Darmstädter Tagblatt 1756


05. Februar 1756

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den 5. Februarii.
1756.
Num. VI.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=u. Cantzley=Buchdrucker.

AVERTISSEMENT.

Nachdeme die Beſtaͤnde der gemeinen Schaaf=Wayden zu Pfungſtatt
und Arheilgen kuͤnftigen Michgelis=Tag dieſes Jahrs faͤllig werden und des=
halben
gedachten beyden Orten auf denen Rath=Haͤuſern, erſtere den 18ten
dieſes Monaths auf 12. Jahre, letztere aber den 24ſten huj. auf 10. Jahre,
durch offentliche Verſteigerungen denen Meiſtbietenden anderweit verliehen
werden ſollen; So wird ſolches hierdurch offentlich bekannt gemacht, damit
die etwaige Liebhaber gedachter Schaaf=Wayds=Beſtaͤnder ſich an bemeldte
Taͤg und Orten Morgends 9. Uhr einfinden, die Conditiones vernehmen,
und darauf mitbiethen koͤnnen. Sign.Darmſtadt den 3. Febr. 1756.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Ober=Amt daſelbſt.
Nachdeme der bisherige Beſtand des Herrſchafftl. Domanial-Hofs
Grebenbroch, bey Crumſtatt, Amts Dornberg auf Petri Cathedra kuͤnftigen
1756ſten Jahrs ſich endiget und dann ſolcher Hof auf einen anderweitigen
neunjährigen Beſtand bey Fuͤrſtl. Renth=Cammer wiederum oͤffentlich auf=
ge
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geſteckt werden ſolle, worzu terminns auf den 17. Februarii näͤchſt eintretten=
den
1756ſten Jahrs anberaumt worden. So wird ſolches dem publico hier=
mit
bekannt gemacht, damit diejenige, ſo bemelten Hof zu beſtehen Luſten
haben, in termino bey Fuͤrſtl. Renth=Cammer Vormittags gegen 10. Uhr ſich
einfinden und der Verſteigerung beywohnen koͤnnen. Signatum Darmſtadt
den 22. Novembr. 1755.
Fuͤrſtl. Heßiſ. Renth=Cammer daſelbſten.

Zu verlehnen wird angetragen:

In der Plettenbergeriſchen Behauſung auf dem Marck vorn heraus
iſt zu verlehnen eine Stube und Stuben=Kammer, nebſt einer andern Kam=
mer
; und findet man bey dem Einwohner weitern Beſchtid.
Eine geraumliche Wohnung welche in einer Stube, zugemachten
Kuͤche, Stuben=Kammer, den halben Theil vom Boden Keller und Scheuer;
gantzen Stall zu 3. Pferden, Hof und k. v. Privet, iſt billigen Preiſes zu
verlehnen, und kan man ſich bey Ausgebern dieſes melden.

Beſondere Nachrichten.

Die Franckfurter Armenhaͤuſer Lotterie, erſte Claß, iſt gezogen, und
die Liſten davon bey mir zu ſehen; es haben folgende Looſe bey mit getoffen,
als No. 708. was GOtt will, No. 829. wiees GOttfuͤgt, bin ich vergyugt, No.
830. Vivat Printz Georg hat 25. fl. No. 5922. Vivat Cranichſtein, ſoll unſre
Loſung feyn, und iſt allſtuͤndlich gegen Einſendung der getroffenen Looſe das
Geld bey dem Fuͤrſtl. Zoll=Verwalter Sumpff zu empfangen. Um baldigſt;
die Rechnung zu ſchlleſſen, ſo ſind in der 2ten Claß noch wenige Looſe vor 2. fl.
30. kr. zu haben, und kommen lauter Treffer heraus, 1a1500.fl. 1a1000. fl.
10400.fl. 10200.fl. 3a100. fl nebſt vielen Mittel=Preiſen, der geringſte Ge=
winn
iſt 4. fl. Der Einleger von No. 544. hatſich eheſtens bey mir zu melden,
ingleichem iſt von der allhieſigen 3ten Lotterie Looſe a 1.fl. zu haben, und ſind in
der erſten Elaß keine Fehler, die Plan davon ſind gratis zu haben.
Chriſtliche Hertzen, und mitleidige Wayſen=Freunde, laſſen nicht nur
im Leben ihre mildthaͤtige Liebe ſehen, ſondern beweiſen ſich auch noch im Tod=
wohlthaͤtig
. Den 29ſten Janwurden 100. fl. gezahlt, ſo ein weyl. geneigter
Freund in errichtetem Teſtamentdenen armen Wayſen vermacht. Mitdieſem
kamen 2. fpecies Ducaten, von einem unter goͤttl. Segen getrofſenen Guts=
Kauff, von Kaͤnffern und Verkaͤuffern gegeben. Den 30ſten kam von milden
Haͤnden 2. fl. Aus dem Stock ſind 25. Alb. 1. Pf. gekommen. GOtttroͤſte
und erfreue die ſeel. Verſtorbene, und uͤberſchuͤtte gnaͤdiglich mit reichem Se=
gen
= nach Seel und Leib, die noch lebende Wayſen=Freunde.
Es

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Es iſt eine annoch recht wohl conditionirte Stuben= Uhr zu verkauffen;
wer ſolche zu kauffen Luſten hat, beliebe ſich in der Buchdruckerey zu melden.
Es iſt den letzten Januarii vor dem neuen Thor ein jung=klein=ſchwarzes
Hündlein mit 4. gelden Fuͤſſel, verlohren gegangen, iſt wie ein Windhuͤndel
glatt von Haaren, hat auch ſolche Ohren; der Ubringer deſſen ſoll ein guk
Trinckgeld vor ſeine Muͤhe zur Danckbarkeit haben.
In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:
D. Johann Philip Freſenii Bus=Gedancken bey den groſen Etſchuͤtterungen
die GOtt im Reich der Natur entſiehen laͤſſet; welche an dem, we=
gen
des bisher wuͤtenden groſen Erdbebens, gehaltenen auſerordent=
lichen
Bus=und Bet=Tage Freytags den 16. Jan. 1756. in Franck=
furt
am Mayn von demſelben vorgetragen worden. in 8vo a 9. kr.
Dietraurige Verwandlung von Liſſabon in Schutt und Aſche, nachdem es den
1. November 1755. durch ein gewaltiges Erdbeben und einz darauf
entſtandene hefftige Feuersbrunſt heimgeſucht worden. Zweytes
Stuͤck, in 8vo. a 6. kr. .

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Frau von Feſtenburg, von Mannheim.
Herr Rohr, Verwalter von Franckfurt.
= 6 Keller, Kauffmann von Franckfurt.
o= Becht, ein Studioſus.
Dieſe logiren im Trauben.
Herr von Raub, Capitain vom Heſſen=Caſſeliſchen Grenadier=Begiment.
Herr Pauly, Kauffman von Coͤlln.
Diefe logiren im Adler.
Herr Obriſt von Borneck, von Franckfurt.
2. Barbierer von Landau.
Herr Lentz, RathsVerwandter von Worms.
Dieſe logiren im Storcken.
Herr Frey, Jaͤger von Wuͤrtzburg, logirt im Ochſen.
= Otto, abgedanckter Frantzoͤſiſcher Officier, logirt im Engel=

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Herr von Caſtell Geheimbder Rath von Chur= Pfaltz.
Monſ. de Garde Lieutenant-Collonel de Pologue.
Herr Herdt, Lieutenant zu Stuttgardt.
== von Geiſar, Cammer=Juncker zu Durlach.
6. Kauff= und Handels=Leute von Franckfurt und Leipzige
Preiß

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Preiß der Lebens=Mittel.

2.fl.25.alb. Bratwuͤrſt
Ein Malter Korn
5.alb.
2.6l.5.alb. = Leberwuͤrſt
Gerſte

4. alb.
3. xr. = Blutwuͤrſt
Ein Maaßjunges Bier
4. 2lb.
4. xr.
En Maaß altes Bier
ſammelfleiſch
3. alb.
Ein Malter Speltz 1.fl. 20 alb. Schaaffleiſch
1.fl. 10 alb. Ein Kalbs=Geling
= Hafer
5. alb.
3.fl.2.alb., = Kalbs=Kopi
Rocken Mehl
4, alb.
5. fl. = Kalbs=Gekroͤß
Weiß Mehl
5.alb.
Das Pf. Ochſenfl. 2.alb. 6. Pf. 3.alb. Ein Pf.friſche Butter
6. alb.
= Rindfleiſch 2.alb. 4 Pf. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 14. alb.
= Kalbfleiſch 2.alb. 4 Pf. l= grob geſchelte Gerſte 16. alb.
= Schweinenfleiſch 2.alb. 6. Pf. = klein geſchelte Gerſte 20. alb.
6. alb. z= = Erbſen
Schweinenſchm.
8.alb.
8. alb.o
Speck
Linſen
8. alb.
6.alb. Eyer 6.
= Doͤrrfleiſch
2.alb.
Nota. Der Preiß des einen jedem Metzer beſonders geſchaͤtzten Fleilches iſt an der in jedem
Stand, und in denen Haͤußern befindlichen ſchwartzen Taſel, von dem Marckmeiſter
Kreide angeſchrieben zu erſebhen.

Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1) Gebohrne und Getauffte.

Herrn Johann Gottlieb Moter, Fuͤrſtl. Oberfoͤrſtern, ein Toͤchterlein.
Herrn Georg Henrich Blatz, Fuͤrſtl. Hauß=Kuͤchenſchreibern, ein Soͤhnleig.
Herrn Johann Henrich Groͤger, Fuͤrſil. Hof=Trompetern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Johann Paul Heumann, Burgern und Schreinern. ein Soͤhnlein.
Johann Conrad Franck, Fuͤrſtl. Saalwaͤrtern, ein Toͤchterlein.

2) Copulirte.

Chriſtoph Atan Ertmann Voͤckel, Beyſaß und Zimmergeſell allhier, mit
Dorothea, weyl. Johann Henrich Himmelers, gew. Herrſchafftl.
Wageoknechts allhier, nachgel. ehl. Tochter.

3.) Geſtorbene und Beerdigte.

Johannes Koͤhler, Hertſchaffl. Wagenknecht allhier, ein Toͤchterlein 7. Jahr.