofraithe, wobey ein Baum= ein Gras= und
ein Gemuͤsgarten befindlich, zuſammen 70 Ruthen 11 Schuh haltend, beſtehet, nebſt
deſſen in Niederramſtaͤdter Gemarkung gelegene ſaͤmtliche Feldguͤter, Mittwochen den
1. November dieſes Jahres Morgens um 9 Uhr auf dem Rathhaus zu Niederramſtadt;
die in Trayſer Gemarkung gelegene Carl Zehiſche Feldgüter aber Tages darauf den 2.
November a. c. zu Trayſa im Wirthshaus zum Adler Morgens um 9 Uhr, dringender
Schulden halber oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſollen;
Als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende in denen
vorbemeldeten Terminen zu Niederramſtadt und Trayſa ſich alsdann einfinden und
mit=
bieten koͤnnen, wobey zugleich vorlaufig bekannt gemacht wird, daß verſchiedene Carl
Zehiſche Creditores geneigt ſeyen annehmlichen Muhlen= oder Guͤterkaͤufern namhafte
Capitalien auf der Muͤhle und denen Guͤtern gegen hinlängliche Sicherheit ſtehen zu
haſſen. Darmſtadt den 3. October 1780.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Darmſtadt. Nachdeme des ohnlaͤngſt verſtorbenen Burger und
Schuhmachermei=
ſter Caſpar Leyßlers in der Hinkelgaſſe zwiſchen dem Nagelſchmitt Guͤtlich und
Schuh=
macher Drach gelegenes Wohnhaus, um die Erben behoͤrig ausetnander ſetzen zu koͤnnen,
naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag den 1. November auf allhieſigem Rathhaus oͤffentlich aufgeſteckt
und dem Meiſtbietenden uberlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches zu dem Ende
hiermit=
bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen.
Darmſtadt den 5. October 1780.
Fuͤrſtl. Heſſ. Oberamt daſelbſt.
In allhieſiger Buchdruckerey im Lottohaus und in der Wittlichiſchen Behauſung im
Birngarten iſt ungebunden zu haben: M. Chriſt. Speccii praxis declinationum et
conjuga-
vionum, ganz umgearbeitet von H. P. C. Esmarch, Conrector der Schleswigſchen
Dom=
ſchule, in 8 vo fuͤr 15 kr. Vademecum fuͤr Dichterfreunde 1ter u. 2ter Theil auf Schreibp.
1fl. 35kr. und auf Druckp. 1fl. 16 kr.
II. Sachen, ſo zu verpachten.
Darmſtadt. Nachdeme die auf den 1ten May des naͤchſtkommenden 1781ſten
Jahres leihfaͤllig werdende kleine Jagd, in der ganzen Ruͤſſelsheimer Gemarkung und
der Schoͤnauer Hof=Termlney, incluſive der Treburer Weinaaͤrten, und dasjenige Theil
der Biblitz, welches darinnen gelegen iſt, ſodann in dem Raunheimer Feld und in den
daſigen Birken, in denen Ruͤſſelsheim= und Floͤrsheimer Tannen, wie auch in dem
ganzen Flörsheimer Wald, ſoweit ſolcher anſſer dem Wildzaun lieget, auf fernere
6 Jahre verliehen werden ſoll, und zu der= in dieſer Abſicht vorzunehmenden oͤffentlichen
Verſteigerung, Terminus auf Mittwochen den 6ten December a. c. feſtgeſetzt iſt; So
wird ſolches oͤffentlich hierdurch bekannt gemacht, und werden die Herrn Liebhabere zu
dieſer kleinen Jagd eingeladen, ſich an ermeldtem Tag Morgens um 10 Uhr in
Rüſſels=
heim einzufinden, die Conditionen anzuhoͤren und nach Belieben mitzubieten.
Darm=
ſtadt, den 14. October 1780.
Fuͤrſtl. Heſſ. Gber=Forſtame daſelbſt.
1II. Sachen, ſo zu vermiethen.
Beym Gürtler Muͤller ſind 2 Logis zu vermiethen, das eine für ein paar
Padagog=
ſchüler, und das andere beſtehet in 1 Stube, Kammer und Kuͤche, nebſt noch mehreren
Bequemlichkeiten.
IV. Capitalia, ſo zu verlehnen.
Bey dem Schumachermeiſter Eſaias Hemm liegen 160 fl. Vormundsgelder gegen
ſchere Hypothek zum Verlehnen bereit.
V.
Zahlenlotterie Anzeige.
Darmſtadt, den 17. Octob. 1780.
Anheute wurde die 85ſte Ziehung dahieſiger Lotterle mit den gewoͤhnlichen
Formall=
kaͤten vorgenommen, und ſind nachſtehende Nummern, als:
28. 10.
79. 66. 7I.
aus dem Glücksrade gehoben worden.
Die 152te Ziehung in Caſſel geſchiehet den 25. October.
Die 16te Ziehung in Marburg, den 1. November.
Die 86te Ziehung in Darmſtadt, den 7. November,
und ſo fort von drey zu drey Wochen.
Von Generaldireetlons wegen.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 14. bis den 21. Octob. 1780.
Herr von Malditz, Capitain von Uſingen.
Herr Vogler, geiſtlicher Rath, und Herr Staudinger, beyde von Mannheim.
Herr Otto, Pfarrer von Groſenbuſeck.
Herr Fiſcher, Kaufmann von Frankſurt.
Herr Kuhlmann, Marſchcommiſſarius von Reinheim, und
Herr Michael, Burgermeiſter von Ueberau, log. in dem Trauben.
Herr von Mellint, Hofrath von Sachſengotha.
Herr Doͤring, Lottodirecteur von Heſſencaſſel.
Herr Klees, Poſtmeiſter von Butzbach, logiren in der Poſt.
Herr Eyſſelle, Kaufmann aus Durwangen, log. im Schwan.
Herr Scheberky, Strumpfhaͤndler aus Debrezin, log. im froͤhlichen Mann.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logiren:
Herr von Wallbrunn, Lieutnant in Hollaͤndiſchen Dienſten, vom Regiment Baaden,
log. in dem von Wallbrunniſchen Haus.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Kllpſteln, Major von Ihro Hochfürſtl. Durchlaucht löbl. Leibgarde zu Pferd, den
14ten October. Ihro Hochfürſtl. Durchlaucht, der Prinz von Uſingen, Kaiſerl.
General=Major, den 16ten. Herr von Trempley, und Herr von Chaplin,
Cava=
liers aus Londen, eod. Herr Vöhler, Kaufmann von Heidelberg, den 20ten.
Gebohren, Getauft, und Verſtorben in voriger Woche.
Gebohren und, Getauft.
Den 17. Octob., dem Portenchalſentraͤger, Fidus Dreſcher, ein Soͤhnlein.
Geſtorben und Beerdigt.
Dem Burger und Schumachermeiſter, Johann Caſpar Helfrich, ein Toͤchterleig
6 Wochen und 2 Tag alt.
Fortſezung. Geſchenk eines Vaters an ſeine Kinder.
Von der Verfuͤhrung in Religionsſachen und der Treue und Beſtaͤndigkeit
bey der erkannten Wahrheit.
Meine Kinder! Es giebt, beſonders in unſern Zeiten, unter denen, die man zur
großen Welt zaͤhlet, gar viele, welche nicht allein fuͤr ſich das ſanfte Joch Jeſu und
ſeiner heilbringenden Lehre ablegen und unglaͤubig ſind, ſondern auch andere zu
Mitge=
noſſen ihres Unglaubens zu machen und zu verfuhren ſuchen. Ich wuͤrde euch nicht von
dieſen anſtoͤßigen Leuten ſagen, wenn es moͤglich waͤre, daß ſie euch in der Folge der
Zeit unbekannt bleiben koͤnnten. Allein die Welt iſt davon ſo voll, daß Res unmöglich
iſt. Man findet ſie vornemlich in den Klaſſen derer, die vom gemeinen Volke
unterſchie=
den ſind, deren Zuſtand glaͤnzend iſt. Ihre Verfuͤhrungen und Exempel ſind der Unſchuld
um ſo viel gefaͤhrlicher, je mehr der Schimmer ihres aͤußerlichen Gluͤcks, Standes und
Reichthums blendet. Ihre verführeriſchen kehren ſind mit Witz, Scherz, Lachen, oft
mit Scharfſinn und Bemerkung manches wahren in die Sinne leuchtenden Fehlers, den
die Vorſteher unſerer heiligen Religion leider nicht achten, und dulden, gewuͤrzet, und
finden um ſo viel leichter den Eingang in jugendliche Herzen, da ſie dabey den Genuß
der Welt und der Freuden dieſes Lebens mit lauter und einladender Stimme predigen.
Man nennet ſie Frehgeiſter, das iſt Menſchen, welche die ehriſtliche Offenbarung
laͤugnen, und ſtatt der daraus fließenden Pflichten eine voͤllige Freyheit des Fleiſches,
und der menſchlichen Begierden einfuͤhren. Einige unter ihnen fuhren daher ein voͤllig
thieriſches Leben, ohne Geſetz, Gewiſſen und Zwang. Andre, welche die viehiſche Art
eines vernuͤnftigen Geſchoͤpfes fuͤr unwuͤrdig halten, bilden ſich ſelbſt eine Religion nach
ihrer Denkungsakt, welche die Vernunft zum Grunde haben ſoll, und nennen ſie die
natuͤrliche Religion. Dieſe, welche noch die ertraͤglichſten unter dem Schwarm der
Un=
glaͤubigen ſind, nennet man Naturaliſten.
Die urſache, warum ſie ſaͤmmtlich die Offenbarung verwerfen, beſteht nicht in ihrer
Ueberzeugung von der Falſchheit, der Ungoͤttlichkeit oder den Fehlern derſelben; denn ſie
haben nicht ſo viel Verſtand und Einſichten, als noͤthlg waͤren, davon gruͤndlich zu
urthei=
len; ſondern die Urſache ihres Unglaubens liegt vielmehr in ihrem Willen und
ver=
derbten Begierden. Sie wollen der Welt und aller ihrer Luſt auf alle moͤgliche Art
ge=
nießen. Sie wollen weder der Unmaͤßigkeit im Genuſſe angenehmer Getraͤnke, noch
der uͤbrigen eingefuͤhrten Lebensart unſerer Zeit, darinn Pracht,Verſchwendung,
Ueber=
muth, Falſchheit, Betrug und Begierde nach Wolluſt herrſchen, entſagen. Und da ſie
alles dies nicht mit den Forderungen Jeſu und ſeiner Lehre vereinigen koͤnnen; ſo entſagen
ſie derſelben, und bilden ſich eine Religion, die mit allen Eingebungen eines boͤſen und
ausgearteten Herzens beſtehen kanu.
Um euch gegen die Verführungen dieſer Elenden zu waffnen, und in der Treue und
Beſtaͤndigkeit in der erkannten Wahrheit zu befeſtigen, finde ich fuͤr noͤthig, euch
fol=
gendes zu Gemuthe zu führen.
Der Charakter der ehriſtlichen Religion.
Der Charakter der chriſtlichen Religton iſt ſo ſchoͤn und liebenswuͤrdig, daß nur
diejenigen in Unglauben verfallen koͤnnen, die ihn nicht kennen.
Alles, was zur chriſtlichen Religion gehoͤret, ſtimmt dahin uͤberein, den Menſchen,
der ſie bekennet, in den Stand dauerhafter Ruhe, Freudigkeit und Gluͤckſeligkeit zu
verſetzen, und ſie iſt alſo eine nachdruͤckliche Zeuginn von der Gnade, Liebe und Fürſorge
Gottes über die Menſchen.
Erweget nur, wie ſehr die chriſtliche Religion den Menſchen aus dem Staube hervor
ziehe, und ehre, und was fuͤr einen hohen Werth ſie ihm beylege. Gott offenbaret ſich
uͤber denſelben als Vater= und nimmt den Staub, die lebende Erde zu ſeinem Kinde
an, dem er die theuerſten Wohlthaten, Guter und Verheißungen, ja den Himmel und
ewige Seligketten ſchenket. Um des Menſchen will n verlaͤßt Gottes Sohn den Himmel,
koͤmmt als Menſch ins Elend dieſer Welt, leidet, vergießt ſein theures Llut, und ſtirbt
am Kreuze. Geht nicht dies alles uber die=Erwartung aller Menſchen, was uns die
chriſtliche Religion von unſerer Erloͤſung offenbaret? (Die Fortſetzung folgt kuͤnftig.)