1756. den 8. Januari.
Num. II.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=u. Cantzley=Buchdrucker.
AVERTISSEMENT.
Da die Miſchung von der mit Hochfuüͤrſtl. gnaͤdigſter Bewilligung
rrichteten zweyten Lotterie der 35.ger Wittwen=Societaͤt den kuͤnftigen
Samſtag Nachmittags auf dem hieſigen Rath=Hauß, und die wuͤrckliche
Ziehung den 12. ejusdem ohnfehlbar vor ſich gehet; Als hat man dem
ehr=
ſamen Publico ein ſolches zu dem Ende hie=mit ohnverhalten wollen, um mit
der Einlage, wofern von dem wenigen Vorrath noch einige Looſe, jedoch
mit angefuͤllten Deviſen, zu nehmen beliebig, zu eilen; wobeneben maͤnniglich
der Miſchung und der Ziehung beyzuwohnen hiermit frey geſtellet wird.
Darmſtadt den 31. Decembrie 1755.
Von Direions=wegen=
Beſondere Nachrichten.
Wie in der Zeit, ſo wurden fuͤrnehmlich am erſten Tag dieſes
neu=
erlebzten Jahres, zu demuͤthig= danckbarer Betrachtung der vielen, ſo
geiſt=
als
als leiblich= von GOtt bisher erwieſenen Wohlthaten, unſere Wayſen
ernſt=
lich ermahnet: und gleich beym Schluß dieſer Erweckung zeigte der treue
GOtt ſeine Guͤte aufs neue reichlich, und ſchenckte durch geneigt=milde
Huͤnde 80. fl. zum neuen Jahr. GOtt erhoͤre gnaͤdiglich das Wünſchen und
Beten armer Wayſen, und gebe dieſem milden Freund Gluͤck und Segen:
er laſſe es Ihm und allen Angewandten unverruͤckt wohlergehen. GOtt
er=
fuͤlle das Wuͤnſchen, zu gnaͤdiger Vergeltung,=mit vielem Wohlergehen,
dem geneigt, milden Geber, ſo den 2ten einen reichen Frucht=Segen zufließen
laſſen, und belohne auch die viele Liebe demjenigen, welcher eod. vieſe Armen
mit Bretzeln erfreut. Er ſchencke Segen in das neu= erkauffte Hauß,
wo=
her den 3ten 1. fl. gekommen. Gluͤck und Wohlergehen gebe GOtt dem
mehr milden Freund, welcher eod. 2. fl. zum neuen Jahr verehret. Wir
dancken dem guͤtigen GOtt, mit dem Freund, welcher den 4ten 1 fl verehrt,
vor dieſe, durch ſeine Gnad, neu= erlebte Jahrs=Zeit, und befehlen Ihn,
all dieſe mildthaͤtige Freunde auch, welche 23. Alb. zum Stock verehrt,
fer=
ner ſeiner allmaͤchtigen Schutz= und reichen Segens=Hand.
In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:
Kurtze und einfaͤltige Anweiſung vor Chriſtliche Eltern, wie ſolche ihre Kinder
in dem Tauf=Bunde und in der Tauf=Gnade erhalten koͤnnen. in 8vo.
a 6. kr.
Dietraurige Verwandlung von Liſſabon in Schutt und Aſche, nachdem es der
1. November 1755. durch ein gewaltiges Erdbeben und eine darauf
entſtandene hefftige Feuersbrunſt heimgeſucht worden. Zweptes
Stuͤck, in 8vo. a 6. kr.
Des Heßiſchen Theologen ſchwacher Chriſt im Pabſtthum. Frey von dem
Vorwurf eines Unchriſten. in 8vo 6. xr.
M. Johann Caſpar Schadens, weyl. Predigers zu St. Nicolai in Berlin;
geiſtreiche Predigten uͤber alle Sonn=Feſt=und Feyertags=Evangelia
durch das gentze Jahr, imgleichen mit einem Anhange, welcher 1)
Eibauliche Predigten auf alle Apoſtel=Taͤge, 2) Verſchiedene Buß=
und Paßionsbetrachtungen, 3) Des ſeligen Schadens Chriſtliche
Haub=Kirche in ſich begreiſſt; mit einer Vorrede Herrn Reinhard
Henrich Rollius, der heil. Schrifft Doore und Profeſſore
Prima-
rio auf der Univerſitaͤt zu Gieſſen, wie auch Superintendenten und
des Fuͤrſtl. Conſiſtorii Seniore. in 4t0. a 2. fl.
Das nutzbarſte aus Lutheri Schrifften, 5.ter Theil, 40. kr.
Ange=
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr von Sickingen, Dhomherr von Worms.
Herr von Alben, Ober=Amtmann von Moͤrfelden.
Frau von Feſtenburg, von Mannheim.
Herr Netzel, Amtmann von Stuttgardt.
= = Huͤter/ von Mannheim.
Falger,Kauffmann von Kempten.
Dieſe logiren im Trauben.
Herr von Borneck, Obriſt von Franckfurt.
3. Barbierer von Landau.
Dieſe logiren im Storcken.
Herr Weirel, Muſicus aus Engelland, logirt im Schwanen.
= = Keuby, Secretarius von Gieſſen, logirt im Ancker.
Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr von Segeſſer, Ober=Stallmeiſter von Baaden=Baaden.
== von Roll, Offieier vom Ober=Rheiniſchen Crays.
7. Kauff= und Handelsleut.
Preiß der Lebens=Mittel.
Ein Manter Korn
3.fl. =* Bratwürſt
5. alb.
Gerſte
2.fl.5.alb. = Leberwuͤrſt
4. alb.
Ein Maaßjunges Bier
3. xr. = Blutwuͤrſt
4. alb:
Ein Maaß altes Bier
4.xr. = Hammelfleiſch 2.alb. 6. Pf.
Ein Malter Speltz 1.fl. 20.alb.== Schaaffleiſch
= Hafer
1.fl. 10 alb. Ein Kalbs=Geling
7.alb.
Rocken Mehl
8.fl.6.alb. = Kalbs=Kopf
6.alb.
WeißMehl
5.fl.10. alb. = Kalbs=Gekroͤß
7. alb.
Das Pf. Ochſenfl. 2.alb.6. Pf.ag.alb. Ein Pf.friſche Butter 6.alb. 4. Pf.
= Rindfleiſch 2.alb. 2. Pf. 4. Pf. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 14. alb.
= Kalbfleiſch
3. alb. 2. Pf. l= grob geſchelte Gerſte 16. alb.
= Schweinenfleiſch 2.alb. 6. Pf. = kleingeſchelte Gerſte 20.alb.
Schweinenſchm.
6.alb.== Erbſen
8. alb.
= Speck
8.alb.= Linſen
8. alb.
= Doͤrrfleiſch
6.alb. Eyer 5.
2. alb.
Gebohr=
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herrn Frantz Dubois, Fuͤrſtl. Hof=Tantzmeiſtern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Johann Nicklaus Krafft, Burgern und Kieffern, ein Soͤhnlein=
Meiſter Arndt Henrich Kattmann, Burgern und Rothgerbern, ein
Toͤch=
terlein.
Johann Balthaſar Heinneler, Beyſaſſen, ein Soͤhnlein=
2.) Copulirte.
Meiſter Johannes Kohl, Burger und Schumacher allhier, Wittwer, mit
Anna Margretha, weyl. Johann Conrad Jordans, geweſ.
Bur=
gers und Fuhrmanns allhier, nachgel. ehl. Tochter.
Meiſter Johann Jacob Siebert, Burger und Saͤckler allhier, mit Maria
Eliſabetha, weyl, Meiſter Chriſtoph Reußners, gew. Burgers und
Saͤcklers allhier, hinterlaſſenen Wittib.
Johann Henrich Krafft, Burger und Mehl=Haͤndler allhier; mit Appolonia
Clara, Johann Caſpar Kahlen, Schulmeiſters zu Ober=Oſtern im
Erbachiſchen, ehl. Tochter.
Johann Henrich Launſpach, mit Maria Catharina, weyl. Johann Nicklas
Gerhards, gew. Beyſaſſen allhier, nachgel. ehl. Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Frau Anna Margretha, weyl. Herrn Peter Paul Knaußen, gew. Secretarii
bey dem Herrn Graſſen zu Wied, hinterbliebene Wittib, 66. Jahr
3. Monath.
Eliſabetha Maria, weyl. Johann Henrich Großen; gew. Beyſaſſen,
hinter=
laſſene Wittib, 79. Jahr 8. Monath.
Meiſter Johann Georg Haͤußer, Burgern und Saͤcklern, ein Toͤchterlein,
12. Wochen.
Nicklas Vuͤlckel, Himmergeſellen, eine Tochter, 15. Jahr s. Monath.
Johannes Schreiner, ein armer Tagloͤhner, 32. Jahr.