Darmstädter Tagblatt 1757


08. Dezember 1757

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Num. XLIX. 1757. den 8. December.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=u. Cantzley=Buchdrucker.

AVERTISSEMENT.

Nachdeme die Ziebung der 5ten Witwen=Caſſe= Lotterie nach dem
in dem Avertiſſement bekannt gemachten Termin wegen bißheriger Abweſen=
heit
derer Herrn Haupt=Collectoren nicht vorgenommen werden kan, ſonden
zu deren Veranſtaltung nothwendig eine etwas laͤngere Zeit zu ſetzen genoͤthi=
get
worden, zu dem Ende ſtatt des vorigen Termins nunmehro die Buͤcher
mit Ausgang dieſes Jahrs geſchloßen, die Ziehung gedachter Lotierie aber
den 16.ten Januar. Lunfftigen Jahrs ohnfehlbar bewuͤrcket werden ſoll; Als
hat man dem Pudlico hiermit davon die ſchuldige Nachricht ertheilen wollen,
damit ſolches ſowohi der Miſchung als der Ziehung mit beywohnnen koͤnne,
diejenige aber, wel xe etwa von denen annoch vortaͤthigen Looßen noch zu neh=
men
geſonnen ſind, mit der Einlage bey denen vorhin bekannten Herrn Col=
lectoren
eilen moͤgen. Darmſtadt den 2.ten Noyember. 1757.
Von Direionsz wegen;
Ber=

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Verlohrne Sachen.

Es iſt den verwichenen erſten Advents=Sontag Morgens in der
Schloß=Kirche unten ein neu wohl conditionirtes ſeidenes Schnupftuch ver=
lof
rey gegangen; Wer ſolches gefunden, beliebe es in die Buchdruckerey
ohnſchwehr zu ſchicken, vor die Muͤhe des Uberbringers wird man erkaͤntlich
ſeyn.
Ech iſt ein ſchwartzer etwas ſchwehrer als ein ordinairer Daͤchſel=Hund, mit
gelben Backen und uͤber denen Augen zwey gelbe Oippel, ſodann
vier gelde Fuͤß, ein weiß Bruſt=Creutz und von Ohren ſtarck be=
haͤngt
, auch unter der Ruth et=vas gelb, vor 8. Tagen verlohrenge=
gangen
; Wer ſolchen ausfindig macht, beliebe es in der Buchdru=
ckerey
gegen ein gut Praͤſent zu melden.
Der HEr hoͤret das Schreyen der Elenden, und hilfft, wie er ſolches noͤ=
thig
und nuͤtzlich erkennet. Welches ein Freund mit uns erfahren,
der den 23. Novembr. 1. fl. zum Wayſen=Hauß verehrt, mit Ver=
langen
, vor ein kranckes Kind zu beten Ein unbenahmeer, uns
aber durch viele Wohlthaten bekannt gewordener Freund vom Land,
uͤberſchickte den 2. Decembr. wiederum 1. Malter Korn. Aus dem
Stock kommt ein halber Laub=Thaler, GOTT zu dancken vor Er=
rettung
aus augenſcheinlicher Gefahr. Daher ferner 10. Alb. vor
eine elende Perſon zu bitten, daß ſie GOtt aus ihrem langwierigen
Creutz und Kranckheit retten wolle. Hoͤre, o GOTT! auch dieſer
Freunde Schreyen, in ihrem Elend, und erwecke zugleich zu gebuh=
rendem
Loben und Dancken, wegen ſchon erlangter Huͤlffe.

In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:

D. Jenichens Diplomatiſche und Rechtliche Abhandlung von dem
Recht der erſten Bitte einer Roͤmiſchen Kayſerin. in 4.to. a 12. kr.
Commentatio Theologica qua Ambulans in Fide, uon in Viſione,
2. Cor. 5.7. ſiſtitur, Memotiæ, Meritisque Immortalibus B. Sigismundi
Jacobi Baumgarten, 88. Theol. D. & Profeſſoris iu Academia Halenſi, lon-
ge
celebratiſſimi die 4. Jul. MOCCLVII. ad cæleſtem Patriam evocati con-
ſecrata
a D. Jo. Hermanno Benner, Giſſenſi Theologo, cujus adjea etiam
eſt elegia, in 4to. 8. xr.

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Des Heßiſchen Heb=Opffers 55. 56. 57.584es Stuͤck, jedes 8. kr.
D. Benner uͤber die Worte Pauli Tit. I. v. I.
Chriſtoph. Cellarii, Cymn. Merſeb. Re. latinitatis probatæ ≈ exer-
citæ
Liber Memorialis, naturali ordine diſpoſitus ut ſine ulla Memoriæ de-
fatigatione
Notitia vocabulorum non ſolum capi facillime, ſed feliciter
etiam repeti, ac conſervari poſſit, Sereniſſimis auſpiciis & Sacro Mandato
in uſum Scholaſticae juventuris conſcriptus, jam vero emendatus cura ac
ſtudio Jo. Matth. Gesneri, Prof. Getting. celeb, editio in his terris pri-
ma
in 8. vo. 30. xr.
Kurtze und einfaͤltige Anweiſung vor Chriſtliche Eltern, wie ſolche ihre Kinder
in dem Tauf=Bunde und in der Tauf=Gnade erhalten koͤnnen. in 8v0.
a6. kr.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr Graff Spauer, Frantzoͤſiſcher Obriſt vom Polackiſchen Regiment,
nebſt 6. Frantzoͤſiſchen Officierern.
Herr von Bernfels von Straßburg.
Dieſe logiren im Trauben.
Herr von Bebenhauſen aus der Neuſtadt nebſt deſſen 2. Fraͤul. Schweſtern.
= = Neſſel, Hof= Rath vo 1 Ihro Durchl. dem Herrn Erb=Printzen.
= = Meinerts, Engellaͤndiſcher Bereuther.
= Faber, Baumeiſter von Biebrich.
14. Galanterie=Kraͤmer.
Dieſe logiren im Adler.
2. Muſicanten aus dem Mecklenburgiſchen.
5. Kraͤmer mit Galanterien logiren im Stocken.
96. Kraͤmer logiren in denen uͤbrigen Wirths aͤuſern.

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

2. Herren von Schultzen, von Pranckfurth.
Herr von Witzdorff und Her von Lieder aus Sachſen.
17. Frantzoͤſiſche Offcier, Commiſſaire und Schilt=Courier.
Preiß

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Preiß der Lebens=Mittel.

Vol vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korg
1. fl. = Bratwuͤrſt
5. alb:
= = Gerſte
3.fl.5.alb.= Leberwuͤrſt
4. alb.
Ein Maaß junges Bier
3. xr. = Blutwuͤrſt
4. alb.
Ein Maaß altes Bier
4. xr. = Hammelfleiſch 2. alb. 4. Pf.
Ein Malter Speltz
2.fl. = Schaaffleiſch
2. 2lb.
= Hafer
2.fl. 8.alb. Ein Kalbs=Geling
7. alb.
Rocken Mehl
4.fl. 6.2lb., = Kalbs=Kopf
6. alb.
Weiß Mehl,
6.fl. 20. alb. = Kalbs=Gekroͤß
7. 2lb.
Das Pf. Ochſenfl. 2.alb.4. Pf. 3.alb. Ein Pf. friſche Butter= 12. 13. xr.
= Rindfleiſch
2. alb. 2. Pf. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
= Kalbfleiſch
3.alb. 4. Pf. = grob geſchelte Gerſte 16. alb.
Schweinenfleiſch 2.alb. 6. Pf. = klein geſchelte Gerſte 20. alb.
Schweinenſchm.
6.alb. = = Erbſen
12.alb.
= Speck
8. alb.= Linſen
10.alb.
Doͤrrfleiſch
6. alb. Eyer 5.
= 2.alb.
Nota. Der Preiß des einen jedem Metzaer beſonders geſchaͤtzten Fleiſches iſt an der in jedem
Stand, und in denen Haͤubern befinollchen ſchwartzen Taſel, von dem Marckmeiſter mitz
Kreide angeſchrieben zu erſehen.

Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.

Herrn Georg Henrich Bogen, Burgern und Gaſtwirth zum wilden Mann,
ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Conrad Krafft, Burgern und Schumachern, ein Soͤhn=
lein

2.) Geſtorbene und Beerdigte.

Meiſter Friedrich Samuel Berger, Burgern und Schumachern, ein Toͤh=
terlein
, 7. Monath alt.