Darmstädter Tagblatt 1775


21. August 1775

[  ][ ]

den 21. Aug.
Num. 34.
Anno 1775.

Mit Hochfuͤrſtl.
gnaͤdigſten
Darmſtaͤdti=
Anzeigungs
zu finden in der
Hof=und Canz=-

Heſſiſehem
Privilegio.
ſches Frag=und
Blaͤttgen
Hochfuͤrſtlichen
ley=Buchdruckerey.

Victualien= und Markt=Preis.

Ein E6 Ochſenfleiſch =
1 Rindfleiſch =
1 Kalbfleiſch =
1 - Hammelfleiſch =
1 Schaffleiſch
- Schweinenfleiſch =
1 Schinken u. Doͤrrfl.
Spock =
=
1 Nierenfett =
1 - Hammelsfett =
1 Schweinenſchmalz=
Kalbsgekroͤß =
1
1 Kalbsgeluͤng =
1 - Hammelsgeluͤng

1 Ochſengelung
1 Suͤlzen =
1 - Bratwuͤrſt =
1 Leber=und Blutwuͤrſt
Eine geſ. oder ger. Ochſenzung
Ein Kalbskopf = 6 a
Ein Hammelskopf =
Ein Kalbsfus =

Ein Malter Korn=
Ein Malter Gerſten =
Ein Malter Waizen =
Ein Malter Spelz =
Ein Malter Hafer
=
Ein Malter Rocken=Mehl
Ein Malter weis Mehl = 6

kr.
6
5
6
6
6
11
14
12
11
11
2
10
6
28
7
5
fl.
3
2
2
1
3

Pf

kr.
30
30

40
44

Ein Kumpf Hafermehl=
1 Kumpf geſchaͤlter Hirßen = 440
1 Kumpf grob geſchaͤlte Gerſte 40
1 Kumpf kleingeſchaͤlte Gerſte
1 Kumpf Erbſen = = 1 16
1 Kumpf Linſen =
1 Maas Merz= oder Lagerbier
im Haus =
= uͤber die Straße
1 Maas Jungbier im Haus
und uͤber die Straße3
1 Maas Bier=Hefe =
1 Maas Kuͤh=oder Geismilch
1 Pfund friſche Butter 12a 13
1 Pfund Handkaͤs der beſten
Die ubrige Handkaͤs 5a6 Stuͤck 4
Eyer 7 a 8 Stuͤck vor =
Ein aufgeſetzter Kumpf Cartoffeln! 4
Brod=Taxe und Gewicht.
Pf.1 L.
Vor 4kr. Brod ſollwiege 2 18½2
Vorskr. dito
3 273
Vor8kr. dito
=15
Vor1kr. Kuͤmelbrod oder
Brod von Rocken.
Vorſchuß = = = 12½
Vor 2kr. dito = = 25
Vor 1 kr. Waſſerweck = 10½
Vor1 kr. Milchweck
7
Vor1 kr. Milchbrod = 6

kr.
18
56
16

3
3
30
4
6
4
2.

Fuͤrſtl. Heſſiſche Policey=Deputation dahier.

[ ][  ][ ]

Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtzlich ſind.
ppzazaarer.
1. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme der Vormund uͤber weyland des verſtorbenen Fuͤrſtl. Cam=
mer
=Regiſirator Weitzels allhier hinterlaſſene ohnmuͤndige Kinder, unter erlangter Er=
laubniß
von hieſig Hochfuͤrſtl. Regierung geſonnen iſt, das in der alten Vorſtadt befind=
liche
Hauß, und den in dem Bangert gelegenen Garten an den Meiſtbietenden ſalva rati-
ſicatione
zu verkaufen; Und denn hierzu Terminus in Anſehung des Haußes auf den 6. Sept.
Morgends um 10. Uhr und wegen Verſteigung des Gartens Nachmittags um 2. Uhr in
dem Weitzeliſchen Hauß anberaumet worden. So wird ſolches dem Publico zu dem En=
de
htermit bekannt gemacht, damit ſich die Herrn Liebhaber zu beſtimmter Zeit und Stun=
de
an Ort und Stelle einzufinden= die Conditiones anzuhoͤren= und darauf nach Gefal=
len
zu bieten belieben moͤgen. Signatum Darmſtadt den 16. Auguſt 1775.
G. w. Goͤtz, Fuͤrſtl. Rath und Commiſſarius.
Da nach eingelangter fernerweiten gnaͤdigſten Verordnung des ſehr verſchuldeten und
ſich auch leyhwiedrig betragenen Muͤller=Meiſter Franz Wilhelm Hochſchilds dominium
utile der anſehnlichen Herrſchaftlichen Unterwießen Muhle bey Eberſtadt und dazu gehoͤ=
rigen
Guͤter=Stuͤcken nebſt uͤbrigen appertinentiis, zu Erlangung eines anderen tuchtigen
und annehmlichen Erbleyhtraͤgers, nochmalen offentlich aufgeſteckt werden ſoll: Und dann
zu dieſer Subhaſtation terminus auf Mittwochen den 30. dieſes laufenden Monaths feſi=
geſetzt
worden; So wird ſolches hierdurch zu dem Ende bekannt gemacht, daß diejenige,
welche erſagte Erbleyh=Muͤhl an ſich zu bringen geſonnen ſind, ſich an beſagtem Tag
Vormittags um 9. Uhr auf dem Rath=Hauß zu Eberſtadt einſinden, die Conditiones ver=
nehmen
und ſodann mitbieten moͤgen. Signatum Darmſtadt den 17. Auguſi 1775.
Fuͤrſtl. Heſſ. Ober=Amt daſelbſt.
Nachdeme des allhieſigen Burgers und Guͤrtler=Meiſters Auguſt Roͤßlers in der Holz=
Straße zwiſchen dem Glaßer=Meiſter Schwarz und Spengler=Meiſter Schmidt gelege=
nes
Hauß zukunftigen Baͤttag als den 6. naͤchſt inſtehenden Monaths Sept. Schulden hal=
ber
auf dem Rath=Hauß offentlich aufgeſteckt= und dem Meiſtbietenden kaͤuflich überlaſ=
ſen
werden ſoll; Als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekanit gemacht, damit diejenige,
welche erſagtes Hauß an ſich zu erkaufen Luſten haben, ſich alsbann einfinden und mitbie=
Faͤrſtl. Beſſ. Pber=Amt daſelbſt.
ten moͤgen. Darmſtadt den 18. Aug. 1775.
Nachdeme des verſtorbenen Burgers und Kiefer=Meiſters Johann Adam Schnau=
bers
nachgelaſſene Erben ihre beyde in der Viehhofs=Gaß gelegene Haͤußer aus eigener
Bewegung, weilen ſie wegen ihrer Erb=Vertheilung anderſt nicht ans einander geſetzt
werden koͤnnen, zu kuͤnftigen Baͤttag als den 6ten naͤchſtinſtehenden Monaths Sept. auf
dem Rath=Hauß offentlich verſteigern und dem Meiſibietenden kaͤuflich uͤberlaſſen wol=
len
; Als wird ſolches zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit diejenige welche
ein oder das andere Hauß an ſich zu erkaufen Luſten haben, ſich alsdann einfinden
und nach Gefallen mitbieten moͤgen. Darmſtadt den 15. Auguſt 1775.
Fuͤrſtl. Beſſ. Gber=Amt daſelbſt.
Lichtenberg. Es ſoll, auf hoͤhere Verordnung, das anſehnliche Erbleyh=Gut zu Ro=
dau
, beſtehend in einer geraͤumigen Hofraite mit Hauß, Scheuer, Stallungen, Schaͤfer=
Wohnung, großen Obſt=Pflanz=und Gemüß=Garten, Fiſchweyer, ohngefehr 120. Mor=
gen
im Bau ſeyendes Acker=Feld, 15. Morgen zweyſchurige Wieſen, Schafhaltungs=
und Trift=Gerechtigkeit zu 300. Stuͤck auf Rodauer Gemarkung worauf mehr nicht, als
70. Mltr. viererley Frucht an Erb=Pfacht haften und uͤbrigens Zehenden=Contributions=
und frohnfrey iſt, auf Dienſtag den 29ten des naͤchſt kuͤnftigen Monaths Auguſt mit Vor=
behalt
des Dominii direi und hoͤchſter Ratification an den Meiſtbietenden offentlich ver=
kanft

[ ][  ][ ]

kauft werden. Es wird dieſes zu dem Ende hiermit bekannt gemacht, damit diejenige, wel=
che
dieſes Erbleyh=Gut zu erkaufen Luſten haben, auf beſagten Tag, Morgends 8. Uhr in
hieſiger Amts=Stube ſich einfinden= die Conditiones vernehmen und mitbieten koͤnnen.
Lichtenberg den 28. Julii 1775.
Fuͤrſtl. Heſſiſches Ober=Amt daſelbſt.
Ein Weingarten in Beßunger Gemarkung auf dem Herdt=Weg beforcht Ludwig
Reinhardt Schnaubers=Erben und Schumacher=Meiſter Dieterich Hardtmann iſt mit
dem befindlichen Nutzen zu verkaufen und bey dem Bterbrauer=Meiſter Schnauber in der
Herrſchaftl. Brauerey das naͤhere zu erfragen. Darmſtadt den 19. Auguſt 1775.
II. Sachen, ſo zu erkaufen geſucht werden.
Darmſtadt. Wer von nachfolgenden Buͤchern etwas zu verkaufen haͤtte, beliebe ſolche
in die Buchdruckerey zu bringen; nemlich Unterricht und Zeitvertreib vor das ſchoͤne
Geſchlecht, in geſammleten Briefen und Erzehlungen, aus verſchiedenen Sprachen,
I. 2. 3. 7. 8. 9. 14. 15. und 17ter Theil. Das Geld wird ſogleich dafuͤr avgegeben.
III. Sachen ſo zu vermiethen.
Darmſtadt. In dem wilden Mann allhier, in der groſen Ochßen=Gaß gelegen, ſind
in dem 3ten Stock zu verlehnen, 2. Stuben und 1. Stuben=Kammer, 1. Küch= und Kuͤ=
chen
=Kammer, 1. Kammer in dem 4ten Stock, ein verſchloſſener Holzplatz und Keller,
und kann in vier Wochen bezogen werden. Bey dem Adminiſtratore derer Bogiſchen Hn.
Erbs=Intereſſen, Fuͤrſtl. Policey Secretario Meurer, ſind die weitere Conditionen zu
erfragen. Darmſtadt, den 5. Aug. 1775.
Bey Joh. Henrich Kleber, Burger und Bierbrauer iſt im erſten Stockwerk zu verleh=
nen
: ein ſchoͤnes Logis, ſo auf die Straße gehet, beſtehend in 2. Stuben, 2. Kammern,
1. Kuͤche, 1. Stuck im Keller, nebſt einem Holzplatz, und kann in kurzem oder in 8. bis 10.
Wochen gezogen werden.
WV. Sachen, ſo verlohren.
Darmſtadt. Es iſt ein Maynzer Looß No 8525. zur 4ten Claß, der 29. Ziehung verloh=
ren
gehanzen; wer ſoſches gefunden, wird erſucht, dem hieſigen Schutzjuden Heyum Joa=
chim
Nachricht davon zu geben, indem es niemanden als an den rechtmaͤßigen Eigenthuͤ=
mer
ausbezahlet werden kann.
V. Vermiſchte Nachrichten.
Darmſtadt. Von der Reutlingiſchen Ausgabe, iſt der erſte Theil von Hagedorns und
Geßners Schriften= jener zu 20=, dieſer aber, zu 24. kr. angelangt. Die uͤbrige Theile
werden in 14. Tagen=mithin beede Autores alsdenn complet erſcheinen.
Von Leßings Schriften iſt der erſte Theil vor 24. kr. zu haben. Die uͤbrige kommen
nach obigen in Druck. Wielands Goldner Spiegel in 4. Theile koſtet 1fl. 12 kr., der Aga=
thon
ebenfalls in 4. Theile 1 fl. 30 kr. und Kleiſts Schriften 24 kr.
Dieſe Ausgabe mit
vielen Lobeserhebungen dem Publico anzupreiſen, oder wohl gar daſſelbe damit zu hinter=
gehen
, iſt man niemalen geſonnen geweſen= hat es auch nicht noͤthig gehabt; indem die=
ſe
in allen Stuͤcken ſich ſelbſt legitimiret und die Gegenetnanderhaltung beyder Ausgaben,
ſchon hinlaͤnglich beweiſet, daß der Verleger dieſer, welcher ſeinem erſten Verſprechen, ein
voͤlliges Genuͤge geleiſtet, die ſeiner Ausgabe aufgelegte Verachtung keinesweges= ſon=
dern
vielmehr billiges Lob welches ihme auch ſchon Kenner beygeleget haben, verdiene.
Welche nun annoch auf dieſe ſaubere= mit neuen Lettern ſehr accurate= und mit der
andern Ausgabe in aͤhnlichem Format, gedruckte, ſehr wohlfeile Buͤcher= denn wer
Lauft nicht gerne ? gute waar: woblfeil! zu praͤnumeriren gedenken= und
auch noch, die obige angezeigte; zu dieſer Sammlung gehoͤrige Buͤcher= ſich anſchaffen
wollen, werden erſucht, ſich zeitlich zu melden, wenn ſie anders ſolche mit ehiſten
Tranſport, der in 14. Tagen geſchiehet erhalten wollen. Auch denjentgen zu Gefallen,
welche den Agathon und Goldnen=Spiegel bisher gerne haben wollten, aber die ganze
Ausgabe geſcheuet, wird (jedoch ohne Vorwiſſen des Verlegers) angeboten, die Zah=
lung

[ ][  ]

lung nach und nach
den 19. Aug. 1775.

ſo, wie die Praͤnumeration geſchehen, anzunehmen. Darmſtadt,
Reim.

Nach dem Bericht des Hn. Verlegers der in Carlsruhe herauskommenden Samm=
lung
, ſoll wegen geſchehener Verhinderung, der 14te und 15te oder der 4te und letzte
Theil der Rabeneriſchen Schriften, heute den 21. huj. ohnfehlbar zum Abholen anlangen,
der 13te aber, nebſt dem 16ten Theil, welcher mit Hagedorns Schriften ſeinen Anfang
mimmt, in 3. Wochen auch eintreffen. Es werden dahero die reſp. Hn. Praͤnumeranten,
welche zu continuiren geſonnen ſind, erſucht, bey Empfang derer beyden Theilen, ſogleich
auf Hagedorns Schriften zu praͤnumeriren. Liedhabere, welche noch an dieſer Pranu=
meration
Theil nehmen wollen, koͤnnen die Gellertiſchen Schriften, welche in 10. Theilen
beſtehen, um 6. fl. bekommen.
Auf obige beſchuldigte Verachtung, dienet zur Antwort, daß das in vorigem Avertiſ=
ſement
Angefuhrte, nicht als eine Verachtung= ſondern als eine Schuldigkeit eines Col=
lecteurs
, um den reſp. Hn. Praͤnum. eine Sammlung von einerley Format und Papier
in die Haͤnde zu liefern, anzuſehen iſt, welches auch, wenn es verlangt wird, erwieſen
werden kann. Darmſtadt, den 18. Aug. 1775.
Joh. Jac. Will,
Factor in allh. Buchdruckerey im Lottohauß.

Her.
Herr

Angekommene fremde Herrn Paſſagiers.
Vom 12. Jul. bis den 19. Aug. 1775.
Herr Caͤmmerr, Renthmeiſter von Nidda.
von Vigtel, aus dem Paterborniſchen.
Schulin, Geheimder=Legations=Rath, von Wetzlar, logiren in dem Trauben.
Herr Dieterich, Holzhaͤndler, von Worms, log. im Engel.
Extra logirend.
Herr von Keller, Lieutenant, in Anſpachiſchen Dienſten, log. bey dem Herrn Jaͤgermeiſter
von Corty.
Ab= und durchgereiſte Herrn Paſſagiers.
von Poͤllnitz, Ober=Amtmann, von Rheinheim, den 12. Aug.
Durchl. der Prinz von Pſenburg, den 13. Aug.
von Krumpf, Preuſſ Huſaren=Lieutenant, vom Reg. Oſtent, eod.
Wolmershauſen, Juſtitz=Rath, von Frankfurt, den 14. Aug.
9 Durchl. der Fürſt von Orlow, aus Petersburg, und
r von Bauer, Kayſerl. Rußiſcher General, den 15. Aug.
von Gennenel, Kayſerl Lieutenant vom Regiment Puebla, eod.
von der Beck, aus Goͤttingen, eod.
Baron von Gemming, Geſandter von Wetzlar, eod.
Job, Lieutenant in Hollaͤndiſchen Dienſten, den 16. Aug.
1 Kahl, Obriſtlieutnantin, von Pirmaſenz, den 18 Aug.

Gebohrne, Getaufte, und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 18. Aug., Mſtr. Georg Eberhardt Ebel, Burgern und Schneidern, ein Söͤhnlein.
Eod. Jacob Helfmann, Beyſaſſen allhier, ein Toͤchterlein.
Geſtorben und Beerdigt.
Den 19. Aug., Sophia, des Peruquenmacher Brauers Ehefrau, eine Hoſpitalitin, alt,
54. Jahr.