Num. 50.
Anno 1778.
den 14. Dec.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs=
zu finden in der
Hofeu Regierungs=
14iö)
kr. Pf.
Ein E5 Ochſenfleiſch = 16 2 Ein Kumpf Hafermehl
1 = Rindfleiſch = =
2.
1 „ Kalbfleiſch
2
1 = Hammelfleiſch =
1 Schaffleiſch
4
2
1 Kumpf Erbſen =
6
1 Schweinenfleiſch=
1 Kumpf Linſen =
Schinken u. Doͤrrfl., 12
„
1 = Speck =
= = 115
13
1 Nierenfet.
1 Hammelsfett= 10
1 Schweinenſchmalz ,13
Ein Kalbsgekroͤß= 6
1 Maas Bierhefe
Ein Kalbsgeluͤng= ½2
Ein Hammelsgeluͤng=
1E Ochſengeluͤng =
1 = Suͤlzen = 2
1 = Bratwuͤrſt. , , 10
Eyer 5 Stuͤck vor
1 = Leber=u. Blutwuͤrſtſ6
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung, 28
Ein Kalbskopf 8. 10 a 12
Ein Hammelekopf = 5
Vor 2kr. Brod ſollwiege!!
Ein Kalbsſus= 1
fl. kr. ſVor4kr. dito = 2
Ein Malter Korn = 4 150l Vorskr. dito 3
Ein Malter Gerſten = 4
Vor1 kr. Kuͤmelbrod oder
Ein Malter Waizen=
20
Gemiſchtesbrod
Ein Malter Spelzen= 2
Vor 2 kr. dito
Ein Malter Hafer =
Vor 1 kr. Waſſerweck
2
Ein Malter Rockenmehl=5 18 Vor1 kr. Milchweck
Ein Malter Weismehl =16 30 Vor 1kr. Milchbrod
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizeydeputation dahier
Heſſiſehem
Privilegio.
ſches Frag=und
vlattgen,
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.
Victualien= und Marktpreis.
=
1 Kumpf geſchaͤlter Hirſen
1 Kumpf grob geſchaͤlter Gerſt=
1. Kumpf kleingeſchaͤlterGerſten
=
=
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
7 — uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe=
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch;
1 Pfund friſche Butter = 15
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤſe 5a6 Stuͤck
Ein aufgeſetzter KumpfKartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.
kr.
24
40
40
64
24
24
4
4
3
3
24
6
16
76
4
4
6
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤglich ſind.
I. Herrſchaftl. Polizeypublicandum.
Darmſtadt. Nachdeme die Erfahrung gezeiget, daß der in Anno 1767. erlaſſenen
gnaͤdigſten Feuerordnung zuwider verſchiedene Becker, Bierbrauer und
Brandenwein=
brenner ſich beygehen laſſen, lauter Tannenholz zu brennen und dennoch nicht oͤfters als
wenn ſie pur Buchen= und Eichenholz brennten, in ihren Back= Brau= und Brenn=
Schornſteinen fegen zu laſſen; Als wird denenſelben bey etner ohnnachlaͤßigen Strafe
von 10. Reichsthaler vorbehaͤltlich der Erſetzung des daraus entſtehenden Schadens
hier=
mit anbefohlen, daß
1) dieinige, welche continuirlich ſo Tag als Nachts mit purem Tannenholz backen.
brauen, oder brennen, alle 8. Tage,
2) diejenige aber, welche Buchen= Eichen= und Tannenholz durcheinander brennen,
alle 14. Tage, und
3) diejenige, welche lauter Buchen= und Eichenholz brennen, alle 4. Wochen ihre reſp.
Back, Brau= und Brenn=Schornſteine durchaus fegen und reinigen laſſen ſollen.
Welches denn hiermit oͤffentlich, um ſich vor der im Contraventions=Fall verordneten
ohnnachlaͤßigen Strafe huͤten zu koͤnnen, zur ſtraͤcklichen Nachachtung und mit dem
An=
fuͤgen, daß zu derer allenfalſigen Contraventionen Entdeckung oͤfters ganz unverſehens
genaue Viſitation in denen Haͤuſern angeſtellt werden ſoll, bekannt gemacht wird. Sign.
Darmſtadt den 4. December 1778.
Fuͤrſtl. Heſſiſche Policeydepntation daſelbſten.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme des Muͤllermeiſter Ludwig Baͤren von gnaͤdigſter
Herr=
ſchaft zur Erbleyhe habende ſogenannte Koppenmuͤhle bey Eberſtadt ſamt
Zugehoͤrungen=
welche in folgenden noch alleſamt in ganz gutem Stand ſich befindenden Stuͤcken,
nemlich: 1) in dem rund um in ſteinernem Sarg ſtehenden und mit drey Mahlgaͤngen
verſehenen Hauptmuͤhlenbau, deſſen beyde Giebel auch voͤllig aufgemauret ſind, 2) in
einer wohlgehauet= und ebenfalls in ſteinernem Sarg ſtehenden beſondern Oelenmuͤhle,
3) in denen alleſamt gleichermaßen in Mauern ſtehenden Nebengebaͤuden, als Pferd=
und Kuͤheſtaͤllen, Scheuer, Kelterhauß, worunter ein großer gewoͤlbter Keller ſich
be=
findet, und vier Gefach Schweinſtaͤlle, ſodann 4) in einem ohngefaͤhr drey Viertheil
Land haltenden ſchoͤnen Obſt= und Graßgarten bey der Muͤhl, und weiter 5) noch in
einem halben Viertheil Land oberhalb der Muͤhl zwiſchen der Modau= und Muͤhlbach,
beſt het, Mittwochen den 23ten December dieſes Jahrs, Morgends um 9 Uhr auf dem
Ratthauß zu Eberſtadt nochmalen oͤffentlich aufgeſteckt werden ſoll: Als wird ſolches
zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann zu gedachtem
Eberſtadt einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt, den 28. Nov. 1778.
Fuͤrſtl. Beſſiſches GOberamt daſelbſt.
Darmſtadt. Nachdeme das Schlerfiſche in der Caplaneygaſſe zwiſchen dem
Leyh=
decker Schuͤler und der Rothermeliſchen Wittib gelegene Wohnhaus, um die Schlerfiſche
Erben anseinander ſetzen zu koͤnnen, naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhauſe
oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches
zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden
und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 5. December 1778.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Gberame daſelbſt.
Nachdeme das Valentin Schmittiſche in der Hinkelgaſſe zwiſchen dem Burger Weber
und Werkmeiſter Klauſecker gelegenes Wohnhaus, dringender Schulden halber,
naͤchſt=
kuͤnfttaen Paͤttag auf allhieſigem Rathhauſe oͤffentlich aufgeſteckt und dem
Meiſtbieten=
den uͤberlaſſn werden ſoll; Als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht,
damit die Luſttragende ſich alsdann einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt den
Fuͤrſtl. Heßiſches Obergmt daſelbſt.
5. December 1778.
III. Sachen, ſo zu vermiethen.
Ein ganzes Vorderhaus, beſtehend in 8. Zimmern, 2. Kuͤchen, 1. gewoͤlbten Keller,
Boden und Holzplatz, iſt in der neuen Vorſtadt zu verlehnen, und kann bis den
Mo=
nath Maͤrz 1779. bezogen werden. Naͤhere Nachricht giebt man in der Buchdruckerey
im Lottohauſe.
In einer gangbaren Straſe ſtehet ein Logis, ſo auf die Straſe gehet, zu vermiethen.
Es deſtehet in 1. Stube, 2. Kammern, Kuche und Holzplatz. Naͤhere Nachricht giebk
man in der Buchdruckerey im Lottohauſe.
IV. Sachen
ſo verlohren.
Graͤfenhaußen. Donnerſtags den 3ten huius iſt daſelbſt ein ſchwarzgrauer
Bomer=
hund mit einem ledernen Halsband auf der Straße nach Darmſtadt zu, verlohren
ge=
gangen. Wer ſolchen allenfalls aufgefangen, oder einige Wiſſenſchaft hat, wo er
hinge=
kommen, der beliebe ſolches bey dem Johannes Berz in Graͤfenhaußen gegen ein
Recom=
pence von einem Gulden anzuzeigen.
Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 5. bis den 12 Dec. 1778.
Herr Joſt, Rath, und
Herr Baum, Secretarius, nebſt
Hrn. Seidel, Kaufmann von Frankfurt, log. in dem Gaſthauſe zum Trauben.
Hrn. Gebruͤder Antretter, Kaufleute aus Duͤrwangen, und
Hr. Pompe, Glashaͤndler aus Boͤhmen, log. im Engel.
Herr Leo, Kaufmann aus Leipzig, und
Herr Diehl, Kaufmann aus Maynz, log. im Adler.
Herr Eiſſele, Koufmann aus Durrwangen,- und
Herr Boͤck, Kaufmann aus Tyrol, 109. im Schwanen.
Herr Merle, Pfarrer aus Ginßheim.
Herr Batſch, Gaſthalter von Frankfurt, log. im froͤhlichen Mann.
Herr Klotz, Kaufmann aus Tyrol, log. in der Cron.
Auſſer den Gaſthaͤuſern logiren:
Herr Franz, Rathsverwandter und Burger aus Gießen, log. bey dem Mehl=Inſpector
und Rathsverwandten Herrn Becker.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Gerock, Kaufmann von Stuttgard, den 5. December.
Herr Graf Bohs, Capitain in Franzoͤſiſchen Dienſten, eod.
Herr Blatki und Hr. Collin, Kaufleute aus Berlin, den 8. Dec.
Herr Ehrmann, Kaufmann aus Frankfurt, den 10. Dec.
Herr Schulz, Lieutenant in Hanauiſchen Dienſten, den 11. Dec.
Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 6. Dec., dem Zeugmachermeiſter im Füͤrſtl. Wayſenhaus, Joh. Baumbach. ein Toͤchterl.
Deny. dem Burger und Schuhmachermeiſter, J. C. Pager, ein Toͤchterl.
Den 8. dem Burger und Peruquenmachermeiſter, J. G. P. Hieb, ein Soͤhnlein.
Eod. dem Burger und Weißbindermeiſter, G. F. Luerner, ein Soͤhnlein.,
Den 10. Dec., dem Burger und Weißgerbermeiſter, J. N. Seger, ein Toͤchterlein.
Den II. dem Burger und Schumachermeiſter, P. L. Stork, ein Toͤchterl.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 8. Dec., Frau Johannetta Sophla, Herrn Carl Chriſtian Henrich Schleiermachers,
Med. Doctor und Fuͤrſtl. Leibmedicus, Frau Ehegattin, 55. Jahre,
2. Monath und 26. Tage alt.
Den 9. Dec., Marla Eliſabetha, Johann Schurs, Burgers und Todtengraͤbers,
Ehe=
frau, 68 Jahre, 4. Monath und 6 Tage alt.
Den 10.; dem Burger u. Beckermeiſter, M. J. Jacobi, ein Soͤhul., 3 Jahr u. 9 M. alt.
(Fortſezung des Geſpraͤchs zwiſchen dem Junker und Bauerknaben.)
Und doch moͤgt= ich mit Ihnen nicht tauſchen. Ich ſeh' es Ihnen an, daß Ste
nicht ſo vergnuͤgt ſind, wie ich. Ihr Geſicht iſt blaß, Ihre Brme und Beine ſind
ſchwach, Sie ſchwitzen ſchon von einem Spaziergange. Was muſſen Sie wohl nicht
ausſtehen, wenn Sie einmal ein paar Stunden weit uͤber Feld gehen oder gar einen
ſolchen Korb, wie ich, weit weg tragen ſollen.
Ich wundre mich uͤber deine Einfalt. In der Stadt gehen wir nicht ſelbſt, wenn
wir etwas nach einem andern Orte zu beſtellen haben. Da haben wir unſere Leute, die
das fuͤr uns thun muͤſſen. Wir machen uns nicht einmal ſo viel Muͤhe, daß wir uns
ſelbſt an= und ausziehen.
Das ſtuͤnde mir an, daß ich alles ſollte durch einen andern thun laſſen was ich doch
weit beſſer ſelbſt thun könnte. Gewiß ein Menſch, der es für eine Muhe haͤlt, ſich
ſelbſt an= und ausziehen, der muß wohl recht elend ſeyn.
Es iſt wahr, mit deinem ſchlechten Anzuge kanuſt du leicht fertig werden. — Aber
was ſagſt du zu meinen Kleidern? Dein leinenes Kamiſol, deine groben Schuh, deine
Um den Kopf haͤngenden Haare werden dir doch wohl nicht beſſer gefallen, als meine
mit Gold beſetzten Kleider, meine ſeidnen Strumpfe, meine ſchoͤn gekraͤuſelten und
ge=
puderten Haare ?
Sie moͤgen uͤber meine Dummheit lachen; aber es koͤmmt mir doch vor, als wenn
ich mich in meinen ſchiechten Kleidern weit leichter und freyer bewegen koͤnnte als Sie.
In ſo engen Ermeln und Hoſen und Schuhen wurd' ich ja kaum einen Arm oder Bein
regen koͤnnen: dann moͤgt' es mir wohl ſauer werden, ſo weit zu gehen. Und wenn
ſch Gold und Seide auf dem Leibe truͤge, ſo muͤßt; ich ja alle Augenblicke fuͤrchten,
etwas davon zu beſchmutzen; ich duͤrfte mich, wenn ich ausruhen wollte, nicht frey
auf den Boden niederſetzen, ſondern muͤßte mich immer erſt nach einem recht reinen
Platze umſehen. Wenn meine Haare ſo ſchoͤn gekraͤuſelt und gepudert waͤren, ſo duͤrft!
ich ja kaum mit der Hand auf den Kopf faſſen; vor jedem Buſche, vor jedem Winde und
Regen mußt' ich mich in Acht nehmen, damit er meine Locken nicht in Unordnung
braͤchte. Einen ſolchen Zwang koͤnnt' ich unmoͤglich ausſtehen, und wenn ich auch ein
ſchoͤneres Kleid tragin ſollte als der bunte Schmetterling. Aber Sie ſollten mich in
meinem weiſen Sonntagszeuge ſehn; das ſteht mir vielleicht beſſer als Gold und Seide,
und meine gelben ungekunſielten Locken moͤgt' ich gewiß mit Ihren eingeſchmierten
ver=
brannten und mit Mehl beſtreuten Haaren nicht vertauſchen Ich glaube auch, daß es
der liebe Gott wohl beſſer verſtanden hat, als Ihr Haarkraͤuſeler.
Nun ſo ſollten wir wohl ganz nackt gehen. — Aber wir haben noch mehr
Vergnuͤ=
gungen in der Stadt, als koͤſtliche Speiſen und ſchoͤne Kleider. Du hoſt dech wohl
eher eine ſchoͤne Muſik gehoͤrt. 2 ie hoͤren wir alle Tage. Nicht wahr, das haͤtteſt
du doch wohl gerne 2 Oder magſt du lieber eure Maultrommeler hoͤren, als unſre
Muſikanten ?
Das Lied der Voͤgel, der Nachtigallen, der Droſſeln, und das Geſummſe der
Bie=
nen und Muͤcken iſt wohl ſo angenehm als Ihre ſchoͤnſte Muſik, und die kann ich hoͤren,
ſo oft ich will.
Du biſt ein ſeltſamer Knabe! Aber was ſagſt du zu den praͤchtigen Pallaͤſten und
Gaͤrten; die wir in der Stadt haben ?
Ein ſchoͤnes großes Haus moͤgt' ich wohl ſehen, wenn es im Freyen ſtünde; aber
in der Stadt verbaut man ſich ja alle Ausſicht ins Gruͤne; weder das Morgen= noch
das Abendroth kann man da ſehen. und unſre Wieſen und Hoͤlzer ſind wohl ſo ſchoͤn
als Ihre Gaͤrten.
( Der Beſchluß folgt kuͤnftig.)
Hek k Ree