Darmstädter Tagblatt 1753


23. August 1753

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Num. XXXIV. 1753. den 23. Auguſti.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=u. Cantzley=Buchdrucker.

Zum Verkauff wird angetragen:

Ein Hauß nebſt einem Brau=Hauß und das gantze Brau=Geſchirr nebſt
Faß, es koͤnnen auch 1000. fl. darauf ſtehen bleiben. In der Buchdruckerey
iſt anzufragen.
Bey einem Tertio iſt zu verkauffen:
1.) Ein Brau=Keſſel von 7. Ohm, ſamt
2. Einer Meiſch=und Waſſer=Buͤtte, wle nicht weniger
3.) Eine eiſerne blecherne Maltz=Doͤrr; weßhalben ſich in hieſiger
Buchdruckerey zu erkundigen.

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Bey dem Burger und Bierbrauer Johann Heinrich Kleber ſind zu ver=
lehnen
2. Stuben, darinnen befinden ſich 3. gute Mauerſchenck, 2. Kamern,
ein Vorplatz im Haußehren, etwas Speicher, ein Holtz= Platz; dieſes alles iſt
in einem guten Stand und commod, gehet auf die Straſſen, iſt 3. oder 4.
Tritt hoch von der Erden. Allda ſind noch a part 2. Logizmenter, jedes
1. Stude, 1. Kammer, Kuͤch und etwas Speicher und Holtz, Platz, kan je=
des
allein oder zuſammen verlehnt werden, um billigen Preiß. Er hat
auch etwas Wein zu verkauffen, 1746. und 1750.ger, auch Frucht= Brand=
tenwein
, dieſes wird Ohm, halb Ohm, viertel Ohm weiß weg geben; auch
Eichen und Tannen Bau=Holtz, ein jedes um billigen Preiß, aber mit dem
Bedirg, ſo was miteinander genommen wird.
Die Wenneriſche Erben ſind entſchloſſen, ihr Hauß zu verkauffen. Es beſtebet in
Skuben, 2. Kammern, nebſt Kuͤch und Keller, hat auch Stallung. Die Liebhaber hierzu
koͤnnen ſolches gleich neben dem Stockbauß in Augenſchein nehmen, und daſelbſt weitere Nach=
richt
bekommen.
Demnach des verſtorbenen Gemeinsmanns Johann Henrich Schafen
und deſſen gleichfals verſtorbener Frauen von Dornheim, ihr Vermoͤgen ad
Concurſum gedyen; Als werden deren Creditares, welche an die Maſſam einen
Anſpruch zu machen gewilliget, hierdurch publicé benachrichtiget, und ſub termi= præjudiciali citiret, Donnerſtags den 30. dieſes Morgens um 8. Uhr in loco
Dornheim auf dem Rahthauß zu erſcheinen, ihre Forderung mit denen Origina-
Libus zu liquidiren, copiam vidimatam ad aa zu geben, und ratione prioritatis
ihr vermeintes Recht auszufuͤhren, ſodann weiteren Beſcheid gewaͤrtig zu ſeyn.
Sign. Dornberg den 16. Auguſti 1753.
Fuͤrſtl, Heßiſch. Ober=Amt dahier.

AVERTISSEMENT.

In dem Staupachiſchen Poſt=Garten iſt ein Gaul zum reiten zu verlehnen.
Verwichnen Feeytag vor 4. Wochen iſt eine lahm geſchlagene Ganß unter
einem gewiſſen Thorhauß liegend gefunden worden. Nachdem nun ſolche ſich
inzwiſchen wieder erhohlt, der Eigenthuͤmer davon aber, alles Nachfrugens
ohngeachtet, bishero nicht zu erfahren geweſen; So wird ſich nach demſelben
hierdurch nochmahlen erkundiget.
Am Dienſtag vor 8. Tagen iſt ein groſſer welſcher Hahn, weiß mit grauen
Federn, verlohren gegangen; Wer davon Nachricht hat und es in der Buch=
druckerey
anzeigt, ſoll ein Trinckgeld empfangen.
Demnach die Franckfurther Herbſt Meß allmaͤhlich wiederum berbey rucket, und mit der=
Eelben der Termin zur Praͤnumeration derer Journal und Reichs= Poſt=Zeltungen einriſt; als
bas

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bat man ſolches bekannt machen wollen, mit der Nachricht, duß die Praͤnumeration von alen
Herren Zeitungs=Liebhabern mit Ende der letzten Meßwoch oder Ende September moͤge und
muͤſſe bezahlt werde¼ anſonſten mit Anfang des Ocobris alle diejenigen Herrn Liebhaber derer
Zeitungen, welche nicht bezahlt, ſich g=wiß verſichern koͤnnen, daß dieſelben auf dem Poſt=Amk
keine Zeitungen mehr finden werden. Und da auch noch von etlichen und vorigem Jahr viele
Neſtanten, nicht allei von obizen Zeitungen, ſondern von denen Frantzoͤſiſchen, Goͤttinger= Er=
langer
=und Franckfutther gelehrten Zeitungen ausſtehen; ſo will man deren Abtragung noch=
mahlen
erinnert haben, damit man nicht genoͤtbiget wird, ſolche Herren Reſtanten Hoͤheren
Orts einzugeben. Darmſtadt den 21. Auzuſii 1753.
Fuͤrſtl. Heſſen=Darmſtaͤdtiſches Poſt= Amt.
Beten und Daucken iſt unſerer armen Wayſen erſtes und taͤgliches Geſchaͤffte. und
wann unbeſonnene Kinder auch bierinnen vergeſſen ſeyn wolten; ſo werden dieſelbe durch ſo vie=
e
und wiede= holte Woblthateu, mildthaͤtiger Freunden, immer wieder aufs neue hierzu erwe=
cket
. Eine auswaͤrtige Hobe Standes= Perſon, ſo ſich dieſer Elenden gegen das Ende vori=
gen
Jabres mit reichem Woblthun erbarmet, bedachte dieſe Duͤrfftigen den 16. Auguſti aber=
malen
mit 50. fl. Wir dancken demuͤtbig hertzlich, und bitten GOtt unſern Vater, er wolle=
wie
theuer verbeiſſen, ſo gnaͤdiglich auch, mit geiſtlich= und leiblichem Segen dieſe mercklich=
thaͤtige
Liebe hiewiederum wohl belobnen. Er vergelte mit Leben und Segen dieſe Liebe eines
Freundes, ſo eod. 1. Laubthaier, und eines andern, welcher 1. fl. verehret. Wir vereinigen
uns mit einem Freund vom Land, ſo den 18.ten 1. Louisd'or uͤberſchickt, GOTT fußſaͤllig zu
dancken vor gluͤcklich und geſegnete Bab=Cur, und Befreyung von einer b ſchwirlichen Kranck=
beit
. GOtt erboͤre unſer Gebet mit gnaͤdiger Huͤlffe an einer francken Mitſchweſter, und ver=
gelte
1. fl. 7. alb. 4. Pf. So auch deuen verborgenen Freunden, welche 17. alb. 4. Pf. zum.
Stock verehrt.

In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:

Dav. Manſueti de S. Germanis, Prodromus Commentationis Acade-
micæ
de Abuſu Brachii Secularis in Foris Proteſtantium in duo capita di-
ſinus
, quorum prius nounulla de judiciis Eccleſiaſticis poſterius vero ip-
ſam
traationem in theſibus quibusdam ſiſter adjeus eſt totius traationiz
conſpeus cum Autorum Indice. in 4to. 2 20. xr.
Betrachtung uͤber die Braͤutigams=Liebe des HErrn IEſu zu der
armen Seele, in 8vo. vor 3. kr.
Johann Henrich Toͤnnies Gedancken von der Sinnesaͤnderung oder
Belehrung des Menſchen zu GOtt, in 8.vo. a 30. kr.
Die Haußhaltung der drey goͤttichen Perſonen in denen Wunder=
Wercken, mit erbaulichen Anmerckungen, in 8vo. 4 20. kr.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr Buſch, Kellermeiſter von Ibro Hochfuͤrſtl. Durchl. dem Herrn Erb=Printzen, kogirt im
Tauben.
Herr Bruch, Weinhandler vom Wachnum aus der Pfaltz, logirt im Trauben,
Herr

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Herr Sinn, Kuyſerl. Lieutenant, loaltt im Adler.
= Boͤtiger= Rentbmeiſter von Gtuͤnberg, logirt im Ochſen.
Bornzaͤßer Neuthſchreiber von Nidda, logirt im Ochſen.
= Mentzler, Amtsſchreiber von Gruͤnberg, logirt im Ochſen.
= Feuerbach, Oberſchultheiß von Renchelsheim bey Bingenbeim, ſogirt im Ochſen.
= von Morowitz von Glarfurth und Fran vo= Fronica von Eßle, logiren im Froͤlichm ann.
= Lauckert, Amtsſchulth. von Boͤrſtadt, logrt im Ancker.
Schwartz von Alßſeld, logirt im Engel.

Ab= und durchgereiſte Herten Paſſagiers.

Printz Birckenfeld, Gouverneur vom Iuͤlicher Land.
Herr von Bobenhauſen, Geheimder Rath von Stuttgard.:
Ludwig, Cammer=Rath von Mannheim.
Wißmann, Geheimder Rath von Weilburg.

Preiß der Lebens=Mittel.

Vom vorigen Sambſtag.
3.fl. 20 alb.= Leberwuͤrſt
Ein Malter Korn
4. alb.
Gerſte
3
3.fl. = Blutwuͤrſt
4. alb.
Ein Maaß Bier
1. alb. 2. Pf. = Hammelfleiſch
3. alb.
Ein Malter Speltz
2.fl.= Schaaf=Fleiſch 2.alb.6. Pf.
Hafer
2.fl 4.alb. Ein Kalbs=Geling
6.alb.
Rocken Mehl
4.fl. 10.alb. = Kalbs=Kopf
5. alb.
6.fl. , = Kalbs=Gekroͤß
Weiß Mehl
6. alb.
Das Pf. Ochſenfl. 2.alb. 6. Pf. a3 alb. Ein Pf. friſche Butter 10.a 11. xr.
= Rindfleiſch
2. alb. 4. Pf. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 20. alb.
= Kalbfleiſch
3.alb. = grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
= Schweinenfleiſch
3.alb. = kleingeſchelte Gerſte 20. alb.
= Schweinenſchm.
11. xr. = = Erbſen
12. alb.
8. alb. ;= Linſen
= Speck
10. alb.
= Doͤrrfleiſch
5. alb. Eyer 8.
2.alb,
5. alb.
= Bratwuͤrſt

Gebohrne, Getauffte und Verſtorbene in voriger Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.

Herrn Johann Georg Geyer, Fuͤrſtl. Hoff=Gaͤrinern, ein Soͤbnleln.
Kicklaß Krafft, Hertſchafftl. Knocht, ein Soͤhnlein.
Georg Henrich Philippi, Beyſaſſen, ein Toͤchterlein.

2.) Geſtorbene und Beerdigte.

Aüna Margretha Jockelin. 23. Jahr 1. Molath all.