Num. XX.
den 14. May.
1750.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.
Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.
AvERTIssEhENr.
So leben unſere Wayſen blos aus GOttes reicher Guͤte und
Barm=
hertzigkeit, und Chriſt= mitleidiger Freunden Gutthaͤtigkeit, wovon wir jetzo
wiederum herrliche Zeugnuͤſſe erfahren. Ein uns bekannter mehr gutthaͤtiger
Freund uͤberbrachte den 8.ten May 2.fl. GOtt zu dancken, der ſeinem gantzen
Hauß viele Wohlthaten und gute Geſundheit geſchencket. eod. kam
aberma=
len 1. fl. mit Verlangen, der fernern Vorbitte vor einen annoch ſchwachen
Mit=Bruder. eod. uͤberſchickte ein ungenannter Freund vor die Wayſen 15.
Alb. Mit dieſem kam noch, ſo eine Schuld=Forderung geweſen, 7. Alb. Den
11.ten
11.ten erhielten wir von geneigt= mildthaͤtigen Haͤnden abermalen 50. fl. eod.
wurden auch 5. fl. an das Wayſen=Hauß gezahlt, welches Andreas Roth zu
Eſcholbruͤcken denen Wayſen vermacht. Deu 12.ten wurden 20. Alb. aus
dem Opfer=Saͤcklein uͤberliefert, mit Verlangen, GOtt zu dancken, der zwey
kranck geweſenen Kindern vorige Geſundheit wieder geſchencket. Den 13.ten
kamen von ungenanntem Freund 15. Alb. GOtt um gute Geſundheit zu bitten.
Mit dieſem kamen noch 15. Alb. GOtt um Gedult im Leiden und ſeinen
gnaͤ=
digen Beyſtand anzuruffen. Aus dem Stock ſind 2 fl. 3. Alb. 4. Pf. einkomen.
Wir ſind arm und elend, du aber, allmaͤchtiger GOtt! ſorg=ſt treu=vaͤterlich
vor uns. Das erke nnet unſere Seele wohl, und dancket deinem groſſen
Na=
men hertzlich. Erhoͤre auch ferner unſer ſchwaches Lallen, und gib aus
Gna=
den dieſen gutthaͤtigen Freunden, die Bitte, ſo wir gebeten haben. Vertreibe
alles ſchmertzhafft= und ſchaͤdliche, und ſchencke, was nach Seel und Leib nuͤtzlich
und heilſam, und zu allem ihrem Thun deinen Segen und herrliches Gedeyen.
Nachdeme die ſogenannte Rappen=Muͤhle bey Wohrfelden, Amts
Ruͤſſelsheim, welche zwey Mahl=Gaͤnge hat, und in einem
wohlgebau=
ten Hauß, nebſt einem kleinen Neben=Bau beſtehet, auch mit einer
geraͤum=
lichen Scheuer, nebſt Pferd=und Schwein=Staͤllen verſehen iſt, ſamt dem
bey der Muͤhle gelegenen ſchoͤnen Garten, welcher 3. Morgen haͤlt, und
wor=
innen viele Obſt=Baͤume befindlich ſind, ſonſten aber nur 5. fl. von der Scheil=
Muͤhle, und 13. Mler. Korn an Pfacht, von einem zeitigen Beſitzer jaͤhrlich
entrichtet werden muͤſſen, Donnerſtags den 21.ten dieſes Monats, in loco
Wohrfelden, ſamt allem Zugehoͤr, oͤffentlich aufgeſteckt, und an den
Meiſt=
bietenden, gegen baare Zahlung, verkauft werden ſoll; Als wird dem Publico
ein ſolches hierdurch bekannt gemacht, damit die Liebhabere dazu, die qu. Mühle
cum pertinentiis, nicht nur einſtweils beaugenſcheinigen, und ſich um deren
mehrere Beſchaffenheit erkundigen koͤnnen, ſondern auch in termino an
be=
ſtimmten Ort erſcheinen, und bey vorzunehmender Subhaſtation ihr Beſtes
pruͤfen moͤgen. Sigu. Ruͤſſelsheim den 2.ten May 1750.
Nachdem die Wolff von Todtenwarthiſche Erben ihr frey Adel. Guth zu Leeheim,
beſtebend in einem wohlgebauten Wohnbauß, ganß neu gebauten Scheuer, geraͤumlichen
Stal=
lungen Hoffraitb und Gaͤrthen, ſodann 100. Morgen 1. und ein balb Viertel Ackerſeld und
obnaefebr 30. Morgen Wieſen, nebſt der darauf bafftenden Real=Freybeit, wobey noch andere
anſehnliche Emolumenta beſag dem daruͤber vorhandenen Befreyungs=Brieff dem Guth ankleben,
auf inſtebenden 1.ten Junii a. c. in loco Leeheim Fuͤrſtl. Ober=Amts Dornberg, bey oͤffentlicher
Verſteigerung an den Meiſtbietenden zu verkauffen willens; So wird ſolches biermit
jedermaͤn=
niglich bekannt gemacht, damit diejenige Liebbaber, welche mitzubiethen Luſt baben, in termino
ſubhaſtationis zu beſagtem Leeheim auf dem Rathhauß ſich beliebig einfinden moͤgen. Darmſtadt
den 1ten May 1750.
Zum Verkauff wird angetragen:
Beym Fuͤrſtl. Zoll=Verwalther und Eiſen=Handler Herrn Sumpff
ſind beſtaͤndig an Auslaͤndiſchen Weinen zu haben, als ertra guter Burgunder=
Wein, Champagner, de Coudrieux, de Riveſalte, Goutteroti, Muſcaten,
wie auch ertra fein Provencer-Oehl, klein Faͤßl. und Pfund=weiß um billigen
Preiß zu haben; nebſt allerhand Sorten Liqueur.
Der verſtorbenen Frau Alkerin ihr oberer Garten am kleinen Woog
liegend, ſamt Hauß und Stallung iſt zu verkauffen; Wer hierzu Luſten hat,
kan ſich bey denen hinterbliebenen Erben melden.
Bey dem Specerey=Haͤndler Caͤmmerer auf dem Marckt iſt nebſt
al=
lerhand, auch aufrichtig Oehl de Provence, wie auch alle Sorten Spanniſch
Rohr um billigen Preiß zu haben.
Bey dem Ober=Keller Marloff, auf dem geiſtl. Berg wohnhafft, iſt
friſch Saͤlzer=Waſſer zu bekommen.
Zu lehnen wird geſucht:
Es werden 400. fl. gegen eine Verſchreibung liegender Guͤter vor 5.
Procent zu lehnen geſucht; Wer nun ſolches zu verlehnen willens iſt, kan in
der Buchdruckerey weitere Nachricht erhalten.
In der Blettenbergeriſchen Behauſung auf dem Marckt iſt zu
ver=
lehnen, 2. Stuben, 1. Kammer und Küche; Bey der Einwohnerin iſt
nähe=
rer Beſcheid zu haben.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr von Olberaͤg, Lieutenant von den Holſteiniſchen, logirt im Trauben.
„ Reinhard und Weiß, 2. Kauffleute von Straßburg, logiren im Trauben.
= = Hauptmann Pfeffer und Herr Lieutenant Pferzdorff, von Ihro Durchl.
dem Herrn Erb=Printzen, logiren im Trauben.
= „ Weſtphal, Kauffmann von Franckfurth, logirt im Trauben.
= Brachmuͤller, Kauffmann aus der Schweitz, logirt im Adler.
Rencker, Advocat von Gieſſen, logirt im Ochſen.
Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr Denemann und Herr Olwitz, Kauffleuthe von Franckſurth=
= = Enderling, Kauffmann von Mannheim.
= „ Erdmann, Kauffmann von Schaafhauſen.
== Horſt, Regierungs=Secretarius von Bruͤßel.
Preiß
Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtatz.
Ein Malter Korn
3.fl. 10.alb. Schaaf=Fleiſch
2
Gerſte 2.fl.25.alb. Ein Kalbs=Geling
5. alb. 4. Pf.
Ein Maaß Bier
1. alb. 2. Pf. = Kalbs=Kopf = 4.alb. 4. Pf.
Ein Malter Speltz
2.fl. = Kalbs=Gekroͤß 5.alb. 4. Pf.
Hafer
Ein Pf.friſche Butter 9.bis10. xr.
Rocken Mehl
3fl. 24.alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16.alb.
Weiß Mehl
6.fl. = grobgeſchelte Gerſte 16. alb:
Das Pf. Ochſenfl. 2.alb.6. Pf. 23. alb. = 5 klein geſchelte Gerſte 20. alb.
= Rindfleiſch 2.alb. 4. Pf. l= Erbſen
10. alb.
3 Kalbfleiſch
2.alb. 6. Pf. = Linſen
8. alb.
= Schweinenfleiſch 2.alb. 4. Pf. Eyer 10. vor
2.alb.
= Hammelfleiſch
3. alb.
NB. den 11. May iſt das Schweinen=Fleiſch das Pf. vor 2. Alb.
angeſchrieben worden.
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.
1.) Gebohrne und Getauffte.
Herrn Johann Melchior Klippſtein, Fuͤrſtl. Forſtmeiſtern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Jobarnes Rieleder, Herrſchafftl. Jagd Zeug=Schpeidern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Eſaias Hemm, Burgern und Schumachern, ein 2ochterlein.
Johann Conrad Hirſch, Zieglern, ein Soͤbnlein.
Einer bieſigen Dirne Angelica Schmittin, ein unehl. Soͤhnlein.
2.) Copulirte.
Johann Martin Paul, Herrſchafftl. Vorreuter allbier, Witwer, mit Dorothea Ebarlotta, weyl.
Mſtr. Johannes Langen, gew. Burgers und Schreiners allhier, nachgel. ehl. Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Herrn Juſtus Conrad Ruͤbſell, zweyten Stadt=Predigern, ein Sohn. 3. Jahr alt.
Herrn Johann Gottlieb Moter, Fuͤrſtl. Ober=Foͤrſtern, ein Toͤchterlein, 9. Monath.
Johann Henrich Wannemacher, Burger und Mehl=Haͤndler, 40. Jahr.
Herrn Steißinger, Burgern und Specerey=Haͤndlern, ein Soͤhnlein, 9. Monath.
Herrn Valentin Wallorh, Burgern und Specerey=Haͤndlern, ein Toͤchterlein, 6. Monath.
Meiſter Johann Peter Pretzer, Burgern und Schumachern, ein Soͤhnlein, 10. Monath.
Paul Meyer, Gaͤrtner, 57. Jahr.
Caſpar Habnen, weyl. Burgers und Fuhrmanns binterlaſſenes Toͤchterlein,3. Jahr.
Der Beyſaß Eppſtein, 64. Jahr.