Darmstädter Tagblatt 1750


19. März 1750

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den 19. Martii.
Num. XII.
1750
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

AVERTISSEMENT

Derer Wayſen Erhalter und Verſorger bleibet GOtt allezeit, als
welche lediglich durch ſeine Barmhertzigkeit und mitleidiger Freunde Mildthaͤ=
tigkeit
ſtehen und leben. Eine offt gutthaͤtige Freundin uͤberſchickte den 14.
Martii wiederum 1. fl. eod. kamen noch von unbekannten Haͤnden 15. Alb.
mit Verlaangen, vor eine krancke Perſon zu beten. Den 16.ten ſchickte ein
Ungenannter, um vor ein kranckes Kind zu beten 1. fl. cod. von einem andern
Freund, weil vor ein kranck geweſenes Kind gebetet worden 1. fl. Den 18.ten
ſchickte ein bekannter Gutthaͤter 1. fl. mit Bitte, GOtt zu dancken, der ei=
nem

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nem kranck geweſenen Kind zur Geſundheit gnaͤdige Huͤlſe verliehen. Aus
dem Stock ſind 27 Alb. 4. Pf. einkommen. So erhoͤreſt und hilfeſt du,
0 Vater! dr Barmhertzigkeit, allen, die ſich der Vorbitte des groſſen Ho=
henprieſters
getroͤſten. Wir loben und preiſen dich demuͤthiglich. Wir dan=
cken
dieſen Freunden, und bitten, du wolleſt all deren und unſer Anliegen dir
fernerhin in Gnaden laſſen beſohlen ſeyn.

Die anſehnliche gemeine Schaaf=Weyde zu Trebur, hieſig Fuͤrſtl.
Ober=Amts, iſt auf Petri=Tag, des nechſtfolgenden 1751.ſten Jahrs, aber=
mals
Leyhefaͤllig. Nachden nun ſolche Dienſtags, den 7.ten des künfftigen
Monats April in loco Trebur wiederum offentlich aufgeſteckt, und dem Meiſt=
bietenden
in einen anderweiten 6.jährigen Beſtand uͤberlaſſen werden ſoll; Als
wird ein ſolches zu dem Ende bekannt gemacht, damit ſich diejenige, welche die
gu. Schauf=Weyde in Beſtand zu nehmen, Luſten bekommen ſolten, in termino
daſelbſt einfinden, und barauf bey vorzunehmender Subhaſtation nach Wohl=
gefallen
mit bieten koͤnnen. Sign. Ruͤſſelsheim den 12.ten Martii 1750.

Zum Verkauff wird angetragen:

Fuͤnff Ohm alter Berg=Straͤſſer Wein iſt um billigen Preiß zu ver=
kauffen
, es koͤnnen auch Ohme und halbe Ohme darvon gegeben werden; in
der Buchdruckerey zu erfragen.

Zu verlehnen wird angetragen:

Das denen Adel. Wolfiſchen Erben zuſtaͤndige oberſte Wohnhauß
ſamt Keller und Stallungen auch beeden Hauß=Gaͤrthen in der alten Vorſtadt
gelegen, wird gegen Ende inſtehenden Monaths gantz ledig; wer alſo Luſt
har, ſolches entweder gantz oder zum Theil zu miethen, kan ſich in demſelben
einfinten und es beſehen. Solte auch jemand es zu kauffen willens ſeyn, haͤt=
te
bey dem Peinl. Richter Herrn Netz mehrere Nachricht zu erlangen.

Beſondere Nachrichten.

Denen reſpeive Herren Liebhabern der Journal-und Reichs=Poſt=
Zeitungen wird hier durch bekank gemacht, daß weilen die Zeit vorhanden, daß
dieſe Zeitungen muͤſſen neuerdings praͤqumeriret werden, dieſelbe auf hieſiges
Poſt=Amt die Prænumeration mit 1. Rthlr. gegen Schein wollen einſenden,
anſonſten dieſe Zeitungen mit Anfang der Franckfurther Oſter=Meß eeßiren
muͤſſen. Darmſtadt den 18.ten Martii 1750.
Fuͤrſtl. Heſſen=Darmſtädtiſ. Poſt=Amt.

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Ein junger Menſch, welcher im Schreiben und Rechnen erfahren;
und auch die Muſie gelernet, ſucht als Laquay zu dienen; In der Buchdru=
ckerey
iſt weitere Nachricht von ihm zu haben.
Demnach die Zeit wiederum herankommt, daß die Mannheimer
Weiß=Tuch=Bleiche kan vor dieſes Jahr in Stand geſtellet werden, als hat
ſolches hierdurch der Burger und Specerey=Haͤndler Vierling allhier, wel=
cher
dieſes Jahr wiederum die Comißiones uͤbernommen, bekand machen wol=
len
; erſuchet dahero alle und jede, welche von dieſer wohl eingerichteten, und
allhier ſchon vielfaͤltig bekandten Weiß=Tuch=Bleiche profitiren wollen, ihr
Getuͤch, es ſey Flaͤchßen, Haͤnffn, oder Gebild an denſelben entweder auf
hieſige Poſt, oder in ſein Hauß gegen Zuruͤckgebung eines gedruckten Scheins
einzuſenden, der Preiß iſt wie voriges Jahr von der Ehl 2 kr. und verſpricht
der Entrepreneur zu Mannheim, alle moͤgliche Sorgſalt, ſo wohl wegen der
Abbleichung, als Schadloßhaltung zu leiſten. Darmſtadt den 28.ten Febr.
1750.

Verlohrne Sachen.

Am 12.ten Martil iſt allhier ein gelber Hund verlohren gangen, wel=
cher
auf dem Kopf einen weiſſen Flecken hat, und auf der lincken Seite mit
einem L. und einem Strich gezeichnet. Wer ſolchen bekommen und in der
Buchdruckerey anzeigt, ſoll ein gutes Trinckgeld bekommen.
Am vergangenen Montag vor 8. Tagen iſt eine ſilberne Uhr=Kette
verlohren gangen; wer ſolche gefunden und in die Buchdruckerey bringt, ſoll
einen guten Recompens bekommen.

Angekommene frembde Herren Paſſagiers.

Herr Rath Mollinger, logirt im Trauben.
= Graff Lagersberg, Cammer=Herr vom Koͤnig in Schweden, logirt im Trauben.
= Nittmann, Rath von Mannbeim, logirt im Trauben.
Schaiht, Forſtmeiſter von Bretten, logirt im Trauden.
== Lehr, Secretarius von Berlenburg, logirt im Trauben.
== Rohrmann, Oberfoͤrſter von Berlenburg, logirt im Trauben.
Ein Geiſilicher, nebſt einem Handelsmann, logiren im Trauben.
= = von Seebach, Obriſt Lieutenant, logirk im Adler.
= = Suͤßmuͤhl, Stallmeiſter vor Wien, logirt im Adler.
= Leutner, Ratb von Gruͤnberg, logirt im Ochſen.
Spangenberger, Verwalter von Homburg an der Ohm, logirt im Ochſen.
von Walterskirch, Capitain von Kayſerl. Harſchen Regiment, logirt im Loͤwen.

Ab=und durchgereiſte Herren Paſſagiers.

Herr Graff Dantzy, voa Pariß.
Herr von Weadendach und Herr von Deuſel, bende Lieutenants von Baaden=Baaden.
Der Fuͤrſt von Loͤwenſtein.
Preiß

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Preiß der Lebens=Mittel.

Vom vorigen Sambſtag.

Ein Malter Korn
3.fl. 15.alb. = Schaaf=Fleiſch
Gerſte 2.fl.25.alb. Ein Kalbs=Geling
5.alb.
Ein Maaß Bier
1. alb. 2. Pf. = Kalbs=Kopf
4. alb.
Ein Malter Speltz
2.fl. = Kalbs=Gekroͤß
5.alb.
Hafer 1.fl. 18. alb. Ein Pf.friſche Butter 9.bis 10. xr.
Rocken Mehl
3.fl. 26. alb. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16.alb.
Weiß Mehl
6.fl. = grobgeſchelte Gerſte 16. alb.
Das Pf. Ochſenfl.2.alb. 6. Pf. 3alb.= klein geſchelte Gerſte 20. alb.
Rindfleiſch
2.alb. 4. Pf. = Erbſen
10 alb.
= Kalbfleiſch
2.alb. 4. Pf. = Linſen
8.alb.
Schweinenfleiſch 2.alb. 4. Pf. Eyer 9. vor
2
2.alb.
Hammelfleiſch
3. alb.

Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.

Meiſter Johann Henrich Schnell, Burgern und Metzgern, ein Toͤchterlein.
Meiſter Balthaſar Bopp, Burgern und Metzgern, ein Soͤhnlein.
Meiſter Friedrich Finck, Burgern und Leybdeckern, ein Toͤchterlein.
Johann Peter Klenck, Zieglern, ein Toͤchterlein.

2.) Copulirte.

Herr Jobann Daniel Schwebn, Fuͤrſtl. Hoff=Gärtner allhier, Wittwer, mit Frau Eliſabetha
Margretha, weyl. Herrn Johann Heurich Reiplings, geweſ. aͤlteſten Stadt=Hauptmanns
allhier, binterbliebenen Wittib.

3.) Geſtorbene und Beerdigte.

Frau Anna Barbara, Herrn Friedrich Anton Ehret, Fuͤrſtl. Gaͤrtners Ebfrau, 23. Jahr 9.
Monath alt.
Herrn Geibel, Fuͤrſtl. Koch, ein Toͤchterlein, 1 Jahr.
Meiſter Friedrich Jacob Boßler, Herrſchafftl. Buͤchſenmachern, ein Soͤhnlein, 2. Jakr.
Meiſter Johann Conrad Schmitt, Burgeru und Schneidern, ein Toͤchterlein, 6. Jahr.
Meiſter Johann Chriſopb Schmitt, Burgern und Schumachern, ein Soͤhnlein, 1. Jahr 6.
Monath.
Meiſter Johann Chriſioph Krebß, Burgern und Knopfmachern, ein Soͤbnlein, 9. Mochen.
Meiſter Johann Henrich Stecker, Burgern und Schumachern, ein Toͤchterlein, 7. Jabr.
Meiſter Anton Siegle, Herrſchafftl. Hoff, Maurerz, ein Soͤhnlein, 2. Jakr 6. Monaih.