Darmstädter Tagblatt 1763


17. Februar 1763

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Anno 1763.
den 17. Febr.
Num. 7.

Mit Hoch=
gnaͤdigſtem

Fuͤrſtlichem

PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag= und Anzeigungs=Blaͤttgen/

zu finden in der Eylauiſchen Hof=und Canzley=Buchdruckerey.

Preiß der Lebens=Mittel.

Ein Malter Korn 6fl. 10 alb.
= Gerſte
5fl.
3 xr.
Ein Maaß junges Bier
4xr.
Ein Maaß altes Bier
3 fl.
Ein Malter Speltz
3fl. 10alb.
= Hafer
7fl. 10alb.
Rocken Mehl
9fl.
Weiß Mehl
das Pfund Ochſenfleiſch 7xr. 2 Pf.
7xr.
= Rindfleiſch
7xr.2 Pf
= Kalbfleiſch
= Hammelfleiſch
8 xr.
= Schaaffleiſch
Schweinenfleiſch 6xr. 2 Pf.
12 xr.
Doͤrrfleiſch
14xr.
= Schuncken.
= Speck
16xr.
= Schweinenſchmaltz 14xr.
= Bratwuͤrſt
10xr.
= Leberwuͤrſt
6 xr.
= Blutwuͤrſt
6 xr.
Ein Kalbs=Geling
15xr.
= Kalbs=Kopf
11xr:
= Kalbs=Gekroͤß
15xr.
Ein Pſund Butter
18xr.
Ein Kumpfgeſchelter Hitſche 24alb.
= grobgeſchelte Gerſte 24alb.
klein geſchelte Gerſte
1fl.
= Erbſen
16 alb.
= Linſen
16 alb.
5 Eyer
2 alb.

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AVERTISSEMENT.

Nachdeme Sr. Hochfuͤrſtl. Durchl. der Herr Landgraf zu Heſſen=Darm=
Radt dem Herrn Roland de la Grange das gnaͤdigſte Privilegium ertheilet, in
der allhieſigen Hochfuͤrſtl. Reſidenz Darmſtadt eine Academie zu Erziehung
junger Leute aufzurichten; ſo hat derſelbe hierdurch dem Publico bekannt ma=
chen
wollen, daß hierzu in jetzt laufendem Monath Februarii 1763. der An=
fang
gemacht wird.
Die Exercitia fangen an Morgens um 8. Uhr und dauren bis um 12.
Uhr, als der Stunde in welcher ſich die Schuͤler zu ihrem Tiſche begeben. Um
2 Uhr Nachmittags fangen ihre Beſchäͤftigungen wiederum an und waͤhren
bis 7. Uhr Abeyds.
Die jungen Leute werden nach ihrem Alter und ihrer Faͤhigkeit in gewiſſe
Ordnungen getheilet, und lernen nachfolgende Wiſſenſchaften.
Die lateiniſche Sprache (nemlich diejenige ſo nicht in das Pædagogium
gehen wollen) die franzoͤſiſche und italiaͤniſche Sprache, das franzoͤſiſche und
deutſche ſo wohl calligraphice als orthographice zu ſchreiben. Die Rechen=
und Zeichen=Kunſt, die Geographie und Hiſtorie, die Muſic, das Tanzen und
Fechten.
Die kurze und leichke Lehr=Art des Herrn Rolands ſetzet diejenige ſo ihme
anvertrauet ſeyn in den Stand in kurzer Zeit weit zu kommen, und wird er
ſich vor allen Dingen angelegen ſeyn laſſen, die jungen Leate mit aller Achtung
zu trartiren.
Die jungen Frauenzimmer welche man die franzoͤſiſche und italiaͤniſche
Sprache, gleichwie auch ſchreiben, rechnen und zeichnen wiſ lernen laſſen, wer=
den
hierinn beſonders unterrichtet, und keine Gemeinſchaft mit dem andern
Geſchlechte haben.
Der Preiß wird nach Beſchaffenheit derer Wiſſenſchaften die man ler=
nen
will, reguliret.
Die Wohnung des Herrn Rolands iſt auf dem Marckt=Platz bey Herrn
Helfinann, Hof=Poſamentierer.

Beſondere Nachrichten.

Nachdeme auf kuͤnſtigen Dienſtag, als den 22ſten dieſes, zu Stockſtadt,
Fuͤr ſtl Ober=Amts Dornberg, Ein Hundert und Siebenzig Malter an vorjah=
riger
Spelz auf doſigem Rathhauß oͤffentlich verſteigert=und an den Meiſtbieten=
den
gegen baare Zahlung kaͤuflich uͤber laſſen werden ſollen; Als haben di jenigen
welche hierzu Luſten haben, ſich morgens fruͤhz um 9 Uhr daſelbſten einzufinden
und der Verſteigerung beizuwohnen.

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Dem Publico wird hiermit bekannt gemacht daß des verſtorbenen Raths=
Verwandten, Herrn Hauſens, allhieſiges Wohnhaus nechſtkünftigen Baͤt=
Tag auf dahieſigem Rathhaus oͤffentlich aufgeſteckt und dem Meiſibietenden
uͤberlaſſen werden ſoll.
Dem Publico wird hiermit bekannt gemacht, daß der ſogenannte Vog=
tiſche
Garten, ohnweit dem kleinen Woog, kuͤnftigen Land=Baͤttag auf dem
hieſigen Rathhaus aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden uͤberlaſſen werden ſoll.
Bey dem Fuͤrſtl. Zoll=Verwalter Sumpff ſind die neue Looſe zur Stutt=
gardter
4ten Claſſe ankommen, den andern Monath als deni7ten Maͤrz wird
die 4te Claß gezogen, die Renovation iſt allſtuͤndlich zu thun a 2 fl. ein Kaufl=
Looß 5 fl. NB. Die 15 Kreuzerſtuͤcke werden angenommen. Den 7ten Maͤrz
wird die gte Erbachiſch=Schoͤnberger Lotterie erſte Claſſe gezogen, das Looß
a 2 fl. Den 7ten Maͤrz wird die Feanckfurter Lotterie gezogen, alle Plans
ſind gradis zu haben. Die approbirte Engliſche Zahn=Tinctur iſt wiederum
eine Schachtel voll friſch ankommen, und iſt wieder zu haben.
Nachdem der Ziehungs=Termin der 29ſten Lotterie des Armen=Wayſen=
und Arbeitshaus ſehr avanciret iſt, als wird von Directions wegen hiemit be=
kannt
gemacht, daß es mit gedachten Ziehungs=Termin der erſten Claſſe auf deu
7ten Muͤrz bey Strafe doppelter Reſitution der Einlage ſein ohnabaͤnderliches
Verbleiben hat, dahero ſaͤmtliche Herrn Lotterie=Liebhabers hiedurch erſuchk
werden, ſich mit der Einlage zu eilen, damit ſie annoch mit denen verlangten De=
viſen
accomodiret werden koͤnnen. Looſe ſind allhier bey denen im Plan bekannten
Herren Armenpfieger zu haben; in Darmſtadt aber bey Herrn Joh. Phil. Becker
Caffetier allda. Franckfurt den 6ten Febr. 1763.
Armen=Wayſen=und Arbeitshaus.
Eine gewiſſe Perſon war vor unſere Wayſen dahin beſorgt, daß ſie de=
nenſelben
vorher nicht nur 1 fl. verſprochen ſondern auch den 26. Jan. wuͤrck=
lich
gezahlt. Den 27ſten ſchickte ein Freund 1 fl. ſo einem Freveler zur Steaf
angeſetzt worden. Den 30ſten verehrte ein geneigter Freund 3 fl. vor erlebte
bejondere Wohlthat GOtt zu dancken. Den 31ſten kamen von Dietzenbach
5fl. ſo des vaſelbſt verſtorbenen Praͤceptor Werners Wittib, dem hieſigen
Wayſen=Haus in ihrem errichteten Teſtament vermacht hatte. Den 12.
Febr. uͤberſchickte ein guter Feeund 1 fl. Mit dieſem kam ferner von einem
Freund 1 fl. 11 Alb. Aus dem Stock iſt 1 fl. 8 Alb. 7 Pf. einkommen=
Wir dancken und wuͤnſchen dieſen Freunden von GOtt, Leben, Seoen und
ſonſt gnädigreiche Belohnung.

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Dem Publieo dienet ſerner zur Nachricht, daß der verſtorbenen Alle=
Gaͤrtner Gebelin ihr Garten an dem Schießwegele, befeucht einer Seits
neben des Herrn Schuizen und anderer Seits neben der Hof=Mauerin Gar=
ten
, künftigen Land=Baͤttag aufgeſteckt und dem Meiſtbietenden überlaſſen
werden ſoll.

Zu verlehnen wird angetragen:

Das ganze unterſte Stockwerck im Wildenmann iſt zu verlehnen, und
kan bey dem Leibſchneider Bogen ein mehreres erfragt werden.

In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:

Haaſens ſelbſlehrende Rechenkunſt, 40 kr.
Erholungen, 32 kr.
Marivaux komiſcher Roman, 1fl. 24 kr.
Der Vetter des Mahomets aus dem Franzoͤſiſchen überſetzt, 52 kr.
Anecdoten zur gelehrten Hiſtorie, 45 kr.
Vorſtellung Staaten zu bereichern, 30 kr.
Vorſtellung der Münz=und Geldſorten, 20 kr.
Gellerts ſechs Brieſe, 8vo 20 kr.
Tiſchreden von Sansſouci, 8vo 20 kr.
Ob der Kaiſer von Rußland Peter III. rechtmaͤßig des Thrones entſetzt ſey?
in einer kurzen Betrachtung unterſuchet von J. 12 kr.,
Leben Peter des III. Kaiſers in Rutzland, 30 kr.
Leben des Grafen von Totleben, 40 kr.

Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1) Gebohrne und Getauffte.

Herrn Georg Daniel Jaup, Fuͤrſtl. Hof=Piediger und Conſiſtorial=Aſſeſor,
ein Toͤchterlein.
Johann Georg Ruͤhel, Beyſaß, ein Toͤchterlein.

2) Geſtorbene und Beerdigte.

Johann Wilhelm Büchler, Herrſchaffl. Knecht, 42 Jahr 4 Monath13 Tage
alt.
Johann Georg Roͤder, Burger und Schloſſer, ein Soͤhnlein, 4 Jahr 4 Mo=
nath
.
Anna Catharina Harreſin, eines verſtorbenen Beyſaſſen hinterbliebenen Toch=
ter
, 12 Jahr 4 Monath.