Darmstädter Tagblatt 1778


16. März 1778

[  ][ ]

Num. 1I.

Anno 1728.

den 16. Maͤrz.

Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtadti=
Anzeigungs
zu finden in der
Hofeu. Regierungs=.

Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
blaͤttgen
Hochfuͤrſtlichen
buchdruckerey.

Vietualien= und Marktpreis.

Ein 16 Ochſenfleiſch
1 = Rindfleiſch =
= Kalbfleiſch ½
= Hammelfleiſch =
4
= Schaffleiſch
1 Schweinenfleiſch=
Schinken u. Doͤrrfl
1 = Speck=
4
= Nierenfett
6
1 = Hammelsfett=
Schweinenſchmalz
k = Kalbsgekroͤß =
= Kalbsgeluͤng "
= Hammelsgeluͤng=
Ochſengeluͤng =
Suͤlzen =
1 = Bratwuͤrſt =
1 = Leber=u. Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf = 6 a
Ein Hammelskopf
Ein Kalbsſus =
1
Ein Malter Korn =
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen=
Ein Malter Spelzen=
Ein Malter Hafer. =
Ein Malter Rockenmehl=
Ein Malter Weismehl =

kr.
6
5
5
6
5
6
12
15
13
10
12
5
5
3
2.
10
6
28
7
5
1
fl.
3
2
5
2
4
7

Pf.

kr.
40
52
4
20
142
24

Ein Kumpf Hafermehl
Kumpf geſchaͤlter Hirſen =
1 Kumpf grob geſchaͤlter Gerſte/ 40
1 Kumpf kleingeſchaͤlter Gerſten
1 Kumpf Erbſen

1 Kumpf Linſen
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Hauſe =
= uͤber die Straſe=
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straſe=
1 Maas Bierhefe
1 Maas Kuh=oder Geiſemilch
1 Pfund friſche Butter
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤſe 5a6 Stuͤck 4
Eyer 7 a 8 Stuͤck vor

Ein aufgeſetzter Kumpf Kartoffeln!3
Brodtaxe und Gewicht.
Pf., L. O.
Vor2kr. Brod ſollwiegs1 5 2½
Vor4kr. dito=
n
2 e.
Vorskr. dito = 3 1 16
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Gemiſchteshrod
10
Vor 2kr. dito==
20)
Vor 1 kr. Waſſerweck=
9
Vor 1kr. Milchweck
6
Vor 1kr. Milchbrod =
6

kr.
18
32
56
16
16
4
3.
3
3
24
4
12
6
4

Fuͤrſtl Heſſiſche Polizeydeputation dahier.

3½

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,

ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtzlich ſind.

I. Muinzdeputationspublicandum.

Darmſtadt, Man hat abermals dreyerley Sorten von falſchen Muͤnzen entdecket,
vor. welchen man das Publicum zu warnen noͤthig findet: Die eine Sorte ſind unter
Churbayriſchem Stempel nachgemachte 24 Kreuzer=Stuͤcke mit der Jahrzahl 1772; die
aͤuſſerliche Kennzeichen daran ſind: Daß das Bildniß und beſonders die Haare ſteif abge=
bildek
, die Oberlippe dicker, das Theil zwiſchen dem Mund und dem Kinn mehr ein=
waͤrts
gebogen, und das untere Theil am Kinn viel dicker als anden aͤchten, das Laub=
werk
ſehr ſchlecht geſtochen iſt, und die Buchſtaben uͤbel und ungleich vorgeſtelle ſind;
auſſer dem auch ſdas Ordenszeichen des goldnen Vlieſes fehlet; und auf der Ruͤckſeite die
Loͤwen im Wappen ſehr unfoͤrmlich ſind; von dieſer Sorte gehen 37 Stück auf die rauhe
Mark, und haͤlt die rauhe Mark 2 Loth 11 Graͤn fein, die feine Mark iſt zu 90fl. 24 kr.
ausgemunzt, und iſt ein Stuͤck nach dem 24 Gulden=Fuß werth, 6 kr. ein und einen
halben Pfenning.
Die andere Sorte ſind 12 Kreuzer=Stuͤcke unter nachgemachtem Churpfalziſchen
Stempel mit der Jahrzahl 1766. Dieſe ſind aͤuſſerlich daran kennbar, daß die Naſe am
Bildniß wie angeſetzt und dicker, der Mund viel ſpitzer, und der Theil zwiſchen dem
Mund und Kinn mehr eingebogen, das Kinn ſelbſt mehr hervorſtehend iſt als auf den
aͤchten; auf der Ruckſeite das damaſcirte Feld im Wappen ſteif geſchnitten, das unten
herumgehende Laubwerk etwas unfoͤrmlich iſt und die Buchſtaben nicht von einerley
Groͤße ſind. Von dieſer Gattung gehen auf die rauhe Mark 65 Stuͤck, der fein Gehalt
iſt 1Loth 10 Graͤn per Mark rauh, die feine Mark iſt zu 133fl. 35 kr. ausgebracht= und
nach dem 24 Gulden=Fuß iſt das Stuͤck werth, 2 Kreuzer und einen halben Pfenning.
Die dritte Gattung ſind unter ſnachgeahmten Churmainziſchen Stempel mit der
Jahrzahl 1767 geſchlagene 6 Kreuzer=Stuͤcke; ſelbige laſſen ſich von denen aͤchten an nach=
folgenden
Kennzeichen unterſcheiden. Der Baſiliske auf der Wappenſeite iſt groͤſſer, der
Churhut iſt breiter und nledriger, die Buchſtaben ſind etwas unfoͤrmlich und nicht genau
in die Rundung geſtellt; auf der Ruͤckſeite ſind alle die Buchſtaben ſehr plump, in der
Jahrzahl ſeehet der 6er etwas niedriger als die uͤbrigen Ziffern, und anſtatt, daß an
denen aͤchten die Obertheile auf beiden Seiten gleich ſind, ſo ſind dieſe falſche verkehrt
geſtellt; 122 und ein halbes Stuͤck gehen hiervon auf die rauhe Mark, der fein Gehalt
iſt 2Loth 12 Grän per Mark rauh, und die feine Mark iſt zu 73 fl. 30 kr. vermuͤnzt,
mithin iſt ein Stuͤck werth, 1 Kreuzer 3¾
Pfenning. Darmſtadt, am 19. Febr. 1778.
Auf Befebl Fuͤrſtlicher Muͤnz=Deputation.
R. Fehr, Fuͤrſtl. Muͤnzmeiſter.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtädt. Nachdeme verſchiedenen des weyland Burger und Ackermann Joh.
Phlipp Buͤttners Wittwe allhier zugehoͤrige Feldguͤther, deingender Schulden halber,
naͤchſtkuͤnftigen Baͤttag auf allhieſigem Rathhauſe oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſt=
biethenden
uͤberlaſſen werden ſollen; Als wird dieſes zu dem Ende hiermit bekannt ge=
macht
, damit die Luiſttragende ſich alsdann einfinden und mitbiethen moͤgen. Darm=
ſtadt
den 11. Maͤrz 1778.
Fuͤrſtl. Beſſiſches Oberamt daſelbſt.
Darmſtädt.Machdeme des Burgers und Metzgermeiſters Daniel Dore in der
Langengaſſe; ſodann dem Burger und Schumachermeiſter Conrad Drach in der Hinkel=
gaſſe
gelegene Wohnhaͤuſer, dringender Schulden halber; naͤchſtkuͤnftigen Land=Baͤttag
als den 1ten April, auf allhieſigem Rathhauſe oͤffentlich aufgeſteckt, und dem Meiſtbie=
thenden
überlaſſen werden ſollen; Als wird dieſes zu dem Ende hiermit bekannt gemacht,
damit die Luſitragende ſich alsdann einfinden und mitbiethen moͤgen. Darmſtadt, den
12ten Maͤrz 1778.
Fuͤrſtl. Zeſſiſches Oberamt daſelbſt.

[ ][  ][ ]

Nachdeme mir von Fuͤrſtl. Conſiſtorlo der Auftrag geſchehen, daß ich 22 Malter
Korn öͤffentlich verkauffen ſolle, und dann hierzu Terminus auf Mittwoch den 1ten April
h. 2. Morgens 9 Uhr in meine Wohnung anberaumet worden: So haben ſich die Kauf=
luſtige
in præfixo zu melden, das Korn in Augenſchein zu nehmen, und mitzubiethen.
Darmſtadt den 10ten Maͤrz 1778.
Er Canmiſſiene.
C. W. Becker, fuͤrſtl. Cammerſecretarius und Collector.
Auf gnaͤdigſte Erlaubniß Ihro Hochfürſtlichen Durchlaucht des Herrn Erbprinzen,
iſt in allhieſiger Hof=und Regierungs=Buchdruckerey nach der Original=Ausgabe ge=
druckt
worden: Medea, ein mit Muſik vermiſchtes Drama. Das Stuͤck koſtet gehef=
tet
4 Kreuzer; und iſt ſowohl in gedachter Buchdruckerey, als auch bey dem Buchbinder
Wuͤſt am Schloßgraben und beym Eingange im Fürſtl. Opera=Hauſe zu haben.
Ein anſehnliches Guth von circa 204 Morgen an Aecker und Wieſen, in der Zell=
hardter
und Spachbruͤcker Gemarkung, 2. Stunden von Darmſtadt und eben ſo weit von
Umſtadt, gelegen, nebſt einem dazu gehoͤrigen= ſich noch in gutem Stand befindenden
Haus, Hofraith, Scheuer, Stallung und Garten, ſoll unter billigen Conditionen aus
der Hand verkauft werden, welche ſowohl, als die naͤhere Nachricht von den Guͤthern
ſelbſt, denen daraufhaftenden Beſchwerungen, deren dermaligen Ertrag und darauf
ausgeſchlagen er Kaufſchilling, von dem Fuͤrſtl. Secretarius Heim dahier zu vernehmen ſind.
Es iſt eine wohlconditionirte Stubenſchlaguhr nebſt ſchoͤnem Gehaͤus zu verkau=
fen
, und iſt in der Lotto=Buchdruckerey das Naͤhere zu erfragen; auch iſt
Ein nußbaumenes mit Meßing beſchlagenes Commod, nehſt einem mit Wachstuch
uͤberzogenen Caffeetiſch billigen Preiſes zu verkaufen, und iſt ſich deßfalls in der Buch=
druckerey
im Lottohauſe zu melden.
Koͤnig. Es ſollen auf den 30ten dieſes Monaths in dem Graͤflich=Erbach= Schoͤn=
bergiſchen
Reſidenz=Ort Koͤnig erſtlich eine Sammlung ſchoͤner juriſtiſcher, dann eine
Sammlung theologiſcher Buͤcher verauctioniret und den Meiſtbiethenden gegen baare
Zahlung losgeſchlagen werden; diejenige Herren, welche etwas an ſich erſieigern wollen,
belieben die Catalogos bey Herrn Factor Will in Darmſtadt. abholen zu laſſen, welcher
auch von auswaͤrtigen Herren die Commiſſionen uͤbernehmen und weiter beſorgen wird.
Koͤnig, am 6ten Maͤrz 1778.
1II. Sachen ſo zu vermiethen.
Darmſtadt. Die Naumaͤnniſche Scheuer vorm Frankfurter Thor ſtehet zu verleh=
nen
, und iſt ſich deßhalb bey der verwittibtin Frau Cammerrath Naumaͤnnin zu erkun=
digen
.
Bey dem geheimen Secretario Stumpff iſt in deſſen Behauſung in der neuen Vorſtadt
im Hinterbau ein Logis zu verlehnen, ſo in 4. Stuben, 3. Cammern, Kuͤche, Boden= Kel=
ler
und Holzplatz beſtehet. Es kann auch vertheilet werden.
Bey Daniel Loͤw Heyum in der Ochſengaſſe ſtehet ein Logie in der dritten Etage zu
vermiethen, welches in 1 Stube, 3 Kammern, 1 Kuͤche und verſchloſſenen Holzplatz,
nebſt einem Keller zu 20 Ohm Wein, Brunnen und Waſchkeſſel beſtehet.
1V. Zahlenlotterie Anzeigen.
Darmſtabt. Nachdeme die Verfügung getroffen worden, daß mit Anfang der
bevorſtehenden 40ten Ziehung von denen hieſigen Collecteurs nicht laͤnger als den Don=
nerſtag
Abend 8 Uhr Einſatze fuͤr das hieſige Lotto angenommen werden ſollen, ſo wird
ſolches einem geehrten Publico mit dem Anfügen bekannt gemacht, daß zwar den Zie=
hungs
=Tag bis Morgens 11 Uhr annoch ſowohl in dem Lottohauſe ſelbſten= als auch
in dem hieſigen Haupt=Comtoix bey Herrn Friedrich Netz Einſaͤtze gemacht werden koͤn=
nen
, jedoch kein Einſatz unter 12 Kreuzer angenommen werde, mithin ſowohl diejenige,
welche geringere als 12 Kreuzer Saͤtze machen, oder lieber bey andern Collecteurs ein=
ſetzen
wollen, ihre Einſaͤtze bey Zeiten an die Behoͤrde abzugeben haben. Darmſtadt
von Generalsdminiſtrations wegen.
den 2ten Maͤrz 1778.

[ ][  ]

Zu der 36ten Churfuͤrſtlich Mainziſchen Armenhauß=Lotterie, wovon die Erſte Claſſe
den 13ten April 2. c. gezogen wird, kaun man Looſe 2 Einkn Gulden, die Plans aber
umſonſt, haben bey
Heinrich Friedrich Netz,
in der neuen Vorſtadt wohnhaft.
Bey dem Schulmeiſter Dauber dahier, kann man jur Maynzer Armenhaus=Lotterie
erſter Claſſe ganze= und Drittel=Loſe haben; da bey der letzten Claſſe in ſeiner Collecte
das große Loß a 10009. fl., auch auſer dieſem noch verſchiedene anſehnliche Gewinne und
6. Praͤmien ſind gewonnen worden; ſo verſpricht er ſich einen geneigten Zuſpruch, Plans
werden umſonſt ausgegeben.

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 7. bis den 14. Maͤrz. 1778.
Herr Muͤller, Brigadier.
Herr Klipſtein, Major, und
Herr Stauch, Regterungs=Rach, ſämtlich von Pirmaſens, log. im Trauben.
Herr von Noding, Obriſtlieutenant und Gelaitshauptmann, log. im Engel.
Herr Eyſſele, Kaufmann aus Dürrwangen, log. im Schwan.
Herr Wetzel, Doctor von Mannheim, log. im Löwen.
Herr Schoͤn, von der Franzoͤſiſchen Garde, log. im Anker.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr Luck, Lieutenant in Hollaͤndiſchen Dienſten vom Regim. Uſingen, den 7. Maͤrz.
Herv Schneidewind, Kaufmann von Frankfurt, den 8. Maͤrz.
Herr Heſſer, Kaufmann von Trankfurt, eod.
Herr Lebert, Kaufmann von Mannheim, eod.
Herr Luck, Conſiſtorial=Rach,
Herr Schumann, und
Herr Graͤff, Studenten, ſaͤmtlich von Michelſtadt, den 9ten.
Herr von Revilliot, Lientenant in Frgnzoͤſiſchen Dienſten vom Regimient dAubonne, d. II.
Herr Greis, und
Hert Alb; Kaufleute von Frankfurt, den 72ten.
Herr von Albertin, Student aus der Schweiz, eod.
Herr Lizow, Würtembergiſcher Lieutenant, eod.
Herr Graf Aſtermann, Kaiſerlicher Geheimder=Rath, eod.
Herr le Brien, Mechanicus vom Koͤnig in Daͤnnemark, den 13ten März.
Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 10. Maͤrz, dem Verwalter bey Ihro Exellenz dem Ober=Cammerherrn von Loͤw,
Herrn Johannes Heiſer, ein Toͤchterlein.
Den 11. Maͤrz, dem Fuͤrſtl. Regierungs=Canzelliſten, Herrn Joh. Heinrich Muͤller, ein
Soͤhnlein.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 11. Maͤrz, dem Fuhrmann und Holzkaͤrcher, Jacob Seipel, ein Soͤhnlein, 6. Wo=
chen
und 3. Tage alt.
Den 13. Maͤrz, Frau Catharina Eliſabetha, des Fuͤrſtl. Oberapvellations=Gerichts=
Raths, Herrn Hofmanns, Fran Ehegattin, 31. Jahr, 6. Monath und
7. Tage alt.