Anno k773. den 29. Merz.
Num. 13.
Mit Hoch=Fuͤrſtl. Heßiſ. gnaͤdigſt. PRIVILEero.
Sarmſtaͤdti=
Anzeigungs=
zu finden in der Fuͤrſtl. Hof=
ſches Grag=und
Blaͤttgen,
u. Canzley=Buchdruckerey.
Victualien= und Markt=Preis.
8 kr.
Ein E Ochſenſteiſch
6½kr.
1 „ Rindfleiſch
6kr.
1. „ Kalbfleiſch
7½ kr.
1 = Hammelfleiſch
6 kr.
=2
Schaffleiſch=
r „ Schweinenfleiſch 83kr.
1 „Schinkenu. Doͤrrfleiſch 16 kr.
k „ Speck.
14kr.
1 „ Nierenfett.
( = Hammelsfett
1 „ Schweinenſchmalz 18kr. 1 Maas Jung=Bier
5 kr.
1 „ Kalbsgekroͤß
L == Kalbsgeluͤng
5kr.
3 kr.
1 „ Hammelsgeluͤng
1 „ Ochſengeluͤng
3 kr.
k = Sulzen
12kr.
1 „ Bratwuͤrſt
1 „ Leber=und Blutwuͤrſt 8kr
Ene geſalzne oder geraͤucherte
Ochſenzunge = 32 kr.
10 kr.
Ein Kalbskopf
4 kr
Ein Hammelskopf
1 kr.
Ein Kalbsfus
Ein Malter Korn.
5fl. kr.
Ein Malter Gerſten 3fl. 50kr.
Ein Malter Waizen.
6 fl. kr.
Ein Malter Spelz
2fl. 30kr.
Fuͤrſtl. Heßiſche Policey=Deputation dahier.
Ein Malter Hafer
2fl. 40 kr.
1 Malter Rocken Mehl 5fl. 32 kr.
1 Malter weiß Mehl
fl. 30 kr.
1 Kumpf Hafermehl
32 kr.
1 Kumpf geſchelter Hirßen 48kr.
1 Kumpfgrobgeſchelte Gerſte 56kr.
1 Kumpfkleingeſch. Gerſte 1fl. 4kr.
20kr. 1 Kumpf Erbſen
28 kr.
1 Kumpf Linſen.
24kr.
14kr. 1 Maas Merz oder Lager=Bier 4 kr.
4 kr.
1 Maas Bier=Hefe
48 kr.
1. Maas Kuͤh=oder Geismilch 4kr.
1 Pfund friſche Butter
14 kr.
3kr. 1 Pfund Handkaͤs der beſten, 6 kr.
Dieuͤbrige Handkaͤs 4 Stuͤck 4kr.
Eyir 7a8 Stuͤck vor
4kr.
Ein aufgeſetzter Kompf Cartoffeln 4 kr.
Brod=Caxe und Gewicht.
Vor 4kr. Brod ſoll wieg.1P 29L. 2.
Vor6kr. dito = 2b 22L.2=
Vor 12kr. dito = 5b23L.
Vor 1 kr. Kuͤmmelbrod oder Brod
von Rocken=Vorſchuß 11Loth ½2.
Vor 2kr. dito = 22Loth!
Vor 1kr. Waſſerweck, gLoth ½
Vor 1kr. Milchweck 7Loth =
Vor 1 kr. Milchbrod, 6Loth
Bekanntmachung von allerhand Sachen,
ſo dem gemeinen Weſen noͤthig und nuͤtglich ſind=
I. Citationes Ediales.
Darmſtadt. Nachdeme der allhieſige Gaſtwirth zur Dianenburg Johann Philipp
Wucherpfenning ſo viele Schulden contrahirt, daß zu deren Bezahlung deſſen Vermoͤgen
nicht hinreichend ſcheinet= ſondern einen Concurs=P. oceß zu formiren, die rechtliche
Noth=
durſt erfordern will, und hierzu terminus ad liquidandum auf den 7ten naͤchſt zukuͤnftigen
Monaths April anberaumet worden; Als werden alle diejenige, welche an erſagten
Wu=
cherpfenning etwas zu fordern haben, in præfixo termino, vor Fuͤrſtlichem Ober=Amt
Mor=
gends um 9. Uhr erſcheinen, ihre Forderungen behoͤrig liquidiren und hierauf rechtliche
Ver=
fuͤgung= die Ausbleibende ater der Praͤcluſion ſich gewaͤrtigen ſollen. Darmſtadt, den 19.
Merz i773.
Jurſtl. Beſſ. Ober=Amt daſelbſt.
Nachdeme zu wiſſen noͤthig iſt, was der allhier verſtorbene Ackermann Philipp Büttner
vor Schulden hinterlaſſen hat; Als werden diejenige, welche an erſagten Buͤttner etwas
zu fordern haben, hiermit citirt, auf den 14ten naͤchſtkuͤnftigen Moraths April vor Fuͤrſtl.
Ober=Amt Morgends um 9. Uhr zu erſcheinen, ihre Forderuingen beboͤrig zu liquidiren und
hierauf rechtliche Verfügung zu gewaͤrtigen. Darmſtadt, den 19 Merz 1773.
Fuͤrſtl. Heß. Ober=Amt daſelbſt.
Demnach bey Unterſuchung des dahieſig geweſenen Fuͤrſtlichen Krieas=
Com=
miſſarii Melſchede Vermoͤgens ſich ergeben, daß ſolches zu Bezahlumg deſſen Schulden
nicht zureichend ſeye, und dahero den Concurs ordentlich zu formiren, die Nothdurft
erfordert; Als werden alle diejenige, welche an erſagt n Krieas=Commiſſarium Melſchede
und deſſen Vermoͤgen eine Anſprache zu haben vermeynen, hierdurch peremtorie citiret und
erfordert, dato innerhalb ſechs Wochen, wo 14. Tage fuͤr den 1ſten, 14. Tage fuͤr den
2ten und 14. Tage fuͤr den 3ten und endlichen Termin anberaumet werden, ihre Forde= coram Commiſſione behoͤrig einzubringen und zu liquidiren, gegenfals aber ſich zu
gewaͤrtigen, daß ſie nach deren Ablauf praͤcludiret, und damit weiter nicht gehoͤret werden
gollen. Wornach ſich alſo zu achten. Sign. Darmſtadt, den 10. Martii 1773.
Fi Commiſſionis.
Bender, Füͤrſtl. Regierungs=Secretarius daſelbſt.
II. Sachen, ſo zu verkaufen.
Darmſtadt. Nachdeme des Kirſchner Bißingers am groſen Woog gelegener Garten
dringender Schulden halber zukünftigen Baͤttag, auf hieſigem Rath=Haus öffentlich
aufge=
ſteckt und dem Meiſtbietenden kaͤuflich überlaſſen werden ſoll; Als wird ſolches zu
jeder=
manns Nachricht hierdurch bekannt gemacht. Darmſtadt, den 12. Martii 1773.
Fuͤrſtl. Beſſ. Pber=Amt daſelbſt.
Es iſt ein mellingeriſches Clavier mit Hammerchen zu vorkaufen. Bey Herrn
Hof=
rath Wittich iſt es zu beſehen und naͤhere Nachricht zu erfahren.
Nachdeme der Herrſchaftl. Knecht Hinkel geſonnen, ſeinen ohnweit der Zügelhütte am
Bangerts=Wea gelegenen Garten an den Meiſtbietenden zu verkaufen; Als koͤnnen ſich
die=
jenige, ſo ſolchen zu kaufen willens ſind, bey ihme deßfalls melden
Frankfurt am Nayn Bey Herrn Joh. Bernh Gerner, Handelsmann, wohnhaft
in der Fahrgaſſe Lit. L No. 11 wird daſelbſt dem geehrten Publico hiermit ein beſonderes
Fluß=
u. Rauchpulver bekannt gemacht, welches von den allerbeſten Kraͤutern, Blumen, Hoͤlzer, Gumita
und Specereyen componiret iſt und durch ſeinen fluͤchtigen, aromatiſchen annehmlichen
Ge=
ruch das Haupt und Herz ſtaͤrket. Es iſt zugleich ein fürtrefliches Praͤſervativ in allen
an=
ſteckenden Seuchen, es vertreibet alle boͤſe unreine Luft. Es iſt beſonders ſehr dienlich und
mit herrlichem Nutzen zu gebrauchen, denenjenigen, welche in doloribus Capitis, oder mit
Kopf=
Koofſchmerzen, Blödigkeiten, Schwindel, Schnuppen, Rothlaufen und mit andern
fluͤßi=
gen Umſtaͤnden behaftet ſind, ſo man nur öfters ein Caffee=Loͤffel voll von dieſem
Flußpul=
ver auf eine brennende Kohle werfen, ein Tuch oder Serviet uͤber den Rauch halten, daß
der Rauch hineingehet, alsdann uͤber das ſchmerzhafte Haupt öfters gelegt, oder daruͤber
gebunden, ſo zertheilet es die Fluͤſſe und benimmt die Schmerzen, wo ſtarkes Sauſen,
Klin=
gen und Schwachheiten des Gehoͤrs verſpuͤhret werden, daß die Gehoͤr=Aederlein verſtopft
und, ſo kann man nur mit einem Triechter, welchen man an das Ohr haͤlt, von dem
ge=
machten Rauch den Dampf ein wenig hineinlaſſen, nach Befinden der Umſtaͤnde des Tages
etlichemal gethan, ſo wird man große Linderung damit verſpuͤhren. So auch in
Zahn=
ſchmerzen, ſolchen Rauch in den Mund gelaſſen, ein wenig den Mund zugelaſſen, ſo ziehek
ſich die uͤberfluͤßige Feuchtigkeit heraus und benimmt die Schmerzen. Beſonders iſt es ſehr
fuͤrtreflich wider alle Geſchwulſt bey Frauen oder Kindbetterinnen, welche hitzige oder
ge=
ſchwollene knotigte Bruͤſte haben, damit oͤfters geraͤuchert, und die geraͤucherte Tuͤcher
dar=
uͤber liegen laſſen, ſo zertheilet es das boͤſe fluͤßige Gebluͤt. In reiſſenden gichteriſchen= auch
Ruͤcken=Schmetzen, die ſchmerzhaften Orte mit teraͤucherten Tuͤchern hinterwarts oͤfters
des Tags gerieben, auch mit Campfer=Spititus beſtrichen, ſo lindert es die Schmerzen,
zertheilet die Fuͤſſe, oͤfnet die zuſammengezogene Schweißloͤcher, welches ein geſegnetes
Mittel auch ohne ausbleibenden Nutzen noch vor viele andere Umſtaͤnden zu gebrauchen
iſt. Es erfirecket ſich auch dieſe Kraft ſogar bey Krankhelten der Thiere, beſonders bey
Pferden, welche ſtarke Verſteckungen oder Verſtopfung, Huſten, Rotzig und Keichen haben,
auch Knoten am Hals verſpuͤret werden, ſo kann man mittelſt eines Triechters den Rauch
in die Naſenloͤcher oͤfters gehen laſſen. So auch bey Kuh=Vieh, ſo geſchwollene harte
knoͤ=
kiate, dicke Enter haben, wovon die Milch=Adern verſtopft werden, daß ſelbige keine Milch
geben, ſondern rotzige, dick=blutige Materie von ſich geben, nur durch öftern taͤnlichen
Ge=
brauch von dieſem Fluß= und Rauch=Pulver das Euter wohl beraͤuchert und mit einem
war=
men Tuch wohl zugedeckt, daß der Dampf beyſammen bleibt, ſo wird man mit groͤßter
Ver=
wunderung den Rutzen ſpuͤhren. Wird alſo einem jeden Haus=Vater, der ſeine eigene
Ge=
ſundheit ſowol, als ſeines Viehes liebet, beſtens anrecomniendiret, dann es wird ſich in der
That auch beſſer zeigen, als ſolches angeruhmet wird. Das verſiegelte Schaͤchtelein mit Ambra
koſtet 30. kr., ohne Ambra aber 22. 1ſ2. kr. Briefe und Gelder erwartet man franco, nebſt
4. kr. vor den Brieftraͤger.
III. Vermiſchte Nachrichten.
Darmſtadt. Der von Ihro Hochfuͤrſtl. Durchl. Herrn Landgrafen zu Heſſen=
Darm=
ſtadt neu angenommene und allhier etablirte und bey Herrn Hoftrompeter Kahl, neben
der Stadtkirche wohnhafte Burger und Sattler=Meiſter Hieronymus, ſo ehedem Ihro
Hochfuͤrſil. Durchl. Herrn Herzog zu Zweybruͤcken, 6. Jahr larg die Engliſche Saͤttel
ver=
ſertiget hat, ſeit dieſer Zeit aber durch ſeine angewandte Muͤhe und Fleiß in Verfertigung
der Ene'iſchen Arbeit zu einer weit groͤſern Praxis und Vollkommenheit gelanget iſt, bietet
allen reſpecive Liebhabern der Reutherey ſeine Arbeit an, welche beſteher, 1.) in Engliſchen
Saͤtteln, welche in dreyerley Gattungen bey ihm zu haben ſind. 2.) Froſch=Cellerar- und
teuſche Saͤttel, aber alle auf Enaliſche Façon, leicht und dauerhaft. 3.) Ungariſche
Reuthzeuger mit fein geſtochenen Netzen geziert, 4.) er verſpricht auch die Wagen=Arbeit
nach der neueſten Pariſer Art recht fein und ſauber herzuſtellen. Nicht weniger iſt er in
der Tapecerey erfahren, worinnen er ſich, weil ſie mit dieſer Profeſſion, in einem genauen
Verhaͤltniß ſtebet ausnehmend viele Mühe gegeben hat. Als 1.) in Verfertigung der
Bet=
ten von den allerneueſten Façons, als Leger, Leger-Roman, Pavillon -Leger, Pavillon-
Surrham, Capell ꝛc. Die Umhaͤnge, fein abgenaͤhte Couverten und Madratzen. 2.) In
Tapezierung der Zimmer nach der jetzigen Mode mit papiernen Tapeten, ohne daß ein
Na=
gel zu ſehen ſey, worzu er eine wider die Wanzen und anderes Ungezieffer ſehr bewaͤhrt
gefundenes Mittel erfunden hat, ſo ſich gemeiniglich binter den Tapeten aufzuhalten pfleget,
ſo daß er auch ſchon wirklich inficirte Zimmer und Bettladen zu reinigen verſpricht, daß ſich
hinfuͤhro keines von dergleichen Inſecten darinnen aufhalten darf Er bemühet ſich
jeder=
zeit etwas von ſeiner Engliſchen Arbeit fertig zu haben und verſpricht eine promte Bedienung,
wogegen er ſich wieder von reſpecive jedermann eine geneigte Recommendation und
Zu=
ſpruch ausbittet.