Darmstädter Tagblatt 1748


31. Oktober 1748

[  ][ ]

Num. XLIV.
1748. den 31. Oobr.
Mit Hochfuͤrſtl. Gnaͤdigſtem PRIVILEGIO.

Darmſtaͤdtiſches
Frag=und Anzeigungs=Blaͤttgen/
zu finden bey Gottfried Heinrich Eylau, Hof=Buchdrucker.

osleoeoaeosoaoas ge ge ne aeoge
AvEkrIssEAEUr.
GOTT iſt noch taͤglich der armen Wayſen Schutz und Hoͤlffreicher
Vater. Ein durch ſchon vielfach erwieſene Wohlthaten bekanter Freund
uͤberſchickte den 26.ten October abermalen 1. fl. Species, mit verlangter Vor=
bitte
bey GOTT, daß er ein gegenwaͤrtiges Vorhaben an ihm und denen
Seinigen im Segen wolle geſchehen laſſen, und ſ. ine gnaͤdige Huͤlfſe ſchen=
cken
. eod. uͤbe'ſchickte eine ungenannte Freundin 4. Mannen mit Aepfel.
Den 27.ten beſahe ein unbekanter Freund dieſe Wayſen=Anſtalten, und ver=
ehrte
12. Alb. Den 29.ten wurden vom Land 2. Mannen mit Ruͤben uͤber=
ſchickt
. Aus dem Stock ſind in dieſer Woche 5. fl. 21. Alb. eingekommen.
Wie

[ ][  ][ ]

Wie du, himmliſcher Vater 1 unermüͤdet Gnade und Wohlthaten denen
Duͤrfftigen erweiſeſt; ſo mache du ſelbſten uns auch tuͤchtig, dich gebuͤhrend=
und ohnaufhoͤrlich zu loben und zu preiſen. Bleibe ferner bey uns und die=
ſen
mildthaͤtigen Freunden, mit deiner Treue, Schutz und Segen, und hilff
gnaͤdiglich aus aller Leibes= und Seelen=Noth.

Es koͤnnen die taͤglich bey hieſigem Poſt=Amt aufgebende Brieffe,
wegen regulairer Befoͤrderung des Poſt=Schlußes nicht mehr laͤnger, als
Abends 8. Uhr angenommen werden; Wer alſo inskuͤnfftige ſeine Brieffe
nach 8. Uhr, als da die taͤgliche Paquets gemacht werden, einſchicken wird:
muß gewaͤrtig ſeyn, daß ſolche bis auf den andern Tag liegen bleiben; und
daß ſolches zu jedermans Wiſſenſchafft und Nachachtung kommen moͤge, hat
man daſſelbe hierdurch maͤnniglich bekannt machen wollen. Darmſtadt den
14.ten Oobr. 1748.
Fuͤrſtl. Heſſen=Darmſtaͤdtiſ. Poſt=Amt.
Es hat zwar, wie bekant gemacht geweſen, das Herrſchafftl. Hoff=
Guth zu Beſſungen, hieſigen Ober=Amts, auf einen 6. jährigen Beſtand,
auf den 15.ten dieſes Monaths Oobris, bey allhieſiger Fuͤrſtl. Rent=Camer
aufgeſteckt werden ſollen. Nachdeme aber aus gewiſſen Urſachen, vor gut
befunden worden, hierzu einen anderweitigen Terminum auf den 5.ten naͤchſt
kuͤnfftigen Monaths Novembr. anzuberaumen; ſo wird ſolches dem Publico
zu dem Ende hierdurch bekant gemacht, damit diejenige, welche ſothanen Hoff
zu beſtehen, Luſten haben, ſich in dem præfigirten anderweitigen Termino
einfinden, und der Steigerung beywohnen koͤnnen. Darmſtadt den 12.ten
Oobr. 1748.
Fuͤrſtl. Heßiſch. Rent=Cammer daſelbſten.
Zum Verkauff wird angetragen:
In einer gewiſſen Behauſung wird ein Faß 1744.ger Bergſtraͤſſer=
Wein feil geboten, und koͤnte ſolcher Ohmen und halb Ohmen weiß vertheilt
und um billigen Preiß verkaufft werden; weitere Nachricht hiervon, iſt in der
Buchdruckerey zu haben.
Ein Hauß in der Schloßgaß neben dem Jud David, nebſt Scheuer
und Stallung, wie auch Wingert und Garten, auch 40. Morgen Wieſen
und Aecker nebſt der Saat iſt um billigen Preiß zu verkauffen; wer hierzu
Luſten hat, kan ſich in der Buchdruckerey melden.

[ ][  ][ ]

Zu verlehnen wird angetragen:
In der Ochſen=Gaß vornen heraus iſt ein Logis zu verlehnen mit
zwey Stuben, eine Stuben=Kammer, und eine verſchloſſene Kuͤche und Kel=
ler
, wie auch Platz zum Holtz legen; wer hierzu Belieben traͤget, kan in der
Buchdruckerey nachfragen.
In hieſiger Buchdruckerey iſt zu haben:
Die ungemein ſchoͤne und gelehrte Finnlaͤnderin Salome, welche zwar
von teutſchen Eltern gebohren, jedoch in der zaͤrteſten Jugend von ihnen nach
Finnland genommen, alſo daſelbſt naturaliſirt worden. Es finden ſich in die=
ſer
ihrer Lebens=Geſchichts=Begebenheiten, anbey deren Entfuͤhrung, Schifſ=
bruch
, in welchen ihr Entfuͤhrer hat erepiren muͤſſen, ſie aber gluͤcklich erſtlich
in Holland, ferner in Sachſen bey ihren Groß=Eltern, endlich in Finnland
bey den leibl. Eltern wieder eingetroffen, nachhero den Grafen von Hx. zum
Ehe=Gemahl bekommen. Dieſes hat aus ſichern Nachrichten curieuſen Leſern
zum Plaiſir ausgefertiget, ein Hiſtoriographus. in 8vo. 20.kr.
D. Langens Licht und Recht, in Folio.
D. Majo economia judiciorum divinorum, in 4to.
Huͤbners Handlungs=Lexicon, in groß 8v0.
D. Pritii introduio in leionem novi teſtamenti, in 8vo. Alle in Perga=
ment
noch wohl conditionirt, und ſind bey Herrn Buchbinder John
dem Juͤngern zu beſehen.
Angekommene frembde Herren Paſſagiers.
Herr Theuß, Cammer=Verwalter zu Ußingen, logirt bey dem Füͤrſtl. Rech=
nungs
=Juſtiſicator Herrn Kißner.
Ab= und durchgereiſte Herren Paſſagiers.
Herr Gottlieb, Stallmeiſter von Stuttgard.
Herr Marus, Kayſerl. Lieutenant.
Herr von Nitſchkau, Kayſerl. Rittmeiſter.
Herr Fandemel, Kayſerl. Faͤhndrich.
Herr Graff Ballge, Kayſerl. Capitain.
Herr Sinn, Kayſerl. Faͤhndrich.
Herr

[ ][  ]

Herr von Magoli, Kayſerl. Capitain.
Herr Haßlinger, Kayſerl. Lieutenant.
Herr Bedo, Hollaͤntiſcher Capitain.
Herr Colline, Engliſcher Schild=Courier.

Preiß der Lebens=Mittel.
Vom vorigen Sambſtag.
Ein Malter Korn
2fl.15.alb. . Schaaf=Fleiſch 2.alb. 2. Pf.
Gerſte
=
2.fl. Ein Kalbs=Geling
Speltz 1.fl. 15.alb. = Kalbs=Kopf
==
= = Hafer 1.fl. 18.alb. = Kalbs=Gekroͤß
Rocken Mehl
2.fl. 28. alb. Ein Pf.friſche Butter 12. 13. bis 14xr.
Weiß Mehl
5.fl. Ein Kumpf geſchelter Hirſche 16. alb.
Das Pf. Ochſenfl. 2alb. 6. Pf. 26.xr. ½ grob geſchelte Gerſte 16. alb.
= Rindfleiſch 2.alb. 2. Pf. a5. xr. = klein geſchelte Gerſte 20.alb.
= Erbſen
= Kalbfleiſch

12. alb.
3. alb. = Linſen
= Schweinenfleiſch
10. alb.
=. Hammelfleiſch 2. alb. 4. Pf. Eyer 6. vor
2.alb.
Gebohrne, Getauffte, Copulirte und Verſtorbene
in voriger Woche.

1.) Gebohrne und Getauffte.
Meiſter Johannes Seipel, Burgern und Schumachern, ein Soͤhnlein.
2.) Copulirte.
Meiſter Hartmern Ludwig Schuͤtz, Burger und Schneider allhier, mit Anna
Catharina, weyl. Meiſter Johann Peter Henrici, geweſ. Burgers
und Metzgers zu Hirſchfeld, nachgel. ehl. Tochter.
3.) Geſtorbene und Beerdigte.
Herr Johann Reinhard Rohr, geweſ. ehemahliger Ober=Foͤrſter in dem Beſ=
ſunger
Forſt, 60. Jahr 8. Monath.
Anna Maria Dickhautin, eine Wittwe aus dem Amt Umſtatt, 61. Jahr alt.