Darmstädter Tagblatt 1768


24. Oktober 1768

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Anno 1768.
den 24. Oct.
Num. 43.
Mit Hoch=Fuͤrſtl. Heßiſ. gnädigſt. PRIVILEGro.

Sarmſtaͤdti=

ſches Grag=und

Anzeigungs

Blaͤttgen,

zu finden in der Fuͤrſtl. Hof=

u. Canzley=Buchdruckerey.

Dictualien= und Miarkt=Preis.
Ein EOchſenfleiſch
55 kr. Ein Malter Hafer
1fl. 32kr.
1 = Rindfleiſch
5kr.) 1 Malter Rocken Mehl 4fl. kr.
1 = Kalbfleiſch
7kr. 1 Malter weiß Mehl 7fl. kr.
1 = Hammelfleiſch
6 kr. 1 Kumpf Hafermehl
20 kr.
1 = Schaffleiſch
5kr. 1 Kumpf geſchelter Hirßen 32 kr.
1 Schweinenfleiſch
6kr. 1 Kumpf grobgeſchelte Gerſte 40 kr.
1 =Schunkenu. Doͤrrfleiſch 12kr. 1 Kumpfkleingeſch. Gerſte 1fl. 4kr.
1 = Speck
14kr. 1 Kumpf Erbſen
16 kr.
10kr.) 1 Kumpf Linſen
1 = Nierenfett
16 kr.
= Hammelsfett
10 kr. 1MaasMerz=oder Lager=Bier
1 = Schweinenſchmalz 12 kr. 1 Maas Jung=Bier
24 kr.
1 == Kalbsgekroß
5kr. 1 Maas Bier=Hefe
12 kr.
1 = Kalbsgeling
5kr. 1 Maas Kuͤh=oder Geismilch 4kr.
1 = Hammelsgeling
3 kr. 1 Pfund friſche Butter
14 kr.
1 = Ochſengeling
3 kr. 1 Pfund Handkaͤs der beſten 5kr.
1 == Suͤlzen
2½ kr. (Dieubrige Handkaͤs 5 Stuͤck 4kr.
1 == Bratwuͤrſt
10 kr. Eyer 5 Stuͤck vor
4kr.
1 = Leber= und Blutwuͤrſt 6kr. Brod=Caxe und Gewicht.
Eine geſalzne oder geraͤucherte
Vor 4kr. Brod ſollwieg. 21 21½Loth
Ochſenzunge = 28kr. Vor 6 kr. dito = 41
Ein Kalbskopf
10kr. Vor 12kr. dito = 45
Ein Hammelskopf
6kr. Vor 1 kr. Kuͤmmelbrod oder Brod
Ein Kalbsfus
1kr. von Rocken=Vorſchuß 11Loih 3 O.
Ein Malter Korn
3fl. 20 kr. Vor 2kr. dito = 23Loth 2
Ein Malter Gerſten
2fl. 20kr. Vor 1kr. Waſſerweck gLoth 3
Ein Malter Waizen
5fl. kr. Vor 1kr. Milchweck, sLoth 3=
Ein Malter Spelz
2fl. kr. Vor 1 kr. Milchbrod, 6 Loth 2
Fuͤrſtl. Heßiſche Policey=Deputation dahiers

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AvERTIssE AEArs.
Nachdeme ſich veroffenbaret hat, daß ſeit kurzer Zeit falſche 5 Kreutzerſtuͤcke
mit der Jahrzahl 1767. und der Aufſchrift Juſtirt, unter dem hoͤchſtſirafbar nach=
gemachten
Churfuͤrſtl. Maynziſchen Muͤnzſtempel ins Publicum einzuſchleichen
beginnen, dieſe aber von denen uchten ſich dadurch unterſcheiden, daß die Buch=
ſtaben
darauf uͤberhaupt ſehr ungleich= daß ferner und beſonders an der Jahrzahl
der 6ter und letzte 7ter weit groͤſer als die vordere Zahlen find, daß hiernechſi an
der Wappegſeite das Rad nicht deutlich=ſondern mit Strichlein uͤberzogen= und
daß endlich ſothane falſche Muͤnze nicht ordentlich geraͤndeit iſt; Sowird ſolches
dem Publico hierdurch alsbalden bekannt gemacht und deßhalben behoͤrig gewar=
net
. Sigu, Darmſtadt den 17. Octobr. 1768.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Regierung daſelbſt.
Nachdeme unter Hoͤchſter Proteion und gnaͤdigſter Genehmigung, Sr. Herzogl. Durchl. zu
Wuͤrtemberg, die hieſige Geld= und Leibrenten=Geſellſchaft nunmehro errichtet, und zu Befoͤrde=
rung
dieſes Inſtituts, ſo inner= als auſſerhalb des H=rzogthuns Wuͤrtemberg, bereits eine anſehn=
liche
Anzahl Compeoirs angeleget ſind; Als hat man von Seiten der General=Direcrion, dei ge=
ehrten
Publico von dieſer Einrichtung behörige Nachricht ertheilen u. dieſer einen kleinen Grund=
Riß von der neuerrichteten Geld=und Leibrenten=Geſellſchfat hiermit =eyfuͤgen wollen. Es beſtehel
dieſelbe Erſtlich aus 50000 Mitgliedern, deren jedes 1fl. 12 kr. vor ſeine Aufnahme bezahlet, und
dagegen einen Eintrittsſchein empfaͤngt, welchen inan monatlich mit 30 kr. zu renoviren verbun=
den
iſt, wenn man an dem Auszug des 1ten und eines jeden Monats, wo 1000 Mitglieder mit Ge=
winnſten
herausnezogen werden, folglich an ſaͤmtlichen 12 Ziehuugen oder dem Auszug von 12000
Mitgliedern Antheil haben will; der Hauptpreiſe einer jeden Ziehung iſt 5000 fl. und ſo weiter,
wieſolches in denen Plans erſichtlich iſt. Wenn die Geſellſchaft vollzaͤhlich iſt, ſo wird niemand
mehr angenommen, es ſeye dann, daß durch einen Sterbfall eine Nro. vacant wuͤrde, mithin wird
die Zahl deren 50000 Mitgliedern niemalen uͤberſchrinen. JJedes Mitglied kann ſo viele Ein=
trittsſcheine
erkaufen als es will, und gilt daſſelbe alsdann vor ſo viele Miiglieder als es Eintritts=
ſcheine
beſitzet, und bal auch eben ſo viele Nro. in dem Gluͤcksrad, folglich die Hoffnung, bey einer
Ziehung verſchiedene Preiſe zu gewinnen. In das Gluͤcksrad kommen von jedem Mitglied die
Nro. ſeiner Eintrittsſcheine, welche denenſelben vor beſtaͤndig verbleiben. Alle Jahre werden
durch12 Ziehungen, welche auf den erſten oder 2ten eines jeden Monats geſchiehet; 150000 fl.
an Gewinnſten, und 5000 fl. an Leibrenten unter die Mitglieder dergeſtalt verloſet, daß 12050.
ver ſelben abſoiument gewinnen muͤſſen; folglich ſind auf einen Treſſer; Fehler zu jaͤhlen. Wer
eine gewonnene Rente Zeit ſeines Lebens nicht beziehen, ſondern lieber ein baares Capital ein=
fuͤr
allemal annehmen will, demſelben wird 12mal ſo viel, als die gewonnene Rente betraͤget, aus=
bezahlet
; vor die 1000 fl. ſo ein Mitglied an Renten gewinnen kann, wird man denſelben
12000 fl. oder von 50fl. ſo die geringſte Leibrente iſt, ein= vor allemal 600 fl. baar ausbezahlen.
Allen Mitgliedern, welche erweiſen, daß ſie nicht 100 fl. oder daruͤber im Vermoͤgen haben, und
bey denen 12 Ziehungen jedes Jahrs keinen Preiß erhalten haben, wird auf Bericht derer Herren
Colleeurs, die Heiſte ihrer Eintage mit; fl. am Ende des Jahrs ohne Abzug gut gemach=
und erſetzet. Man glaubet, daß dieſes Inſtitut ſich von ſelbſten erhebet, und enthaͤlt ſich
ſolches zu Ruͤhmen, Seine Bortheile liegen am Tag, die Einlage iſt ſehr geringe, mit 6 fl.
kann ein jedes Mitglied das ganze Jahr durch ſein Gluͤck verſuchen; die Preiſe ſind gros und be=
traͤchflich
, und dennoch bat man die Armen hierbey erleichtert, und betrachtet diejenige, welche
zu Mutgliedern aufgenommen zu ſeyn gedenken; es werden hierdurch in Darmſtadt, alle an
den Herrn Caffetier Joh. Philipp Becker, angewieſen, bey welchem die Plans zratis, die Ein=
eritrsſcheine
aber 1fl. 12 kr. vor dem erſten Monat, als den 2. Jannuarii des naͤchſt 1769ſten
Jahres zu haben ſind. Stuttgard, den 30. Auguſt 1768
1. General=Directorium der Verzogl. waͤrtem=
bergiſchen
Geld und Renthen=Geſellſchaft.

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vsxrissEuEPrs.

In dem Birngarten iſt ein wohlconditonirtes Quartier, beſtehend aus
vier Zimmern des oberſien Stocks im vordern Haus, einem geraͤumlichen Vor=
platz
, einer Kuͤche, zwey Fruchtboͤden, einem Keller ꝛc. entweder zuſammen,
oder auch an zwey unverheyrathe Einwohner theilbar, zu vermiethen; Wer oder
welche darzu Luſt haben, koͤnnen in der Buchdruckerey, wo ſich veßwegen weiter
zu melden ſeye, erfahren.
Zum Verkauff wird angetragen:
Bey dem allhieſigen Schutz=Juden, Moſes Wolfskehl, wohnhaft in der
Sackgaß, ſind allerhand Sorten Schweitzer=Cartun, dunkelbraun, blau und
violett, um einen billigen Preiß zu haben.
Zu verlehnen wird angetragen:
Bey dem Guͤrtler Müller, gegen dem Pedagogio heruͤber, iſt zu verlehnen
ein ſchoͤngeraͤumlich Logis, in der zweyten Etage, beſtehet in einer Stube, Stu=
benkammer
und Kuͤch, wie auch gegen der Kuͤch heruͤber noch eine Kammer, und
Platz auf dem Boden zwey Klaſter Holz zu ſetzen, ein verſchloſſener Keller, und
ein Brunnen im Haus.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Vom 15ten bis den 22ſten Oct. 1768.
Herr Baron von Harſcher, von Allmandingen Hochfuͤrſtl. Heſſen= Darmſtaͤdt=
ſcher
Geheimder Rath, den 20. Oct.
Herr von Meyer, Aſſeſſor von Braunſchweig, den 6. Oct.
Herr Schory, Kaufmann von Frankfurt, den 20. Oct.
Dieſe Herren log. im Trauben.
Herr von Duͤring, Rußiſcher General=Major, den 13. Oct
3 dieſe log. im
Herr von Linsdou, Preußiſcher Lieutenant, eod.
Storch.
Herr Wolters,reduc. Wuͤrtenbergiſcher Lieutenant,den 15. Aug.
Herr Zickwolf, Wuͤrtenbergiſcher Lieutenant, den 12. Oct., log. im Ochſen.
Herr Schroͤder, Hof und Regierungs=Advocat, von Wetzlar, den 13. Oct.
log. im froͤlichen Mann.
dieſe log. im
Herr Hornſtein, von Frankfurt, den 18. Oct.
Anker.
Herr Born, ein Silberhaͤndler, eod.
Extra logirend.
Herr Allgener, Hof=Rath von Bingenheim, den 20. Oct., log. bey Herrn
Hof=Kriegs=Rath Allgeyer.
Herr Reſident de Neuſville, von Frankfurt, eod. log. bey Herrn Lieutenans
de Neufville,

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Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr Baron von Boisheim, und 2err Baron von Gager, zwey Koͤnigl. Preußi=
ſche
Cammer=Herrn, den 15. Oct.
Herr von Heyden, Aſſeſſor von Frankfurt, eod.
Herr Rutz, Engellaͤndiſcher Capitain, den 16. Oct.
Herr Nebenius, Stallmeiſter von Leiningen, eod.
Herr Baron von Sickes, Cavalier aus Engelland, den 18. Oct.
Ihro Durchlaucht der Fuͤrſt von Oehringen, eod.
Herr von Zaſchniz, Oberſtallmeiſter von Mecklenburg, den 19. Oct.
Herr von Berklas, Koͤnigl. Daͤniſcher Obriſt=Lieutenant, den 20. Oct.
Herr Baron von Brettlach, Kaiſerlicher Rittmeiſter, eod.
Herr Baron von Senclaire, Ober=Hofmeiſter von Homburg, den 21. Oct.
Herr von Freudenthal= und Herr von Botsheimzwey Preußiſche Lieutenaniseod.
Herr Schilch, Kammerdiener von Schoͤnberg, eod.
Gebohrne, Getaufte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
Gebohrne und Getaufte.
Den 18. Oct. Herr Johann Ludwig Petri, Hofgaͤrtner, ein Toͤchterlein.
Den 20. Oct. Johann David Spietz, Beyſaß allhier, ein Soͤhnlein.
Copulirte
Den 18. Oct. Georg Balthaſar Kurz, Beyſaß und Schuflicker allhier, weil.
Joh. Friedrich Kurzen, auch geweſenen Beyſaß und Schuflickers hin=
terlaſſener
ehel. Sohn, und Charlotia Louiſa, wen Peter Grugs, ge=
weſenen
Beyſaſſens allhier, hinterlaſſene ehel. Tochter.
Geſtorbene und Beerdigte.
Den 20. Oct. Herr Joh. Anton Mayer, Kunſtbildhauer, alt 55 Jahr 24 Tage.
Den 21. Oct. Joh Chriſtoph Heimreich= Leydecker 1 Toͤchterlein, alt5 Jahrs M.
Den 22. Oct. Joh Michael Weſp, Herrſchaft. Vorreuter, ein Soͤhnlein, alt
2 Jahr 6 Monat.
In hieſiger Buchdruckerey ſind zu haben:
Gebundene Buͤcher.
Glaffey, Anleitung zur weluͤblichen Schreibart,
1fl. 20kr.
Reinhards Wappenkunſt,
1fl.
Arnolds Geographie,
30 kr.
Spatens Secretariat=Kunſt, 2Tom. 4t0.
1fl. 20 kr.
Bodenſchatz, Traat von denen Juden, 4.
1fl. 30ke.
Angenehmer Zeitvertreib aus dem D. Quichotte und Caſtelli, 2 Tom.
mit vielen Kupfern,
1fl. 30kr.