Darmstädter Tagblatt 1777

den 27. Jan.
Anno 1777.
Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs=
zu finden in der
Abern
Hof=und Canz=-

Num. 4.

Heſſiſchem
Privilegio.
ſches Frag=und
Blaͤttgen,
Hochfuͤrſtlichen
ley=Buchdruckerey.

Victualien= und Markt=Preis.

Ein 16 Ochſenfleiſch

1
1
1
1
1
1

„
=
— Rindfleiſch
— Kalbfleiſch
=
=
Hammelfleiſch
Schaffleiſch
Schweinenfleiſch
Schinken u. Doͤrrfl.
— Speck =
3
Nierenfett =
Hammelsfett =
— Schweinenſchmalz=

1 — Kalbsgekroͤß =
1 -— Kalbsgeluͤng
1 -- Hammelsgeluͤng
1 — Ochſengelung
Suͤlzen =
1 - Bratwuͤrſt =
1 —— Leber=und Biutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
6 a
Ein Kalbskopf =
Ein Hammelskopf =
Ein Kalbsfus =

Ein Malter Korn=
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelz
„
Ein Malter Hafer =
Ein Malter Rocken=Mehl
Ein Malter weis Mehl =

Ein Kumpf Hafermehl =
1 Kumpf geſchaͤlter Hirße
1 Kumpf grob geſchaͤlte Gerſte
1 Kumpf kleingeſchaͤlte Gerſte
1 Kumpf Erbſen
=
1 Kumpf Linſen =
=
1 Maas Merz=oder Lagerbier
im Haus”
uͤber die Straße=
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straße=
1 Maas Bier=Hefe
1 Maas Kuͤh=oder Geismilch
1 Pfund friſche Butter 14
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤs 5a6 Stuͤck
Eyer 5 Stuͤck vor
ſEin aufgeſetzter Kumpf Cartoffeln!
Brod=Taxe und Gewicht.

Vor 2kr. Brod ſoll wiege
Vor4kr. dito
„
Vorskr. dito =
Vor1kr. Kuͤmelbrododer
Gemiſcht=Brod
Vor 2kr. dito =
Vor1 kr. Waſſerweck=
Vor 1kr. Milchweck
Vor1kr. Milchbrod

kr.
11
32
40
56
16
16
3:
3
3
3
24
15
6
4
3

2.

Furſtl. Heſſiſche Policep=Deputation dahier.

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtgzlich ſind.
C.
paazzaz-

I. Herrſchaftl. Regierungspublikandum.
Darmſtadt. Esiſt zwar in dem dem hieſigen Lotto ertheilten Privilegio §. 7. und dem
unterm 20. October 1775. erlaſſenen Ausſchreiben verordnet worden, daß bey Vermei=
dung 100. Rthlr. Strafe, niemand in ſaͤmmtlich fuͤrſtl. Landen eine Kollekte von auswaͤr=
rigen Zahlenlotterien fuhren ſoll, er habe dann darum bey der Generaldtrektion ſich
gemeldet und mit Einverſtaͤndniß der Intendance und Deputation einen Konceſſions=
ſchein darzu erhalten. Nachdem aber dieſer Verordnung bisher nicht gehoͤrig nach=
gelebet worden, und derſelben zuwider ſich gleichwohl einige Perſonen unterſtanden,
dergleichen auswaͤrtige Kollekten ohne Erlaubniß zu fuͤhren und daher um dieſem vor=
zubeugen anderweit verordnet worden, daß derjenige, welcher einen Uebertretter dieſer
Verordnung angeben, und uͤberfuͤhren wird, den 4ten Theil der obigen Strafe erhalten
ſoll; als wird ſolches zu jedermanns Wiſſenſchaft, und daß ſich ein jeder vor Schaden
zu wahren habe, hierdurch oͤffentlich bekannt gemacht. Signatum Darmſtadt den 21.
Jan. 1777.
Fuͤrſil. heſſiſche Regierung daſelbſt.
II. Herrſchaftl. Policeypublikandum.
Darmſtadt. Nachdem man mißfaͤllig wahrgenommen, daß die hieſize Polizey=
und Armenvoͤgte bisher oͤfters von fremden fechtenden Handwerkspurſchen und herum=
ſtreichenden dem Publico zur Laſt ſeyenden ohnverſchaͤmten Bettlern, nicht nur hark
geſchimpfet, ſondern auch ſogar blutruͤſtig behandelt und jedesmahl ohne hülflichen
Beyſtand, welches ſonſt von wohlgeſitteten Einwohnern nicht zu vermuthen, bey der=
gleichen Vergewaltigungen auf oͤffentlicher Straſe zum größten Anſtoß des Publikums ge=
laſſen werden; indeſſen aber zu Abwendung kuͤnftigen allgemeinen Skandals hieſig fuͤrſtl.
Reſidenzſtadt und Sicherſtellung bemeldter den ſtrackeſten Schutz verdienenden Polt=
zeyknechte und Armenvoͤgte auch würkfamer Gelebung aller ſowohl Policeyvorkehrun=
gen als beſonders der ſich einſchleichenden fremden Bettler wegen ergangenen gnaͤdig=
ſten Verordnung hoͤchſten Orts ausdruͤcklich beſohlen wird:
„ Daß derjenige Burger oder Hinterfaß auch ſonſtige Einwohner dieſer Stadt,
„ welche geſchehen laſſen wuͤrden, daß die Polizeyknechte und Armenvoͤate
u von denen fechtenden Handwerkspurſchen oder andern Bettlern, thaͤtlich angegriffen
e wuͤrden, und auf deren Zuruf nicht allein ernſtlich abwehren, und den Thater
handfeſt machen helfen, mit einer ohnnachlaͤßigen Strafe von zehen Rthlr. an=
„ geſehen, auch nach Befinden am Leibe beſtrafet werden ſollen.
Als wird ſolches von Polizeydeputationswegen zu jedermanns Nachricht unb genauer
Nachachtung hierdurch bekannt gemacht, und vor obgedachter empfindlicher Strafe ernſt=
lich gewarnet. Darmſtadt den 22. Jan. 1777.
Fuͤrſtl. beſſiſche Polizey depmtation daſelbſt.
11I. Citationes Editales.
Darmſtadt. Diejenige, ſo an die verwittibte Katharlna Barbara Hartmuthin,
ene gebohrne Kornmüllerin dahier, gegruͤndete Foderungen haben, ſollen ſolche Mitt=
wochs den 12. naͤchſtkuͤnftigen Monats Februar vor hieſig fürſtl. Oberamte einbringen
ud behoͤrig liquidiren. Darmſtadt den 17. Jan. 1777.
Fuͤrſtl. beſſiſches Oberamt daſelbſt.
IV. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Ein Garten am großen Woog: von 3. Morgen 2. Ruthen, ſo theils
h Wieſwachs, theils Grabland beſtehet, und mit jungen Obſtbaͤumen angepflanzet, auch,
ds

da dte Bach durchflieſet, gar fuͤglich zu elner Bleich benutzet werden kann, wenlger nicht
darinn ein wohlgebautes Gartenhauß befindlich und uͤberhaupt mit Planken und einem
guten Haag verſehen iſt, ſtehet zu verkauffen. Wer darzu Luſten hat, kann ſich in der
Hof= und Kanzleybuchdruckerey melden, wobey zugleich nachrichtlich vermeldek
wird, daß der Verkaͤufer ſich allenfalls mit Zahlung des Kaufſchillings zur Helfte
begnuͤgen laſſen und die uͤbrige Halbſchted kapitalsweiſe gegen gewoͤhnliche Intreſſen und
eine gerichtliche Verlegung ſtehen laſſen will.

V. Sachen ſo zu vermiethen.
Darmſtadt. In der Schloßgaſſe bey dem Faͤrber Kahlert iſt ein Logis vornen her=
aus eine Stege hoch, beſtehend aus einer Stube, und Stubenkammer, verſchloſſener Kuͤ=
che, einer Kammer auf den Boden, Antheil am Keller, verſchloſſenen Holzplatz,
nebſt andern Bequemlichkeiten zu vermiethen, und kann ſtundlich bezogen werden.

In dem kruͤgeriſchen Hauſe bey der Stadtkirche iſt zu verlehnen gegen der Straſe, eine
Stube, Kammer, Kuͤche, verſchloſſener Boden, und verſchloſſener Holzplatz.

VI. Zahlenlotterie Anzeigen.
Darmſtadt, den 24. Jan. 1777.
Anheute wurde die 20te Ziehung dahieſiger Lotterie mit denen gewoͤhnlichen Formall=
taͤten vorgenommen, und ſind nachſtehende Rummern, als:
26. 77. I5. 79. 72.
aus dem Gluͤcksrad gehoben worden. Die 2tte Ziehung geſchtehet Freytags den 14ten
Von General Directions wegen,
Febr. 1777.
VII. Litterariſche Anzeige.
Darmſtadt. Ben dem Buchbinder Wuͤſt, wohnhaft am Schloßgraben, wird bis
die frankfurter Oſtermeſſe a. c. auf nachſtehendes ſehr erbauliche Buch, welches die broͤn=
neriſche Buchhandlung im Verlag hat, und in 3. Theilen beſtehet, auf jeden mit 45. kr.
oder auf alle 3. Theile zugleich mit 2. fl. 15. kr. Praͤnumeration angenommen. Betitult:
Betrachtungen und Gebete uͤber das wahre Chriſtenthum, von J. F. Fedderſen, in gr. 8.

Diejenige Herrn Bücherliebhaber, welche auf den Siegwart ordentlich praͤnumerirt
haben, koͤnnen deſſen erſten Theil der jetzt angelangt iſt, gegen den bekannten Praͤnume=
rationspreiß zu 26. kr. abhohlen laſſen und auf deſſen zweyten Theik mit eben ſo viek wei=
er praͤnumeriren, dahingegen diejenigen, welche mit der Praͤnumeration nicht eingehal=
ten haben, 30. kr. dafuͤr zahlen muͤſſen. Und da Wtelands poetiſche Werke ſchon lange
hier ſind, die Herrn Praͤnumeranten aber ſich im Abhohlen ſehr ſaͤumig bezeigen, ſo
wird denſelben hiermit bekannt gemacht; daß wenn ſie ſolche noch laͤnger als 14. Taͤge
liegen laſſen werden, man ſich genoͤthiget ſiehet, ihre Exemplarien an den Verleger wie=
der zuruͤck zu ſchicken
J. J. Will, Factor.

Angekommene fremde Herrn Paſſagters.
Vom 18. bis den 25. Jan. 1777.
Herrn Gebruͤder Erhard, Kaufleute aus Duͤrrwangen.
Herr Wachs, Oeaniennaſſaudtllenburgiſcher Advokat und Syndikus, log. im Engel.
Herr Eyſſele, Kaufmans aus Durrwangen, log. im Schwan.
Herr Klotz, und Hr. Hoſpe, Kanfleute aus Tyrol, log. in der Kron.
Herr Graulich, Kandidat aus Oberliederbach, log. in der Kron.
Herr Gilmer, Wildbereuter von Schafheim, log. im Ochſen.

Extra logirend.
Ihro hochfuͤrſtl. Durchl. der Herr Erbprinz von Heſſenkaſſel, nebſt dem Herrn von Gall=
Obriſter, log. in dem fürſil. Jagdhauſe.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
Herr von Meyer, Regierungsrath, den 18. Janz.
Herr Koch, Lieutenant, von Frankfurt, den 19. Jan.
Herr Joͤrgen, Poſtſekretarius von Worms, eod.
Herr Behr, Lottokommiſſuir von Wuͤrzburg, eod.
Herr Metz, Kaufmann von Straßburg, den 20. Jan.
Herr Wagner, Kaufmann von Frankfurt, eod.
Herr von der Au, Kaufmann aus Maynz, eod.
Frau Herzogin von Kurland, den 21. Jan.
prau Graͤfin von der Lipp; eod.
Frau Graͤfin von Wartenberg, eod.
grau Grafin von Pſenburg, eod.
Herr Johannot, Kaufmann von Frankfurt, eod.
Herr Graf von Kirchberg, den 22. Jan.
Frau Graͤfin von Leiningen, eod.
Herr und Frau von Lerſner, und Frau von Lilienſtern, von Frankfurt, eod.
Herr Du Fay, Kaufmann von Frankfurt, eod.
Herr Leßing, Hofrath von Braunſchweig, den 23. Jan.
Herr von Forbach, Geheimderath von Baaden, eod.
Herr Ziegler, Rittmeiſter in franzoͤſiſchen Dienſten vom Regim. Conflans, den 25. Jan.
Herr Runkel, Scallmeiſter, und
Herr Luther, Hofrath, nebſt
Herr von Olenſchlager von Fraukfurt, eod.
Herr Berret, Kaufmann von Frankfurt, eod.

Gebohrne, Getauſte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 20. Jan., Hn. Friedrich Wilhelm Heß, Burgern und Gaſthaltern zum Anker, eln
Toͤchterlein.
Den 22. Jan., Hn. Johann Heinrich Fuhr, Burgern und Handelsmann, Zwillinge, ein
Soͤhnlein und ein Toͤchterlein.
Den 23. Jan., Johannes Jacobi, Burgern und Ackermann, ein Soͤhnlein.

Geſtorbene und Beerdigte.
Den 19. Jan., Mſtr. Johann Chriſtoph Kraft, Burger und Weißbinder, alt 36. Jahr
11. Monath und 6. Tag.
Den 20. Jan., Anna Margaretha Kobin, gebuͤrtig von Roßdorf, alt 17. Jahr.
Den 21. Jan., Katharina Margaretha Noldin, ein unehelich Soͤhnl., alt 6. Wochen.
Den 22. Jan., Johann Thomas Fritz, Schaͤfer allhier, ein Soͤhnlein, alt 6. Tag.
HeReh. Aek"