Darmstädter Tagblatt 1778

Anno 1778.

den 8. Jun.

Num. 23.

Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs
zu finden in der
Hof=u. Regierungs=

Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
biattge”
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.

Victualien
kr.
Ein 16 Ochſenfleiſch das beſte
7
=
= Rindfleiſch
5
= Kalbfleiſch
= 5
= Hammeifleiſch = 6
1 Schaffleiſch=
„1
= Schweinenieiſch= 6
Schinken u. Doͤrrfl.1 12
= Speck = 15
= Nierenfett =
12
1 = Hammelsfett 10
= Schweinenſchmalz 12
= Kalbsgekroͤß =
1 = Kalssgeluͤng= 5
= = Hammelsgeluͤng= 3
= Ochſengeluͤng
3
= Suͤlzen = 2
= Bratwuͤrſt
= 10
= Leber=u. Blutwuͤrſiſ6
Eine geſ. oder ger Ochſenzung: 28
Ein Kalbskopf = 6 a 7
Ein Hammelskopf
= 5
„
Ein Kalbsfus

und Marktpreis.

1

Pf.
2
2

Ein Malter Korn = 4 20ſ Vorskr. dito
Ein Malter Waizen = 6 30
Ein Malter Spelzen= = 2 301 Vor 2kr. dito
Ein Malter Hafer =
42 Vor1 kr. Waſſerweck,
Ein Malter Rockenmehl: 4 40l Vor 1 kr. Milchweck
Ein Malter Weismehl = 18
Vor 1kr. Milchbrod
Fuͤrſtl. Heſſiſche Polizey deputation dahier,

Ein Kumpf Hafermehl
1 Kumpf geſchaͤlter Hirſen =
1 Kumpf grob geſchaͤlter Gerſte
1 Kumpf kleingeſchaͤlterGerſten
1 Kumpf Erbſen =
1 Kumpf Linſen =
6
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe=
uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh= oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die uͤbrige Handkaͤſe 5a6 Stuͤck
Eyer 8a 9 Stuͤck vor
Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln
Brodtaxe und Gewicht.

kr.
18
32
40
56
24
24
4
4
3
3
24
4
13
6
4
4
6

2.
3
2
1

Bekanntmachung von allerhand Sachen,

ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtzlich ſind.

I. Herrſchaftl. Polizeypublikandum.

Darmſtadt. Demnach die beſchwehrende Anzeige geſchehen, daß von verſchiedenen
Parthierern ſowohl allhier ais aus den Dorfſchaften zum Nahrungsabbruch der
hieſigen Burger und Mehlhaͤndler ein ſtarker Schleichhandel mit Mehl, Hirſen,
Groͤßmehl und andern Schotenfruͤchten, wie auch duͤrrem Obſt, auſſer den Wo=
chenmaͤrkten he mlicherweiſe Kaͤufer von der Straſe, um ihren Schleichgewinn deſio
ſicherer zu erhalten, ſogar in die Haͤuſer abgeruſen und mitgefuͤhret werden; und ann
zu Vorbeugung des den hieſigen Mehlhaͤndlern noch weiter geſchehenden Nahrungs=
eintrags und dadurch allgemein werdenden Unordnungen hiermit ausdrücklich verbotten
und verordnet wird, daß ſich niemand unterſtehen ſoll, auſſer den beſtimmten Wo=
chen= und Jahrmaͤrkten dergleichen Schleichwaaren bey Vermeidung einer ohnnach=
laͤſſigen Strafe von Orey Gulden und Confiſcation weder oͤffentlich einzubringen noch
damit zu hauſiren; als iſt ſich hternach zu achten, und wirs jedermann nochmalen zu
allem Ueberfluß fuͤr der wuͤrklichen Strafe anbey gewarnet. Darmſtadt den 29. May
Fuͤrſtl. Zeſſiſche Policepdeputation daſelbſt.
1778.
Darmſtadt. Nachdem man in Erfahrung gebracht, daß dem 17ten Fpho der
in Anno 1767. erlaſſenen gnaͤdigſten Feuerordnung zuwtder bishero mehrmalen in ver=
ſchiedenen Haͤuſern dahter, die Aſche oben auf die Boͤden hingelegt worden, dieſes ſehr
gefaͤhrliche und deßwegen nach Maasgabe belobter Fuͤrſtlichen Verordnung allemal ſtraf=
bare Unternehmen aber immer unleidlich iſt und bleibet. Als hat man, um rie Con=
travenienten mit der comminirten Strafe deſto gewiſſer belegen zu koͤnnen, und ſolcher=
geſtalten dieſem ſchaͤdlichen Unweſen nachdruͤcklichſt zu ſteuern, vor noͤthig befunden, Je=
dermann, er ſeye weß Standes er wolle, hiermit nochmalen oͤffentlich alles Ernſtes zu
warnen und anzuweiſen, die Aſche, ſie mag erkaltet oder noch gluͤeno ſeyn, in keinen
hoͤlzernen, ſondern eiſernen und irdenen Gefaſſen, unten im Hauſe an einem dazu be=
ſonders bereiteten Ort auf ebener Erde, und nicht auf denen Boͤden, Kammern oder
bey Feuer fangenden Sachen um ſo ohnfehlbarer aufzubewahren, als man im Gegenſall
gegen die nachlaͤſſige Contravenienten, zu deren Enideckung oͤfters ganz unverſehens
genaue Viſitation in denen Haͤuſern angeſtellt werden ſoll, mit doppelter Carufe ſogleich
auf der Stelle ohnnachſichtlich furgehen wird. Wornach ſich alſo jedermann ſtraͤcklichſt
zu achten hat. Signatum Darmſtadt den 29. May 1778.
Jaͤrſtl. eſſiſche Policeydeputation daſelbſt.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdem auf Fuͤrſtl. Regierungsbefehl Montags den 15ten die=
ſes Monaths Nachmittags 2. Uhr in dem hieſigen wilden Mann der verſtorbenen Hof=
mahler Seekatzin Hinterlaſſenſchaft, beſtehend, in Gold, Silber, Weißzeug, Kleidung
und allerhand Haußrath an den Meiſtbietenden gegen gleichbaldige baare Bezahlung
oͤffentlich verſteigt werden ſoll; So wird ſolches dem Publico hiermit zur Nachricht be=
kannt gemacht. Signatum Darmſtadt den 3. Junii 1778.
G. W. Goͤtz, Fuͤrſtl. Rath und Commiſſarius.
Darmſtadt. Nachdem des Muͤllermeiſter Ludwig Baͤren bey Eberſtadt Erbleyh=
müͤhle, nebſt Zugehoͤrung auf Mittwochen den 10. Junii dieſes Jahrs in loco Eberſtadt
öffentlich aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden überlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches
zu dem Ende oͤffentlich hiermit bekannt gemacht, damit die Luſttragende ſich alsdann zu
gedachtem Eberſtadt auf dem Rathhauſe einfinden und mitbieten moͤgen. Darmſtadt
den 20. May 1778.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Eine 2. perſoͤnige Chaiſe mit rothem glattem Pluͤſch und gelben ſeidenen Franzen ſte=
bet zu verkaufen. Liebhabere haben ſich bey dem Handelsmann Joh. Ludwig Brückner
zu melden.

Pfungſtadt. Nachdem hoheren Orts verordnet worden, daß des Muͤllermeiſter
Jacob Krugen zu Niederramſtadt Mahlmuͤhle, die Quixmuͤhle genannt, nebſt darzu
gehoͤrigen Gebaͤuden und Gaͤrten oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſibletenden uͤberlaſ=
ſen werden ſoll, und dann Terminus hierzu auf Mittwech den 24. Junii a. c. anbe=
raumet worden; Als wird ſolches zu jedermanns Wiſſenſchaft hierdurch bekannt gemacht,
damit diejenige, ſo hierzu Luſten tragen, ſich gedachten Tages, fruͤh Morgends 9. Uhr,
in loco Niederramſtadt auf dem Rathhauſe einfinden, Conditiones vernehmen, und nach
Gefallen mitbieten koͤnnen. Pfungſtadt den 27. May 1778.
F. C. C. Welcker, Fürſtl. Marſchcommiſſarius.
III. Litterariſche Anzeige.
Darmſtadt. Endesunterſchriebener nimmt auf die in Mannheim berauskommen=
de Claſſiſchen Schrifiſteller, wovon der Anfang mit dem Livius (Milius war im
vorigen Wochenblatt ein Druckfehler ) gemacht wird, Praͤnumeration an. Die gedruckte
Nachricht, welche bey demſelben umſonſt zu haben iſt, beſaget das mehrere.
Joh. Jac. Will, d. 3. Factor.
IV. Lotterieanzeige.
Zu der 142ſten Ziehung der Wießbader Zahlenlotterie koͤnnen noch Einſaͤtze bis den 12.
Jun. Abends 7. Uhr gemacht werden, bey
Jſaac Amſchel Beſſunger.

Darmſtadt. Derjenige ſoll nebſt Verſchweigung ſeines Namens 5. fl. von mir er=
halten, ſo denjenigen entdecken wird, welcher in das vorige Wochenblatt in meinem Na=
men hat einruͤcken laſſen, als wenn ich Thorbley das Pfund zu 3. kr. zu verkauſen haͤtte.
Johannes Schwab.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 23. bis den 30. May 1778.
Herr von Renz, Obriſter in Hollaͤndiſchen Dienſten, log. im Trauben.
Herrn Gebrüder Antretter, Kaufleute aus Duͤrrwangen, log. im Engel.
Herr Meyer, Marzonetſpieler von Mannheim, log. im Adler.
Herr Reith, Pferdshaͤndler aus England, log. im Schwanen.
Herr Muͤller, Kaufmann aus Anſpach, log. im froͤhlichen Mann.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr von Saub, Lieutenant vom Regiment Ignon, den 30. May.
Herr von Kronthal, Faͤhndrich vom Regiment Kaunitz, eod.
Herr von Kinas, Faͤhndrich vom Regiment Fucit, eod.
Herr von Surgant, Faͤhndrich vom Regiment Murais, eod.
Herr von Serwetz, Faͤhndrich vom Regiment Clatfatt, eod. Saͤmmtlich in Kayſerlichen
Dienſten.
Herr Gerhardi, Regierungsrath von Buchsweiler, eod.
Herr Baron von Fechenbach, Cammerherr, den 1. Jun.
Herr Baron von Zobel, eod.
Herr Baron von Faber, Oberlieutenant, eod.
Herr Baron von Fuchs, Lieutenant, eod.
Herr Baron von Fechenbach, Lieutenant, eod.
Herr Baron von Hoͤrde, eod.
Herr Baron von Ried, Grenadierlieutenant, eod.
Herr Baron von Stubenrauch, Lieutenant, ſammtlich in Churmainziſchen Dienſten.
Herr von Maͤuſel, Preußiſcher Capitatn vom Regiment Salomon, eod.
Herr von Berholdingen, Dohmherr von Speyer, den 2. Jun.
Herr von Corell, aus England, den 4. Junii.
Herr Koch, Regierungsrath von Zweybruͤcken, den 5. Jun.

Gebohrne, Getauſte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 31. May, dem Hofmann auf der Frau Rath Sippmaͤnnin Hof, Johann Henrich
Wambold, ein Toͤchterlein.
Den 5. Junii, dem Beyſaß allhier, Johannes Mahr, ein Soͤhnlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 31. May, dem Burger und Ackermann, Johann Nicolaus Allmann, ein Sohn=
24. Jahre alt.
Eod. Anna Eleonora, des Burgers und Weißgerbermeiſters, Joh. Gottlieb Franzen.
Ehefrau, 59. Jahre alt.
Ferner: dem Burger und Schuhmachermeiſter, Dietrich Hartmann, ein Toͤchterlein,
6. Monathe alt.
Den 2. Junli, Suſanna Magdalena, des Fuͤrſtl. Geheimencanzleydieners, Johannes
Ofen, Ehefrau, 41. Jahre und 3. Monathe alt.
Den 3. Junii, Mſtr. Johann Peter Pfeil, Burger und Becker, 78. Jahre und 9. Mo=
nathe alt.
Den 4. Junit, Anna Catharina, des geweſenen Burgers und Strumpfmebermeiſter
Oppermanus, hinterbliebene Wittib, 69. Jahre und 3. Monathe alt.
Eod. dem Burger und Metzgermeiſter, Johann Philipp Dreßel, ein Soͤhnlein, 3.
Jahre und 3. Monathe alt.
Den 6. Junii, Catharina Philippina Chriſtina, des Burgers und Schuhmachermeiſters,
Johann Gottfried Firmanns, Ehefrau, 36. Jahre und 2. Monat. alt.

In allh. Buchdruckerey ſind zu haben ungebundene Buͤcher:

Peker der Groſe, ein Trauerſpiel, Offen=
bach 77.
30 kr.
Die beſchleunigte Hochzeit, eine komiſche
20kr.
Oper, Leipzig 77.
Hanzwurſt, oder was thut nicht Weiber=
24kr.
rache, Raumburg 77.
Der Beirug aus Liebe, eine Operette,
24 kr.
Leipzig 77.
Bazile, eine franzoſſche Geſchichte,
30 kr.
Breßlau 37.
Siegwart, oder der auf dem Grab ſei=
ner Geliebten jaͤmmerlich verfrohrne
6 kr.
Kapuciner.
Edelmuth in Niedrigkeit, ein Schauſp
20kr.
Leipzig77.
Hefmanns Votherſagung des Todes, Frf.
30 kr.
und Leipzig 77.
Fedderſen wahres Chriſtenthum, Frf.
1fl. 24kr.
und Leipfiz77.
Der Nachtiſch fuͤr Damen, Breßl 77. 1fl. 8 kr.
Anecdoten des Kaiſert, Frf. uLeipzig7y. 36kr.
Der Urthelsverlag, einkuſiſpiel, Lewi 77. 36 kr.
Die Mannerſchule, aus dem Engliſchen,
1fl.
2 Theile, Leipzig77.

Der Schein betrügt, oder der liebreiche
Ehemann, ein Luſiſpiel, Wien 77. 30 kr.
Der= Graf von Sonzenthal, ein Luſiſpier
Frf. und Leipzig77.
16kr.
Die Bezauberten, eine kemiſche Oper,
Berlin77.
10fr.
Die Familie, ein Luſiſriel, Frankfurt
und Leipzig7y.
16kr.
Eichhorns Ruͤſt= und Schatz=
kammer. 10kr. gebunden 20kr.
Die augſpurgiſche Konfeſſion 10 kr.
gebunden.
12 kr.
Neues Tax=Reglement fuͤr die
geheime Canzley.
1kr.
Nachricht von dem auerbacher
Waſſer
6kr.
Tiedens, moral. Reden. Neue
u. verbeſſerte Auflage. Schaff=
hauſen 8. 1777. Iter Band,
per Praͤnumeration
1fl. 15 kr.

BPek